Cover-Bild Die Liebe im Ernstfall
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 27.02.2019
  • ISBN: 9783257070538
Daniela Krien

Die Liebe im Ernstfall

Sie heißen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde. Sie kennen sich, weil das Schicksal ihre Lebenslinien überkreuzte. Als Jugendliche erlebten sie den Fall der Mauer, und wo vorher Grenzen und Beschränkungen waren, ist nun die Freiheit. Doch Freiheit, müssen sie erkennen, ist nur eine andere Form von Zwang: der Zwang zu wählen. Fünf Frauen, die das Leben beugt, aber keinesfalls bricht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.02.2019

Brillant und feinfühlig

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Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde haben eines gemeinsam: Sie kommen aus Leipzig, haben den Fall der Mauer erlebt und sind jede für sich an einen Punkt im Leben angekommen, an dem sie hadern. ...

Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde haben eines gemeinsam: Sie kommen aus Leipzig, haben den Fall der Mauer erlebt und sind jede für sich an einen Punkt im Leben angekommen, an dem sie hadern. Sie hadern mit der Liebe und damit verbunden auch mit sich selbst, ihrem Leben und dem, was sie daraus gemacht haben.
Die Berufe und Lebensstile der Frauen unterscheiden sich. Paula ist Buchhändlerin, nicht glücklich in ihrer Ehe, Judith Ärztin, single und auf der Suche nach dem richtigen Mann, Brida hat ihren Mann an eine jüngere Frau verloren und findet sich in einer unbefriedigenden Dreiecksbeziehung wieder, Malika ist Musiklehrerin und dem Druck ihrer Eltern ausgesetzt, Jorinde ist Schauspielerin, trennt sich von ihrem Mann und muss um das Glück ihrer Kinder kämpfen.
Die Bezüge der Frauen untereinander sind teilweise längere Freundschaften, tiefe Verbindungen oder aber oberflächliche Kontakte, Vernetzungen durch Begegnungen und Kontakte im Alltag.

Daniela Krien hat einen wundervollen Schreibstil, der intensiv ist und sich jeder Frau, der jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet ist, anpasst. Auch wenn die fünf Frauen mit der Liebe hadern und in gewisser Weise unzufrieden sind, ist das Buch keinesfalls deprimierend oder frustrierend. Es lässt teilhaben an Gedanken, Erfahrungen, Sehnsüchten und tiefen Emotionen. Vor allem den Emotionen gibt Daniele Krien den Raum, zu Wort zu kommen und sich entfalten zu können.

Ein berührender, intensiver Roman, der von starken Frauen erzählt, die ihr (Liebes)Leben überdenken und Entscheidungen treffen.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Emotionsvoll

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Daniela Krien kenne ich schon von einem vorigen Buch. Ihr neuer Roman „Die Liebe im Ernstfall“ zeigt das Leben von fünf Frauen, deren Schicksal jeweils für sich erzählt wird. Ein interessantes Thema, das ...

Daniela Krien kenne ich schon von einem vorigen Buch. Ihr neuer Roman „Die Liebe im Ernstfall“ zeigt das Leben von fünf Frauen, deren Schicksal jeweils für sich erzählt wird. Ein interessantes Thema, das jeder kennt.

Es sind Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde, für die jeder ein Kapitel angelegt wurde. Bei allen gleich ist, das sie mit der Liebe nicht lange Glück haben. Sie sind alle sehr verschieden, da beeindruckt mich, wie sie ihr Leben bewältigen. Auch wenn sie durch Schicksalsschläge herunter gezogen werden, ziehen sie sich selber wieder nach oben.

Die Frauen leben alle in Leipzig, genau wie die Autorin.
Daniela Krien schreibt echt, sie verschönt nichts und lässt die Emotionen sprechen. Gleich die erste Geschichte konnte mich berühren. Die fünfte zeigt besonders den Kampf um die Kinder.

Ein wunderbarer Roman, den ich gerne empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Wenn Liebe weh tut...

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Bereits auf der Buchmesse in Frankfurt 2018 bin ich auf dieses Buch gestoßen und erwartete sehnsüchtig sein Erscheinen. Nach Vollendung der Lektüre bin ich einfach nur sprachlos. Wer rüttelt denn da am ...

Bereits auf der Buchmesse in Frankfurt 2018 bin ich auf dieses Buch gestoßen und erwartete sehnsüchtig sein Erscheinen. Nach Vollendung der Lektüre bin ich einfach nur sprachlos. Wer rüttelt denn da am Thron meines Lieblingsbuches "Vom Ende der Einsamkeit"?

In der Geschichte geht es um fünf Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten und dennoch haben sie etwas gemeinsam: die Liebe quält sie. Wie gehen sie um mit ihren Partnerschaften, den Kindern oder gar dem Singleleben? Was macht die Frauen aus? Und vor allem: Wie viel Leid kann man ertragen für die Liebe?

Besonders hervor sticht der außergewöhnliche Schreibstil der Autorin, der einen direkt in seinen Bann zieht und mitten ins Herz trifft. Mit zeitlichen Sprüngen zwischen Gegenwart und Vergangenheit erfährt man in fünf Abschnitten, stets benannt nach der jeweiligen Figur, wie es den Frauen ergeht.

Die von der Autorin dargestellten Figuren sind sehr facettenreich und untereinander sehr unterschiedlich und dennoch habe ich mich in jeder von ihr ein Stück weit wiedergefunden. Von der unterdrückten Ehefrau bis zur selbstbewussten, alleinstehenden Ärztin ist alles dabei.

Das was den Frauen passiert, ist so unfassbar und dennoch so wahr, was man aber wahrscheinlich erst so richtig glauben kann, wenn man ähnliches durch hat oder einfach mehr Lebenserfahrung besitzt.

Erst zum Ende des Romans kristallisiert sich heraus welche Verbindungen zwischen den Frauen bestehen, was ich richtig gelungen fand, denn beim Lesen habe ich stets gemutmaßt und mit gerätselt ob die Frauen sich kennen und wie sie zueinander stehen.

Dieses Buch hat es seit langem mal wieder geschafft bei mir echte Emotionen zu wecken, denn bereits bei Paula musste ich mit einem Mal weinen, da mich ihre Geschichte wirklich tief bewegt hat.

Nun könnte man meinen, dass die Autorin etwas gegen Männer hätte, weil die doch eher schlecht wegkommen, aber dies stimmt ganz und gar nicht, denn es gibt sie auch, die Guten und Fürsorglichen, nur eben leider nicht in der Überzahl.

Bei Wenzel habe ich nämlich wirklich gedacht: endlich mal ein Mann, wie man ihn sich wünschen würde und eben kein triebgesteuerter, emotionaler Krüppel.

Ich musste im Übrigen bei der Lektüre immer wieder pausieren, einfach weil ich so ergriffen war, weshalb ich es auch nicht in einem Rutsch gelesen habe. Es ist jetzt schon eine Woche her, dass ich es beendet habe und es wirkt immer noch nach und die Figuren tauchen immer mal wieder in meinem Bewusstsein auf.

Lesetipp: Dieses Buch nie direkt vor dem Schlafengehen lesen, denn sonst wird es eine schlaflose Nacht.

Fazit: Für mich ganz klar ein Lesehighlight im Jahr 2019. Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Man muss dieses Buch gelesen haben, sonst verpasst man etwas. Weltklasse!

Veröffentlicht am 24.02.2019

"Durch Zustimmung Gleichklang zu erzeugen fühlte sich richtig an."

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Daniela Krien erzählt in „Die Liebe im Ernstfall“ die Geschichten von 5 Frauen, deren Alltag und Beziehungen. Zu jeder Figur gibt es ein eigenes Kapitel, die Handlungsstränge überschneiden sich aber immer ...

Daniela Krien erzählt in „Die Liebe im Ernstfall“ die Geschichten von 5 Frauen, deren Alltag und Beziehungen. Zu jeder Figur gibt es ein eigenes Kapitel, die Handlungsstränge überschneiden sich aber immer wieder. Grundsätzlich geht es um deren Beziehungen, sowohl zu Männern, als auch ihren Kindern, Eltern und Freunden. Liebe, Affären, Kränkungen, Ängste, Glück, Selbstbestimmung, Elternschaft, Eifersucht, Verlust – alles findet Platz auf diesen ca. 280 Seiten. Zu kurz um alles genau auszuschmücken, zu sehr in die Tiefe zu gehen – mir erscheint das aber auch nicht notwendig.

Da es im Klappentext explizit erwähnt wurde, habe ich mich von Anfang bis Ende gefragt, was diese Geschichten mit der Wende zu tun haben. Wieso es so wichtig war, diesen Umstand überhaupt zu erwähnen. Nur in den letzten beiden Geschichten wurde dieses Thema zwar zweitrangig, aber zumindest direkt aufgegriffen.

Der Groschen fiel bei mir tatsächlich erst mit der letzten Geschichte: was wirklich alle gemeinsam haben, ist die fehlende Orientierung. Ich selbst bin kurz vor der Wende und somit genau in diese Orientierungslosigkeit hineingeboren, die die Figuren umtreibt. Mit der Wende wurde alles auf den Kopf gestellt. Keine bis dahin bestehende Ordnung galt mehr. Und genau das ist, was fehlt.

Was stattdessen eintritt, ist die Gewissheit, dass nichts verlässlich und nichts stetig ist.
Den Figuren fehlt das Vertrauen und die Idee davon, nach eigenem Willen für sich selbst richtige Entscheidungen treffen zu können. Dadurch entsteht ein Strudel, der die eine in Wankelmütigkeit und die andere in Schockstarre verfallen lässt. Zudem das Gefühl, aushalten zu müssen und selbst nur wenig Einfluss nehmen zu können.

Vielleicht ist das der Ernstfall, den der Titel benennt. Denn dass es „lediglich“ um Liebesgeschichten geht, kann ich eigentlich nicht glauben. Dafür ist die Autorin zu klar. Zu bestimmt in ihrer Negativität und Aussichtslosigkeit.

Diese Schwere drängt sich beim Lesen auf; ist teilweise kaum erträglich. Ich kann nachvollziehen, dass Leserinnen sich davon nicht angesprochen fühlen, mehr Leichtigkeit haben wollen. Aber genau darum geht es ja. Dass diese Schwere einfach nicht verschwinden will. Dass sie sozusagen mit der Muttermilch aufgenommen wurde und ein stetiges Strampeln erfordert, um sich von ihr zu befreien. Und es gibt mir große Hoffnung, dass die Protagonistinnen es am Ende doch immer wieder versuchen.

Wenn es der Autorin wirklich um das geht, was ich darin lese, dann wird von Leser
innen eine ziemlich hohe Transferleistung abverlangt, die vielleicht zu hoch ist wenn man die Nachwendestimmung nicht selbst miterlebt hat.

Woran es mir fehlt, ist ein mutigerer Schritt raus aus der Normativität. Und ein bisschen auch aus den Klischees. Die Frauen trauen sich zwar, über die klassische Frau-Mann-Rollenverteilung hinaus zu denken aber der wirkliche Ausbruch bleibt aus. Das ist aber Jammern auf sehr hohem Niveau.

Meiner Meinung nach ist Daniela Krien ein wunderbares Stück Literatur gelungen, das eine Zeit und einen Alltag in den Fokus nimmt, die nicht leicht in Worte zu fassen sind. Und das ist ihr meines Erachtens wirklich hervorragend gelungen.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Frauen, die ihre innere Zerrissenheit zelebrieren

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Auf der Suche nach Erfahrungen sind die fünf Frauen, um die es in Daniela Kriens Roman "Die Liebe im Ernstfall" geht. Für mich ist es eher eine Sammlung von fünf (längeren) Kurzgeschichten, denn ...

Auf der Suche nach Erfahrungen sind die fünf Frauen, um die es in Daniela Kriens Roman "Die Liebe im Ernstfall" geht. Für mich ist es eher eine Sammlung von fünf (längeren) Kurzgeschichten, denn jede der hier vorgestellten Frauen hat ihre Geschichte - und diese haben nur bedingt miteinander zu tun. Denn es ist nicht so, dass sich alle fünf Frauen kennen - jede kennt manche davon und nur Judith kennt alle - die meisten allerdings im Rahmen ihrer Tätigkeit als niedergelassene Hausärztin.

Und alle diese Frauen haben Wünsche und Sehnsüchte, vor allem aber Erfahrungen. Erfahrungen in einem Bereich, nämlich in der Liebe. Um sie geht es hier und zwar nicht nur im Ernstfall.

Ich muss gestehen, ich bin nicht zum Fan dieses Romans geworden: vor allem deswegen, weil die Frauen nicht eindringlich genug charakterisiert wurden. Und ihre Liebesgeschichten - von denen durchaus viele Folgen hatten - waren aus meiner Sicht nur selten Ernstfälle. Oftmals mit unsympathischen Männern. Oder auch die Frauen wurden in der Konfrontation der bestehenden oder vergehenden Liebe zu Unsympathinnen.

Hier rein, da raus - das ist leider mein Fazit dieser Lektüre, die - durchaus gefällig geschrieben - sich nicht allzu tief in meinem Bewusstsein eingenistet hat - ich habe fast schon während des Lesens vergessen, was es mit der vorherigen Frau eigentlich auf sich hatte.

Für mich sind alle fünf Frauen, die ihre innere Zerrissenheit zelebrieren, jede auf ihre eigene Art und teilweise auch nur zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens. Das kann spannend sein, doch die verlorenen Chancen, die bei einer Monika Zeiner oder Vea Kaiser witzige, spritzige oder auch tiefgründige Folgen haben, verpuffen hier vielfach im Nichts.