Irland, zu Beginn der 1980er Jahre: An einem heißen Sommertag liefert ein Vater seine kleine Tochter bei entfernten Verwandten auf einer Farm im tiefsten Wexford ab. Seine Frau ist schon wieder schwanger, noch ein Maul wird zu stopfen sein.
So findet sich das Mädchen bei dem kinderlosen Ehepaar John und Edna Kinsella wieder. An einem ungewohnt schönen und behaglichen Ort, wo es Milch und Rhabarber und Zuwendung im Überfluss gibt. Aber auch ein trauriges Geheimnis, das einen Schatten auf die leuchtend leichten Tage wirft, in denen das Mädchen lernt, was Familie bedeuten kann.
Das dritte Licht (»Foster«) wurde mit dem renommierten Davy Byrnes Award ausgezeichnet und in Irland als The Quiet Girl, ebenfalls preisgekrönt, verfilmt. Nun ist diese meisterhaft komponierte Geschichte über wirkliches Zusammenleben, Zuneigung und Zärtlichkeit endlich wieder in der deutschen Übersetzung von Hans-Christian Oeser bei Steidl erhältlich – in einer neuen, von der Autorin überarbeiteten Fassung.
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Mit das dritte Licht ist Keegan eine einfühlsame Erzählung gelungen, die die Frage aufwirft, was ist Familie? Ein kleines Mädchen wird zu Verwandten gebracht und stellt fest was es bedeutet ein Kind zu ...
Mit das dritte Licht ist Keegan eine einfühlsame Erzählung gelungen, die die Frage aufwirft, was ist Familie? Ein kleines Mädchen wird zu Verwandten gebracht und stellt fest was es bedeutet ein Kind zu sein. Erstmals wird Sie nicht als Arbeitskraft missbraucht, sondern als Mensch mit Bedürfnissen wahrgenommen. Sie erfährt Zuneigung, Aufmerksamkeit, Erziehung und Zuwendung, als das was Kinder eigentlich in Ihrer Familie erhalten sollten.
Vieles wird in der Geschichte nur angedeutet, wer wohnte vorher in dem Zimmer mit den Eisenbahnen? Sind Kinsellas mit dem namelosen Mädchen verwandt? Welche Geheimnisse gibt es um die Familien?
Das Buch hat einen kurzen fast knappen Schreibstil, auf unwesentliches wird verzichtet, sowohl inhaltlich aus auch wörtlich. Dafür sehr emotional und auf den Punkt gebracht. Ein Buch was nachhallt und viel Platz für Interpretation lässt.
Fazit: Kurz und gut!
Ein Mädchen wird an ein kinderloses Ehepaar, die Kinsellas, abgegeben. Nicht für immer, nur bis ihre Mutter mit dem nächsten Kind niedergekommen und wieder halbwegs auf die Beine gekommen ist. Sie schildert ...
Ein Mädchen wird an ein kinderloses Ehepaar, die Kinsellas, abgegeben. Nicht für immer, nur bis ihre Mutter mit dem nächsten Kind niedergekommen und wieder halbwegs auf die Beine gekommen ist. Sie schildert das Geschehene aus ihrer Sicht.
Zunächst fühlt sie sich - wie kann es auch für ein Kind anders sein - fremd, weiß nicht so recht, wie sie sich verhalten soll. Doch bald erfährt sie etwas bisher nicht Gekanntes, nämlich persönliche Wertschätzung. Die Kinsellas freuen sich, dass sie bei ihnen ist, dass sie Zeit mit ihr verbringen dürfen. Mit ihr als Person, nicht mit irgendjemandem. Sie ist nicht mehr nur eine weitere Esserin, sondern jemand, den man gerne bei sich hat und den man das auch spüren lässt. Sie wird um ihrer selbst Willen geliebt und das kommunizieren die Kinsellas nicht nur ihr, sondern auch Außenstehenden gegenüber.
Und dann kommt der Tag, an dem es für sie zurück ins Elternhaus geht....
Was für ein Buch! Die irische Autorin Claire Keegan vermag es, auf wenigen Seiten ungeheuer viel auszudrückt: sowohl in dem, was sie schreibt, als auch in dem, was sie nicht schreibt. Was für eine ungeheure Kraft steckt in ihren Worten, den eher knappen Sätzen. Keegan bringt es im wahrsten Sinne des Wortes auf den Punkt. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese so besondere Autorin kennenlernen durfte, die zeigt, dass Warmherzigkeit nicht unbedingt vieler Worte bedarf. Ein außerordentliches Werk, dem jeder Preis der Welt gebührt und das ich jedem, der gerne liest, von Herzen empfehle!
Ein kleines Mädchen wird Anfang der 1980er in den Sommerferien zu seinen entfernten Verwandten gebracht. Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen und die Mutter ist bereuts wieder schwanger. Liebe, Freundlichkeit ...
Ein kleines Mädchen wird Anfang der 1980er in den Sommerferien zu seinen entfernten Verwandten gebracht. Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen und die Mutter ist bereuts wieder schwanger. Liebe, Freundlichkeit oder Zuneigung kennt sie nicht, erfährt sie aber bei den Verwandten. Aber auch sie haben ein trauriges Geheimnis, was seine Schatten auf ihre gemeinsame schöne Zeit wirft.
Meine Meinung:
Das namenlose Mädchen, erzählte selbst, was sie alles erlebte und war sehr aufmerksam in ihren Schilderungen. Dabei wurde sie nie ausschweifend oder gab Dinge wieder, die den Leser nicht interessieren würden. Ihre Geschichte gab sie sehr knapp und präzise wieder und gleichzeitig auch alles preis. Indirekt war es eine sehr traurige Erzählung über Schicksal, Leid und Trauer, was mir sehr unter die Haut ging. Ich stellte mir auch die Frage, wie sehr man seine Eltern lieben sollte oder nicht. Darf man Menschen, die einem eigentlich fremd sind, eher als seine Eltern ansehen als die leiblichen, die einem keine Liebe oder Zuneigung geben ? Darf man unbeschwert sein, während man weiß, dass die eigenen Geschwister es schlechter haben ?
Trotz seiner Kürze beschäftigte mich der Erzählung auch nach dem Lesen sehr lange und selbst jetzt noch grübel ich weiter und das liebe ich. Wenn ein Buch noch so lange nachhallt und das im positiven Sinn, macht es umso mehr Freude solche Bücher entdecken zu dürfen. Das offene Ende passte durchaus sehr gut rein, allerdings hätte ich gerne einen runderen Abschluss gehabt. Die Situation, mit der der Leser das Buch beendet, war für mich eine sehr wichtige und ein Abschluss wäre schön gewesen, egal, wie er endet. Aber dennoch passte es für mich, weil ich mir so ausmalen konnte, dass es doch noch zu einem glücklichen Ende für das namenlose Mädchen und seine Verwandten kommt.
Der Schreibstil war sehr karg, bezog sich nur auf das Notwendigste der Geschichte und begeisterte mich so umso mehr. Einserseits wurde ich auf eine gewisse Distanz gehalten, andererseits spürte das Geschehen umso intensiver. Die Sprache war klar und präzise und lebte von der Kargheit, die die Autorin hier schuf.
Fazit:
Immer mehr entdecke ich Literatur abseits der üblichen Geschichten über Vampire, junge Leute auf dem College oder Ermittlern und das gefällt mir sehr gut. Ich liebe es, dass mich dieses Buch auch nach dem Lesen so sehr beschäftigte und mir beim Lesen unter die Haut ging. Der karge Stil und die präzise Sprachen waren ein Genuss und ich möchte unbedingt mehr von dieser Autorin lesen.
Hat ein Kind das Recht darauf mit Liebe aufzuwachsen? Und was ist, wenn es diese in seiner Ursprungsfamilie nicht erhalten kann? Diese Fragen stellt man sich zwangsläufig bei der Lektüre der wundervollen, ...
Hat ein Kind das Recht darauf mit Liebe aufzuwachsen? Und was ist, wenn es diese in seiner Ursprungsfamilie nicht erhalten kann? Diese Fragen stellt man sich zwangsläufig bei der Lektüre der wundervollen, nur knapp 100 Seiten umfassenden, Erzählung „Das dritte Licht“.
In der dritten Person wird aus der Perspektive eines nicht näher benannten Mädchens kurz vor der Einschulung beschrieben, wie sie die Zeit erlebt, die sie bei kinderlosen Verwandten verbringt. Vor dem Hintergrund der erneuten Schwangerschaft ihrer Mutter und den daraus resultierenden finanziellen Sorgen wurde sie von ihrem Vater bei dem verwandten Paar temporär in Obhut gegeben. In ihren Beschreibungen und Reflexionen denkt das Mädchen auch immer wieder an ihre Ursprungsfamilie, nicht zuletzt wegen des großen Kontrasts im Familienleben bei dem verwandten Paar (die Kinsellas) und in ihrem eigentlichen Zuhause.
Dieser Kontrast wird von Claire Keegan in einer wundervollen Sprache eingefangen. Mit wenigen Worten erzeugt die Autorin eine unglaublich dichte Atmosphäre, sagt genauso viel mit dem was sie schreibt, wie mit dem was ausgelassen wird. Die Landschaft im ländlichen Irland, das Leben und Arbeiten auf der Farm, das unausgesprochene Geheimnis aus der Vergangenheit, und nicht zuletzt die Liebe und Fürsorge verschmelzen sprachlich zu einem Kunstwerk für sich. Das Ergebnis ist wunderschön, traurig und rührend zugleich.
Eine Erzählung die literarisch, aber auch unter sozial(kritischen) Aspekten vollkommen überzeugt und man einfach gelesen haben muss!
Erzählbände sind eher eine Seltenheit, dass diese in meine Hände finden und dennoch wollte ich es einmal wagen. Und was soll ich sagen? Ich bekam eine sehr intensive, emotionale Erfahrung.
In der Geschichte ...
Erzählbände sind eher eine Seltenheit, dass diese in meine Hände finden und dennoch wollte ich es einmal wagen. Und was soll ich sagen? Ich bekam eine sehr intensive, emotionale Erfahrung.
In der Geschichte lässt uns ein sehr junges Mädchen als namenlose Ich- Erzählerin an ihrem Leben teilhaben. Die Mutter wieder schwanger. Ein weiteres Maul zu stopfen. Keine Zeit. Da kommt das Mädchen zu entfernten Verwandten. Wie wird es ihr bei den Kinsellas ergehen? Wird sie als billige Arbeitskraft missbraucht oder gar Schlimmeres?
Keegans Erzählung füllt nur knapp 95 Seiten und weiß so viel zu erzählen wie ein 500 Seiten Wälzer. Mit wenigen Worten erschafft sie eine Intensität, dass zumindest ich beim Lesen Gänsehautmomente hatte.
Als Leser spürt man sehr intensiv wie sehr das junge Mädchen damit hadert bei den Kinsellas anzukommen. Denn entgegen aller Befürchtungen geht es ihr bei den Fremden viel besser als daheim. Sie wird umsorgt, bekommt neue Kleidung, hat ausreichend zu essen und erlebt scheinbar zum ersten Mal Zuneigung und Fürsorge anstatt andauernde Ablehnung. Das hat mich schon sehr berührt.
Hinzu kommt noch das Geheimnis dieser beiden alten Herrschaften, welches das Mädchen im Verlauf der Zeit ergründet.
Über das Ende musste ich dann etwas länger grübeln wie es gemeint war, nur um dann eine herzzerreißende Erkenntnis zu erlangen. Aber dafür müsst ihr dann schon selbst einen Blick ins Buch werfen.
Fazit: Eine zauberhafte Geschichte mit Tiefgang, die mich im Herzen berührt hat. Nur zu gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.