Cover-Bild Der Verrat
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 27.12.2018
  • ISBN: 9783328100904
Ellen Sandberg

Der Verrat

Roman. »Schuld, Rache oder Vergebung? Psychologisch tiefgründig, absolut lesenswert!« Hamburger Morgenpost
Ein Weingut an der Saar. Ein altes Verbrechen. Und eine Schuld, die nie verjährt ...

Als Nane nach zwanzig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, hat sich vieles verändert. Nicht aber die Schuld, die weiter auf ihr lastet. Nicht die Erinnerung an die Nacht, die ihr Leben zerstörte und schon gar nicht das Verhältnis zu ihrer Schwester Pia.

Pia hat es gut getroffen. Die erfolgreiche Restaurateurin lebt mit ihrem Mann auf einem idyllischen Weingut an der Saar. Da lässt es sich gut verdrängen, auf welch zerbrechlichem Fundament ihr Glück gebaut ist. Doch dann tritt ihre Schwester Nane wieder in ihr Leben und Pia ahnt: Es ist Zeit für die Wahrheit. Und damit Zeit für Rache – oder Vergebung.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2018

Dunkle Familiengeheimnisse

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Nane, frisch nach zwanzig Jahren wegen Mordes aus dem Gefängnis entlassen, ist immer noch voller Rache. Während ihre Schwester Pia und deren Mann Thomas von Manthey ihr Leben auf dem Weingut Graven an ...

Nane, frisch nach zwanzig Jahren wegen Mordes aus dem Gefängnis entlassen, ist immer noch voller Rache. Während ihre Schwester Pia und deren Mann Thomas von Manthey ihr Leben auf dem Weingut Graven an der Saar genießen und in Ruhm und Reichtum schwelgen, kommt Nane bei ihrer zweiten Schwester Birgit unter, die ihr auch den notwendigen Job zur Verfügung stellt.

Doch Nane kann nicht vergessen und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit und in die lange und dunkle Vergangenheit.

In Graven an der Saar kämpft Pia unterdessen mit einem Herzinfarkt ihres Mannes. Die Stiefschwester Margot macht ihren Platz im Weingut streitig und Pia beginnt zu begreifen, dass der heraufbeschworene alte Familienfluch nun auch von ihr endlich Besitz zu ergreifen scheint.

Während sich Tochter Lissy um das Weingut kümmert und Enkelin Sonja die Familiengeschichte von einer ganz anderen Seite aufrollt, wird von dieser dunklen Lawine nicht nur ein Stein ins Rollen gebracht.

Mit Verrat hat Ellen Sandberg einen Roman geschaffen, der sich nicht in ein einziges Genre einordnen lässt. Während die Familienmitglieder um ihre dunkle Vergangenheit und um ihre Geheimnisse bemühen, gerät dieser Schein der perfekten Familie mit exzellentem Weingut gehörig ins Wanken.

Der Leser befindet sich mehrfach im Zwiespalt mit Nane. Die Mörderin, die schon in jungen Jahren von Rache und unendlicher Eifersucht zerfressen ihren Plan in die Tat umsetzt und dabei einen Unschuldigen tötet. Aber war dieser auch wirklich unschuldig? Mit so vielen Leichen im Weinkeller werden einige Strippen gezogen, Irrungen aus dem Weg geschafft und alte Beweismittel im passenden Moment als Druckmittel aus der Tasche gezogen.

Da ich aus dieser Gegend stamme, fällt mir es leicht, sich das hügelige Weingut und die engen Nadelkurven vorzustellen. Das Thema Wein ist geschickt verpackt und macht diese so ganz eigene Welt dem Leser ein wenig verständlicher ohne dabei das eigentliche Familiendrama aus den Augen zu verlieren.

Ein gelungener Lokalkrimi-/roman mit einer Familienfehde bei der auch nach so vielen Jahren noch nicht das letzte Wort der Wahrheit gesprochen scheint!

Veröffentlicht am 26.12.2018

Flaches vor und zurück

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Die Erzählung beginnt 1998 in einem Dorf an der Saar als Renate Soffa beobachtet, wie ein Auto von der stark gewundenen Straße abkommt und in die Tiefen stürtzt – der Fahrer ist tot.
Im Sommer 2018 ist ...

Die Erzählung beginnt 1998 in einem Dorf an der Saar als Renate Soffa beobachtet, wie ein Auto von der stark gewundenen Straße abkommt und in die Tiefen stürtzt – der Fahrer ist tot.
Im Sommer 2018 ist von der längst vergangenen Tragödie zunächst nichts zu spüren: Pia von Manthey ist seit 20 Jahren mit ihrem 24 Jahre älteren Mann Thomas verheiratet und zufrieden mit dem, was sie im Leben erreicht hat. Sie ist erfolgreiche Restauratorin, wohnt in einem wunderschönen Anwesen auf einem weltweit renommierten Weingut. Sie hat eine zuverlässige wie auch kluge Tochter und einen wunderbaren Mann, der ihr Geborgenheit schenkt. Im Gegensatz zu ihren Schwestern hat scheint sie alles richtig gemacht zu haben. Birgit und Nane haben – wie ihre Mutter es bei ihren unzähligen Erzählungen über den Fluch, der auf den weiblichen Familienmitgliedern lastet, prophezeit hat – aufgrund von Liebe und Leidenschaft alles verloren. Besonders Nane, die nach 20 Jahren im Gefängnis vorzeitig entlassen nun mit 46 ihre erste eigene Wohnung bezieht, fühlt sich, als wäre ihr Leben vorbei. Sie hat gemordet und einen Vater, Sohn und Mann das Leben genommen und weiß mit ihrer Schuld nicht umzugehen. Eines ist sicher: Ihre Schwester Pia wird ihr genauso wenig vergeben wie deren Mann Thomas – dafür sitzen die Wunden zu tief.
Dennoch kann sie sich von dem Geschehenen noch nicht lösen – immerhin brennt ihr eine wichtige Frage, die sie Thomas stellen muss, auf der Seele. Und so macht sie sich, obwohl ihr von ihrem Bewährungshelfer davon abgeraten wurde, auf den Weg zu den Hinterbliebenden; zum Weingut an der Saar. Kurze Zeit später muss Pia erfahren, dass ihr 73jähriger Mann einen Herzinfarkt erlitten hat und sieht ihre Schwester noch das Weite suchen. Für sie ist damit klar, dass Nane, von deren vorzeitiger Entlassung weder sie noch ihr Anwalt bis dahin wussten, ihrem Thomas beinahe das Leben genommen hat.
Und so kommen die Ereignisse von vor 20 Jahren langsam wieder an die Oberfläche und werfen ihren Schatten auf das Leben jedes einzelnen. Nane schwankt zwischen dem Wunsch, sich zu rächen und ihre Schuld zu tilgen. Birgit steht wie eh und je als Vermittlerin zwischen Nane und der ältesten Schwester Pia. Ihre Mutter erzählt bei jeder sich bietenden und nicht bietenden Gelegenheit vom Fluch. Ihr Vater ist so desinteressiert wie immer. Nane verstößt gegen Auflagen und Pia entfacht einen Kleinkrieg. Thomas Schwester Margot wittert die Chance, ihrem Sohn eine leitende Position im Weingut zu verschaffen. Pia und Margot feuern ihren seit zwei Jahrzehnten bestehenden Kleinkrieg weiter an. Thomas kämpft im Krankenhaus um sein Leben. Lizzy, Pias Tochter, versucht das Weingut zu führen bis ihr Vater wieder gesund ist. Überall entstehen Feindseligkeiten oder sie werden einfach verstärkt.

Dabei werden immer wieder drastische Maßnahmen ergriffen, man beginnt, sich über eine neue Entwicklung zu freuen und schon rudert die Autorin zurück, weswegen das Werk einem schwermütigen und aus dem Takt geratenen Tanz gleicht. So geht die Handlung immer wieder vor und zurück, dreht sich auch mal ein wenig im Kreis, doch kommt nur mühsam vowärts.
Außerdem wirken viele Episoden sehr konstruiert und viele Verhaltensweisen einfach überzogen. Andererseits ist die Auflösung keine Überraschung, sondern aufgrund der immer wieder beschriebenen düsteren Charaktereigentschaften und dem Rumreiten auf einigen Schlagworten schon recht schnell zum Greifen nah. Manchmal wirkt das Buch wie eine düstere Familiensaga, dann gleichen Elemente einem Rosamunde Pilcher-Werk, ein anderes Mal erwischt man einen Part Krimi.
Da „Der Verrat“ sehr viel von Wiederholungen lebt, wartete ich beim Lesen immer wieder auf meine Stichwörter, die jedes Mal herangezogen werden wenn die Geschichte doch droht etwas an Fahrt aufzunehmen – ob nun die kleinen weißen Helfer, der Fluch oder eines der anderen: Beim Lesen fallen sie sehr schnell auf und sind auch Schlüssel zur Lösung.
Die Perspektive der Erzählung wechselt zwischen 1998 und 2018, was ich für eine gelungene Wahl halte, da so Verknüpfungen hergestellt werden können und man stückchenweise was man ohnehin schon vermutet hat.
Des Weiteren lässt Ellen Sandberg immer wieder Begriffe aus den Bereichen der Winzerei und den Antiquitäten sowie deren Restauration einfließen. Nachdem ich mich ein wenig eingelesen hatte, hat mir dies sehr gefallen und ich habe mich gefreut, etwas in Pias Arbeit einzutauchen. Doch irgendwann war der Punkt in meinen Augen erreicht, an dem das Thema seinen Reiz verlor. Andauernd wurden Möbel mit „Lloyd Loom“ und ähnlichen Begriffen beschrieben und dann war ich es persönlich leid, derartige Bezeichnungen zu recherchieren, obwohl ich mir gerne ein Bild der Umgebung machen wollte.
Interessant fand ich, dass die Autorin zwischendurch auf Zitate von Buddha oder Martin Walser beispielsweise in Form von Graffiti zurückgriff, um einzelnen Charakteren einen kleinen Perspektivwechsel zu ermöglichen und dem Leser ein bisschen Raum für Fragen um Schuld und Vergebung zu geben.

Insgesamt hatte ich mir von „Der Verrat“ mehr erhofft. Die 480 Seiten habe ich recht zügig gelesen, allerdings störten mich die vielen Wiederholungen und ich ärgerte mich über kleine Logikfehler/Ungereimtheiten und die Haltungen oder Entscheidungen der Figuren. Für mein Empfinden hätten einige Repetitionen weggelassen werden sollen, um den Lesefluss zu erleichtern und die Spannung weniger zu dämpfen. Die Grundidee des Buches ist nicht ungut, an der Umsetzung hapert es in meinen Augen allerdings. Schade fand ich zudem, dass selbst die Klischee-Lösungen für kleine Probleme, welche ich für mich eher zum Spaß erdacht hatte, dann auch eintraten.

Veröffentlicht am 26.12.2018

vorhersehbarer und weniger packend als erwartet

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Bei „Der Verrat“ handelt es sich um den zweiten Roman, den Inge Löhning unter ihrem Pseudonym Ellen Sandberg veröffentlicht hat. Da ich ihren ersten Roman ( „Die Vergessenen“) in ihrem neu entdeckten Genre ...

Bei „Der Verrat“ handelt es sich um den zweiten Roman, den Inge Löhning unter ihrem Pseudonym Ellen Sandberg veröffentlicht hat. Da ich ihren ersten Roman ( „Die Vergessenen“) in ihrem neu entdeckten Genre sehr spannend, informativ und zutiefst berührend fand, war ich sehr gespannt auf ihr neues Werk. Krimi-Veröffentlichungen unter dem Namen Inge Löhning habe ich noch keine gelesen.





„Der Verrat“ thematisiert einen Verrat innerhalb zweier Familien; zwei Schauplätze dieses Romans, der in zwei, sich abwechselnden Zeitsträngen (1998 und 2018) erzählt wird, bleiben ein Weingut an der Saar und ein Haus in Frankfurt, samt dem Antiquitätengeschäft im Erdgeschoss, welches das Elternhaus der drei Schwestern Pia, Birgit und Nane war. Das Geschäft wurde 1998 von ihren Eltern betrieben, heute von Birgit.

Im Sommer 1998 hat sich auf dem Weingut ein Unfall ereignet, oder war es mehr als das? Jedenfalls wird Nane im Jahr 2018 nach 20jähriger Haft aus dem Gefängnis entlassen, da sie für diesen Vorfall angeklagt und verurteilt wurde. Sie hat Erinnerungslücken und Zweifel an ihrer Schuld, versucht Licht in ihr Dunkel zu bringen, für sich Details zu klären um mit ihrer Schuld umgehen zu können.







Wie schon erwähnt, hatte ich mich auf einen spannenden, gut recherchierten Roman gefreut, der ein Geheimnis lüftet und nachwirkt, so wie ich es bei „Die Vergessenen“ erlebt habe. Doch diesen Roman habe ich leider ganz anders erlebt:

Von Anfang an ist man als Leser exakt auf der richtigen Spur, kein wirklich retardierendes Moment, keine besondere Spannung; die Protagonisten werden nahezu allesamt als psychisch labil oder krank dargestellt, jeder fühlt tief in sich eine zweite Person, versucht diese zweite Seite aus Gewalt, Neid, Hass, Gier, Lust oder Liebe zu besiegen und erliegt ihr doch immer wieder. Dabei gibt es im Roman stets Wiederholungen, die hinterher nur noch nerven, sei es die gebetsmühlenartige Erwähnung eines Fluches, die Frauen der einen Famile betreffend oder die ständige Erwähnung von weißen Helferlein, deren Einnahme, Entsorgen und Absetzen oder dem „Wunderland zwischen ihren Beinen“. Weder die Charaktere noch die Handlungen konnten mich überzeugen; beide waren mir zu stereotyp und wenig glaubhaft. Der Spannungsaufbau lief häufig nach dem Muster drei Schritte vor und zwei zurück; gab es mal einen mutigeren Vorstoß, wurde sofort zurückgerudert, z.B. wurden Beweise entwendet, sodass eine Gefahr für ganz kurze Zeit gebannt zu sein schien, und sofort festgestellt, dass ein Beweis übersehen und sichergestellt werden konnte. Dieses Hin und Her zieht sich durch den ganzen Roman, dessen Ende mir zu glattgelutscht mit einer Überdosis Friede, Freude und Eierkuchen endet, samt der in Aussicht gestellten Erfüllung eines Lebenstraumes, phantastisch aus dem Hut gezaubert. Aber ich möchte gar nicht zuviel vom Inhalt verraten und halte mich lieber etwas zurück...



Im Roman gibt es eine Figur, die das Leben und den Tod ihres Vaters in einem Roman verarbeiten möchte und nicht sicher ist, welchem Genre sie es zuordenen soll – Krimi, Liebes-, Schicksals- roman....? Nach einer Diskussion mit ihrem Freund entscheiden sie sich dafür, dass er von jedem ein bisschen haben und keinem wirklich zuordnenbar sein sollte. So geht es mir mit diesem Roman auch, bei dem ich mir gewünscht hätte, dass weniger Wiederholungen und viele Kürzungen ihn auf die Hälfte hätten schrumpfen lassen und den ich am ehesten als Heimat- und Weingutroman, empfinde. Vieles war mir zu vorhersehbar, nicht stimmig oder glaubhaft, eher krampfhaft zusammengefügt.



Ich hatte einen tiefgründigen, krimiartigen Roman erwartet, was leider nicht erfüllt wurde.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Die Schuld überlebt

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Die Schwestern, Pia, Birgit und Ariane (Nane) können nicht unterschiedlicher sein. Während Nane eine zwanzigjährige Haftstrafe abgesessen hat, lebt Pia glücklich auf dem Weingut Graven mit ihem Mann Thomas ...

Die Schwestern, Pia, Birgit und Ariane (Nane) können nicht unterschiedlicher sein. Während Nane eine zwanzigjährige Haftstrafe abgesessen hat, lebt Pia glücklich auf dem Weingut Graven mit ihem Mann Thomas zusammen. Aber diese Idylle wird von einer schweren Schuld überschattet. Als Nane wieder auf freien Fuß ist, wird sie und der Rest der Familie mit der grausamen Wahrheit konfrontiert.

We auch schon der vorherige Roman von Ellen Sandberg, hat auch dieser mir wieder keine Geegenheit gelassen das Buch aus der Hand zu legen. Die Handlung ist von Liebe, Intrigen und Mord überschattet. Die Spannung wird von Anfang an aufgebaut und der Schreibstil ist ein wahrer Lesegenuss.

Veröffentlicht am 25.12.2018

Mitreißend erzählt

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Vor zwanzig Jahren wurde Nane wegen Mordes zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Nun kommt sie auf Bewährung frei. Doch die Schuld, die sie durch den Tod eines Menschen auf sich geladen hat, droht sie ...

Vor zwanzig Jahren wurde Nane wegen Mordes zu einer langen Haftstrafe verurteilt. Nun kommt sie auf Bewährung frei. Doch die Schuld, die sie durch den Tod eines Menschen auf sich geladen hat, droht sie zu erdrücken. Ihre Schwester Birgit versucht Nane zu unterstützen. Sie sorgt dafür, dass Nane eine Unterkunft und Arbeit hat, um die Bewährungsauflagen zu erfüllen. Doch Nanes Gedanken kreisen um die damaligen Ereignisse. Sie würde Thomas, dem Ehemann ihrer Schwester Pia, zu gerne ein paar Fragen dazu stellen, um endlich Gewissheit zu haben. Doch als Nane Thomas auf seinem Weingut aufsucht, erleidet dieser einen Herzinfarkt und Pia weigert sich entschieden, mit ihr zu sprechen. Warum reagiert Pia derart heftig? Nane muss allerdings wissen, was damals wirklich geschehen ist. Sie beginnt in der Vergangenheit zu graben und stößt dabei auf Unglaubliches....

Ellen Sandberg verwendet zwei Zeitebenen um die Ereignisse zu schildern. In der Gegenwart beobachtet man Nane dabei, wie sie versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und herauszufinden, was damals wirklich geschah. Außerdem blickt man zurück in die Zeit vor zwanzig Jahren und erfährt dabei nicht nur mehr über das Verhältnis zwischen den drei Schwestern, sondern nähert sich Schritt für Schritt dem Abend, der nicht nur Nanes Leben für immer verändern hat.

Der Einstieg verläuft zunächst gemächlich, denn Ellen Sandberg nimmt sich Zeit, Charaktere und Hintergründe in die Handlung einzuführen. Dieses Wissen wird interessant geschildert und weckt die Neugier, mehr über Nane und die damaligen Ereignisse zu erfahren. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Die Charaktere sind nicht so leicht zu durchschauen. Man ist hin- und hergerissen und ahnt zunächst nicht, wohin die Handlung steuern wird. Ellen Sandberg gelingt es früh, eine düstere Atmosphäre heraufzubeschwören, die zwischen den Zeilen schwebt, und dafür sorgt, dass man in den Sog der Handlung gerissen wird. Schon bald mag man sich kaum noch vom Gelesenen lösen, fliegt förmlich durch das Buch und mag kaum glauben, was nach all den Jahren ans Tageslicht kommt.

Ich habe bereits "Die Vergessenen" von Ellen Sandberg mit großer Begeisterung gelesen und auch "Der Verrat" konnte mich früh mitreißen. Denn der Autorin ist es hervorragend gelungen, meine Neugier zu wecken und mit meiner Ungewissheit zu spielen. Ich hatte zwar einen Verdacht, was passiert sein könnte, war mir jedoch nie ganz sicher und wurde dann am Ende noch überrascht. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb alle fünf Sternchen und eine klare Leseempfehlung.