Cover-Bild Der Korsar und das Mädchen
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gerth Medien
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 16.01.2017
  • ISBN: 9783957341884
Elisabeth Büchle

Der Korsar und das Mädchen

Roman.
South Carolina, 1814: Die 17-jährige Catherine ist ein Wildfang, der Reiten, Fechten und auf Bäume klettern mehr schätzt als hübsche Kleider und Teekränzchen. Kein Wunder, hat sie doch in Ermangelung eines männlichen Erben von Kindesbeinen an die Erziehung eines solchen erhalten. Als sie und ihre Schwester Emily in den Wirren des 2. Britisch-Amerikanischen Krieges unfreiwillig auf einer Kriegskorvette landen, gibt sie sich erfolgreich als Schiffsjunge aus.

Lennart Montiniere, der attraktive Lieutenant Commander der "Silver Eagle", findet den ungewöhnlichen jungen "Cato" gleichermaßen interessant wie verdächtig - und für Catherine wird es immer schwieriger, ihre wahre Identität und ihre Gefühle für Lennart zu verbergen. Als sie schließlich ihr Ziel in England erreicht, wo sie den Sohn eines Lords heiraten soll, überschlagen sich die Ereignisse ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2017

Abenteuer auf hoher See

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USA 1814. Die Amerikaner führen den zweiten Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten. Zu dieser unruhigen Zeit schickt der Plantagenbesitzer Frederick Hansen seine beiden Töchter Emily und Catherine übers ...

USA 1814. Die Amerikaner führen den zweiten Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten. Zu dieser unruhigen Zeit schickt der Plantagenbesitzer Frederick Hansen seine beiden Töchter Emily und Catherine übers Meer in die alte Welt. Stafford, der englisch-spanisch stämmige Schiffseigentümer der "Santiago de Cuba", ist der Verlobte von Emily, und soll die beiden Frauen gut über den Atlantik bringen. Catherine soll ihre Schwester begleiten, denn auch für sie interessiert sich der Sohn eines englischen Lords, der bei ihrem Vater um ihre Hand angehalten hat. Wegen des andauernden Krieges fährt Stafford unter spanischer Flagge, jedoch gibt es Informationen, dass er amerikanische Kriegsgefangene nach England bringen will. Diesen Gerüchten soll der junge Leutnant zur See, Lennart Montiniere, auf den Grund gehen. Mit seiner Korvette "Silver Eagle" ist er auf geheimer Mission unterwegs und als sich Stafford weigert ihn an Deck zu empfangen, kapert Lennart das Schiff mit Emily, Catherine und dem Sklavenjungen First an Board. Catherine, die auf der Plantage wie ein Junge aufgezogen wurde und gemeinsam mit First fechten und reiten lernte, verkleidet sich als Junge und nennt sich Cato. Für die beiden Frauen wird es eine sehr stürmische Fahrt....

Als österreichische Landratte hatte ich anfänglich ziemliche Schwierigkeiten all die Begriffe, die mit dem Segeln und dem Schiff zu tun haben, zu verstehen. Die Autorin hat jedoch am Ende des Buches in einem Glossar viele dieser für mich unbekannten Ausdrücke erklärt. Ebenfalls ist eine Abbildung eines Segelschiffes mit den dazugehörigen Bezeichnungen zu finden. Dies erleichtert doch das Lesen ungemein.
Da ich erst vor kurzem den Piratenroman "Joli Rouge" gelesen habe, fühlte ich mich auf dem Meer schnell wieder wohl und verfolgte voller Spannung die abenteuerliche Fahrt der "Silver Eagle" samt seiner Mannschaft. Mit den Männern an Deck wurde man schnell vertraut und auch Emily und Cato finden ihren Platz. Während Catherine zuerst in der Schiffsküche schikaniert wird, darf sie später an Deck und wird bald unverzichtbares Mannschaftsmitglied. Oben in der Takelage fühlt sie sich wohl und so hat sie bald den Spitznamen "Äffchen" des Commanders. Lennart findet immer mehr Gefallen an dem flinken Jungen, der ihn immer mehr verwirrt. Catherine geht in ihrer Rolle als Schiffsjunge total auf und genießt alle Freiheiten. Doch auch sie fühlt sich immer mehr zu Lennart hingezogen....

Die bildhafte Darstellung des Lebens auf dem Schiff, die harte Arbeit und die totale Auslieferung der Männer an die Wetterlage, erzeugt eine sehr atmosphärische Stimmung. Und trotz der rauhen See bleibt auch die Romantik nicht auf der Strecke.
In der Mitte der Geschichte schlichen sich einige kleine Längen ein, da sich die Handlung etwas wiederholte bis einige unvorhersehbare Wendungen auftreten und die Spannungskurve wieder ansteigt. Besonders am Ende in Großbritannien gibt es einen Showdown, der die Seiten nur so dahinfliegen lassen und man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

Gut gefallen hat mir die Wandlung von Emily. Die zarte Südstaaten-Lady, die das komplette Gegenteil von der wilden Catherine ist, tritt aus ihren Schatten und hat bald eine ernstzunehmdene Aufgabe auf dem Schiff. Auch First fühlt sich auf der "Silver Eagle" wohl und hat als Beschützer ein Auge auf die beiden Frauen. Sämtliche Charaktere sind sehr liebevoll gezeichnet und lebendig. Man schließt sie schnell ins Herz und fiebert mit ihnen mit. Das einzige "Negative" bei den Figuren ist die doch sehr ausgeprägte "schwarz/weiß Malerei". Es gibt bei den Charakteren kaum Grauschattierungen: entweder sie sind gut oder böse. Das ist schade!

Schreibstil:
Dies ist nicht mein erster Roman von Elisabeth Büchle und wird auch nicht mein Letzter sein ;) Der Schreibstil ist sehr flüssig und liest sich einfach wunderbar. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, der besonders mit scherzhaften Dialogen punktet. Die große Stärke sind die einzelnen Charaktere, die die Autorin zwar einseitig (gut/böse), aber sehr detailliert und lebendig zeichnet. Sie entwickeln sich weiter und treten oftmals aus ihrem Schatten.
Zu Beginn gibt es noch zwei Personenverzeichnisse (historische Personen und die Mannschaft der Silver Eagle) zur besseren Orientierung.

Fazit:
Ein atmosphärischer Abenteuerroman mit einer Prise Romantik und Spannung, interessantem historischen Hintergrund und einen Einblick in die Welt der Seefahrer. Ein wunderbares Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 16.01.2017

Ein abenteuerlicher Roman mit Sogwirkung und einer hinreißenden Heldin

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Die Geschichte spielt 1814, zur Zeit des zweiten Unabhängigkeitskriegs zwischen England und USA.
Catherine und Emily, die Töchter des Plantagenbesitzers Frederick Hansen, sind sehr unterschiedlich in ihrer ...

Die Geschichte spielt 1814, zur Zeit des zweiten Unabhängigkeitskriegs zwischen England und USA.
Catherine und Emily, die Töchter des Plantagenbesitzers Frederick Hansen, sind sehr unterschiedlich in ihrer Wesensart. Während Emily eine gesittete und zurückhaltende junge Dame ist, hat Catherine eine Erziehung genossen, wie sie normalerweise nur Söhne erhalten. Für die damalige Zeit und für die gehobenen Kreise von South Carolina war dies äußerst ungewöhnlich, aber sogar Catherines verstorbene Mutter förderte diese außergewöhnliche Erziehung. Cat wuchs auf wie ein Junge, kann reiten und fechten, klettern und schwimmen und vieles mehr. First, ein gleichaltriger Sklave, ist ihr bester Freund und Gefährte bei all ihren waghalsigen Unternehmungen.
Nun ist Emilys Bräutigam eingetroffen, und Catherine soll ihre Schwester nach England begleiten, um dort ebenfalls einen Mann kennenzulernen, der bei ihrem Vater um ihre Hand angehalten hat.
Während der Reise geraten die Schwestern zwischen die Fronten des Unabhängigkeitskrieges, denn die „Santiago de Cuba“, das Schiff von Emilys Verlobtem, wird gekapert, und sie landen auf einem Freibeuterschiff. Lieutenant Lennart Montiniere, der Commander der Silver Eagle, ist mit seiner Crew in geheimer militärischer Aktion unterwegs. Catherine gibt sich spontan als Schiffsjunge aus und nennt sich von nun an Cato. Montiniere weiß nicht recht, was er von dem rätselhaften und wilden „Jungen“ halten soll, der einerseits behände in die Wanten klettert, dessen Umgangsformen und Bildung aber auf eine gute Erziehung schließen lassen.
Es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange Catherine ihr Geheimnis wahren kann. Dass sie tiefe Gefühle für den Commander hegt, macht die Sache nicht leichter, denn sie hat sich vorgenommen, ihr Ziel zu erreichen und in England den Sohn eines Lords zu heiraten. Sie will ihren Vater nicht enttäuschen und seinen Wünschen gerne entsprechen. Aber zuerst müssen sich alle Beteiligten auf dieser langen, gefahrvollen Reise bewähren und diverse Abenteuer durchstehen. Irgendwann hat Catherine den Eindruck, dass ihr jemand nach dem Leben trachtet. First, der inzwischen ein freier Mann ist, bleibt aus eigenem Willen an Catherines Seite. Wird er sie schützen können?
Als sie letztendlich wirklich in England ankommt, entwickeln sich die Dinge ganz anders als geplant. Auch erfährt sie nun endlich etwas über die Vergangenheit und das frühere, tragische Schicksal ihrer Mutter.

Bei ihrem neuen historischen Roman kann Elisabeth Büchle wieder mit wunderbaren Protagonisten aufwarten, die mir vom ersten Moment an sympathisch waren. Catherine, der liebenswerte Wildfang, bringt sich in brisante Situationen, als sie sich als Junge ausgibt. Sie muss einiges über sich ergehen lassen, denn in ihrer Verkleidung wird sie behandelt wie alle Schiffsjungen an Bord, und man stellt schnell fest, dass deren Leben nicht leicht ist. In dieser harten Männerwelt auf der Silver Eagle gibt es eine Rangordnung, und die Schwächeren werden von den Stärkeren oft unterdrückt und schikaniert. Aber Cato, wie sie sich nennt, erduldet alles klaglos und ist doch froh über ihre Entscheidung, denn unter Deck, bei ihrer Schwester in der Kabine, hätte sie sich völlig fehl am Platz gefühlt.
Bei Commander Lennart Montiniere spürt man von Anfang an, dass er das Herz auf dem rechten Fleck hat, es aber hinter einer strengen Fassade verbirgt. Aus Cato wird er nicht schlau. Er spürt, dass er anders ist und mag den wilden, aufgeweckten Jungen, der so manches wegsteckt und sich in rauen Situationen behauptet, der aber auch gebildet ist, lesen und schreiben kann und sich mit Montiniere so manches amüsante Wortgefecht liefert. Bald hat Cato gewisse Sonderrechte auf dem Schiff und seinen Ruf bei der Besatzung weg, die ihn als „Äffchen des Kapitäns“ bezeichnet, da sein Lieblingsplatz hoch oben in der Takelage ist.
Ein Großteil der Handlung spielt auf See, und so hat man es hauptsächlich mit Leuten der Crew zu tun, wozu auch Lennarts jüngerer Bruder Marlon gehört, der als Midshipman dabei ist. Zwischen den Brüdern gibt es Spannungen, weil die Männer so grundverschieden sind. Aber im Lauf der Zeit, mit gegenseitigem Verständnis, kommen sie sich menschlich näher und können eine gute Lösung für sich finden. Catherines Schwester Emily macht während der Reise eine gewaltige Entwicklung durch und wächst über sich hinaus, als es nach einem Sturm Verletzte gibt. Die Autorin hat ein gutes Händchen, wenn es darum geht, Menschen zu charakterisieren und ihnen ins Herz zu schauen. Sie blickt hinter die Fassaden, denn es ist nicht alles schwarz oder weiß, böse oder gut, sondern hier gibt es viele feine Zwischentöne, und so kann man in manchem „Bösewicht“ auch gute Ansätze erkennen, wenn man seine Beweggründe berücksichtigt. Der Mensch wird stark von seinem Umfeld geprägt, und gerade das Leben der Seeleute ist schwer, was sich in den Charakteren auf ganz unterschiedliche Weise widerspiegelt. Es sind zum Teil raue Gesellen, und wenn es auf See zu einem schweren Sturm oder zu einem Gefecht mit dem Feind kommt, müssen sie äußerste Willensstärke, Wagemut und körperliche Kraft beweisen, zugleich aber auch ein gewisses Gottvertrauen haben, denn letztendlich liegt ihr Schicksal in den Händen ihres Schöpfers. Was die Seefahrt und das Leben auf dem Schiff angeht, ist ein enormes Wissen nötig, um all das realistisch zu beschreiben. Zwar hat Elisabeth Büchle schon eine „Vorbildung“, wie sie im Nachwort erklärt, aber gewiss war das Schreiben dieses Romans mit einer enormen Recherchearbeit verbunden, die ich bewundere.
Alle Situationen sind so lebendig und intensiv beschrieben, dass man sich sehr gut hineinversetzen kann, und so hat dieses Buch alles, was ich mir von einem guten Roman erwarte: Jede Menge Spannung, großartige Protagonisten, starke Schilderungen, eine gute Portion Romantik, Menschlichkeit und Herzenswärme und auch ein wenig historische Wissensvermittlung.
Ich habe diesen Roman fast an einem Stück gelesen, so gefesselt war ich.
Schon das Bild auf dem Cover verspricht eine Geschichte von Freiheit und Abenteuer, und der Inhalt des Buches hat meine Erwartungen in allen Punkten absolut erfüllt.