Alles in einem ein solides Buch, was leider ein wenig am Thema vorbeigeschrammt ist
Nach einer Klimakatastrophe in Kanada verlieren die Menschen nach und nach ihre Träume - mit Ausnahme der indigenen Ureinwohner, zu denen auch der 16-jährige Frenchie zählt. In der Hoffnung, ihre Träume ...
Nach einer Klimakatastrophe in Kanada verlieren die Menschen nach und nach ihre Träume - mit Ausnahme der indigenen Ureinwohner, zu denen auch der 16-jährige Frenchie zählt. In der Hoffnung, ihre Träume so zurückzubekommen, jagen die Menschen die Träumenden. Und so kommt es, dass auch Frenchie eines Tages seine Familie an sogenannte "Schulen" verliert. Nach tagelangem Umherstreifen in der Wildnis trifft er auf eine neue Familie. Wird der Junge es schaffen, diese vor den Traumdieben zu beschützen?
Das Cover des Buches ist ein Traum. Ich glaube allerdings, es kommt erst richtig zur Geltung, wenn man es erst einmal in den Händen hält. Die einzelnen Elemente schaffen eine leicht melancholische Atmosphäre, die zugleich aber auch angenehm ruhig wirkt. Die eingestanzte Feder ist dabei ein tolles Highlight, sie fühlt sich sehr angenehm an. Auch unter dem Schutzumschlag gefällt mir das Buch sehr gut. Schön, wie die Feder und die ruhige Farbgebung wieder aufgegriffen wurde.
Der Schreibstil der Autorin hat mir ebenso gut gefallen. Er ist angenehm zu lesen und sehr flüssig. Zudem schafft er eine tolle Atmosphäre.
Bezüglich der Geschichte hinter dem Buch bin ich ein wenig zwiegespalten.
Die Idee dahinter hat mich direkt begeistern können. Sie schien mir sehr originell und einzigartig, hatte von Anfang an viel Potenzial. Eine Dystopie, die sich so mit dem Thema "Träume" auseinandersetzt, habe ich bisher nicht gelesen. Zudem greift sie aktuelle Thematiken wie den Klimawandel oder Rassismus auf, was ich wirklich bemerkenswert und schön finde.
Die Umsetzung der Idee war leider nicht meins. Leider haben mir an vielen Stellen richtige Zusammenhänge und ein roter Faden gefehlt. Ich habe eine Geschichte erwartet, an der Träume und deren Diebe im Fokus stehen. Heraus kam allerdings eher eine Art "Überleben in der Wildnis"-Geschichte, die letztendlich eine Menge Fragen aufgeworfen und nicht beantwortet hat. Das heißt jedoch nicht, dass die Geschichte schlecht war. Aber definitiv anders, als erwartet. Schade, dass das starke Potenzial nicht ausgenutzt wurde. Das Buch hätte ansonsten auf jeden Fall die volle Punktzahl verdient.
Denn die Charaktere waren sehr stimmig und konnten mich allesamt überzeugen. Ich mochte ihre extreme Diversität unheimlich gerne und denke, dass jeder Leser sich mit einem von ihnen identifizieren kann - seien es der etwas naive Frenchie, die uralte Minerva oder der Anführer Miig.
Alles in einem ist "Die Traumdiebe" ein solides Buch, von dem ich nach dem tollen Cover allerdings deutlich mehr erwartet habe. Es ist sicherlich keine schlechte Dystopie, aber eben auch keine herausragend gute.
4/5 Sterne