Cover-Bild Der Gesang der Flusskrebse
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 22.07.2019
  • ISBN: 9783446264199
Delia Owens

Der Gesang der Flusskrebse

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

“Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert.” The New York Times

Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2019

Herzzerreißend

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Kya ist sechs, als ihre Mutter die Familie verlässt. Die älteren Geschwister suchen ebenfalls kurz danach das Weite, weg von dem ärmlichen Leben in der Hütte im Marschland und dem gewalttätigen Vater. ...

Kya ist sechs, als ihre Mutter die Familie verlässt. Die älteren Geschwister suchen ebenfalls kurz danach das Weite, weg von dem ärmlichen Leben in der Hütte im Marschland und dem gewalttätigen Vater. Nur der ältere Bruder Jodie bleibt mit ihr zurück, aber nicht für lange, dann ist sie völlig allein mit einem Vater, der oft tagelang weg bleibt. Das kleine Mädchen ist zäh: um nicht zu verhungern, bringt sie sich selbst mehr schlecht als recht das Kochen bei. Ihre Zeit verbringt sie mit den Möwen und in der Natur. Im Dorf bekommt sie den Namen „Marschmädchen“, die Leute schauen auf sie herab und betrachten sie mit Argwohn.
Als dann der Vater eines Tages nicht wiederkommt, ist Kya völlig auf sich allein gestellt. Zum Glück hat der Vater das Boot nicht mitgenommen, so kann das Mädchen Muscheln ausgraben und diese verkaufen. Das schwarze Ehepaar Jumpin’ und Mabel sind die einzigen, die Kyas Lage erkennen und ihr gebrauchte Kleidung und andere Hilfe zukommen lassen.
Eines Tages verirrt sich Kya auf einem Ausflug durch die Marsch. Tate, ein Freund ihres Bruders Jodie, hilft ihr den Heimweg zu finden. Kya mag ihn auf Anhieb, doch sie ist schüchtern und versteckt sich lange Zeit vor ihm, bis er anfängt, ihr kleine Geschenke zu bringen. Da Kya nie eine Schule besucht hat, kann sie weder lesen noch schreiben. Tate bietet ihr an, sie zu unterrichten, ein Wendepunkt in Kyas Leben. Er bringt ihr Bücher über die Natur, wodurch Kya ihre gesammelten Federn und andere Funde aus der Natur bald katalogisieren kann.
Mit den Jahren hat Kya sich gut in ihrem Leben mitten in der Marsch eingerichtet und zwischen ihr und Tate entsteht mehr als nur Freundschaft. Doch dann geht Tate weg aufs College...
Als Kya Chase Andrews kennenlernt, den Sunnyboy und Mädchenschwarm des nahegelegenen Dorfs, glaubt sie, ihr Glück gefunden zu haben, doch Chase spielt nicht mit offenen Karten. Obwohl sich Kya und Chase nur in der Abgeschiedenheit der Marsch treffen, entstehen im Dorf bald Gerüchte über die beiden. Dann wird Chase tot aufgefunden, möglicherweise ermordet, und für die Leute im Dorf ist klar, dass nur Kya als Mörderin in Frage kommen kann. Trotz äußerst dünner Indizienlage kommt Kya in Untersuchungshaft. Falls sie für schuldig befunden wird, droht ihr die Todesstrafe...
„Der Gesang der Flusskrebse“ ist ein wunderschönes und sehr poetisches Buch. Die Beschreibungen der Natur, Kyas Naturverbundenheit und ihre Beobachtungen der Pflanzen- und Tierwelt haben mich sehr angesprochen, und die Widrigkeiten, mit denen Kya ihr Leben lang zu kämpfen hat, sind herzzerreißend. Der Mordprozess ist spannend, denn bis zum Schluss weiß man nicht, wer Chase Andrews in den Tod gestürzt hat, beziehungsweise ob es sich möglicherweise doch um einen Unfall handelt. Für mich ist „Der Gesang der Flusskrebse“ ein faszinierendes Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Im Einklang mit der Natur

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Inhalt: Nachdem Kya schon als kleines Mädchen von ihrer Familie verlassen wurde, wächst sie einsam und isoliert in einer alten Hütte im Marschland von South Carolina auf. Sie lebt im Einklang mit der Natur, ...

Inhalt: Nachdem Kya schon als kleines Mädchen von ihrer Familie verlassen wurde, wächst sie einsam und isoliert in einer alten Hütte im Marschland von South Carolina auf. Sie lebt im Einklang mit der Natur, ihre Freunde sind die Seevögel und den Kontakt zu anderen Menschen scheut sie. Als der junge Chase Adams tot aufgefunden wird, ist für die Bewohner des kleinen Küstenortes Barkley Cove schnell klar: Das „Marschmädchen“ hat ihn getötet.

Meine Meinung: „Der Gesang der Fusskrebse“ ist der Debütroman von Delia Owens und entwickelt schon sehr bald einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Es ist eine Verbindung zwischen Kriminalgeschichte und der Erzählung eines Erwachsenwerdens.
Der Schreibstil der Autorin hat mich ganz besonders berührt. Ich mag ihre ausführlichen, bildhaften und oft poetischen Naturbeschreibungen sehr, genauso wie ihre gefühlvollen Schilderungen von Kyas Gedanken und Überlegungen, von ihrer Angst und ihrer Stärke. Die Atmosphäre ist oft bedrückend und melancholisch, man spürt Kyas Einsamkeit, aber auch ihre große Liebe zur Natur.
Die Geschichte erzählt ab 1952 mit einigen Zeitsprüngen von Kyas Leben und Überleben im Marschland und wird von kurzen Kapiteln unterbrochen, die im Jahr 1969 spielen und von Chase Adams Tod, den folgenden polizeilichen Ermittlungen und schließlich der Gerichtsverhandlung, erzählen.
Ich mochte Kya gerne, habe gerne ihr Heranwachsen verfolgt, war immer auf ihrer Seite und habe mit ihr mitgelitten, doch ihr eigentliches Wesen blieb mir seltsam fremd. Kya ist wild und unangepasst, trotzdem verletzlich und scheu. Zitat: „Ein wildes Wesen, das sich für sein eigenes verrücktes Verhalten schämt“. Auch alle anderen Charaktere werden absolut glaubwürdig und authentisch beschrieben und Kyas wenige Freunde sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen, denn sie sind wunderbare Menschen.
Titel und Cover des Buches passen wunderbar zur Geschichte.

Fazit: Ein unglaublich fesselnder, tiefgründiger und wunderschöner Roman über Verlust, Einsamkeit und Vorurteile, aber auch über Liebe und die Schönheit der Natur. Ein ganz besonderes Buch❤️und ein Lesehighlight

Veröffentlicht am 10.09.2019

einfach wundervoll

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Durch eine Leserunde des Hanser-Verlages bin ich zu einem literarischen Kleinod gekommen. „Der Gesang der Flusskrebse“ ist der erste Roman von Delia Owens, einer us-amerikanischen Naturwissenschaftlerin. ...

Durch eine Leserunde des Hanser-Verlages bin ich zu einem literarischen Kleinod gekommen. „Der Gesang der Flusskrebse“ ist der erste Roman von Delia Owens, einer us-amerikanischen Naturwissenschaftlerin. Erzählt wird eine Geschichte, wie sie so typisch scheint für das Amerika des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Gesellschaft versäumt ihre Pflicht und ein kleines Mädchen wächst ohne Eltern in den Sümpfen auf. Während sie auf die eine Weise in ihrem Verhalten verwildert und menschenscheu wird, lernt sie durch ihren einzigen Freund dennoch lesen und schreiben und damit die magische Welt der Bücher kennen. Die Stadtbewohner glauben sie wäre das wilde Marschmädchen und die jungen Männer machen sich einen Spaß daraus sie zu erschrecken. Einer von ihnen merkt, dass sie sich zu einer hübschen begehrenswerten Frau herauswächst und versucht ihr Herz zu erobern ohne seinen Freunden von Kya zu erzählen. Aber lange geht dieses Versteckspiel nicht gut und als Kya genug davon hat, kommt es zum Eklat.

Ein wort- und bildgewaltiges Buch voller Wärme und Sehnsucht, aber auch voller Einsamkeit und Unverständnis für ein Mädchen, welches wie aus der normalen Welt gefallen scheint. Kya ist faszinierend und unglaublich stark. Man leidet mit ihr. Man sehnt sich mit ihr. Man ist mit ihr überwältigt von der Schönheit und Kraft der Natur. Durch einen ungeklärten Mordfall wird ein zusätzlicher Spannungsbogen aufgebaut.

Ich bin restlos begeistert von der Lektüre. Ein Buch, wie man es nicht so oft findet. Voller Wahrhaftigkeit und voller Klugheit. Es macht nachdenklich und glücklich. Ein dickes Dankeschön an den Hanser-Verlag für dieses wundervolle Buch.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Ein unglaublich berührender, so wunderbar naturverbundener und feinfühliger Debütroman

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„Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens ist 2019 im Verlag hanserblau erschienen. Der Roman umfasst in der gebundenen Ausgabe 464 Seiten.

Kya, das Marschmädchen, musste von frühester Kindheit an ...

„Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens ist 2019 im Verlag hanserblau erschienen. Der Roman umfasst in der gebundenen Ausgabe 464 Seiten.

Kya, das Marschmädchen, musste von frühester Kindheit an sehr selbstständig sein und sehen, wie sie im Leben zurechtkommt. Sie stellt eine Außenseiterin dar, die sich weit ab von der Stadt, im Marschland, auskennt wie kein zweiter Mensch. Sie weiß um die Pflanzen, Tiere, das Wasser und die Zusammenhänge. Nun soll sie schuld sein, am Tod von Chase Andrews, da sind sich fast alle Stadtbewohner einig.

Delia Owens gelingt es in ihrem Roman den Leser durch ihren feinfühligen, ruhigen, fesselnden und sehr malerischen Schreibstil in den Bann zu ziehen. Ich als Leserin fühlte so ab der ersten Seite sowohl was die Höhen als auch die Tiefen von Kya anbelangt, mit und konnte mich gut in die Protagonistin hineinversetzen und ihre Gefühle und Gedanken nachvollziehen. Die Autorin erzählt die Geschichte in zwei verschiedenen Handlungssträngen. Der eine handelt in der Vergangenheit vom Heranwachsen des Mädchens Kya, der andere berichtet von dem Fund einer Leiche in der Gegenwart. Beide Handlungsstränge laufen letztendlich in einem permanent aufrechterhaltenen Spannungsbogen zusammen. Delia Owens schafft es in ihrem Roman gleichzeitig eine Kriminalgeschichte zu erzählen und die Lebensgeschichte von Kya und ihrer großen Liebe zum Marschland. Ich habe dies sehr genossen.

Fazit: Ein wunderschöner, feinfühliger und sehr lesenswerter Roman.
Es war für mich ein Erlebnis, dieses Buch zu lesen und in die Welt von Kya einzutauchen.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Wunderschöne Naturstudien - ein gelungener Debütroman

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Der Debütroman der 70jährigen Delia Owens ist momentan in aller Munde. Selbst Reese Witherspoon hat bereits die Filmrechte für sich beansprucht, nachdem sie den Roman selbst gelesen hat. Und ich muss sagen, ...

Der Debütroman der 70jährigen Delia Owens ist momentan in aller Munde. Selbst Reese Witherspoon hat bereits die Filmrechte für sich beansprucht, nachdem sie den Roman selbst gelesen hat. Und ich muss sagen, eine Verfilmung würde zu diesem atmosphärischen Buch wirklich hervorragend passen.

Im Prolog, der im Jahre 1969 spielt, wird Chase Andrews, beliebter Quarterback und Frauenheld, der die Autowerkstätte seinen Vaters übernommen hat, tot aufgefunden. Die Einwohner von Barkley Cove sind entsetzt. Aufgrund fehlender Spuren geht der Sheriff von Mord aus. Der Verdacht fällt sehr schnell auf das eigenartige Marschmädchen, zu dem Chase einige Zeit in die Salzwiesen und Sandbänke vor Ort rausgefahren ist. Die Vorverurteilung greift rasch um sich....

Danach sind wir im Jahre 1952 und lernen die erst fünfjährige Catherine Danielle Clark, genannt "Kya", kennen. Ihre Mutter hat eben erst die Familie verlassen. Bald folgen ihr Kyas wesentlich älteren Geschwister. Das kleine Mädchen bleibt mit ihrem Vater in ihrem kargen Zuhause ohne Strom und fließend Wasser im Marschland von South Carolina zurück. Der Trinker und gewalttätige Mann kümmert sich weder um seine Tochter, noch um Vorräte, damit Kya etwas zu Essen hat. Als sie schulpflichtig wird, holt sie die Schuldirektorin ab, doch der erste Schultag wird zum Desaster und das Marschmädchen, wie die Einwohner der kleinen Stadt Kya nennen, wird noch mehr zur Außenseiterin. Nur umgeben von Marschland, ohne Geld, versucht sie zu überleben. Trost sind ihr die Vögel und die Natur, die sie umgibt. Sie sammelt Federn und Muscheln, lebt mit der Natur im Einklang und legt eine kleine Sammlung ihrer Errungenschaten in der Hütte an.
Das Motorboot ihres Vaters dient ihr schlussendlich zur Fortbewegegung. Bis sie es lernt zu steuern dauert es etwas, doch dabei stößt sie auf Tate, der in den Sümpfen angelt. Früher, als ihre Mutter noch zuhause wohnte, war Tate öfters zu Besuch und spielte mit Kya. Im Laufe der Zeit versucht er ihr zu helfen und lernt Kya lesen und schreiben. Um Nahrung zu bekommen verkauft sie Muscheln an den afroamerikanischen Ladenbesitzer Jumpin'. Er wird gemeinsam mit seiner Frau Mabel zu ihrer einzigen Bezugsperson neben Tate werden, vorallem nachdem dieser zum Studium in die nächste größerer Stadt aufbricht. Kya wird wiederum verlassen, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünscht als Freundschaft und Liebe. Sie möchte keine Außenseiterin mehr sein.

In zwei Zeitebenen, die sich nach und nach annähern, lesen wir zuerst von Kya als Kind und später als erwachsene Frau, wobei es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit gibt. Kya wächst isoliert, nur umgeben von der Natur auf. Sie zieht sich immer mehr von den Menschen zurück, die nur selten ins Marschland kommen und diese verabscheuen. Die Ausgrenzung, der Kya ausgesetzt ist, tat mir beim Lesen richtig weh. Doch Kya ist nicht die Einzige, denn in den 1960iger Jahren in den USA ist die Zweiklassengesellschaft zwischen Weißen und Schwarzen noch sehr ausgeprägt.

Die Entwicklung von Kya zur Frau wird sehr gefühlvoll und einfühlsam beschrieben. Delia Owens versteht es das Marschland bildhaft und eindringlich darzustellen. Man hat das Gefühl gemeinsam mit Kya anwesend zu sein. Die einzigartigen Naturschilderungen, Flora und Fauna, spielen im gesamten Roman eine große Rolle. Später kommen noch kriminalistische Elemente und eine Gerichtsverhandlung hinzu. Der Roman hat einen Sog, den man sich kaum entziehen kann und der sich von der Masse abhebt. Man könnte noch so viel zu dieser Geschichte sagen, aber dann würde diese Rezension noch länger werden.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber trotzdem. Obwohl ich offene Enden nicht mag, wäre für mich der Roman kurz nach der Gerichtsverhandlung zu Ende gewesen. Doch die Autorin erzählt im Schnellverlauf das weitere Geschehen bis hin zum Tod der Protaginistin. Das wäre für mich nicht notwendig gewesen und zerstörte etwas die Atmosphäre.

Schreibstil:
Die Charakter- und Naturstudien wurden von der Autorin in ihrem Debütroman einfach einzigartig dargestellt. Der wunderbare poetische Schreibstil lässt einem in der Handlung versinken. Die Geschichte fesselt ungemein. Aber auch die Entwicklung von Kaya vom Kind zur Frau, ihre Gefühle und Beobachtungen, sowie der Wunsch dazuzugehören, sind immer gegenwärtig und spürbar.
Dazwischen gibt es auch Zitate und Gedichte, die in die Handlung miteingebracht wurden.
Am Anfang findet man eine Karte der Region zur besseren Übersicht.

Fazit:
Ein Roman, der sich aus der Masse abhebt, dessen Inhalt nachdenklich stimmt und in Erinnerung bleibt.
Wunderschöne Naturstudien und ein malerisch poetischer Schreibstil machen diesen Debütroman (!) zu etwas ganz Besonderem. Auch wenn ich das Ende nicht ganz gelungen fand, vergebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung!