Frisch von ihrem Mann getrennt, sucht Esther neue Lebensperspektiven und beschließt zunächst einmal, sich einen Urlaub zu leisten, der sie in ein exotisches Land führen soll. Auf einer malaysischen Insel will Esther für eine Weile entspannen und Kraft auftanken. Und die ersten Tage sind dann auch genauso, wie sie es sich erhofft hat. Kurz vor Urlaubende überredet sie eine Mitreisende dazu, an einem Ausflug teilzunehmen. Mit dabei sind auch noch weitere Gäste des Urlaubsresorts, die zusammen schnorcheln gehen wollen. Ihr Bootsführer bringt sie zu einer abgelegenen Trauminsel, die sich jedoch in den nächsten Stunden und Tagen zur Albtrauminsel mausert. Denn ihr Bootsführer, der eigentlich nur kurz zurückfahren wollte, um ein Feuerzeug zu besorgen, das er für das große Picknick vergaß, kehrt nicht zurück und nun sitzt die Gruppe nebst Esther fest. Ihre Ängste und Sorgen nehmen zu, als Tag für Tag verstreicht, ohne dass ein Rettungsboot in Sicht ist. Ohne Nahrung und ohne Wasser müssen die Inselgäste improvisieren, doch dank einer patenten Frau, gelingt es der Gruppe, zu überleben. Das Misstrauen in der Gruppe wächst jedoch, als sie ein Funktelefon finden, dessen Akku entnommen wurde. Kann es sein, dass ihr unfreiwilliger Inselaufenthalt von jemandem geplant wurde? Doch warum?
Ich fand, dass sich der Klappentext des Romans von Emily Barr sehr spannend las und war sehr neugierig auf die Geschichte und die Hintergründe. Doch auch wenn ich vom bildhaften Schreibstil der Autorin durchaus angetan war, was auch für die Romanidee an sich gilt, konnte mich „Deine dunkle Seele“ , jedoch nicht so sehr ans Buch fesseln, wie ich es mir im Vorfeld gewünscht hätte. Das liegt vor allem daran, dass man sich als Leser leider sehr viel zusammenreimen kann, was den familiären Hintergrund der Akteure angeht, da die Autorin, deren Vergangenheit bereits von Anfang an in Rückblenden erzählt, so dass man leider nicht wirklich überrascht wird, wenn es denn um das Motiv für den Inselaufenthalt der Gruppe geht.
Interessant beschrieben fand ich dagegen, wie die Gruppe versucht, auf der Insel zu überleben und sich Nahrung zu beschaffen. Eher schwach fand ich dagegen die Charakterisierung der einzelnen Gruppenmitglieder, die sich zwar, jeder für sich, über die Gründe für ihren Urlaub austauschen, wobei ein jeder eine tragische oder skurrile Story zu bieten hat, doch leider ansonsten sehr blass bleiben. Richtige Konflikte kommen eher selten auf, während die Gruppe auf der Insel festsitzt, hier hätte ein wenig mehr Drama der Geschichte nur gut getan.
Der Roman wurde aus der Sicht Esthers geschrieben, so dass man ausreichend Einblicke in ihr Seelenleben bekommt und nachvollziehen kann, wieso sie eine solch schwierig gestrickte Person ist und eine kleine Liebesgeschichte erzählt Emily Barr nebenher ebenfalls, die jedoch recht lieblos eingefügt wurde und eher schmückendes Beiwerk ist. Die Auflösung des Ganzen ließ mich dann ebenfalls eher skeptisch zurück. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass diverse Gruppen zu solch drastischen Maßnahmen greifen würden, wie es hier der Fall war. Leider darf ich an dieser Stelle nicht deutlicher werden; ansonsten müsste ich spoilern. So konnte mich dieser Roman leider nicht allzu sehr überzeugen, zumal ich vor Jahren einen vom Thema her sehr ähnlichen Roman las, der mich im Gegensatz zu Emily Barrs „Deine dunkle Seele“, regelrecht ans Buch gefesselt hat. „Die Insel der fünf Frauen“, von Shirley Conran. Im Vergleich dazu, wirkt „Deine dunkle Seele“, leider zu zahm geschrieben und es wurde reichlich Potential verschenkt, so leid es mir für die Autorin und ihren Roman auch tut.
Kurz gefasst: Interessante Ausgangssituation- leider fehlte es dem Roman an mehr Drama und Spannung. 3.5 von 5 Punkten.