Cover-Bild Solange wir lügen
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 21.06.2017
  • ISBN: 9783473585120
E. Lockhart

Solange wir lügen

Alexandra Rak (Übersetzer)

Eine wohlhabende und angesehene Familie. Eine Privatinsel vor der Küste Massachusetts. Ein Mädchen ohne Erinnerungen. Vier Jugendliche, deren Freundschaft in einer Katastrophe endet. Ein Unfall. Ein schreckliches Geheimnis. Nichts als Lügen. Wahre Liebe. Die Wahrheit.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2021

Mind Blown

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We were liars ist eins dieser Bücher, die grade im Amerikanischen Raum extrem gehyped werden. Daher hatte ich vorab schon ziemlich viel positives gehört und war extrem gespannt ob diese hohen Erwartungen ...

We were liars ist eins dieser Bücher, die grade im Amerikanischen Raum extrem gehyped werden. Daher hatte ich vorab schon ziemlich viel positives gehört und war extrem gespannt ob diese hohen Erwartungen standhalten könnten. Und was soll ich sagen, es ist genau so gut wie alle behaupten!
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In we were liars (oder auf deutsch: solange wir lügen) geht es um eine wohlhabende Familie, die ihre Sommer immer auf einer Privatinsel verbringt. Vor zwei Jahren gab es einen Unfall und unsere Protagonistin Cady hat keine Erinnerung an das was passiert ist. Niemand sagt ihr was passiert ist. Der Leser erfährt im Laufe des Buches gemeinsam mit Cady was in diesem Sommer vor zwei Jahren wirklich passiert ist und es werden immer mehr Lügen aufgedeckt.
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Den Schreibstil fand ich von der ersten Seite an super, ich kann mir aber vorstellen, dass er nicht jedem gefällt. Meiner Meinung nach passt er aber optimal zur Geschichte. Der Schreibstil ist ein wenig wie Gedanken aufgebaut, mal mehr und mal weniger, mal lang, mal kurz und teilweise auch sehr gestückelt und abgehackt. Da wir als Leser die neuen Erkenntnisse mit Cady gemeinsam machen und auch nur Stückweise alles aufdecken ist diese Art also genau richtig.
Cady als Protagonistin war für mich ein sehr interessanter Charakter. Sie ist Licht unbedingt jemand den man mag, aber man fühlt trotzdem mit ihr mit. Auch alle anderen Charaktere sind so ausgeführt, dass sie rund sind, aber trotzdem so wenig, dass der Fokus immer auf Cady und ihren Erfahrungen und Erinnerungen liegt.
Der Twist am Ende kam für mich unfassbar unerwartet. So unerwartet, dass ich mir zunächst gar nicht sicher war ob ich es richtig verstanden habe, als die Worte da standen. allein dafür lohnt es sich das Buch zu lesen.
Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und konnte das Buch kaum zur Seite legen. Von mir also eine absolute Herzensempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

W. O. W.

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Ich glaube ich konnte noch nie so sehr sagen dass ein Buch poetisch geschrieben wurde. Wirklich das ist Poesie wie sie im Buche steht, im wahrsten Sinne des Wortes😅🥺
Kurzes Beispiel, eine Stelle relativ ...

Ich glaube ich konnte noch nie so sehr sagen dass ein Buch poetisch geschrieben wurde. Wirklich das ist Poesie wie sie im Buche steht, im wahrsten Sinne des Wortes😅🥺
Kurzes Beispiel, eine Stelle relativ am Ende:
There was nowhere
nowhere
nowhere
nowhere now to go.
but down.
Es ist halt wirklich wie ein Gedicht geschrieben und Gott diese Stelle bricht mir gerade das Herz zum drölften Mal. Weil mit runtergehen wirklich runtergehen gemeint ist.
Ehrlich, ich war überrascht das es so traurig war. Okay ich weiß das klingt dumm, ich habs mir mal wieder geholt ohne den KT zu lesen (wobei der nichts aussagt😅), nur weil es sad sein soll. Aber das Buch hat 225 Seiten und auf Seite 200 war es noch kein Stück traurig. Tja, so schnell kanns gehen.
Aber okay nein, ich will nicht schon wieder mit dem Ende anfangen, der Übergang war nur gerade so gut und beinahe schon !strukturiert! *schockiertes Aufkeuchen😲😂
Ich schwanke gerade die ganze Zeit zwischen die Geschichte lebt von den Charakteren und es geht nur um den Plot. Weil es auch nicht beides ist. Es ist eher wie Ying und Yang. Cadence ist ein so großer Teil des Plots und Naja sie ist der Plot weil es darum geht dass sie vergessen hat was geschehen ist. Und gleichzeitig ist das Buch nur wegen dem krassen Plot so gut. Also ja, Ying und Yang passt.
Ich mag die Liars eigentlich gar nicht. Okay Cady schon, sie war beim Lesen so nachvollziehbar, aber nach dem Ende ist sie glaube ich so ganz anders. Es ist schwer irgendwas über das Buch zu sagen ohne zu spoilern und ich sag euch: Ein winziger Spoiler und das Buch ist schlecht. Also glaub ich, mir ist es ein Glück nicht passiert, aber passt auf!!!
Aber Gat, Johnny und Mirren mochte ich nicht. Man kann gar nicht sagen dass sie mir unsympathisch waren aber ich mochte sie nicht, wobei auch das im Nachhinein betrachtet falsch war weil sie immer nur das beste für Cady wollten, ganz besonders im Summer Fifteen. Die Klippenszene ist jetzt vom Ende aus gesehen so... Besonders. Ach man nicht zu spoilern ist mir noch nie so schwer gefallen.
Naja, Gats Beziehung zu Cady war mir zu toxisch, zu sehr On-Off. Aber irgendwie ist das jetzt gerade alles falsch. Okay halten wir einfach fest, dass die Rezi darüber ist wie es BEIM lesen war und nicht jetzt, danach. Mirren war mir irgendwie ein bisschen zu eingebildet, auch zu toxisch. Und Johnny war mir zu unemotional, zu... Naja Toxisch. Irgendwie war das alles toxisch.
Und Hilfe, ich hatte so viele, so falsche Theorien. Ich dachte, dass die eine Tante nachts nicht schlafen kann, hat direkt etwas mit Cadys Unfall zu tun. Unfall. So ein falsches Wort. Tragödie klingt zwar extrem dramatisch, aber das war es. Alles. Eine Tragödie.
Es war also ein wirklich gutes, verdammt gutes Buch, wo ich mitgefiebert und mitgemacht habe. Und als die erste, die halbe Wahrheit rauskam, da war ich schon echt schockiert. Und dann kam der letzte Teil "The truth". Alles auf der ersten Seite kannte ich schon. Und dann hab ich umgeblättert. Und... Es wurde so distanziert geschrieben. So ganz anders als der Rest des Buches. Und als ich es beendet hab, hätte ich es eher als "Good short cry" bezeichnet. Und dann hab ich die letzten 25 Seiten nochmal gelesen und es irgendwie dann erst richtig realisiert und dann war es mehr "heartbreaking, Long, sobbing" 🥲
Wie kann man ein Buch soo verdammt gut schreiben, dass ich zu -100% damit gerechnet habe?!
Ich habe am Anfang etwas so so anderes erwartet.
Aber ich glaube das Ende ist das perfekteste. Das aller aller perfekteste.

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Veröffentlicht am 28.09.2018

Aufwühlende Geschichte in einem einzigartigen Schreibstil

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Cadence Sinclair Eastman, so stellt die siebzehnjährige Cady sich zu Beginn von „Solange wir lügen“ („We were liars“) von Emily Lockhardt vor. Sie ist das älteste Enkelkind in einer sehr wohlhabenden, ...

Cadence Sinclair Eastman, so stellt die siebzehnjährige Cady sich zu Beginn von „Solange wir lügen“ („We were liars“) von Emily Lockhardt vor. Sie ist das älteste Enkelkind in einer sehr wohlhabenden, angesehenen und großen Familie, die jeden Sommer gemeinsam auf der Privatinsel vor der Küste von Massachusetts verbringt. Doch sie ist sehr krank und kann sich nicht an den Sommer vor zwei Jahren erinnern. Auf Nachfragen erfährt sie von ihrer Familie und ihren engsten Freunden (Cousin und Cousine) nichts oder ausschließlich Lügen. So sammelt sie Hinweise um sich selbst zu erinnern, welche schreckliche Katastrophe sich damals ereignet hat.

Das Buch beginnt mit einer Stammtafel der Familie Sinclair. Dies habe ich gar nicht erwartet, aber schnell gemerkt, dass er notwendig ist. Während der ersten 20 bis 30 Seiten habe ich wirklich häufig kurz nach vorne geblättert, um die Familienverhältnisse zu verinnerlichen. Das wirkt hoffentlich nicht abschreckend, aber mir war es sehr wichtig, nachvollziehen zu können, wer wessen Mutter, Schwester oder Bruder ist. Daher war ich sehr froh, dass es diese Ahnentafel enthalten ist.

Kaum mit der eigentlichen Geschichte begonnen, fällt sofort der einzigartige Schreibstil auf. Die Sätze sind kurz und die Formulierungen prägnant. Man bekommt den Eindruck, dass Cady mit einer leichten Ironie bis hin zu Widerwillen auf ihre Familie und deren gesellschaftlichen Status blickt. Die Autorin arbeitet darüber hinaus äußerst intensiv mit Zeilenumbrüchen. Nicht nur die einzelnen, kurzen Sätze werden dadurch getrennt, auch innerhalb eines Satzes erfolgt häufig ein Umbruch. Dieser unterstreicht die Bedeutung bestimmter Ausdrücke und die emotionale Schwere mancher Wörter.

Die Geschichte wird konsequent aus Cadys Perspektive geschildert. Zu Beginn erläutert sie außerdem, dass sie gerne Märchen abwandelt. So gibt es immer mal wieder kursiv gedruckte Abschnitte, in denen Cady die Situation in ihrer Familie – jeweils in Abhängigkeit vom Stand ihrer hinzugewonnen Erinnerungen – als Märchenadaption erzählt. Dies gibt dem Leser, zusätzlich zum Schreibstil, einen sehr tiefen Einblick darüber, wie Cady über ihre Familie denkt und wie sie die Spannungen darin wahrnimmt. Auch ihre eigene Rolle in der Familie, beziehungsweise im Märchen, sowie die ihres Freundes Gat, ändert sich fortlaufend. Einen vergleichbaren Schreibstil habe ich noch nirgendwo gelesen. Er hat mich herausragend durch die Geschichte getragen.

Zusammen mit Cady spürt der Leser sehr früh, dass die Familie bewusst Dinge verschweigt oder sie anlügt. Man wird neugierig, was wohl vorgefallen ist und entwickelt eigene Theorien. Dadurch, dass die Protagonistin eigentlich weiß, was vor zwei Jahren geschah, dies aber lediglich verdrängt hat, achtet man sehr genau auf jeden Gedanken und Erinnerungsfetzen, der sich in Cadys Erzählung manifestiert. Dennoch darf man hier keinen Spannungsbogen wie in einem Krimi erwarten. Der Leser begleitet sie vielmehr auf ihrer Reise zurück zu ihren Erlebnissen.

Als dann die entscheidende Erinnerung wieder einsetzt, war ich geschockt, überrascht und auch gleichzeitig überfordert, wie ich damit umgehen soll. Diese Auflösung habe ich absolut nicht kommen sehen und ich war begeistert von der Wende. Dann zeigte sich, dass dies nicht alles war und die Autorin hat noch einen zweiten Höhepunkt oben drauf gesetzt. Der Moment der plötzlichen Klarheit, wie alles zusammenhängt und aufeinander aufbaut, überkommt den Leser wie ein emotionaler Sturm. Er baut sich auf zu einem Taifun und wenn der Himmel wieder klar und sonnig ist, trifft uns Cadys Schmerz und ihre Trauer umso härter. Es ist berührend, aufwühlend und auf einer anderen Ebene auch verstörend.

Nach dem Umblättern der letzten Seite saß ich zunächst nur still auf dem Sofa und konnte es nicht glauben. Mein erster, richtiger Gedanke danach war „Das kann ich niemals in ausreichende Worte fassen, sodass meine Rezension dem Buch gerecht werden könnte.“ Wenn es mir nicht gelungen ist, dann so viel: bei nur rund 300 Seiten habt ihr einfach nichts zu verlieren, wenn ihr diesem Buch eine Chance gebt. 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.12.2017

We were Liars...

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Die amerikanische Autorin E. Lockhart hat mit “Solange wir lügen” ein ganz außergewöhnliches Buch geschrieben. Ein Roman über eine angesehene Familie, über Lügen, Liebe und eine Wahrheit, nach der erst ...

Die amerikanische Autorin E. Lockhart hat mit “Solange wir lügen” ein ganz außergewöhnliches Buch geschrieben. Ein Roman über eine angesehene Familie, über Lügen, Liebe und eine Wahrheit, nach der erst gesucht werden muss. Der hochgelobte, amerikanische Bestseller, jetzt im Deutschen. Hochgelobt — zu Recht. Empfehlenswert: absolut! Spannend. Literarisch. Romantisch. Überraschend. Jetzt neu als Taschenbuch erschienen. Für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene.

Sie sind reich. Sie sind jung. Sie sind bildhübsch. Und sie verbringen jeden Sommer auf der Privatinsel der Familie vor der Küste von Massachusetts. Die Sinclairs. Da sind die Großeltern Harris und Tipper, die drei Töchter Penny, Carrie und Bess. “Die Sinclairtöchter waren braun gebrannt und wunderschön. Sie waren groß, fröhlich und reich wie Prinzessinnen aus einem Märchen. Sie waren in ganz Boston, Harvard und auf Martha’s Vineyard für ihre Kaschmircardigans und ihre grandiosen Partys bekannt. Sie waren gemacht für Legenden.” (Zitat aus “Solange wir lügen” S.16). Auf der Privatinsel ließen die Eltern der drei Frauen drei Häuser bauen, für jedes ihrer Töchter und deren neuen Familien eines. Eine große Schar von Enkelkindern trifft sich dort in den Sommermonaten wieder. Carry hat zwei Söhne: Johnny und Will. Penny eine Tochter namens Cadence. Und Bess hat drei Töchter: Mirren, die Zwillinge Liberty und Bonnie und einen Sohn namens Taft. Erzählt wird die Geschichte aus Cadence Sicht, die mittlerweile fast achtzehn Jahre alt ist: “Ich bin die älteste der Sinclairenkel. Erbin der Insel, des Vermögens und der Erwartungen. Na ja, vielleicht.” (Zitat S.17). Im Sommer, als Cadence fünfzehn war, hat ihr Vater die Familie verlassen. Es auch dieser Sommer, in dem sie Gat unerwartet näher kommt.

Gat, mit dem sie sich immer schon gut verstanden hat. Er ist der Neffe von Carries neuem Mann, den er schon vor sieben Jahren regelmäßig mit auf die Insel brachte. “Er hatte eine ausgeprägte Nase und schöne Lippen. Dunkelbraune Haut, schwarze gewellte Haare. Sein Körper strotzte vor Energie. Gat wirkte wie eine gespannte Feder. Als würde er auf etwas warten. Er war Einkehr und Begeisterung. Ehrgeiz und starker Kaffee. Ich hätte ihn ewig anschauen können.” (Zitat S.21). Doch dann ereignet sich ein Unfall im Meer, in Folge dessen Cadence ein Schädel-Hirn-Trauma erleidet. Sie kann sich an die Geschehnisse unmittelbar vor, während und nach dem Unfall nicht mehr erinnern. Man hat sie zitternd und völlig unterkühlt am Strand gefunden. Wahrscheinlich hat sie sich ihren Kopf an einem der scharfkantigen Felsen gestoßen. Etwa sechs Wochen nach dem Unfall bekommt sie seltsame Übelkeits- und Ohnmachtsanfälle. Immer wieder. Starke Migräne. Und die Ärzte sind ratlos. Sie muss viele Tabletten nehmen und verbringt den nächsten Sommer nicht auf der Insel. Ihr Vater, der sie sehen möchte, nimmt sie mit auf Europareise. Doch dann im Sommer, als sie siebzehn ist, darf sie wieder auf die Privatinsel. Wenn auch nur für vier Wochen. Und Cadence möchte sich erinnern. Sie will wissen, warum sich Gat sich nie mehr bei ihr gemeldet hat. Und sie will wissen, was damals passiert ist…

“Solange wir lügen” wird durchgehend aus Cadences Sicht erzählt. Der Text wechselt manchmal in andere zeitliche Abschnitte. Berichtet von vergangenen Sommern, jedoch so, dass man stets gut folgen kann. Am Anfang hatte ich etwas Schwierigkeiten die Familien und deren Kinder einzuordnen (einfach weil es so viele Namen sind), hierbei hilft allerdings der zu Beginn abgedruckte Stammbaum der Familie Sinclair. Der Roman ist in mehrere Teile untergliedert: Teil eins: “Herzlich Willkommen”, welcher mit einer Vorstellung der Familie beginnt, die voller Ironie ist: “Herzlich Willkommen bei den wunderschönen Sinclairs. Niemand von uns ist ein Verbrecher. Niemand ein Abhängiger. Niemand ein Versager. […] Wir sind Sinclairs. Niemand ist schwach. Niemand hat Unrecht. Wir wohnen, zumindest in den Sommermonaten, auf einer Privatinsel vor der Küste von Massachusetts. Vielleicht ist das schon alles, was ihr wissen müsst.” (Zitat S.11/12). In solch einer Familie aufzuwachsen und zu leben ist zugleich Privileg, als auch Druck, was sich immer wieder während des Buches deutlich zeigt. Teil zwei namens “Vermont” spielt hauptsächlich dort, wo Cadence und ihre Mutter außerhalb der Sommermonate leben und erzählen von der Zeit nach Cadences Unfall. Es erzeugt einiges an Spannung, herauszufinden, was damals wohl passiert sein könnte, da der Leser sich auf dem gleichen Wissensstand befindet wie auch Cadence. In Teil drei (“Sommer siebzehn”) richtet sich das Augenmerk auf die Geschehnisse des aktuellen Sommers. In Teil vier bricht die Wahrheit immer mehr hervor, um in Teil fünf schließlich eine überraschende Auflösung zu liefern. E. Lockhart verwendet einen sehr angenehmen Erzählton.
Manchmal reiht sie sehr kurze Sätze aneinander, rückt Satzstücke in unterschiedliche Zeilen und lässt das Erwähnte dadurch intensiver wirken: “Früher war ich blond, aber jetzt sind meine Haare schwarz. Früher war ich stark, aber jetzt bin ich schwach. Früher war ich hübsch, aber jetzt sehe ich krank aus. Seit meinem Unfall leide ich an Migräne. Schwachköpfe kann ich nicht leiden. Ich mag es, wenn etwas mehrere Bedeutungen hat.” (Zitat S.12). Sie schafft es besondere Bilder zu erzeugen, um Gefühle herüberzubringen. Diese in all ihrer Heftigkeit dargestellt zu bekommen, berührt und lässt noch mehr am Innenleben der Protagonistin teilhaben. Beispielsweise stellt E. Lockhart den Auszug von Cadences Vater auf eine ganz außergewöhnliche metaphorische Weise dar, bei der man erst einmal realisieren muss, dass das nicht echt ist, sondern nur bildhaft gemeint ist: “Dann zog er eine Pistole und schoss mir in die Brust. Ich stand gerade auf dem Rasen und ich fiel. Die Einschussstelle klaffte weit auseinander und mein Herz rollte aus meinem Brustkorb ins Blumenbeet. In rhythmischen Stößen quoll Blut aus meiner offenen Wunde, aus meinen Augen, meinen Ohren, meinem Mund. Es schmeckte nach Salz und Versagen. Hellrot tränkte meine Scham, nicht geliebt zu werden, das Gras vor unserem Haus, die gepflasterte Auffahrt, die Stufen zur Veranda. Mein Herz zuckte zwischen den Pfingstrosen wie eine Forelle.” (Zitat S.14). Auch die aufkeimende Liebe zwischen Gat und Cadence wird äußerst sensibel erzählt. Sehr schöne Dialoge zwischen ihnen finden sich in dem Roman, die man am liebsten immer wieder und wieder lesen möchte. Ebenso kurze Märchen, die zur Wahrheitsfindung beitragen, sind in die Geschichte mit eingeflochten. Romantik, Spannung, Authentizität und das ganz besondere Ende, das sind wohl die größten Stärken dieser Geschichte, die definitiv das Potential zu einem Lieblingsbuch hat. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 16.09.2017

Wunderbares, spannendes Buch

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Meine Rezension bezieht sich auf die englische Ausgabe des Buches ("We were liars").

"The Sinclairs are athletic, tall and handsome. We are old-money Democrats. Our smiles are wide, our chins square ...

Meine Rezension bezieht sich auf die englische Ausgabe des Buches ("We were liars").

"The Sinclairs are athletic, tall and handsome. We are old-money Democrats. Our smiles are wide, our chins square and our tennis serves aggressive."

The Sinclairs are a rich American family. They spend their summers on their private Island of the coast of Massachusettes, Beechwood Island. The family includes Harris Sinclair and his wife, as well as his three daughters and their partners, and seven grandchildren. The book is written in the perspective of Cadence "Cady" Sinclair, the eldest grandchild. She describes the summers the family spends on the island - starting from when she is around 8 years old. The "liars" include herself, her cousins Johnny and Mirren, and Gat, a family friend. They are all the same age and get along beautifully. The book describes summer after summer they spend together. We find out at the beginning of the book that in "Summer fifteen", when they were fifteen years old, there was a horrible accident involving Cadence. She does not remember what lead up to it or how it happened. She just knows that after the accident, she suffers from terrible migraines. Seems there is a whole lot she cannot remember. In summer seventeen, she returns to the Island and slowly but surely starts remembering more than she ever wanted to know...

I loved this book. It was a quick read, I could not put it down. Lockhart writes very much in the perspective of a fifteen-year old, the sentences are quite short but sweet. The "liars" have a beautiful relationship. I love how their relationship develops, especially the one between Cadence and Gat, but also between the grandfather Harris and his daughters. I did not foresee what was coming, even though looking back there were quite a number of hints throughout Cady´s story. I was truly shocked to get to the end. A beautiful read that I can highly recommend.