Am Schluss zu konstruiert, sonst wunderbare Unterhaltung
Catherine ist zwar ein Mädchen, ihr Vater hat ihr aber viele Freiheiten gelassen und sie vieles lernen lassen, was für eine junge Frau auf einer Südstaaten-Plantage zu Beginn des 19. Jahrhunderts eher ...
Catherine ist zwar ein Mädchen, ihr Vater hat ihr aber viele Freiheiten gelassen und sie vieles lernen lassen, was für eine junge Frau auf einer Südstaaten-Plantage zu Beginn des 19. Jahrhunderts eher ungewöhnlich war. Nicht nur ist Kat sehr gebildet, sie kann auch reiten und fechten. Bei den Damen der Gesellschaft stößt sie damit nicht unbedingt auf Anerkennung, aber das ist ihr egal, denn wichtig ist ihr die Liebe und Anerkennung ihres Vaters und die hat sie gewiss. Dennoch ist Catherine eine Frau und will irgendwann auch heiraten und eine Familie gründen. Doch welcher junge Mann würde sich für so einen Wildfang interessieren? Als Catherines Schwester Emily mit ihrem Verlobten nach England reisen soll, um dort zu heiraten und sich gleichzeitig ein englischer Lord, der vor einiger Zeit zu Besuch auf ihrer Plantage war, als Heiratskandidat für Catherine meldet, zögert sie daher nicht lange. Zum einen kann sie so ihrer wohlerzogenen Schwester auf der langen Überfahrt beistehen, zum anderen scheint der junge Engländer ja genauso eine Frau wie Catherine zu wollen.
Doch dann kommt alles ganz anders! Catherine und Emily landen auf der Kriegskorvette des jungen Offiziers Lennart Montiniere. Da die Umstände ziemlich kompliziert sind, gibt sich Catherine kurzerhand als Junge aus und macht fortan als Schiffsjunge Cato die Korvette unsicher. Das führt natürlich zu weiteren Verwicklungen, umso mehr, als sie und Lennart schnell einen ungewöhnlichen Draht zueinander verspüren.
Wieder einmal überzeugt Elisabeth Büchle in einem historischen Roman, diesmal in einer ganz anderen Welt. Die Szenerie auf dem Schiff und die Neckereien zwischen Lennart und Cato sowie das ganze Drumherum haben mir beim Lesen großen Spaß gemacht.
Wie immer fand ich neben den Protagonisten auch die Nebenfiguren sehr gut dargestellt. Vor allem die Entwicklung von Catherines Schwester Emily hat mir hier sehr imponiert, zeigt sie doch, was alles möglich ist, wenn man nur an sich glaubt und manchmal über den eigenen Schatten springt!
Zusätzlich zur Liebesgeschichte gibt es allerdings noch einen weiteren Handlungsstrang, der mich nicht ganz so überzeugen konnte. Jemand trachtet nach Catherines Leben und setzt mehrere Meuchelmörder auf sie an. Das Motiv dafür ist unklar. Am Ende wird alles aufgelöst, hier überschlägt sich die Handlung dann geradezu und für meinen Geschmack passiert hier dann zu viel in zu kurzer Zeit – ich hatte mich wohl an das Leben im Rhythmus der Wellen auf dem Schiff gewöhnt! Auch kommen hier einige Zufälle zusammen, die sicher alle irgendwie möglich sind, aber mir persönlich war das dann doch zu konstruiert.
Auch wenn mir das Ende somit nicht ganz so zugesagt hat, was es insgesamt aber auf jeden Fall wieder einmal eine tolle, unterhaltsame Lektüre mit einer mutigen und liebenswerten Protagonistin!