Cover-Bild Schatten im Silsersee
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 19.04.2022
  • ISBN: 9783740814779
Christine Neumeyer

Schatten im Silsersee

Historischer Kriminalroman
Ein atmosphärisch-kraftvoller Roman über den Meister der Hochgebirgslandschaft.

Der in der österreichischen Monarchie geborene und aufgrund widriger Umstände staatenlose Künstler Giovanni Segantini sucht in den Schweizer Alpen nach Glück, Frieden und Freiheit. Doch im idyllischen Maloja schlägt ihm und seiner Familie unverhohlenes Misstrauen entgegen. Als ein angesehener Käsebauer ermordet wird, fällt der Verdacht auf Segantini. Der Maler setzt alles daran, sich selbst und die Ehre seiner Familie zu retten.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2022

Die Quelle des Bösen

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„Schatten im Silsersee“ von Christine Neumeyer entführte mich nicht nur in die beeindruckende Graubündner Bergwelt, sondern durch dieses Buch lernte ich einen mir bisher unbekannten, in der Tat aber sehr ...

„Schatten im Silsersee“ von Christine Neumeyer entführte mich nicht nur in die beeindruckende Graubündner Bergwelt, sondern durch dieses Buch lernte ich einen mir bisher unbekannten, in der Tat aber sehr bedeutenden Schweizer Maler kennen, Giovanni Segantini.

Worum geht es?
Sommer 1894. Giovanni Segantini, ein bereits zu Lebzeiten anerkannter Maler, lebt mit seiner Familie zurückgezogen im kleinen Dorf Majola. Er malt mit Vorliebe hoch im Gebirge ländliche Motive. Als sein Nachbar, ein Käsebauer, ermordet wird, fällt der Verdacht unweigerlich auf Segantini, denn den konservativen Menschen dort ist sein Lebensstil suspekt: er ist ein staatenloser Zuwanderer und lebt mit seiner Partnerin in wilder Ehe.

Das Cover ist sehr stimmungsvoll gehalten, scheint in gewissem Widerspruch zur Bezeichnung „Historischer Kriminalroman“ bzw. „Der Giovanni-Segantini-Krimi“ zu stehen. Es wirkt zu lieblich für einen Krimi. Hat man das Buch erst einmal gelesen, empfindet man es stimmiger. Denn Farben und Atmosphäre dominieren die Handlung, der Mordfall dient eher als Aufputz, als Spannungselement, aber auch um weitere Facetten im Charakter von Segantini zu verdeutlichen.

Die kurzen Kapitel, mit Orts- und Datumsangaben versehen, lesen sich flott. Der eine oder andere italienische oder rätoromanische Ausdruck unterstreicht den Handlungsort. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft, mit viel Liebe zum Detail. Sehr einfühlsam und mit viel Gespür für die komplexe Persönlichkeit eines Künstlers in einer derart schwierigen Lebenssituation versetzt die Autorin den Leser in Segantinis Welt. Giovanni Segantini wirkt lebendig, mit all seinen widersprüchlichen Empfindungen, Sehnsüchten, Wünschen, Ängsten sowie seinen hochtrabenden künstlerischen Ambitionen. Man spürt faktisch die dünne Luft, wenn er hoch in die Berge steigt, um dort dieses ganz besondere Licht in seinen Bildern einzufangen, seine Begeisterung für die Schönheit der Landschaft. Man blickt dem Maler buchstäblich über die Schulter, wenn er sein Motiv skizziert. Am meisten beeindruckte mich die fantasievoll ausgeschmückte Szene, wie das Bild „Quelle des Bösen“ entstanden sein könnte. Ebenso atmosphärisch ist das Leben der Familie geschildert sowie Segantinis Besuch in Mailand, wo den einfachen, naturverbundenen Menschen der Lärm und das Gewimmel der Großstadt irritieren und stressen und so manche neumodische Technik ihn in Erstaunen versetzt, wie Autos oder ein Telefon.

Auch wenn das Künstlerische, die Idylle und das Familienleben des Malers im Mittelpunkt stehen, so fehlt es dennoch nicht an spannenden Episoden und dramatischen Effekten. Die Handlung ist durch Orts- und Szenenwechsel abwechslungsreich gestaltet, aber auch durch die Schilderung der Geschehnisse teils aus Sicht Giovannis, teils aus jener seiner Frau Luigia, die es nicht leicht hat mit dem verschlossenen Mann, bei dem sich trotz seiner Liebe zu Frau und Kindern doch immer alles um seine Kreativität, die Suche nach neuen Herausforderungen dreht, und die letztlich auch im Hinblick auf seine Modelle Eifersucht plagt.

Die ausgezeichnet recherchierten Fakten verschmelzen geschickt mit den fiktiven Schilderungen und Charakterisierungen. Im Anhang erläutert die Autorin Segantinis Lebenslauf und offenbart, welche Personen tatsächlich Zeitgenossen Segantinis waren und welche ihrer Fantasie entsprungen sind.

Christine Neumeyer ist es gelungen, mein Interesse für Giovanni Segantini derart zu wecken, dass ich mich im Internet noch eingehender mit ihm und seinem Werk beschäftigt habe. Es gibt auf Youtube einen interessanten Rundgang durch das Segantini-Museum in St. Moritz und Ausführungen über das Gemälde „Die bösen Mütter“, das im Schloss Belvedere in Wien hängt.

Ein empfehlenswerter historischer Roman – garniert mit ein bisschen Mord.

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Historischer Roman mit geringem Krimianteil

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Das Cover gefällt mir, ist passend zu dem Roman.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und spannend. Ihr Erzählstil ist leicht zu lesen, bildhaft und detailliert.

Die Geschichte beginnt im März 1894. ...

Das Cover gefällt mir, ist passend zu dem Roman.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und spannend. Ihr Erzählstil ist leicht zu lesen, bildhaft und detailliert.

Die Geschichte beginnt im März 1894. Es geht um den Maler Giovanni Segantini. Giovanni lebt mit seiner Lebensgefährtin Luigia und den vier gemeinsamen Kindern sowie dem Mischlingsrüden Fingal in den Schweizer Alpen.
Zu den Nachbarn hat die Familie so gut wie keinen Kontakt. Außer zu dem benachbarten Käsebauern Emilio Vito. Er bringt Luigia öfters Käsekostproben, worüber die Kinder hocherfreut sind. Plötzlich wird Emilio ermordet in seinem Haus gefunden und der Verdacht fällt auf Giovanni.

Das Buch hat mich gut unterhalten. Durch die Autorin kann man viele Historische Einblicke in das Leben des Malers Giovanni Segantini bekommen.

Für mich fällt das Buch jedoch eher unter die Kategorie "Historischer Roman" und nicht unter Krimi.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Mehr historisches Sozialdrama statt Krimi

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Wie kann ein staatenloser Künstler Glück, Frieden und Freiheit finden, wenn ihm die Obrigkeiten und die Nachbarn nur mit unverhohlener Skepsis und Vorbehalten begegnen ? Giovanni Segantini ist nicht nur ...

Wie kann ein staatenloser Künstler Glück, Frieden und Freiheit finden, wenn ihm die Obrigkeiten und die Nachbarn nur mit unverhohlener Skepsis und Vorbehalten begegnen ? Giovanni Segantini ist nicht nur ein begnadeter Künstler, sondern auch ein ewig Getriebener, dem man seinen Erfolg nicht gönnt. Als der Käsebauer in der Nachbarschaft ermordet wird, steht für alle von vornherein fest, dass nur Segantini der Schuldige sein kann...


Christine Neumeyer erschafft mit Worten genau die Bilder, die Segantini malt und so wird die Welt des Künstlers für die Leser:innen zugänglich. Doch all die bunten Farben verblassen gegen Segantinis Seelenpein. Er kann sich noch so sehr anstrengen, noch so viele Erfolge feiern, als Staatenloser ist er ein beliebtes Opfer für die Obrigkeiten.

Dabei gelingt es der Autorin, mit feinen Pinselstrichen das Seelenleben des Künstlers zu zeichnen und nicht zu ihm, sondern auch zu seiner Familie Zugang zu finden. Es entsteht ein sehr realistisches Bild des Malers, in dem man lesen kann wie in einem offenen Buch. Sein Charakter ist sehr gut ausgearbeitet und so werden genau die Ecken und Kanten ersichtlich, die ihn als Mensch prägen.

Neumeyer hat eine sehr akribische Recherche betrieben, um im Roman eine perfekte Grundlage aus Kunst und Historie für ihre Handlung zu haben. So faszinierend die Geschichte auch ist, so leid tut es mir, ein wenig herumzumäkeln.

Die Handlung ist mehr ein historisches Sozialdrama statt Krimi, denn die Ermittlungen im Fall des toten Käsebauern rücken in den Hintergrund und laufen eher am Rande mit. Großartige Spannung entsteht dadurch leider nicht. Vielmehr erhalten die Leser.innen einen sehr gelungenen Einblick in eine Welt voller Vorurteile, Standesdünkel und den verzweifelten Versuchen, ein Teil der Gesellschaft zu werden.

Unaufgeregt erzählt, jedoch nicht minder mitreißend, hält Christine Neumeyer einen gesellschaftskritischen Spiegel hoch, der an Aktualität nichts eingebüßt hat. Auch heute gibt es noch Menschen, die versuchen, in die Gemeinschaft der anderen aufgenommen zu werden und denen man mit Ablehnung und Intoleranz begegnet.

Für einen Krimi ist mir zu wenig Spannung, Aufregung und Nervenkitzel enthalten, daher vergebe ich schweren Herzens nur 3 Sterne.

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