Cover-Bild Was perfekt war
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 25.10.2019
  • ISBN: 9783423230018
Colleen Hoover

Was perfekt war

Roman | Die deutsche Ausgabe von ›All Your Perfects‹
Katarina Ganslandt (Übersetzer)

#wasperfektwar

Quinn und Graham lernen sich unter mehr als unglücklichen Umständen kennen und verlieben sich unsterblich ineinander. Kaum ein Jahr später sind sie glücklich miteinander verheiratet… Happily ever after?

Acht Jahre danach: Jemanden zu lieben, heißt nicht unbedingt, mit ihm glücklich zu sein. Das erkennt und erleidet Quinn Tag für Tag, denn obwohl sie und Graham sich weiterhin innigst lieben, gibt es ein Problem, das ihre Beziehung zu zerfressen droht …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2020

Perfekt unperfekt!

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„Was perfekt war“ ist ein Buch, was mich wirklich wahnsinnig berührt hat!

Der Schreibstil von Colleen Hoover ist wie immer super angenehm und so leicht zu lesen, dass man alles miterlebt, als stünde man ...

„Was perfekt war“ ist ein Buch, was mich wirklich wahnsinnig berührt hat!

Der Schreibstil von Colleen Hoover ist wie immer super angenehm und so leicht zu lesen, dass man alles miterlebt, als stünde man daneben. Auch die Charaktere sind so authentisch, dass sie mir persönlich sehr ans Herz gewachsen sind und ich mich beim Lesen ein wenig gefühlt habe, als würde ich die Geschichte meiner Freunde lesen. Dass man abwechselnd aus der Vergangenheit (Kennenlernphase) und der Gegenwart (Problemphase) liest, hat mich zwar manchmal irritiert, da in der Kennenlernphase fast alles schön ist und in der Gegenwart eben nicht, aber es hat auch geholfen, die beiden noch besser kennenzulernen. Außerdem war man nicht zu lange am Stück mit „dem Problem“ beschäftigt und konnte sich somit besser von den Gefühlen lösen.

Manche Sachen sind nicht so gelaufen, wie ich persönlich es in meinem Leben handhaben würde und teilweise konnte ich genau das auch nicht so ganz nachvollziehen, aber wenn ich mir jetzt das gesamte Buch anschaue und wie die Charaktere gewachsen sind, ist es genau so, wie es war, absolut perfekt gelöst! Perfekt unperfekt eben.

--> Meiner Meinung nach hätte dieses Buch eine Triggerwarnung nötig, denn ich könnte mir schon gut vorstellen, dass es den einen oder anderen sehr trifft. Vielleicht wäre da eine Warnung, die man lesen kann, aber eben nicht muss, ganz praktisch, dann könnte jeder selbst entscheiden, ob er es lesen möchte. Für mich persönlich muss eine solche Warnung zwar nicht sein, aber das behandelte Thema könnte meiner Meinung nach tatsächlich zu Emotionen führen, die der eine oder andere vielleicht nicht möchte.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Leider war es nicht mein Fall

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Graham und Quinn lernen sich am bislang schlimmsten Tag ihres Lebens kennen. Quinn will ihren Verlobten besuchen, doch vor seiner Tür tigert ein fremder Mann auf und ab. Als sie aufschließen will sagt ...

Graham und Quinn lernen sich am bislang schlimmsten Tag ihres Lebens kennen. Quinn will ihren Verlobten besuchen, doch vor seiner Tür tigert ein fremder Mann auf und ab. Als sie aufschließen will sagt er ihr, dass dort drin gerade ihr Verlobter mit seiner Freundin Sex hat. Sie trösten einander und reden. Doch das war es.
6 Monate später treffen sie wieder zufällig aufeinander und dieses Mal gehen sie eine Beziehung ein.
7 Jahre später ist ihre Ehe zerbrochen. Sie reden nicht, leben aneinander vorbei und Quinn wird zerfressen von einem Kinderwunsch, der ihr scheinbar niemals erfüllt werden wird.
Hat ihre Ehe noch eine Chance?


Das Buch springt immer zwischen „damals“ und „jetzt“ hin und her, zwischen ihrem Kennenlernen und der sich entwickelnden Beziehung und dem Scheitern ihrer Ehe. Dadurch wird natürlich schon beim Lesen des Buches gespoilert, weil man ja weiß, dass sie geheiratet haben etc. Ich finde diesen Aufbau aber nicht schlecht, weil sofort auffällt, wie sehr sie sich beide verändert haben. Allerdings wird immer alles aus Quinns Sicht erzählt, was ich schade finde, denn ich hätte gern gelesen, wie das alles für Graham war und ist.

Was mich aber gestört hat war, dass ich mit dem „jetzt“-Teil einfach nicht klar gekommen bin. Ich kann diesen extremen Kinderwunsch einfach nicht nachvollziehen, oder auch wie das ihre Ehe beeinflusst, weil alles dem hintangestellt wird.

Im „damals“ fand ich beide Protagonisten total sympathisch. Sie waren ungewöhnlich, aber cool und ihre Beziehung fand ich wirklich ganz, ganz toll. Im „jetzt“ ist von den Menschen von damals und ihrer Beziehung nichts mehr übrig. Mich hat das total frustriert. Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, wie es so weit kommen konnte. Ich vermute, wie gesagt, dass es daran liegt, dass ich diesen Wunsch nicht verspüre und schon gar nicht so extrem wie Quinn.

Was mich außerdem echt genervt hat war der Teil von der Auflösung bzw. Wendung bis zum Schluss. Mich hat das Buch da echt schwindelig gemacht. Mir ging das einfach viel zu schnell und wirkte auf mich nicht wirklich realistisch. Es stellte für mich alles davor in Frage und ich kam irgendwie einfach nicht mehr mit. Mir kommt das Ende nach all dem Drama viel zu abrupt und es wird für mich wirklich auf eine lächerliche Art und Weise aufgelöst. Ich dachte mir dann nur noch „und dafür jetzt all das Drama und 304 Seiten?“


Fazit: Leider war das Buch nicht meins. Im „damals“-Teil mochte ich die Protagonisten im „jetzt“-Teil leider gar nicht. Für mich war es zu künstlich dramatisch und Quinn kam mir mehr und mehr irrational vor.
Ich konnte ihre Gefühle und Gedanken und Wünsche einfach nicht mehr nachvollziehen. Für mich war sie ein komplett anderer Mensch.

So gut mir der „damals“-Teil auch gefiel, so sehr hat mich der „jetzt“-Teil gelangweilt. Von mir bekommt das Buch ganz knappe 2 Sterne und die hat es nur dem „damals“-Teil zu verdanken. Würde ich die Teile einzeln bewerten, bekäme der „damals“-Teil von mir 4 Sterne, der „jetzt“-Teil aber nur 0,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Das kannst du besser, Colleen!

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Treue Leser meines Blogs werden vermutlich wissen, dass ich ein großer Fan von Colleen Hoover bin. Bei "Was perfekt war" ließ schon der Klapptext darauf schließen, dass wir es hier mit einem anderen Aufbau ...

Treue Leser meines Blogs werden vermutlich wissen, dass ich ein großer Fan von Colleen Hoover bin. Bei "Was perfekt war" ließ schon der Klapptext darauf schließen, dass wir es hier mit einem anderen Aufbau und einer anderen Thematik zu tun haben als im Hoover-Durchschnittsroman, weshalb ich besonders gespannt auf die Geschichte war. Was bei "Nur noch ein einziges Mal" und "Die tausend Teile meines Herzens" ganz wundervoll funktioniert hat und erfrischend neu war, kommt hier jedoch nur schleppend in die Gänge und erlaubt sich einige Schnitzer.


Das Cover ist ein wenig anders als die typische Gestaltung, da "Was perfekt war" im dtv-Imprint "bold" erschienen ist. Mit dem weißen Hintergrund, dem großen Titel und der rosa-roten Farbgebung des Motivs passt es optisch dennoch gut zu anderen Büchern der Autorin, die bei dtv erschienen sind. Ich finde das Motiv (der Rauch/das Tuch/der Farbverlauf) zwar nicht besonders aussagekräftig und kann keine besondere thematische Verbindung zum Inhalt der Geschichte feststellen, mir gefällt das deutsche Cover aber trotzdem um Welten besser als das Original. Sehr nett sind auch die beiden Zitate in den Leselaschen der broschierten Ausgabe.


Erster Satz: "Der Portier hat mich nicht angelächelt."


Wir steigen mit einem absoluten Tiefpunkt in Quinns Leben ein, von dem sie noch nicht weiß, dass er der Beginn ihres großen Glücks ist. Als sie einen Tag früher aus dem Urlaub zurückkommt und sie von einem Fremden erfahren muss, dass ihr Verlobter Ethan sie gerade mit seiner Freundin betrügt, zerbricht ihr großer Traum vom glücklichen Familienleben in tausend Stücke. Der gutaussehende Fremde vor ihrer Wohnung stellt sich als Graham vor und als sie beschließen, das Leid gemeinsam durchzustehen, werden ihre Wut und ihr Kummer schon bald von neuen Gefühlen überdeckt...So unglücklich die Umstände ihrer ersten Begegnung auch waren, so perfekt wird die Beziehung, die sich daraus entwickelt. Doch statt Grahams und Quinns Kennenlernen weiter zu verfolgen, vollführen wir einen Zeitsprung von acht Jahren und treffen die beiden - nun verheiratet - wieder und müssen feststellen, dass was perfekt war, fast zerbrochen und Quinn trotz der immer noch bestehenden Liebe todunglücklich ist. Was ist passiert, was diese Liebe nicht aushalten konnte? Und können die beiden ihre Ehe retten?


"Als wir uns bei Ethan im Hausflur gesehen haben, haben wir uns sofort erkannt. Es gibt Menschen, die begegnen sich und erkennen sich instinktiv - da spielen äußere Faktoren keine Rolle, weil sie daran vorbei direkt in das Innere des anderen sehen."



Wenn ihr das genaue Thema noch nicht kennt, mit dem sich das Buch auseinandersetzt, dann hört genau an dieser Stelle mit dem Lesen meiner Rezension auf und lasst die Handlung einfach auf euch zu kommen. Da sich die Autorin (aus mir nicht verständlichen Gründen) gegen eine Triggerwarnung entschieden hat, könnt ihr im Laufe der Geschichte das Thema erfahren. Colleen Hoover hat hier nach einem unkonventionellen Start eine ebenso ungewöhnliche Handlungskonstruktion gewählt und erzählt ihre Geschichte abwechselnd auf zwei Zeitebenen. Das "Damals" beschreibt als eingeschobene Rückblicke die Phase des Kennenlernens und die zarte Entwicklung der Liebe, die wir auch im "Jetzt" noch spüren. Acht Jahre später ist von der unbeschwerten Leichtigkeit zu Beginn der Beziehung aber nicht mehr viel zu spüren und das Paar kämpft mit einem Problem, dass sich tief in sie und ihre Beziehung gefressen hat: ein unerfüllbarer Kinderwunsch. Dadurch dass sich "Damals" und "Jetzt" Kapitel ständig abwechseln, wird uns der Kontrast zwischen den emotionalen Zuständen der Protagonisten immer wieder vor Augen geführt. Für den Leser ist der ständige Wechsel keinesfalls einfach, während man bei der Vorgeschichte immer wieder dahinschmilzt, kann man das unter die Haut gehende Leid Quinns im zweiten Handlungsstrang kaum ertragen. So finden wir uns in einer wohl kalkulierten Gefühlsachterbahn wieder, in der sich beide Komponenten die Waage halten, sodass die herzerwärmende Vorgeschichte über die herunterziehenden Sequenzen hinwegtrösten.


"Quinn." Er hält mich in den Armen, drückt sein Gesicht in meine Haare. Seien Stimme ist voller Qual als er meinen Namen sagt. Ich habe diesen Namen noch nie so gehasst. Ich halte mir die Ohren zu, weil ich seine Stimme jetzt nicht hören will. Aber er sagt sowieso nichts mehr. Nicht einmal, als ich mich aus seiner Umarmung winde, aufstehe, in unser Schlafzimmer gehen und die Tür abschließe."


Auch dass Colleen Hoover diese Thematik zum Mittelpunkt ihrer Geschichte macht und einfühlsam schildert, was es mit der Psyche einer Frau und einer Ehe machen kann, wenn der Kinderwunsch nicht erfüllt werden kann, hat mir gut gefallen. Für mich war es ein wenig schwer, mich in Quinns Situation hineinzuversetzen, da ich in einer ganz andern Lebensphase bin als die Protagonistin und deshalb mit ihrem Problem noch nicht besonders viel anfangen konnte. Dennoch hat mir Quinns emotionales Leiden selbst sehr zugesetzt und mich in meiner Stimmung stark beeinflusst, was von der hohen Qualität des Schreibstils zeugt. Die "Queen of Hearts" ist hier mal wieder ein schmerzhaftes Problemthema angegangen und fand in jeder Situation genau die richtigen Formulierungen, um nur so mit unseren Emotionen zu spielen und kannte dabei kein Tabu, wenn es darum geht, uns Leser zu quälen. Die Geschichte ist herzzerreißend, sie beschäftigt, sie macht den Leser fertig. Colleen Hoover besitzt einfach das Talent aus wenigen Worten die größten Gefühle heraus zu locken und so eigentlich aus dem Nichts ein riesiges Gefühlschaos und Drama zu erschaffen.


"Es ist eine echte Leistung, dass du bist, wie du bist. Dass du es geschafft hast, ganz aus dir selbst heraus zu einer emotional so klugen, großzügigen, tollen Frau zu werden."
Die wenigsten Menschen sind in der Lage, den exakten Zeitpunkt zu benennen, an dem sie angefangen haben, einen anderen Menschen zu lieben.
Ich schon.
Es ist gerade eben passiert."


Aber (jetzt kommt leider ein dickes, fettes ABER): sie ist beim Erschaffen von eben erwähntem Gefühlschaos und Drama deutlich zu weit über ihr Ziel hinausgeschossen. Ich habe über weite Teile der Geschichte ihren humorvollen, leichten Stil sehr vermisst und trotz der erwähnten Balance zwischen Problem und Vorgeschichte war mir die Geschichte alles in allem über weite Teile zu weinerlich. Wer jetzt vielleicht dagegen einzuwenden hat, dass es ein emotional belastendes Thema ist und Quinn natürlich sehr leidet, dem sei gesagt, dass ich die gesamte Beziehungskrise, unter der sie zusätzlich zu leiden hat, nicht nachvollziehen konnte. Ich fand es schlichtweg unglaubwürdig, dass dieses tolle, perfekte Paar, das sich immer noch liebt und füreinander da sein will (was in jedem zweiten Satz beteuert wird), nicht miteinander redet und die Missverständnisse aus dem Weg schafft. Hier stehen keine Abhängigkeit, keine Hierarchie, keine Angst, keine Kommunikationsbarriere, keine äußerlichen Zwänge oder negative Gefühle wie Abneigung und Hass der Aussprache im Weg, sodass ich ab Seite 20 einfach nur dachte: redet doch einfach miteinander, dann können wir uns das alles sparen. Warum genau Quinn ihre Gefühle nicht einfach offen äußert, erschloss sich mir trotz der Innensicht aus ihrer Perspektive einfach nicht, wodurch mir ihr Leiden bald zu viel wurde. Am Anfang war ich ein wenig skeptisch, dass die Geschichte nur 300 Seiten hat, irgendwann in der Mitte hatte ich aber sogar einen Moment, in dem ich mir überlegt habe, wie lange dieser verfahrene Zustand noch andauern muss, bis endlich etwas passiert.


"Ich vermisse dich, Quinn. Du fehlst mir so schrecklich. Du sitzt direkt vor mir und bist trotzdem nicht da. Ich weiß nicht, wo du hingegangen bist oder wann du gegangen bist, und ich habe keine Ahnung, wie ich dich zurückholen soll. Ich fühle mich so allein. Wir leben zusammen. Wir essen zusammen. Wir schlafen zusammen. Aber ich habe mich in meinem ganzen Leben nie einsamer gefühlt."



Ein weiteres Problem der Konstruktion ist, dass sich im "Jetzt" beinahe jeder Satz auf das große im Raum stehende Problem bezieht und wir dadurch die Protagonisten aus den Augen verlieren. Eigentlich liegt der Fokus der Geschichte auf den Charakteren und deren Beziehung und wir konzentrieren uns nur auf Quinns Gefühle, alles andere, was in ihrem Leben passiert und wer darin vorkommt, wird ausgeblendet. Wir sollten dadurch also theoretisch einen tiefen Einblick in die Protagonisten erhalten und sie intensiv kennenlernen können. Stattdessen hatte ich das Gefühl, dass beide mit jedem Kapitel immer blasser wurden und all die vielen Gefühle (die man als Leser wie oben erwähnt heftig zu spüren bekommt) trotzdem nicht dafür sorgen, dass man ein vollständiges Bild der beiden Personen erhält. Wir lernen nicht Quinn, die Person, kennen sondern erfahren von den Gefühlen von Quinn, der leidenden Nicht-Mutter und Problem-Ehefrau. Was die beiden arbeiten, was sie für Hobbies haben, was sie mögen, was sie hassen, welche Musik sie hören, wie ihr alltägliches Leben aussieht, schlichtweg wer sie sind wenn sie sich nicht gerade leidend anschweigen, erfahren wir erst spät oder gar nicht. So bleibt Quinn obwohl aus ihrer Sicht erzählt wird total auf der Strecke. Dass man sich über weite Strecken nicht besonders mit ihr anfreunden kann liegt also meiner Meinung nach nicht daran, dass sie ein emotionales Wrack und als solches ein wenig anstrengend ist, sondern vor allem, dass sie zu keiner tiefgründigen, vollständigen Figur wird.


"Ich habe immer geglaubt, wenn man jemanden nur genug liebt, könnte diese Liebe alles überstehen. Solange sich zwei Menschen liebten, gäbe es nichts, das sie auseinanderreißen könnte. Noch nicht einmal eine Tragödie. Aber mittlerweile weiß ich, dass es Tragödien gibt, die selbst das Perfekteste zerstören können."


Auch Graham ist viel zu einseitig dargestellt. Da er bis auf einige Briefe gegen Ende keine eigene Stimme hat und wir auf Quinns Beschreibungen zugreifen, ist das Problem bei ihm fast noch schlimmer. Denn wenn Quinn etwas über ihn erzählt, dann immer nur in Zusammenhang mit ihrem Problem oder wie sehr sie ihn liebt. Wir erhalten also eine Mischung aus anhimmelnder und ablehnender Spekulationen über seine Gedanken und wissen nicht wirklich, was ihn umtreibt. Was wir gezeichnet bekommen ist ein total überhöhtes Bild eines Traummanns, sodass sich selbst die Protagonistin immer wieder daran erinnern muss, dass er "auch nur ein Mensch" ist. Bei ihm hat die Autorin definitiv ein kleines bisschen übertrieben, sodass auch er nicht authentisch war. Auch wenn mir die Dynamik zwischen den Protagonisten sehr gut gefallen hat, konnten die Beiden aber einfach nicht die Echtheit und Lebendigkeit transportieren, die ich sonst von CoHos Geschichten kenne.


Als wir endlich durch einige Briefe, die total nett eingefädelt die Auflösung der Story einleiten, einen Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt erhalten, ist mein kritisches Urteil über die Konzeption der Geschichte endgültig gefällt. Kurz: viel zu aufgebauscht um realistisch zu erscheinen. Denn unter der Voraussetzung der Auflösung ergibt das ganze Drama noch weniger Sinn. Denn wenn Graham Quinns Probleme und ihre Gedanken seit Jahren kennt, wichtige Schlüsselszenen doch nicht so ahnungslos beobachtet hat, wie angenommen und genau weiß, was er sagen muss, um alles zu lösen - warum hat er es dann nicht einfach schon vor Jahren getan??? Was hat ihn davon abgehalten, einfach mit seiner Frau zu sprechen und ein glückliches Leben mit ihr zu führen. So kommt die ganze Problematik, so nett auch der Grundgedanke war, unglaubwürdig, konstruiert und gewollt daher, was dem Thema einfach nicht gerecht wird.


"Dass jemand der Richtige für dich ist, erkennst du daran, dass er dich nicht verunsichert, indem er dich auf deine Fehler aufmerksam macht, sondern dich stark macht, weil er vor allem deine guten Eigenschaften sieht."


Das tatsächliche Ende wird dann schnell und fast schon lachhaft einfach eingeleitet, was ein weiteres Indiz dafür ist, dass entweder die Auflösung dem Problem nicht gerecht wird oder das Problem total aufgebauscht war. Zum Glück greift Colleen Hoover nicht auf das erwartete, plumpe Happy-End zurück sondern fädelt das Finale geschickter ein und entlockt sogar noch mit einem kleinen Easter-Egg mit Ausblick für alle, die "Finding Cinderella" gelesen habe, kurze Begeisterungssprünge. Alles in allem erfüllt die Geschichte aber nur bedingt das, was ich von einem Colleen Hoover Buch mittlerweile zu erwarten habe: dramatisch -ja-, emotional -ja-, tiefgehende Befassung mit wichtigem Thema - naja-, authentisch, -nein-, amüsant zu lesen, -nein-.




Fazit:


Dramatisch, emotional, mitreißend, leider aber über weite Strecken zu weinerlich, unglaubwürdig konzipiert und eine Handlung, die dem wichtigen Thema nicht ganz gerecht wird. Das kannst du besser, Colleen!

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Damals perfekt – jetzt nicht mehr zu retten?

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Worum geht's?

Quinn und Graham begegnen sich unter alles andere als schönen Umständen, doch ab da verläuft alles zwischen ihnen fast wie im Märchen.
Jahre später, als Ehepaar, haben sie es bei Weitem ...

Worum geht's?

Quinn und Graham begegnen sich unter alles andere als schönen Umständen, doch ab da verläuft alles zwischen ihnen fast wie im Märchen.
Jahre später, als Ehepaar, haben sie es bei Weitem nicht mehr so leicht. Etwas hat sich zwischen sie gedrängt und wird immer größer, ein Thema, über das sie nicht mehr miteinander sprechen können. Wird es sie das kosten, was einst perfekt war?

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich mag Colleen Hoovers Schreibstil und die Natürlichkeit ihrer Charaktere sehr gern, weshalb ich immer wieder gern zu Büchern von ihr greife (auch wenn ich längst noch nicht alle bisher erschienenen kenne). Nachdem ich „Too Late" nicht ganz so gut, „Weil ich Layken liebe" nett, aber nicht supertoll und „Love & Confess" absolut großartig fand, war ich gespannt, wie es mir mit der neusten Geschichte aus ihrer Feder ergehen würde.

Wie es mir gefallen hat:

Schon der Aufbau des Buches – im Wechsel Szenen von DAMALS und JETZT – hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich manchmal lieber noch etwas in der einen oder der anderen Zeit geblieben wäre.
Der Kontrast zwischen der Kennenlernzeit und der Krise nach einigen Jahren Ehe wird sehr deutlich.

In der JETZT-Zeit dreht Ich-Erzählerin Quinn sich manchmal ein wenig im Kreis, gleitet immer weiter ab in einen depressionsartigen Zustand. Das Buch ist daher also keine heitere Unterhaltungsliteratur, sondern stellt die Beziehungsprobleme und Quinns innere Traurigkeit und Zerrissenheit in den Vordergrund, auch wenn ihnen die Rückblicke in die guten Zeiten gegenübergestellt werden.
Am Anfang hätte ich mir manchmal Grahams Perspektive dazugewünscht; später wurde aber klar, warum die Geschichte ohne sie noch stärker wirkt. So muss man beim Lesen selbst rätseln, was wohl in ihm vorgehen mag.

Über Quinn und ihre sympathische Schwester Ava hätte ich, gerade was ihre Zeit vor Einsetzen der Handlung betrifft, gern noch etwas mehr erfahren. Ich frage mich, wie es kommen konnte, dass ihre Mutter als lange Zeit wichtigste Bezugsperson sie in ihrem Denken so wenig geprägt hat, und wie die Beziehung zwischen Quinn und Ethan zustandegekommen ist und aussah, da er schon sehr oberflächlich dargestellt wird.

Es gibt einige wirklich starke und brillant geschriebene Konfliktszenen, viele sehr schöne und sehr traurige Momente und diese ganz besondere Hoover-Romantik, die einem vor Augen malt, was Liebe wirklich bedeuten und wie sie sich äußern kann.
Die Lösung des Konflikts und die Botschaft, die sich daraus ergibt, haben mir gut gefallen, weil sie glaubhaft und absolut nicht überzogen sind. Die Autorin handhabt das nicht einfache Thema mit dem richtigen Maß an Einfühlsamkeit und Realitätsnähe.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wie auch schon sein Platz im bold-Programm verrät, gehört das Buch zu den „erwachsenen" Hoover-Titeln.
Wer gern auch mal ernstere, herausfordernde Liebesgeschichten liest, die die Nerven manchmal ganz schön strapazieren können, findet hier genau das Richtige für sich.

In einem Satz:

„Was perfekt war" ist so bitter wie herzzereißend, streckenweise zermürbend und doch so hoffnungsvoll – ein klug abgebildetes Ringen um eine Ehe, die perfekt war und nun vielleicht nicht mehr zu retten ist.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

geht unter die Haut

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Ich liebe die Bücher von Colleen Hoover, und bisher war für mich noch keines ein Flop. Sie hat einen Schreibstil, der mir jedesmal zu Herzen geht und bei dem ich mich jedesmal in das Buch hineinleben kann. ...

Ich liebe die Bücher von Colleen Hoover, und bisher war für mich noch keines ein Flop. Sie hat einen Schreibstil, der mir jedesmal zu Herzen geht und bei dem ich mich jedesmal in das Buch hineinleben kann. So auch bei "was perfekt war".

Die Geschichte gliedert sich in zwei Erzählstränge: Kapitel aus der Vergangenheit, in denen erzählt wird, wie Quinn und Graham sich kennenlernen und wie ihr weiteres Leben verläuft; in der Gegenwart lesen wir über die beiden, wie sie um ihre Ehe kämpfen.

Mir ging das Buch unheimlich ans Herz. Ich konnte Quinns, aber auch Grahams Gefühle so gut nachvollziehen. Die beiden lieben sich immer noch sehr, aber es gibt da eine Tatsache, die es ihnen schwermacht, diese Liebe auch zu leben. Ich konnte die Verzweiflung der beiden, dass sie es nicht schaffen, miteinander zu reden und ihre Ehe zu retten, sehr gut nachvollziehen. Colleen Hoover hat es auch hier geschafft, die Gefühle und Gedanken ihrer Protagonisten so darzustellen, dass man das Gefühl hat, mittendrin zu sein.
Ich war gefesselt, habe mitgelebt und mitgelitten.

Was mir besonders gut gefallen hat, war das Ende, das meiner Ansicht nach sehr realistisch war. Es ist nicht überdrüber zuckersüß, sondern es passt ganz einfach zur Geschichte und lässt den Leser zufrieden zurück.

Fazit: "was perfekt war" ist wieder ein Roman der Autorin, der mir mit seiner Thematik unter die Haut gegangen ist. Sie hat es geschafft, Quinn und Graham lebendig darzustellen, sodass man beim Lesen das Gefühl erhält, neue Freunde kennenzulernen. Leseemfehlung von mir!

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