Cover-Bild Miss Kim weiß Bescheid
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaft und Kultur, allgemein
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 06.10.2022
  • ISBN: 9783462003499
Cho Nam-Joo

Miss Kim weiß Bescheid

Storys
Inwon Park (Übersetzer)

Nach ihrem feministischen Weltbestseller »Kim Jiyoung, geboren 1982« widmet sich die koreanische Autorin Cho Nam-Joo weiterhin dem Schicksal von Frauen in ihrem Land, die unter den patriarchalen Strukturen leiden. Acht Frauenleben werden beleuchtet und wieder gelingt es der Autorin, dass sich Frauen weltweit angesprochen fühlen. 

»Miss Kim weiß Bescheid« versammelt die Leben von acht koreanischen Frauen im Alter von 10 und 80 Jahren. Jede einzelne dieser stellvertretenden Frauenbiografien wird vor einem aktuellen gesellschaftlichen Thema in Korea verhandelt: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, Hatespeech und Cybermobbing auf Social-Media-Plattformen, häusliche Gewalt, Gaslighting, weibliche Identität im Alter und die Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. Auch sich selbst, die plötzlich weltbekannte Autorin, nimmt sie ins Visier. Ihr Erfolg ermöglicht ihr einerseits, ihr Leben als Schriftstellerin komfortabel zu führen, andererseits lässt sie der Hass, der ihr vor allem im Netz begegnet, nicht kalt. Cho Nam-Joos meisterhaftes Können besteht in der glasklaren Sprache, in der sie ihre Prosa verfasst und gleichzeitig in dem genauen Blick auf die Ungerechtigkeiten Koreas, den sie mit nichts verschleiert, sondern im Gegenteil messerscharf zu Papier bringt. Wie schon bei »Kim Jiyoung, geboren 1982« sind auch die Schicksale dieser acht Frauen nicht annähernd so weit von uns weg, wie wir meinen und hoffen. 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2022

Gelungene Kurzgeschichtensammlung

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Bei diesem Buch handelt es sich um eine Kurzgeschichtensammlung. Die Geschichten sind unabhängig voneinander, bietet aber immer einen kurzen Einblick in das aktuelle Leben in Korea mit Einfluss der koreanischen ...

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Kurzgeschichtensammlung. Die Geschichten sind unabhängig voneinander, bietet aber immer einen kurzen Einblick in das aktuelle Leben in Korea mit Einfluss der koreanischen Kultur und Gesellschaftshaltung.

Dies ist bereits mein zweites Buch von Cho Nam-Joo. Da mir ihr Schreibstil schon bei ihrem Debütroman sehr zugesagt hat, war ich neugierig, wie dieser bei Kurzgeschichten zum Einsatz kommt. Ich finde, dadurch das der Schreibstil etwas distanziert und - typisch für die koreanische Kultur - höflich wirkt, kommt er bei Kurzgeschichten sogar noch besser zur Geltung. Man merkt beim Lesen schnell, dass der Urtext in einer anderen Sprache als Deutsch verfasst ist, da manche Formulierungen beinahe etwas hölzern klingen, doch gerade das macht den Effekt aus. Mir hat es jedenfalls zugesagt.

Die Geschichten sind sehr bunt gemischt, jede aber für sich interessant zu lesen. Sie liefern kurze aber prägnante Einblicke in eine andere, aber scheinbar doch gar nicht so fremde Welt und Kultur. Bis auf eine Kurzgeschichte, die sich mir nicht so ganz erschlossen hat, konnten mich alle überzeugen und auch einige zum Nachdenken anregen. Oftmals liefert ein Blick auf eine fremde Kultur ja auch einige Erkenntnisse über die eigene.

FAZIT:
Die Kurzgeschichtensammlung hat mir sehr gefallen. Der kühle, eher distanzierte Schreibstil der Autorin kommt gut zum Einsatz und man erhält interessante Einblicke in das Alltagsleben in Korea. Ich kann das Buch jedenfalls nur weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Interessant und unterhaltsam

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In acht Kurzgeschichten, die aus der Perspektive von Mädchen und Frauen erzählt werden, lernt man deren Leben und Alltag in Korea kennen. Man bekommt Einblicke ins koreanische Leben und die Anforderungen ...

In acht Kurzgeschichten, die aus der Perspektive von Mädchen und Frauen erzählt werden, lernt man deren Leben und Alltag in Korea kennen. Man bekommt Einblicke ins koreanische Leben und die Anforderungen an Frauen ganz nebenher vermittelt, da die Geschichten sehr interessant und unterhaltsam sind. Ich konnte mich in viele der Personen hineinversetzen, da es die Autorin schafft, Gefühle und Gedanken universell zu vermitteln. Die Frauen versuchen, sich selbst inmitten von Konkurrenz, Pflichten, Selbstaufgabe nicht zu verlieren und ihre Freundschaften und Lebensträume zu bewahren. Das Ganze war für mich sehr leicht nachzuvollziehen und besonders gut hat mir das Kapitel mit dem „Abschiedsbrief“ an den kontrollsüchtigen Verlobten gefallen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und ich hatte viel Spaß beim Lesen und fühlte mich sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Ein großartiges Buch!

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Miss Kim weiß Bescheid ist ein neues Werk der koreanischen Autorin Cho Nam-Joo, das aus der Ansicht von koreanischen Frauen geschrieben wird. Ihr letztes Buch Kim Jiyoung, geboren 1982, gefällt ...

Miss Kim weiß Bescheid ist ein neues Werk der koreanischen Autorin Cho Nam-Joo, das aus der Ansicht von koreanischen Frauen geschrieben wird. Ihr letztes Buch Kim Jiyoung, geboren 1982, gefällt mir sehr gut, dieses Mal bin ich sehr beeindruckt von ihrem neuen Buch und ich liebe es!

Dieses Buch erzählt 8 verschiedene Geschichten aus unterschiedlichen Perspektiven koreanischer Frauen. Die Identität und das Alter der Frauen in jeder Geschichte sind unterschiedlich, einige sind alte Menschen, einige sind Schwiegertöchter, einige sind kleine Mädchen. Obwohl die Identitäten der Charaktere unterschiedlich sind, spiegeln sie alle ein soziales Phänomen wider, nämlich dass Frauen und Männer in Südkorea nicht gleich sind und viele Frauen zuerst ihr Leben und ihre Karriere für ihre Familien und Ehemänner opfern müssen. Dieses Thema ist das gleiche wie im vorherigen „Kim Jiyoung“-Buch.

In einer solchen Gesellschaft zu leben, Frauen können nicht entsprechend respektiert werden, sie geben alles, aber sie werden als selbstverständlich angesehen, eine solche Situation ist deprimierend. All dies wurde durch den zarten Schreibstil der Autorin so real dargestellt, dass sich diese 8 Geschichten wie ein Film vor meinen Augen abspielten und ich die Bilder der Ungerechtigkeit deutlich sehen konnte.

Es ist zu hoffen, dass die Gleichstellung von Männern und Frauen in der zukünftigen Gesellschaft kein Schlagwort mehr sein wird, sondern echter gegenseitiger Respekt zwischen Männern und Frauen, um die Gleichstellung zu erreichen.

Veröffentlicht am 03.10.2022

Frauenschicksale

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"Wenn unsere Familie um den Esstisch saß und sich bei Obst und Tee unterhielt, war es immer nur mein Vater gewesen, der seine Ansichten äußerte, während meine Mutter in sich hineinmurmelte und wir Kinder ...

"Wenn unsere Familie um den Esstisch saß und sich bei Obst und Tee unterhielt, war es immer nur mein Vater gewesen, der seine Ansichten äußerte, während meine Mutter in sich hineinmurmelte und wir Kinder zustimmend nickten." (Seite 88)

"Miss Kim" ist das neuste Werk der Autorin Cho Nam-Joo. Mit "Kim Jiyoung, geboren 1982" gelang ihr schon ein Welterfolg. Hier schließt "Miss Kim" anstandslos an.

Ich finde das Cover wieder so brilliant gewählt. Dies hat mir schon beim ersten Buch der Autorin so gefallen. Individuell und doch gleich.

Und nein, es ist kein Buch was "rumheult" wie schlecht es den Frauen geht! Es ist ein Buch was acht Frauenschicksale aufzeigt und diese Schicksale kann man gewisse auf viele andere Frauen, Kulturen und Nationen ummünzen.

Leider ist es eben so wie Miss Kim feststellen muss - Frauen müssen meist doppelt oder mehr leisten um in der Gesellschaft anerkannt zu werden. Kinder, Haushalt und Familie zählen nicht, auch wird eine Frau, egal wie sehr sie es auch anstrebt, nie den beruflichen Stand erhalten.

Männer spielen hier kaum eine Rolle. Auch "schwärzt" die Autorin keine Männer an oder betreibt Bashing. Die Gesellschaft wird ins Visier genommen und die Missstände aufgezeigt.

Die Frauen sind im unterschiedlichen Alter, leben alle in Korea und haben jeweils einen anderen Stand in der Gesellschaft oder in der Familie. Und doch ist es nun mal so dass es egal ist was man kann oder leistet - es reicht nicht immer.

Mit einigen Geschichten kann sich gewiss die ein oder andere Leserin anfreunden bzw. wird darin Parallelen finden. So erging es jedenfalls mir. Und man fühlt sich in diesem Moment nicht mehr so alleine oder missverstanden sondern merkt eben die Stärke des Buches- es ergeht nicht nur dir so.

Auch ist der Schreibstil wieder ungeschönt, ehrlich, gefühlvoll und leicht zu lesen.

Natürlich wird nicht jede Geschichte Begeisterungsstürme auslösen. Das war bei mir auch nicht der Fall. Aber wie gesagt- das muss so auch nicht sein. Aber es wird für jeden eine Geschichte dabei sein die vielleicht Ähnlichkeit besitzt oder bekannt vorkommt, jemanden so ähnlich widerfahren ist.

Deswegen kann ich auch Buch zwei der Autorin nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 30.09.2022

Acht Kurzgeschichten, acht Frauenschicksale

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„Meine insgesamt sehr unterschiedlichen Texte, die alle aus meiner langen und komplizierten persönlichen Geschichte, der Vielzahl an mir zugewiesenen Rollen und meinen Grübeleien entstanden waren, wurden ...

„Meine insgesamt sehr unterschiedlichen Texte, die alle aus meiner langen und komplizierten persönlichen Geschichte, der Vielzahl an mir zugewiesenen Rollen und meinen Grübeleien entstanden waren, wurden versimpelt und nach Lust und Laune angeführt. […] Nach dieser Vereinnahmung meiner Texte konnte ich kein Wort mehr schreiben.“ (S. 69f.)

Seit ich Cho Nam-Joos Debutroman „Kim Jiyoung, geboren 1982“ gelesen hatte, der einen bleibenden Eindruck bei mir hinterließ, wusste ich, dass ich jedes weitere Buch, das diese Autorin schreiben würde, lesen würde. Wie groß war somit meine Freude, als ich feststellte, dass bereits ein Jahr später ein neues Buch der südkoreanischen Autorin erscheint! Mit großer Vorfreude habe ich mich auf das neue Buch gestürzt und wurde – natürlich! – nicht enttäuscht.

„Miss Kim weiß Bescheid“ ist im Gegensatz zu ihrem Erstlingswerk, in dem sich die ganze Geschichte um die Figur der Kim Jiyoung dreht, eine Kurzgeschichtensammlung. Wir tauchen hier in acht verschiedene Frauenschicksale unterschiedlichster Altersstufen ein. Während in der Geschichte „Junge Liebe, 2020“ die Hauptfigur im Schulalter ist, befindet sich die Erzählerin von „Unter dem Pflaumenbaum“ bereits in Rente. Meistens jedoch handeln die Kurzgeschichten von jungen Frauen, die einer Arbeit nachgehen, was oftmals mit einem Kampf gegen die Reduzierung auf Frau und Mutter einhergeht. Wir sehen wie sich diese Frauen stets weiterbilden, hart arbeiten und geradezu verausgaben, um dieselbe gesellschaftliche Position und Anerkennung wie die Männer ihres Landes zu erhalten. Doch Männer spielen in Cho Nam-Joos Kurzgeschichten eine eher untergeordnete Rolle, sie sind lediglich Randfiguren. Nur eine Kurzgeschichte springt in dieser wie auch in stilistischer Hinsicht aus dem Schema heraus und zwar die Geschichte unter dem Titel „Lieber Hyunnam“, die in Form eines Briefes verfasst ist. Die Briefschreiberin schreibt einen Abschiedsbrief an ihren Partner, mit dem sie zehn Jahre lang zusammen war. In diesem Brief reflektiert die namenlos bleibende Schreiberin über die Natur ihrer zehnjährigen Beziehung zu Hyunnam. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sie in einem unausgewogenen und ungesunden Verhältnis steckte, das durch Demütigung und Manipulation von Seitens ihres Partners charakterisiert war. Folgerichtig endet der Brief mit einer völligen Loslösung und den Worten „du Arschloch!“ Die anderen Kurzgeschichten werden uns ebenfalls meistens von der Ich-Erzählerin, manchmal aber auch aus der Perspektive der personalen Erzählerin näher gebracht.

Die Autorin überrascht und begeistert auch in diesem ihrem zweiten Werk mit einer nüchternen, ungeschönten Sprache. Doch so wie die erste Blume im Frühling die noch von Frost gehärtete Erde durchbricht, bricht auch hier in jede Erzählung unvermittelt die poetische Schönheit ein. Wie bereits in ihrem Erstlingswerk ist die Autorin auch hier ganz weit davon entfernt in irgendeiner Hinsicht nach Beifall heischen zu wollen. Ihre wahrheitsliebende Stimme möchte vielmehr gehört werden, sie möchte Aufmerksamkeit erwecken und sie möchte Veränderung herbeiführen. Sie möchte, dass die Frauen Südkoreas gesehen werden und sie möchte, dass sich ihr Alltag und ihre Ausgangsposition verändert. Chon Nam-Joo sehnt sich danach, dass sie ihr Dasein als lebenswert erachten und ihr Leben genießen können. Aber auch Mut zusprechen, möchte sie, und den unterdrückten Frauen Südkoreas und auf der ganzen Welt Trost spenden. Sie möchte ihnen zeigen: Ihr seid nicht allein. Das gelingt ihr wunderbar mit „Miss Kim weiß Bescheid“. Der Name Kim, der oft in dem Buch vorkommt, steht dabei stellvertretend für alle Frauen in Südkorea – Miss Kim weiß Bescheid, aber nicht nur sie, auch die anderen müssen Bescheid wissen, damit sich die Zustände für sie zum Besseren wenden können. Die Kurzgeschichtensammlung ist nach „Kim Jiyoung, geboren 1982“ das zweite bewegende Manifest der Autorin, das die Leserin wie einen kostbaren Schatz hegen, das sie aber genauso gut anklagend in die Hände eines Mannes drücken kann.

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