Cover-Bild Drei auf Reisen
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 22.10.2015
  • ISBN: 9783036959337
David Nicholls

Drei auf Reisen

Simone Jakob (Übersetzer)

Über zwanzig Jahre glückliche Ehe, und der Sohn zieht bald aus: der ideale Zeitpunkt für einen Neuanfang, so scheint es Connie. Ganz anders sieht das ihr Ehemann Douglas. Mit allen Mitteln versucht er, auf der bereits geplanten Reise durch Europa seine Ehe zu retten und seinem Sohn näherzukommen – eine kurvenreiche Tour d’ Amour durch alle Etappen einer Partnerschaft.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nervenaufreibend bis zum Schluss

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Inhalt: Über zwanzig Jahre glückliche Ehe, und der Sohn zieht bald aus: der ideale Zeitpunkt für einen Neuanfang, so scheint es Connie. Mitten in der Nacht eröffnet sie ihrem Mann Douglas, dass sie glaubt, ...

Inhalt: Über zwanzig Jahre glückliche Ehe, und der Sohn zieht bald aus: der ideale Zeitpunkt für einen Neuanfang, so scheint es Connie. Mitten in der Nacht eröffnet sie ihrem Mann Douglas, dass sie glaubt, ihn verlassen zu wollen. Douglas liebt seine Frau und will ihr auf der darauffolgenden Reise durch Europa mit ihrem Sohn Albie beweisen, dass sie wieder glücklich sein können. Doch auch die schlechte Beziehung zwischen Vater und Sohn bricht alle Ketten. So steht Douglas am Ende allein in Europa, auf der Suche nach seinem Sohn, um die Erwartungen seiner Frau zu erfüllen und sucht viel mehr nach Anworten für die Zukunft.

meine Eindrücke: Ein wahnsinnig mitreißender Roman. Umspielt von Reisen, Kultur und Wissenschaft erzählt das Werk über Liebe, Ehe und Erziehung, aber auch über Selbstfindung und Hingabe. Die Handlung hat immer eine neue Überraschung parat, ebenso wie dessen Hauptcharaktere. Mit gekonnt eingesetzen Rückblenden entpuppen sich die Figuren Dougles, Connie und Albie als viel komplexer als zu Beginn des Romans.

Zu gegebenen Zeiten möchte man einmal für diesen, manchesmal für jene Partei ergreifen, aber ohne der bekannten Schuldzuweisung, die einer Katasrophe folgt. Man ist dennoch distanzierter Bebobachter. Wenn die Geschichte aus einer anderen Perspektive oder in einer anderen Reihenfolge erzählt werden würde, wären die Meinungen über die Figuren, vielleicht vor allem über Connie, viel eintöniger, subjektiver, nämlich aus der Sicht von Douglas, und der Leser hätte sich schon viel früher dazu entschlossen, das Buch wegzulegen, weil sich Douglas doch endlich von seiner Frau trennen sollte, anstatt zu warten, bis sie den ersten Schritt wagt.

Doch so wurde eine Tragik-Komödie mit Witz, Charme, Humor und einer Prise Zynismus daraus, die an der Kippe zur Verbitterung steht.

Veröffentlicht am 26.07.2023

Bilder einer Ehe auf dem Weg durch Europa

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Nachdem ich erfahren hatte, dass David Nicholls’ neustes Buch bald auf Deutsch erscheinen würde, musste ich mich einfach bei der Leserunde af Wasliestdu? dazu bewerben. Und obwohl mir Drei auf Reisen nicht ...

Nachdem ich erfahren hatte, dass David Nicholls’ neustes Buch bald auf Deutsch erscheinen würde, musste ich mich einfach bei der Leserunde af Wasliestdu? dazu bewerben. Und obwohl mir Drei auf Reisen nicht ganz so gut gefallen hat wie Zwei an einem Tag, konnte es mich trotzdem begeistern.
Besonders die Figuren fand ich toll gestaltet. Da die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird, erfährt man natürlich am meisten über Douglas, seine Gedanken, Gefühle und Beweggründe. Er ist kein einfacher Charakter, gefangen in seinen Wert- und Lebensvorstellungen für sich und seine Familie, die es ihm schwer machen, seine Empfindungen verständlich auszudrücken. Er glaubt zu wissen, was das Beste für seine Frau und seinen Sohn ist, erkennt aber nicht, dass sie über vieles ganz anders denken als er. Er ist ein strikt rational denkender Mann, der sich verzweifelt bemüht, alles richtig zu machen und daran scheitert, nicht zu bemerken, dass sein Richtig und Falsch nicht für alles und jeden gelten kann.
Ihm gegenüber steht seine Frau Connie, lebenslustig, kreativ, impulsiv und vor allem eher emotional veranlagt. Wie die zwei zusammengefunden haben, kann ich mir gut vorstellen, doch wie sie so lange zusammenbleiben konnten, ist mir ein Rätsel. Scheinbar war wirklich Albie, der typisch egoistische und gleichzeitig so unsichere und verletzliche Teenager, die Ursache dafür, dass ihre Ehe über zwanzig Jahre gehalten hat.


Der Schreibstil passt wunderbar zum Protagonisten, aus dessen Perspektive das Buch geschrieben ist: Relativ schnörkellos, kaum poetisch, einfach, mit viel verstecktem Humor und wenig emotional. Und dennoch stecken in ihm sämtliche Gefühle, die Douglas so sehr zu unterdrücken versucht. Denn darum dreht sich die Handlung hauptsächlich: Um einen Mann, der sich gezwungen sieht, sich selbst neu zu finden und sein Leben neu zu definieren, um das aussichtslose Festhalten an der Vergangenheit und eine schleichende, plötzlich offensichtliche Veränderung, die das bisher Gekannte auf den Kopf stellt. Das schildert Nicholls mit der nötigen Feinfühligkeit und Detailliertheit, sodass man die Geschehnisse und die Verhaltensweisen der Beteiligten toll nachvollziehen kann. Gerade der Schluss, unerwartet versöhnlich und dennoch nicht kitschig, zeigt, dass Verlust nicht unbedingt verletzende Einsamkeit zur Folge haben muss, wie manche meinen.
Leider verliert sich der Autor dabei oft in seinen Schilderungen und seinem stetigen Wechsel zwischen Damals und Heute, was die Story an einigen Stellen unnötig in die Länge zieht. Auch die einzelnen, an sich interessanten Orte der Reise hätten meiner Meinung nach vielleicht eine etwas größere Rolle spielen können. So wirken sie teilweise wie beliebig austauschbare Kulissen.


Fazit

Das neuste Werk von David Nicholls ist ein tiefgründiger, lebensnaher Roman über die Höhen und Tiefen einer Ehe und die Vergänglichkeit des Glücks. Mit nachvollziehbar gestalteten Charakteren, einer realistischen, ausführlich behandelten Thematik und einem versöhnlichen Schluss weiß das Buch zu überzeugen.
Leider tröstet das nicht über die ärgerlichen Längen zwischendurch hinweg und auch die einzelnen Stationen der Reise bleiben mir einfach oft zu blass.
Wer die Art des Autors zu erzählen liebt, gerne Geschichten über die Ernsthaftigkeit des Lebens und mit einem überraschenden Ende liest und sich für Figuren begeistern kann, die möglichst detailliert dargestellt sind, für den ist Drei auf Reisen wunderbar geeignet.

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Veröffentlicht am 17.09.2018

Grand Tour d’Horreur - aber sehr unterhaltsam

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Douglas ist einer von diesen bedauernswerten schlauen Naturwissenschaftlern, die wahnsinnig intelligent sind, die Formeln der Welt kennen und über die Materie, die die Welt zusammenhält, bestens Bescheid ...

Douglas ist einer von diesen bedauernswerten schlauen Naturwissenschaftlern, die wahnsinnig intelligent sind, die Formeln der Welt kennen und über die Materie, die die Welt zusammenhält, bestens Bescheid wissen. Was nicht durch einen korrekten Versuchsaufbau mess- und beweisbar ist, hat vor ihnen keinen Bestand. Und dann stellen sie nach Jahren fest, dass Menschen nun einmal nicht mathematisch funktionieren, Beziehungen nicht ausrechenbar sind, Kinder keine Re-Produktion im Sinne eines Klons darstellen - ja, dass sie selbst auch nur ein Mensch sind. Dann stehen sie vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens und müssen einsehen, dass die Theorie doch arg grau ist, treuer Freund, doch grün des Lebens goldener Baum.

Douglas plant die Grand Tour für seien Familie, drei auf Reisen: er, seine Frau Conny und sein Sohn Albie. Gattin und Nachwuchs entgleiten dem Planer allerdings, und die Tour wird zu einer Serie peinlicher Katastrophen. Und dennoch: Die Katastrophen führen auch zur Erkenntnis, im Schlimmsten entdecken sich die Beteiligten neu und das Leben der Drei bekommt eine Wendung, die witzig und einfallsreich ist. Douglas‘ Blick zurück auf sein Leben offenbart einen ziemlichen Trauerklos, zu dem er sich mehr und mehr entwickelt hatte, weshalb sein Prozess der Selbsterkenntnis, seine Versuchssprünge über den eigenen Schatten spannend zu lesen sind.

Ich mag Nicholls‘ Romane, und dieser bildet keine Ausnahme!

Veröffentlicht am 20.04.2019

Leider nur Durchschnitt

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Vor Jahren bin ich David Nicholls zum ersten Mal begegnet...diese erste Begegnung war mit "Zwei an einem Tag" wunderschön, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen; zum Glück habe ich die Romane in ...

Vor Jahren bin ich David Nicholls zum ersten Mal begegnet...diese erste Begegnung war mit "Zwei an einem Tag" wunderschön, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen; zum Glück habe ich die Romane in dieser Reihenfolge gelesen, denn "Drei auf Reisen" hat mich nur lauwarm zurückgelassen.

Douglas und Connie brechen mit ihrem Sohn Albie auf eine Tour durch Europa auf. Douglas möchte das Verhältnis zu seinem Sohn verbessern und vor allem seine Ehe retten. So bin ich mit der Familie Petersen durch Frankreich, die BeNeLux-Staaten, über Deutschland und Österreich nach Italien und Spanien gereist, gleichzeitig habe ich einiges über die gemeinsame Vergangenheit erfahren. Der Roman lässt sich leicht lesen, zum Teil sehr witzig, gerät dabei leider manches Mal an die Grenze zum Klamauk. Gut an der ganzen Geschichte ist für mich die Tatsache, daß, obwohl keiner der drei Protagonisten ein wirklicher Sympathieträger ist, ich mich in jedem zum Teil wiedererkennen konnte. Leider kann das den ganzen Roman nicht retten; zu offensichtlich ist die Entwicklung und das Ende hat mich auch nicht überraschen können.

Klarer Fall von: Kann man lesen, muss man aber nicht!