Ein Buch mit Längen
Seit Jahren begleiten mich die Thriller von Craig Russell um den sympathischen Hamburger Kommissar Jan Fabel. So verwundert es kaum, dass ich mich voller Erwartungen und Begeisterung auf seinen neuesten ...
Seit Jahren begleiten mich die Thriller von Craig Russell um den sympathischen Hamburger Kommissar Jan Fabel. So verwundert es kaum, dass ich mich voller Erwartungen und Begeisterung auf seinen neuesten Fall stürzte.
Schon der erste Satz auf der Rückseite des Buches trifft ins schwarze : Jan Fabel, Chef der Mordkommission in Hamburg, hat sich verändert“. Doch in keinster Weise kann dieser simple Satz den treuen Jan Fabel – Leser auf das vorbereiten, was ihn in diesem Buch erwartet. Die Nahtod – Erfahrung hat nicht nur den privaten Jan Fabel, sondern auch sein berufliches Umfeld verändert. Die skelettierten Überreste einer seit 15 Jahren vermissten Frau, und gleichzeitig Fabels erster Fall bei der Mordkommission werfen ihn teilweise aus der Bahn. Aktuelle Morde im Hamburger Stadtgebiet scheinen in einem bisher unbekannten Zusammenhang mit der skelettierten Frauenleiche zu stehen. Die Komplexität der Fälle hält nicht nur die Mordkomission , sondern auch den Leser in Atem. Spannend und abwechslungsreich gestaltet sich die Jagd nach dem unbekannten Mörder, stetige Perspektivwechsel verlangen die Aufmerksamkeit des Lesers und sorgen gleichzeitig für ein angenehmes Tempo. Dennoch hatte ich während des Lesens permanent das Gefühl, dass der Autor mit diesem Buch irgendwie „zu viel“ wollte: zu viel Veränderung des Hauptcharakters, zu viele schaurige und ungeklärte Mordfälle und zu viel an Spannung. Auch wenn bis nahezu fast zum Schluss der Täter unbekannt bleibt, erscheint mir der Thriller zu gewollt und unrealistisch, um nicht zu sagen konstruiert.Auch das Thema der Nahtod-Erfahrung welches einen großen Raum einnimmt, erinnert mich eher an einen esoterischen Roman, als die spannungsgeladenen Thriller, die ich bisher von Craig Russell gewohnt bin.
Mein Fazit
Die ungewohnten Längen und die detailreichen Ausführungen des Autors mindern das Lesevergnügen . Auch der gewohnt flüssige Schreibstil und das sympathische Team um den Chefermittler Jan Fabel können die Schwächen des Buches leider nicht wett machen. Meiner Meinung nach der schwächste Jan Fabel Fall. Dennoch sollte das bei treuen Craig-Russell Fans nicht im Buchregal fehlen.