Cover-Bild Die spürst du nicht
(84)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 20.03.2023
  • ISBN: 9783552073333
Daniel Glattauer

Die spürst du nicht

Roman
Der Bestsellerautor Daniel Glattauer lässt in seinem neuen Roman Menschen zu Wort kommen, die keine Stimme haben – ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft.

Die Binders und die Strobl-Marineks gönnen sich einen exklusiven Urlaub in der Toskana. Tochter Sophie Luise, 14, durfte gegen die Langeweile ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen, ein Flüchtlingskind aus Somalia. Kaum hat man sich mit Prosecco und Antipasti in Ferienlaune gechillt, kommt es zur Katastrophe.
Was ist ein Menschenleben wert? Und jedes gleich viel? Daniel Glattauer packt große Fragen in seinen neuen Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen kann und in dem er all sein Können ausspielt: spannende Szenen, starke Dialoge, Sprachwitz. Dabei zeichnet Glattauer ein Sittenbild unserer privilegierten Gesellschaft, entlarvt deren Doppelmoral und leiht jenen seine Stimme, die viel zu selten zu Wort kommen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2023

Das Wert eines Kinderlebens

0

Die beiden wohlhabenden und privilegierten Familien Binder und Strobl-Marineks verbringen mit ihren Kindern einen exklusiven Urlaub in einer toskanischen Villa. Damit sich Sophie Luise, die 14-jährige ...

Die beiden wohlhabenden und privilegierten Familien Binder und Strobl-Marineks verbringen mit ihren Kindern einen exklusiven Urlaub in einer toskanischen Villa. Damit sich Sophie Luise, die 14-jährige Tochter der Strobl-Marineks, nicht langweilt, nehmen sie ihre Klassenkameradin Aayana, ein Flüchtlingskind aus Somalia mit. Sophie Luise möchte ihr das Schwimmen beibringen. Bereits am ersten Tag, als die Binders und die Strobl-Marineks sich gerade erst in der Villa eingefunden haben, passiert ein tragischer Unfall, der den Urlaub jäh beendet und die Leben der Familien maßgeblich verändert.

Daniel Glattauer thematisiert in "Die spürst du nicht" vor allem die Privliegien unserer wohlhabenden Gesellschaft in Relation zu der Ungerechtigkeit und dem zweierlei Maß, mit dem gegenüber Flüchtlingen und Migrantinnen gemessen wird. Ausschlaggebend für das abgebildete Sittenbild ist der tödliche Poolunfall und der anschließende Umgang damit - innerfamiliär, politisch, gesellschaftlich, medial und juristisch. Glattauer lässt sämtliche Perspektiven und Figuren zu Wort kommen, unter anderem Journalistinnen in Form von Zeitungsartikeln und die breite Masse der Bevölkerung in Form von Kommentarspalten. Dass es sich darin um populistische Äußerungen handelt, dürfte niemanden wundern. Über allem schwebt die Frage nach Schuld und nach dem Wert eines (Flüchtlings-)Kinderlebens.

Die gewählten Stilmittel, die sprachliche Umsetzung und die vielfältige und pointierte Figurendarstellung haben mich beeindruckt. Es handelt sich hier um schwere Kost, die ein erschreckendes Abbild unserer Gesellschaft ist. In diesen Spiegel mag sicherlich nicht jede*r (gleich) gern schauen.

Veröffentlicht am 20.06.2023

Was ist das Leben eines Menschen wert?

0

Gestaltung:
---------------
Der Swimmingpool und die dunkelhäutigen Beine im Hintergrund mit dem einen Fuß fast im Wasser, deuten das Unglück an, das der Anstoß für den weiteren Verlauf des Romans ist. ...

Gestaltung:
---------------
Der Swimmingpool und die dunkelhäutigen Beine im Hintergrund mit dem einen Fuß fast im Wasser, deuten das Unglück an, das der Anstoß für den weiteren Verlauf des Romans ist. Einerseits Urlaubsfeeling, andererseits mit dem Titel in Kombination sehr unheilverkündend. Als Hardcover ist das Buch wertig verarbeitet, es fehlt nur noch ein Lesebändchen. Sehr gelungen!

Inhalt:
---------------
Zwei Familien, die schon lange miteinander befreundet sind, machen gemeinsam Urlaub in der Toskana. Zum einen Engelbert und Melanie Binder mit dem 9-jährigen Sohn Benjamin. Zum anderen Oskar und Elisa Strobl-Marinek mit ihrer 9-jährigen Tochter Lotte und der 14-jährigen Sophie Luise und deren neuer Freundin Aayana, die aus einer somalischen Flüchtlingsfamilie stammt. Sie soll in den Ferien schwimmen lernen. Doch bereits am ersten Tag ereignet sich ein Unglück, das nicht nur die dunkelsten Seiten der Familien, sondern auch unserer Gesellschaft zum Vorschein bringt und nach dem für keinen der Beteiligten das Leben wie zuvor sein wird.

Mein Eindruck:
---------------

"Das Großartige am Wesen der Wahrheit ist freilich, dass sie so facettenreich ist, dass sie von so vielen Seiten angesehen werden kann und sich jedes Mal ein klitzekleines Stückchen verändert. Die Wahrheit ist ein Chamäleon, sie wechselt ihre Farbe mit dem Blickwinkel des Betrachters." (S. 71)

Bisher hatte ich von Daniel Glattauer viel gehört, aber noch nichts von ihm gelesen. Besonders angesprochen fühlte ich mich von Beginn an durch den allwissenden Ich-Erzähler, der das Geschehen mit teils sarkastischen Kommentaren dem Leser nahe bringt. Im Handlungsverlauf erzählt er die Geschichte aus wechselnden Perspektiven, sowohl aus Sicht der Beteiligten als auch aus Sicht von Medien und Social-Media. Dabei hält er dem Leser als Teil der Gesellschaft unentwegt einen Spiegel vor, in den man nicht immer gerne hineinblickt.
Die Tatsache, wie ein solches Unglück politisiert und von vielen aufgegriffen wird, um ihre Meinung kundzutun, wie sich Dinge verselbstständigen und besonders das Thema Flüchtlinge und ihre Migration hochgepuscht wird, ist leider sehr erschreckend, weil sehr realistisch wiedergegeben. Auch die scheinbare Freundschaft der Familien wird dadurch zerklüftet und man merkt, wie oberflächlich viele Beziehungen heutzutage doch sind.
Mich hat das Buch von Anfang an in seinen Sog gezogen, und obwohl ich bereits eine Ahnung hatte, wer sich hinter Sophie Luises Internetbekanntschaft verbirgt, war ich voller Spannung, welches Ende die beiden erwartet. Am Schluss des Romans gibt es noch einen überraschenden Twist. Die Geschichte hat mich sehr berührt und sehr nachdenklich zurückgelassen.

Fazit:
---------------
Ein packender gesellschaftskritischer Roman über Migranten, das Rechtssystem, soziale Beziehungen und (Social) Media

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2023

Keine leichte Pool-Lektüre

0

Glattauer kenne ich natürlich von „Gut gehen Nordwind“ und habe hier jetzt eine ganz andere Seite von ihm kennengelernt.

Zwei Paare machen Urlaub mit ihren Kindern in der Toskana. Damit sich die Teenager-Tochter ...

Glattauer kenne ich natürlich von „Gut gehen Nordwind“ und habe hier jetzt eine ganz andere Seite von ihm kennengelernt.

Zwei Paare machen Urlaub mit ihren Kindern in der Toskana. Damit sich die Teenager-Tochter nicht langweilt, darf ihre Freundin mitkommen. Diese ist mit ihrer Familie aus Somalia geflohen.

Die zwei Paare sind schon sehr klischeehaft gezeichnet und sofort unsympathisch. Eine Öko-Politikerin, die nicht mit der Familie im Auto anreist, weil der Schein gewahrt werden muss. Ihr unerträglicher, ständig dozierender Ehemann. Auch die beiden Kinder - puh. Das andere Paar wirkt netter, ist aber auch nicht so präsent ausgearbeitet.
Dann eine Katastrophe - und der erschütternde Umgang damit.
Die Doppelmoral und die unweigerliche Frage, ob man selbst so viel anders ist?
Hoffentlich…

Gut gemacht fand ich wechselnden Stilmittel wie etwa die sehr real wirkenden Online-Kommentare auf Presseartikel zu den Geschehnissen. So ähnlich schon oft genug gelesen.
Oder die Social-Media Kommunikation der Teenies.

Das Buch ging mir unter die Haut.

Das Ende war mir zwar zu weichgespült, aber trotzdem: ein starkes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2023

Andersmenschen

0

Das Cover zeigt einen Ausschnitt von einem Pool, in dem ein Mensch seinen Fuß hineinsteckt. Es spiegelt die Handlung gut wider.

Der Schreibstil liest sich leicht verständlich und angenehm flüssig.

Zwei ...

Das Cover zeigt einen Ausschnitt von einem Pool, in dem ein Mensch seinen Fuß hineinsteckt. Es spiegelt die Handlung gut wider.

Der Schreibstil liest sich leicht verständlich und angenehm flüssig.

Zwei Familien verbringen ihren Urlaub in der Toskana und nehmen auf Wunsch der Tochter ein Flüchtlingsmädchen mit. Leider geschieht dort ein furchtbares Unglück.

Dieser Roman spiegelt das Bild unserer heutigen Gesellschaft passend wider. Gönnerhaft, überheblich und egoistisch wird sie präsentiert. Jeder denkt nur an sich und es wird Mitleid von den Falschen eingefordert. Auch in den Internetforen wird grausam, respektlos und niveaulos über die "Andersmenschen" geschrieben. Das Medieninteresse ist hoch und ufert in einem Spektakel aus.

Die Realität in unserer Gesellschaft wird 1 : 1 wiedergegeben. Kulturelle Unterschiede werden nicht akzeptiert und verstanden, Die Gutmenschen fühlen sich als privilegiert und denken, sie tun nur Gutes für die Flüchtlinge.

Fazit:

Ein bewegender Roman, der den Leser sehr nachdenklich zurück lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2023

Inhaltlich wuchtig und stilistisch besonders

0

„Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer bietet ein durchaus besonderes Leseerlebnis. Gerade auf den Erzählstil muss man sich schon einlassen (wollen) und so kann ich verstehen, dass nicht Alle voll ...

„Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer bietet ein durchaus besonderes Leseerlebnis. Gerade auf den Erzählstil muss man sich schon einlassen (wollen) und so kann ich verstehen, dass nicht Alle voll und ganz in dieser Lektüre versinken können. Mich persönlich hat der Autor sowohl thematisch als auch inhaltlich aber total abgeholt. Stellenweise liest sich der Roman, eher wie ein Theaterskript und auch sprachlich scheint das Werk eher aus dieser Welt zu kommen. Sowohl vom sprachlichen Ausdruck her, aber auch was die Handlung betrifft ist der Roman durchaus anspruchsvoll. Als gelungen empfand ich die wechselnden Perspektiven und auch die große zeitliche Spanne der Erzählung. So wird das Unglück wirklich von vielen Seiten beleuchtet und besonders gesellschaftliche und mediale Reaktionen herausgearbeitet. Dabei provoziert der Autor durchaus und hält unsere westlichen Welt immer wieder den Spiegel vor. Aber auch durch seine kühlen, aber gestochen scharfen Situationsbeschreibungen, gewinnt die Handlung an Kontur und Schärfe. Um Aayana und ihre Geschichte geht es im Roman hingegen leider nur wenig. Dies wäre auch mein einziger Kritikpunkt, denn hier hätte ich mir etwas mehr Fokus auf sie und nicht nur auf ihre Familie gewünscht. Trotzdem ist die Geschichte wirklich genial konstruiert und erzählt und damit auch als mögliche Schullektüre, sicherlich einen Blick wert. Trotz kleinere Kritikpunkte muss ich einfach 5 Sterne, sowie eine klare Leseempfehlung für alle Jugendlichen und Erwachsenen vergeben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere