Cover-Bild The Doll Factory
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 27.03.2020
  • ISBN: 9783847900436
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Elizabeth Macneal

The Doll Factory

Roman
Eva Bonné (Übersetzer)

London, 1850. Iris schuftet unter harten Bedingungen in einer Puppenmanufaktur, doch heimlich malt sie Bilder und träumt von einem Dasein als Künstlerin. Als sie für den Maler Louis Frost Modell stehen soll und von ihm unterrichtet wird, eröffnet sich ihr eine völlig neue Welt: Künstlerische Meisterschaft, persönliche Entfaltung und die Liebe zu Louis stellen ihr Leben auf den Kopf. Sie ahnt jedoch nicht, dass sie einen heimlichen Verehrer hat. Einen Verehrer, der seinen ganz eigenen, dunklen Plan verfolgt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2020

Iris, Albie und Silas

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London in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Weltausstellung steht bevor, es ist eine Zeit des Umbruchs. Iris und ihre Zwillingsschwester Rose schuften in der Puppenmanufaktur, doch Iris hat genug davon, ...

London in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Weltausstellung steht bevor, es ist eine Zeit des Umbruchs. Iris und ihre Zwillingsschwester Rose schuften in der Puppenmanufaktur, doch Iris hat genug davon, immer nur Puppenköpfe zu bemalen und mit ihrer Schwester zu erraten, ob die Puppe für ein lebendes Mädchen oder eine Totenbeigabe sein soll. Die Puppenkleidchen werden von Albie geliefert, einem pfiffigen Jungen, der nur noch einen Zahn besitzt und dessen größter Traum ein neues Gebiss ist. Ein Junge, der das Herz auf dem rechten Fleck hat und er war mein Liebling in diesem Buch. Für Iris ergibt sich die Möglichkeit eines neuen Lebens, als der Maler Louis Frost sie als Modell haben möchte und im Gegenzug wird er sie unterrichten - aber will sie das wirklich? Denn dann ist ihr Ruf dahin. Und dann ist da noch der unheimliche Silas, der Tiere präpariert und diese an Louis und seine Freunde verkauft, die sie für ihre Malerei benötigen. Albie ist Silas' bester Lieferant. Es geht hier nicht vorrangig um die Puppenmanufaktur, jedoch ist der Titel gut gewählt, wie sich am Ende erweist. Durchaus anschaulich wird das Leben mit seinen Höhen und Tiefen beschrieben, wir erhalten Einblicke in unterschiedliche Schichten. Interessant fand ich zum Beispiel, dass Iris und ihre Schwester aus der Sicht von Albie durchaus wohlhabend erscheinen, Iris jedoch beeindruckt ist von dem Luxus bei Louis und seinen Freunden. Eine Geschichte, die ein gutes Sittengemälde abgibt und durchaus mehr spannende Elemente enthält, als man vermutet. Mir gefiel die Art des letzten Kapitels ausnehmend gut.

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Keine leichte Geschichte

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London im Jahre 1850, die junge Iris Whittle arbeitet in einer Fabrik für Puppen, gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Rose. Einst war Rose die schönere der beiden Schwestern, denn Iris litt an einer ...

London im Jahre 1850, die junge Iris Whittle arbeitet in einer Fabrik für Puppen, gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Rose. Einst war Rose die schönere der beiden Schwestern, denn Iris litt an einer Fehlstellung des Schlüsselbeins, das bei ihrer Geburt gebrochen wurde, doch dann ereilte Rose das Schicksal der Pocken und seitdem ist sie mit Narben entstellt. Iris träumt davon, eine große Künstlerin zu sein und als der Maler Louis Forst sie darum bittet, für ihn Modell zu stehen und sie im Malen zu unterrichten, glaubt Iris, dass ihr Traum wahr werden würde. Doch Iris weiß nicht, dass sie längst zur Obsession des jungen Silas geworden ist, den Iris jedoch verschmäht. Silas jedoch schmiedet insgeheim ganz andere Pläne.
Meine Meinung
Das Cover finde ich absolut großartig, auch wenn es sehr einfach ist, wirken doch die Schrift und die Farben absolut ansprechend und machen neugierig auf das Buch.
Aber gerade auch der Klappentext klang sehr ungewöhnlich und ich war gespannt auf Elizabeth Macneals Geschichte.
Die Autorin schafft es mit ihrer Sprache die Zeit des viktorianischen Londons vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Dabei erzählt sie selbst abschreckende und ekeleregende Momente in einer ungewöhnlichen, fast malerischen Sprache. So war ich hier fasziniert von der Differenz des Inhalts im Gegensatz zu ihrem beinahe poetischen Schreibstils. Allein das machte dieses Buch schon sehr aussergewöhnlich.
Inhaltlich nimmt sich die Autorin zunächst Zeit, ihre unterschiedlichen Protagonisten vorzustellen. So gibt sie nicht nur Ausblick auf verschiedenste Persönlichkeiten, sondern auch auf das Leben dieser. So nach und nach jedoch beginnt sich die Handlung in Gang zu setzen und die Geschichte zieht den Leser mehr und mehr in seinen Bann und es wird spannender und temporeicher. Aber Achtung, wer hier zartbesaitet ist, könnte vor manch detailgetreuer Zeichnung zurückschrecken, denn die Autorin macht keinen Halt, wenn es um Beschreibungen wie z. B. denen von verwesenden Leichen geht.
Was hier ganz besonders im Vordergrund steht, sind die unterschiedlichen Protagonisten. Zum einen Iris, die zunächst noch eher von ihrem Leben als Künstlerin träumt. Ihre Beziehung zu ihrer Zwillingsschwester Rose ist sehr kompliziert, denn Rose ist neidisch auf Iris und doch sind die beiden Schwester miteinander verbunden. Iris ist eine starke Persönlichkeit, die mich durchaus faszinieren konnte, vor allem aber ihre Entwicklung fand ich sehr beeindruckend. Zunächst ist sie eine fast schon typische junge Frau der damaligen Zeit, die sich schüchter anzupassen versucht und entwickelt sich doch zu jemanden, der mit willensstärke punktet. Zu dem Künstler Louis entwickelt sie eine Liebesbeziehung, die in ihrer Darstellung schon beinahe krass im Gegensatz zu dem düsteren und schmutzigen Details der Geschichte steht.
Dann wäre da Albie, der gemeinsam mit seiner großen Schwester in einem Bordell lebt. Er besorgt Silas tote Tiere zum Ausstopfen und verdient sich auch mit weiteren Tätigkeiten etwas dazu.
Zu guter Letzt ist da noch die Perspektive des Silas Reed, dessen Figur gleichermaßen mitleiderregend und auch abstoßend wirkt. Glaubt man zu Beginn noch, dass Silas ein “armer Kerl” ist, der von niemanden ernst genommen wird, spürt man nach und nach, was sich hinter seinen Gedanken verbirgt.
Zuviel möchte ich gerade an dieser Stelle nicht verraten, doch es ist schon wirklich gekonnt, wie die Autorin ihre Figuren zeichnet und was sich in jedem einzelnen verbirgt.
Mein Fazit
Im großen und ganzen ist The doll factory eine absolut ungewöhnliche Story. Elizabeth Macneal hat einen sehr malerischen Schreibstil, mit dem sie allerdings auch die wirklich düsteren und auch ekelhaften Momente ins Leben ruft. Neben zarter Liebesgeschichte, starker Charakterentwicklung und einem düsteren und zum Ende immer mehr Tempo aufnehmender Handlung schafft sie auch noch ein glaubwürdiges Setting der damaligen Zeit. Eine Geschichte, die ihren Leser auf unterschiedlichste Weise einnimmt und nachdenken lässt.