Cover-Bild Tod eines Weinbauern
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Prolibris
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 17.09.2018
  • ISBN: 9783954751730
Evelyne Weissenbach

Tod eines Weinbauern

Neusiedlersee-Krimi
„Einen Toten haben wir schon länger keinen mehr gehabt. Vielleicht wird’s spannend“, freut sich die Büroassistentin, als Oberst Doktor Luise Pimpernell zu Ermittlungen in ihren Heimatort am Neusiedlersee aufbricht.
Beim Anblick des Opfers erschrickt die liebenswert-schrullige Ermittlerin: Es ist der alte Emser! Sein Weinkeller in den Rieden ist ihr oft Zufluchtsort an anstrengenden Tagen gewesen.
Zwei Wochen lag der erschlagene Weinbauer unter den Schneemassen, erst das Tauwetter hat die Leiche freigegeben. Die Pimpernell schaut dem alten Mann noch einmal zärtlich ins Gesicht und verspricht ihm, seinen Mörder zu finden.
Sie beginnt die Suche in der Familie, die den Vater und Großvater nicht einmal vermisst hat. Aber nun ist bei allen das Interesse an dem Erbe groß: neben einer großen Summe Bargeld vor allem der Hof und die Weinberge, die der Emser verpachtet hatte. Alle haben schon Pläne für den Nachlass und Luise reiht sie unter die Verdächtigen ein.
Dazu gesellen sich der Pächter, dem der Emser sein Land nicht mehr geben wollte. Und die Honoratioren des Ortes, die aus dem Hof gern eine Touristenattraktion machen wollen. Die Pimpernell deckt mit ihrem Scharfsinn die möglichen Motive für einen Mord auf und auch ihre Intuition führt sie schließlich zum Mörder.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2018

Luise lässt sich nichts vormachen

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„Einen Toten haben wir schon länger keinen mehr gehabt. Vielleicht wird’s spannend“, freut sich Büroassistentin, als Oberst Doktor Luise Pimpernell zu Ermittlungen in ihren Heimatort am Neusiedler See ...

„Einen Toten haben wir schon länger keinen mehr gehabt. Vielleicht wird’s spannend“, freut sich Büroassistentin, als Oberst Doktor Luise Pimpernell zu Ermittlungen in ihren Heimatort am Neusiedler See aufbricht…
Für Luise ist der Tote, der schon länger im Schnee lag und erst nach einer Tauperiode gefunden wurde, kein Unbekannter. Es ist der alte Emser, ein Winzer vom alten Schlag, in dessen Keller Luise öfters nach einem Spaziergang in freundlichem Schweigen den Tag ausklingen lässt. Schlimm ist es auch, dass Emser niedergeschlagen und im Weinberg liegengelassen wurde, ohne Hilfe ist er in den schneereichen, kalten Tagen erfroren.
In der Familie wird die Todesnachricht sehr unterschiedlich aufgenommen. Die Kinder haben schon lange auf das Erbe geschielt und hätten den Vater wohl schon längst in ein Seniorenheim abgeschoben, wenn der bloß nicht so stur gewesen wäre. Auch unter den Geschwistern herrscht kein guter Ton. Als Luise merkt, dass das Siegel am Hof aufgebrochen wurde, ganz offensichtlich wurde ein Testament gesucht, wird sie erst recht sauer. Aber nicht nur die lieben Verwandten geben Anlass zum Verdacht, ein Winzer in der Nachbarschaft ist schon lange hinter den Weinlagen her und auch der Bürgermeister würde gern aus dem Emserhof etwas Ansehnliches machen, schließlich ist das hier Tourismusgegend.
Luise Pimpernell ist eine erstaunliche Person, nicht mehr jung, nicht mehr schlank und von fragwürdigem Kleidungsstil, wird von Menschen die sie nicht kennen wohl unterschätzt. Sie ist eine tief in der Landschaft verwurzelte Person, der man nichts vormachen kann. Sie achtet auf Details im Gespräch und trägt so Stückchen für Stückchen zusammen. Diese Ermittlerin habe ich gleich sehr sympathisch gefunden, nicht nur weil sie so lebendig gestaltet wurde, sondern weil sie einfach in diesen Krimi passt. Aber auch alle anderen Figuren sind lebensecht gestaltet worden.
In diesem Regionalkrimi darf die Landschaft nicht nur Hintergrund sein, sie wird mit zum tragenden Teil der Geschichte. Althergebrachtes im Wettstreit mit dem Neuen – das findet man nicht nur in den Höfen, sondern auch in den Köpfen. Wenn man das Burgenland oder die Gegend um den Neusiedler See nicht kennt, wird man durch dieses Buch neugierig.
Ein spannender Krimi und auch eine Liebeserklärung an die Landschaft und ihre Besonderheiten, das hat mir ausnehmend gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Bestens gelungene Fortsetzung

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Winter am Neusiedlersee – und Frau Oberst Dr. Luise Pimpernell muss für Ermittlungen in die Kälte hinaus. Was ist passiert? Der alte Emser, ein Eigenbrötler und Weinbauer liegt tot in seinem Weingarten. ...

Winter am Neusiedlersee – und Frau Oberst Dr. Luise Pimpernell muss für Ermittlungen in die Kälte hinaus. Was ist passiert? Der alte Emser, ein Eigenbrötler und Weinbauer liegt tot in seinem Weingarten. Erschlagen oder erfroren? Das ist die Frage, die sich nicht nur die Pimpernell sondern auch der Gerichtsmediziner stellt.

Bei den Befragungen der Angehörigen durch Luise und ihren Kollegen Roman Grümpl zeigen die Familienmitglieder wenig Trauer. Nur die Enkelkinder Melanie und Viviane, scheinen so etwas wie Bestürzung über den gewaltsamen Tod des Großvaters zu verspüren. Die anderen sind eher am verwertbaren Erbe interessiert. Auf die Weingärten schielt der aktuelle Pächter, dessen Pachtvertrag in wenigen Wochen ausläuft. Doch auch der umtriebige und stets zu Mauscheleien bereite Bürgermeister von Schilfern hat großes Interesse an dem Weinkeller und dem Streckhof des Toten. Mit dem Grundbesitz ließe sich trefflich Profit machen! Zumal Emsers Kinder wenig für den Weinbau übrighaben: der eine Sohn ist spielsüchtig und daher pleite und der andere stellt lieber Windräder in die Landschaft!
Allerdings hat die liebe Familie die Rechnung ohne den alten Griesgram gemacht. Da nutzt es nicht einmal, das handgeschriebene Testament zu verbrennen.

Meine Meinung:

Der Autorin ist mit der unkonventionellen Frau Oberst eine einprägsame Protagonistin gelungen. Nicht mehr ganz jung und ein wenig untergroß, bringt sie mit ihrer ungewöhnlichen Kleidung Farbe in das Leben. Wer trägt schon Sommer wie Winter knöchellange Röcke und Haferlschuhe? Nicht zu vergessen, die selbstgehäkelten Westen, die immer schlampig zugeknöpft sind. Besonders lachen musste ich über die „Russenmütze“ mit den Ohrenschützern. Ein weiteres besonderes Merkmal an der Pimpernell ist ihre alte, abgetragene Schultasche. Im Gegensatz dazu, ist der zarte Kollege Roman Grümpl immer wie aus dem Ei gepellt – allerdings in elegantem grau. Beide werden ob ihrer äußeren Erscheinung grob unterschätzt. Der Grümpl hat nicht nur eine dröhnende Bassstimme, sondern mehrere Pokale in asiatischem Kampfsport.

Obwohl das Dorf Schilfern fiktiv ist, kann jeder Leser die eine oder andere Marotte einer bekannten Person erkennen. Das macht den Schreibstil der Autorin recht lebendig. Es wird munter ein wenig im Dialekt gesprochen. Keine Sorge, es gibt ein Glossar. Regionale Eigenschaften bei Land und Leuten kommen auch nicht zu kurz. Im Anhang finden sich ein paar echt burgenländische Schmankerl zum Nachkochen.

Trotz aller Leichtigkeit und dem fröhlichen Erzählstil, schwingen ernste Untertöne mit. Die Nachfolge bei Weinbauern ist nicht immer gesichert. Die liebe Familie ist oft anderwertig interessiert. Nicht zu vernachlässigen sind Gier und Hoffnung auf schnelles Geld.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung von „Tod eines Surfers“ mit der schrulligen Ermittlerin Oberst Dr. Luise Pimpernell. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.