Cover-Bild Das Fräulein mit dem karierten Koffer
(13)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 24.02.2021
  • ISBN: 9783596700493
Claudia Kaufmann

Das Fräulein mit dem karierten Koffer

Roman

1964: Sabine wird in der Firma von ihrem Chef und daheim von ihrer Mutter und dem Stiefvater Heinz gegängelt. Mit 19 Jahren ist sie noch längst nicht volljährig. Heinz und ihre Mutter sorgen sich ständig um ihren guten Ruf. Wie soll Sabine sonst einen ordentlichen Mann finden? Als Sabine sich in Michael verliebt, scheint ihr Traum von der Freiheit zum Greifen nah. Durch den Sohn einer reichen Industriellenfamilie öffnen sich die Türen zu einer Welt voller Verheißungen. Doch dann wird Sabine ungewollt schwanger – und von Michael verlassen. Ihre Eltern setzen sie vor die Tür. Für Sabine beginnt ein einsamer Kampf um ein selbstbestimmtes Leben mit ihrer Tochter.
Der Roman erzählt vom Weg eines naiven Mädchens zu einer selbstbewussten Frau, zeichnet aber auch ein Bild der Bundesrepublik in der Zeit, in der die Pille die Moralvorstellungen veränderte und die Auschwitz-Prozesse das große Schweigen brachen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2021

Eine Frau geht ihren Weg

0

Das Fräulein mit dem karierten Koffer von Claudia Kaufmann

Claudia Kaufmann hat mich mit ihrer Geschichte vom ersten Moment an eingefangen. Das Buch beginnt in der Gegenwart, aber ganz wechselt die Perspektive. ...

Das Fräulein mit dem karierten Koffer von Claudia Kaufmann

Claudia Kaufmann hat mich mit ihrer Geschichte vom ersten Moment an eingefangen. Das Buch beginnt in der Gegenwart, aber ganz wechselt die Perspektive. Protagonistin Sabine erzählt ihrer Enkelin aus ihrem Leben in den 1960er Jahren. Sie erzählt von ihrer Mutter die wie, die meisten Frauen in dieser Zeit, dem Ehemann gehorchten und die eigentlich ausschliesslich für die Hausarbeit und Kindererziehung zuständig waren. Sabine selbst wollte nie so werden wie die Mutter, wollte nicht heiraten um versorgt zu sein, sondern der Liebe willen. Aber, dann kommt auch für sie alles ganz anders. Sie verliebt sich in einen Sohn reicher Eltern, wird schwanger und sitzen gelassen. Die Eltern werfen sie aus dem Haus und so ist sie auf sich alleine gestellt. Sie hat einige Hürden zu überwinden, auch muss sie um ihr Kind kämpfen, aber Sabine kämpft um ihr Kind und um ein Leben das sie so führen kann wie sie es sich vorstellt.

Für mich war dieser Roman ein kleines Highlight, ich habe angefangen zu lesen und konnte das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand legen. Die damalige Zeit wurde durch die Protagonistin Sabine lebendig und man kann sich auch gut in sie rein versetzen. Es hat mir imponiert wie sie ihren Weg gegangen ist, wie sie für ihr Kind gekämpft hat, aber auch wie sie immer selbstbewusster wurde und sich von einem Mädchen das behütet aufgewachsen ist zu einer Frau weiter entwickelt hat.

Die Autorin hat mir Bilder vor Augen gezaubert und durch Sabines Geschichte wird man auch zum Nachdenken angeregt. Mir hat gefallen wie diese sich immer mehr emanzipiert hat. Gefallen hat mir auch die eingeflochtene Geschichte von Rena, die Freundin von Sabine die eigentlich ganz selbstbewusst war und deren Vorstellungen von der Zukunft dann in eine ganz andere Richtung gegangen sind.

Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen, eine bewegende Geschichte aus einer anderen Zeit bei der man mit den Charakteren fühlt, aber die einen auch zum Nachdenken anregt.

Von mir gibt es fünf Sterne +.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.03.2021

tolle Protagonisten, interessante Geschichte

0

Bei „ Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ von Claudia Kaufmann handelt es sich um einen Roman.

Dieser Roman hat mich von der ersten Seiten an gefesselt. Der Schreibstil und die Ausdrucksform der Autorin ...

Bei „ Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ von Claudia Kaufmann handelt es sich um einen Roman.

Dieser Roman hat mich von der ersten Seiten an gefesselt. Der Schreibstil und die Ausdrucksform der Autorin sind wunderschön. Dieser Roman lässt sich so flüssig lesen, dass ich ihn innerhalb von nur wenigen Tagen durch hatte.

Die Autorin hat das Leben in den 1960 er Jahren sehr gut geschildert. Hier stimmt alles. Sabine, eine alleinerziehende Mutter, hat es überhaupt nicht leicht und muss eine schwere Zeit durchmachen. Ihre Entwicklung ist authentisch und wunderbar. Sie behauptet sich, steht immer wieder auf..

Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und so ihre Entscheidungen nachvollziehen.

Der Plot ist interessant und abwechslungsreich. Ich konnte mit den Protagonisten die ganze Zeit über mitfiebern und war so neugierig darauf, wie es mit ihnen weitergeht.

Ich empfehle dieses Buch weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2021

Claudia Kaufmann lässt die 1960er auferstehen – emotional, spannend und überaus lebendig

0

Worum geht’s?
München 1964: Die 19jährige Sabine verliebt sich unsterblich in Michael, den Sohn einer reichen Familie. Ihr Glück scheint vollkommen – doch dann wird sie ungewollt schwanger. Michael verschwindet ...

Worum geht’s?
München 1964: Die 19jährige Sabine verliebt sich unsterblich in Michael, den Sohn einer reichen Familie. Ihr Glück scheint vollkommen – doch dann wird sie ungewollt schwanger. Michael verschwindet und Sabine stehe alleine da – verlassen von ihrer großen Liebe, verstoßen von der Gesellschaft und ihrer Familie. Ohne Wohnung, ohne Job und ohne Zukunft.

Meine Meinung:
In Ihrem Buch „Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ erweckt Claudia Kaufmann die 1960er zu neuem Leben. Eindrucksvoll schildert sie das Leben der Frauen in dieser Zeit, insbesondere der Mütter unehelicher Kinder. Wie sie von der Gesellschaft verstoßen wurden, wie schwer sie es hatten. Doch nicht nur dies wird von der Autorin äußerst eindrucksvoll thematisiert, sie lässt auch die Stellung der Homosexuellen mit einfließen. Die ehelichen Verhältnisse. Die Macht der Männer über ihre Frauen. Der Kampf der jungen Generation um Gleichberechtigung und auch die Verfolgung der „Kriegsverbrecher“ aus der Nazizeit. All das stellt sie unglaublich bildhaft dar. Das Buch ist emotional. Es ist spannend. Es ist mitreißend und unglaublich eindrucksvoll.

Die Hauptprotagonistin Sabine ist eine Frau aus einfachen Verhältnissen. Sie wird im Laufe des Buches von einer eher schüchternen, traditionell erzogenen Frau zu einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit, die sich behauptet. Die für sich und ihre Tochter Andrea kämpft. Und die sich gegen die damals noch von Männern bestimmte Gesellschaft durchsetzt. Die Entwicklung ist sehr beeindruckend und ich hätte gerne noch viel mehr, viele intensiver und viel ausführlicher über sie gelesen.

Ihre Mutter Brigitte ist noch von der alten Schule. Sie kann nicht aus ihrer Haut heraus und beugt sich den gesellschaftlichen Zwängen. Sie war mir nicht direkt unsympathisch, sie hat mir eher einfach nur leidgetan. Anders als Anne, Holger, Alexander und all die anderen, die Sabine auf ihrem Weg ins neue Selbstbewusstsein kennengelernt hat. Die gute Freunde geworden sind zu ihr gehalten haben und sie zu ihnen. Sehr beeindruckend fand ich auch die Schilderungen über Holgers Gefühlschaos, als er als Zeuge vor Gericht aussagen musste und zurück in die Zeit katapultiert wurde, als er als homosexueller im KZ war.

Überhaupt konnte ich das Buch keine Sekunde aus der Hand legen. Die Protagonisten sind mir ans Herz gewachsen. Das Buch beginnt in der Gegenwart mit Sabine, ihrer Tochter Andrea und ihrer Enkelin Lilly und führt über die Vergangenheit auch wieder zurück in die Gegenwart. Ein schöner runder Abschluss. Eine Familie mit drei starken Frauen, die sich zwar immer mal wieder zusammenraufen mussten, aber zueinander gehalten haben. Die eine Familie und eine Einheit bilden und füreinander da sind. Ein wunderschöner Abschluss einer unglaublichen Lebensreise, und es war schön, diese starken Persönlichkeiten „kennenlernen“ zu dürfen.

Fazit:
„Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ von Claudia Kaufmann nimmt die LeserInnen mit auf eine unglaubliche Reise ins München der 1960er Jahre. Gemeinsam mit Sabine erleben wir ihre Kämpfe, ihre Entwicklung von einem ruhigen Teenager zu einer selbstbewussten und starken Frau, die zusammen mit ihren Freunden ihr Leben bestreitet – trotz der Steine, die ihr von der Gesellschaft in den Weg gelegt wurden. Ein absolut beeindruckendes Werk, das die gesellschaftlichen und geschichtlichen Begebenheiten nicht lebendiger hätte machen können. Ich habe das Buch nicht nur gelesen, sondern es hat mich zurückversetzt in eine Zeit, in der ich noch nicht geboren war.

5 Sterne von mir für diese beeindruckende Geschichte!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2021

Schicksalsschwere, aber herzerwärmende Geschichte über eine junge Frau in den 1960er Jahren

0

Der Titel des Romans „Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ von Claudia Kaufmann nimmt Bezug auf Sabine, eine der Protagonistinnen der Geschichte, die mehrmals in ihrem Leben in einem eben solchen Koffer ...

Der Titel des Romans „Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ von Claudia Kaufmann nimmt Bezug auf Sabine, eine der Protagonistinnen der Geschichte, die mehrmals in ihrem Leben in einem eben solchen Koffer ihre Habseligkeiten eingepackt und damit zu neuen Ufern aufgebrochen ist. Der Hintergrund des Covers zeigt den Marienplatz in München, denn die Erzählung spielt in der bayrischen Landeshauptstadt. Während in den 1960ern die Emanzipation fortschreitet, sind in einigen bedeutenderen beruflichen Positionen noch Bürger mit früherer nationalsozialistischer Gesinnung zu finden. Für die nachfolgende Generation ist eine Aufarbeitung, auch im privaten Umfeld zwar schwierig, aber wichtig.

Sabine ist 19 Jahre alt im für sie schicksalhaften Jahr 1964. Ihre Mutter Brigitte ist verwitwet und hat mit Heinz einen neuen Ehemann gefunden. Weil Sabine noch nicht volljährig ist, hat Brigitte bestimmt, dass sie keine eigene Wohnung haben darf, doch das Verhältnis zu Heinz ist getrübt. Sie verliebt sich in den Sohn einer angesehenen betuchten Familie und wird schon bald sie von ihm schwanger. Ihre Hoffnung, dass der Vater des erwarteten Kinds sie heiraten wird, zerschlägt sich recht schnell. Sie verlässt ihre Mutter im Streit. Auf sich allein gestellt bringt sie ihre Tochter Andrea zur Welt und kämpft darum, dass sie ihr Kind selbst erziehen darf.

Claudia Kaufmann stellt in ihrem Roman mit dem Kampf der Frauen für ihre Rechte ein wichtiges Thema im in den Mittelpunkt. Sie zeigt die Ohnmacht der weiblichen Singles in den 1960ern, wenn es darum ging, die Erziehung ihres Kinds selbst zu übernehmen. Vom Jugendamt wurde ihnen nach Nichtehelichenrecht ein Vormund zugewiesen, der seine eigenen Ansichten zum richtigen Umgang mit dem Nachwuchs kundtun konnte, eine Alternative war die Heimunterbringung des Minderjährigen. Die Autorin beschreibt im Hintergrund ihrer Geschichte die Entwicklung der Rechtslage. Gut nachvollziehbar arbeitet sie im weiteren Verlauf ihrer Schilderung auch die Vor- und Nachteile einer strengeren im Gegensatz zu einer eher antiautoritären Erziehung heraus.

Im Fokus steht zwar Sabine aber auch ihre Mutter Brigitte und ihre Tochter Andrea stehen beispielhaft für viele Frauen ihrer jeweiligen Zeit. Jede der Frauen beansprucht für sich, dass Richtige wohlüberlegt für den Nachwuchs getan zu haben. Sabine ist zu Beginn der Geschichte stark geprägt von ihrem Elternhaus und hat oft für die Handlungen ihrer Mutter kein Verständnis. Brigitte ist in der Lebenseinstellung aufgewachsen, dass Liebe für eine Ehe nicht unbedingt wichtig ist, sondern gewisse Kompromisse dabei zum Erfolg führen. Durch den Kampf für ihre Rechte wird aus Sabine eine selbständige, mutige Frau und dennoch haben sich einige Ansichten aus ihrer Jugend so verfestigt, dass sie nachwirken. Andrea profitiert von der Erziehungshaltung ihrer Mutter, findet darin aber auch Kritikpunkte.

Claudia Kaufmann erzählt im Roman „Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ eine schicksalsschwere, aber herzerwärmende Geschichte über eine junge Frau in den 1960ern, die als Alleinerziehende für sich und die Rechte ihrer Tochter kämpft. Die Autorin schont dabei ihre Protagonistin nicht. Ich war von der Erzählung gefesselt und fand sie unterhaltsam, aber auch berührend. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2021

"Die Last wird leicht, wenn mit Geschick man sie trägt." (Ovid)

0

1964 München. Die 19-jährige Sabine hat es nicht leicht, sie stammt aus einfachen Verhältnissen und muss sich mit den Bevormundungen ihrer Mutter Brigitte und ihres Stiefvaters Heinz herumschlagen, die ...

1964 München. Die 19-jährige Sabine hat es nicht leicht, sie stammt aus einfachen Verhältnissen und muss sich mit den Bevormundungen ihrer Mutter Brigitte und ihres Stiefvaters Heinz herumschlagen, die ihr immer wieder suggerieren, wie wichtig ein guter Leumund ist. Als sie den reichen Unternehmersohn Michael Dornheim kennenlernt und sich in ihn verliebt, scheint es, als hätte sie die perfekte Partie gemacht und sähe einer rosigen Zukunft entgegen. Eine ungeplante Schwangerschaft lässt diesen Traum schnell zerplatzen, denn Michael kann Sabine gar nicht schnell genug verlassen. Nun steht sie schwanger, ohne Ehemann, ohne Arbeit und Dach über dem Kopf, nur mit einem gepackten karierten Koffer auf der Straße, weil auch ihre Eltern nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Sabines mühseliger Kampf, sich und ihr Kind allein durchzubringen, beginnt…
Claudia Kaufmann hat mit „Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der die 60er Jahre wieder lebendig werden lässt, aber vor allem die Rolle der Frau zur damaligen Zeit sehr kraftvoll widerspiegelt. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil der Autorin lässt den Leser eine Zeitreise in die jüngere deutsche Vergangenheit antreten, um sich dort an Sabines Fersen zu heften und ihren harten, ereignisreichen Weg zu begleiten. Während der Leser miterlebt, wie sehr sich Menschen der Gesellschaft unterwerfen und ihnen die Meinung anderer wichtiger ist als die eigene Familie, sieht er gleichzeitig, wie vehement Sabine sich als Frau und alleinerziehende Mutter durch die Widrigkeiten des Alltags und die Vorurteile ihres Umfelds kämpft. Frauen hatten zur damaligen Zeit kaum Rechte, konnten ohne die Erlaubnis ihres Ehemanns nicht mal den Führerschein machen. Die meisten sahen in einer Ehe eine Versorgungseinheit, die ihnen Sicherheit bot, wofür sie demütig dem Manne untertan waren. Der Staat fungierte bei alleinstehenden Müttern als Vormund für deren Kind, so dass die Frau bei der Erziehung ihres eigenen Kindes eingeschränkt wurde und sie öffentlich als „unfähig“ und gefallene Frau brandmarkte. Neben dem moralischen Gesellschaftsbild lässt die Autorin auch noch andere historische Feinheiten in ihre Geschichte miteinfließen. So gab es z. B. damals noch den Paragrafen 218, der eine Abtreibung verbot, ebenso war Homosexualität zu jener Zeit noch eine Straftat. Kaufmann hält dem Leser im wahrsten Sinne des Wortes den Spiegel vor und macht eindrucksvoll deutlich, wie sehr sich die Gesellschaft und die Rolle der Frau in den letzten 60 Jahren verändert hat, obwohl es auch heute noch auf vielen Gebieten Nachholbedarf gibt.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit menschlichen Ecken und Kanten in Szene gesetzt. Mit ihrer Authentizität und Glaubwürdigkeit geben sie dem Leser die Möglichkeit, ihnen über die Schulter zu schauen und ihre Gedanken- und Gefühlswelt zu erkunden und nachzuvollziehen. Der Leser begegnet zuerst noch einer naiven, etwas verträumten, zurückhaltenden jungen Frau, die noch an die große Liebe glaubt. Als verlassene alleinstehende werdende Mutter sieht sie sich dann plötzlich als gesellschaftlich ausgestoßen und verachtet und kämpft praktisch gegen Windmühlen, was sie erwachsen werden lässt und sie zu einer selbstsicheren und starken Frau heranreifen lässt. Ihre Mutter Brigitte sucht sich lieber einen Versorger, so dass sie sich finanziell sicher fühlt und gesellschaftlich anerkannt ist. Interessant zu beobachten ist die Tatsache, dass Sabine das Handeln ihrer Mutter erst in Frage stellt, sich dann allerdings in die gleiche Richtung bewegt. Michael wirkt wie ein Hasenfuß, wobei es wohl auch an dem Einfluss der Familie liegt, denn Sabine war keine akzeptable Partie. Wichtige Rollen in dieser Geschichte sind auch Alexander, Holger und Anne vorbehalten, die für Sabine Rückhalt und Freundschaft bereithielten.
„Das Fräulein mit dem karierten Koffer“ ist eine anrührende Zeitreise in die 60er Jahre mit einer Handlung voller Tragik und Dramatik. Doch am Ende gibt es einen Hoffnungsschimmer, denn wie sehr hat sich die Position der Frau bis heute verändert. Eine mit vielen Bildern angefüllte, eindrucksvolle Geschichte, die noch nachklingt, nachdem das Buch gelesen ist. Verdiente Leseempfehlung!