Cover-Bild Die Köchin von Castamar
Band 1 der Reihe "Die Castamar-Saga"
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.Bertelsmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 11.05.2020
  • ISBN: 9783570103920
Fernando J. Múñez

Die Köchin von Castamar

Claras Geheimnis. Roman − Jetzt als Serie bei Netflix!
Anja Rüdiger (Übersetzer)

Jetzt als Serie bei Netflix!
Verführerische Speisen, verbotene Liebschaften und Ränkespiele am Hofe des spanischen Herzogs


Spanien im 18. Jahrhundert: Clara, frisch angestellt als Hilfsköchin am Hof von Castamar, weckt durch ihre raffinierten Köstlichkeiten schon bald das Interesse des verwitweten Herzogs. Da es für beide nicht möglich ist, miteinander in Kontakt zu treten, entwickeln sie anhand von in Kochbüchern versteckten Notizen und außergewöhnlichen Gerichten eine ›Geheimsprache‹. Doch schon bald kursieren am Hof erste Gerüchte. Und mit den Gerüchten wächst auch die Zahl der Widersacher, welche die ganz und gar nicht standesgemäße Annäherung zwischen dem Herzog und seiner Köching argwöhnisch beobachten ...

»Die Köchin von Castamar. Claras Geheimnis« ist der erste Teil der packenden historischen Saga, jetzt grandios verfilmt als opulente Netflix-Serie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2020

Kulinarische Leidenschaft

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Mit dem ersten Teil der Romanreihe um die Köchin von Castamar ist Fernando J. Múñez, ein spannendes Epos gelungen. Nach dem die ersten Eindrücke mich noch nicht überzeugt hatten, schaffte es der Autor ...

Mit dem ersten Teil der Romanreihe um die Köchin von Castamar ist Fernando J. Múñez, ein spannendes Epos gelungen. Nach dem die ersten Eindrücke mich noch nicht überzeugt hatten, schaffte es der Autor im Laufe der Geschichte mich zu fesseln und an die Geschichte zu binden.
Das Cover ist bunt gehalten. Im Vordergrund zeigt sich der Rumpf einer Frau, welcher mit einer weißen Kochschürze bekleidet ist. In der Hand hält sie eine Keramikschüssel. Im Hintergrund erkennt man partiell ein Anwesen. Der Klappentext beschreibt sehr vage und detailarm die Handlung und schafft es so gut Spannung aufzubauen.
In der Story geht es um die junge Köchin Clara welche über kleine Umwege am Hofe von Castamar durch ihre außergewöhnlichen Kochkünste den Aufstieg von der Küchenhilfe zu Chefköchin erlangt. Dieser relativ schnelle berufliche Anstieg ist mit vielen Entbehrungen für sie verbunden. Clara ist eine sehr willensstarke sowie fleißige Frau, welche durch ihre Liebe zum Kochen versucht ihre persönlichen Probleme zu vergessen. Aufgrund eines persönlichen Schicksalsschlages leidet Clara an Agoraphobie, der Angst geschlossene Räume zu verlassen. Dies bringt sie des Öfteren in Schwierigkeiten. Als besondere Nebenfiguren des Romans erscheinen der Herzog von Castamar, Don Diego, Úrsula Berenguer, die Haushälterin von Castamar sowie Enrique von Arcona, der Erzfeind von Don Diego, welcher ihm die Schuld an einem tragischen Ereignis aus der Vergangenheit gibt.
Alle drei Nebenfiguren haben eine eigene Persönlichkeit und geben dem Roman somit die entscheidenden Zutaten für die Spannung und Dramatik. Ursula Berenguer ist die strenge Haushälterin, welche Clara als Konkurrentin sieht und ihr nach und nach das Leben schwer macht. Herzog Don Diego aufgrund des Todes seiner Ehefrau untröstlich, findet an den Kochkünsten von Clara immer mehr gefallen, was für ihn in der Zukunft problematisch werden könnte. Enrique von Arcona ist skrupellos und versucht alles um Don Diego zu schaden. Dies ist eine der dramatischen Sequenzen der Story, welche die Spannung bis zum Ende nicht mehr abflauen lässt. Der Roman spielt in den Jahren 1720 bzw. 1721, weshalb eine zeitliche Einordung gut möglich ist. Zeitsprünge sind nicht zu erkennen. Die deutsche Übersetzung der Sprache ist meiner Meinung nach gut gelungen, der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich vermittelt. Durch die sehr detaillierte Darstellung der Speisenzubereitung bleibt zudem für den Leser eine kulinarische Verbindung zu der Geschichte. Der Roman richtet sich tendenziell eher an Frauen und an Fans der spanischen Geschichte zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe ich mich sehr gut in die Erzählung hineinfinden können und bin gespannt, inwieweit das Drama und Don Diego und Clara in dem nächsten Band weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

Gelungener Auftakt

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Spanien 1720: Clara Belmonte bangt nach dem Tod ihres Vaters um ihre Zukunft. Sie ist verarmt und leidet an einer Krankheit, die sie in Panik verfallen läßt, sobald sie einen geschlossenen Raum verläßt. ...



Spanien 1720: Clara Belmonte bangt nach dem Tod ihres Vaters um ihre Zukunft. Sie ist verarmt und leidet an einer Krankheit, die sie in Panik verfallen läßt, sobald sie einen geschlossenen Raum verläßt. Doch seit kurzem arbeitet sie als Hilfsköchin in Castamar. Durch einen Zufall wird sie jedoch schon bald Chefköchin und erweckt mt ihren köstlichen Gerichten schnell das Interesse des verwitweten Herzogs. Da beide einem unterschiedlichen Stand angehören, ist es nicht möglich miteinander in Kontakt zu treten. Daher verständigen sie sich durch Kochbücher, Briefe und speziell zubereitete Gerichte. Doch trotz größter Vorsicht bleibt nichts geheim und das Personal beginnt zu tuscheln und der Neid erwacht ...


Dies ist der Auftakt zu einer (glaube ich) Dilogie, die sogar verfilmt werden soll. Darauf freue ich mich schon sehr, denn die Geschichte konnte mich total begeistern.

Der Autor hat einen wunderbaren, flüssigen und sehr bildhaften Schreibstil, so konnte ich mir Castamar, die Bediensteten und das Umfeld sehr gut vorstellen. Ich begleitete Clara in die Küche, wo sie die köstlichsten Speisen zubereitete, die mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen.

Auch die anderen Charaktere, seien es die Hauhälterin, die stets Angst um ihre Chefstelle hat, der Gärtner oder der Majordomus, beleben die Geschichte sehr und machen manche Wandlung durch, mit der man nicht gerechnet hätte.

Doch der Schwerpunkt der Geschichte liegt nicht nur bei Clara und dem Herzog, es herrschen auch Neid und Intrigen, die der Geschichte nochmals die richtige Würze verleihen und für Spannung und Gänsehaut sorgen.

Gut gefallen hat mir auch, Einblick in das damalige Leben mit den großen Festgesellschaften zu bekommen und die Hierarchie unter den Bediensteten.

Die Geschichte hört mit einem riesen Cliffhanger auf, daher freue ich mich umso mehr, den zweiten Teil schon neben mir liegen zu haben und gleich weiterlesen zu können.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Die Köchin am Hofe v. CASTAMAR -🥄- Telenovela VOLLER Geheimnisse, Kabalen & Gefälligkeiten

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✰ ✰ ✰ Ein faszinierender Plot – der nur EINE Zutat ist ❕ Ein halbgares Gericht trotz Haute Cuisine ✰ ✰ ✰

La cocinera de Castamar - ❶ Claras Geheimnis


Keine Psychographie, nur flüchtige Momentaufnahmen ...

✰ ✰ ✰ Ein faszinierender Plot – der nur EINE Zutat ist ❕ Ein halbgares Gericht trotz Haute Cuisine ✰ ✰ ✰

La cocinera de Castamar - ❶ Claras Geheimnis




Keine Psychographie, nur flüchtige Momentaufnahmen einer sich anbahnenden Liebe wider aller Gesellschaftsschranken, dafür: Machtkämpfe, unappetitliche Affaires und todbringende Komplotte.

+++++

Bei dem Erfolgsstürmer von der Iberischen Halbinsel handelt es sich wohlgemerkt um e-i-n Werk, welches für den dt. Markt in zwei Bände auseinandergerissen wurde – aus Profitplanung heraus oder untrüglichem Gespür, daß diese nur das Entrée zu einer weitreichenderen Saga etablieren könnten?

Die diversen Handlungsschienen erinnern im Reigen einer Vielzahl von Mitwirkenden samt Aufbau im Tagebuch-Tempo an die typische Struktur von brasilianischen Telenovelas (aus den ~80er Jahren, Bsp. Das Recht zu Lieben).

Der interessante historische Kontext (spanischer Erbfolgekrieg) bleibt dabei sehr verhalten dokumentiert.

Bei der Lektüre dieser Romanhälfte werden dem Leser die Befugniss-Strukturen, anschaulich recherchiert, auf so einem großen, adeligen Gut (der damaligen Zeitepoche) so richtig bewußt, WIE VIELE Personen und in welchem rigiden Ranking ihrer jeweiligen ganz eigenen verantwortl. Fach-Beschäftigung nachgehen (Zahlmeister, Fleischbeschauer, Türwächter der Vorratskammern,…).

+++

Diego:

„Was auch immer mit Euch geschieht, hört niemals auf die falschen Einflüsterer.“

(S. 204)

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Clara und Diego sind zwei beeindruckende, fesselnde Charaktere und Menschen von gutem Herzen, begeisterte Schöpfungen von Fernando J. Múñez! Der Autor hat sie liebevoll und eindringlich angelegt, nimmt sich auch ein wenig Zeit, jede Person für sich einzuführen.
Allerdings behält er sie nicht wirklich im Vordergrund, sondern flicht sie dann eher nur ein, und, läßt den Leser trotz üppigen Lesefutters nach Verbindung zu- & Begegnungen mit-einander streckenweise verhungern.

Wie der Duft und die sensationellen Köstlichkeiten Claras Kochzaubers einen schwermütigen Diego aus seiner gefangenen Trauer herauslocken, ihm endlich wieder Lebens-Funken einhauchen und ihn quasi erwecken, aufblühendes Interesse an Clara, dem neuen Mädchen in der Küche – das muß man/frau sich selbst dazu ausmalen, denn das wird lediglich knapp ausgesprochen und bleibt zu oberflächlich; dieser Entwicklungs-Vorgang an sich, eine psychologische Ausarbeitung (Gesinnungsbewegung, Seelenzustand) bleibt der Autor betrüblicherweise dem Zeilenpublikum schuldig.
Ebenso, was genau Diego dazu veranlaßt und ihn umtreibt, in diesen ‚Blitz-Aktionen für Sekunden‘ Claras Nähe aufzusuchen, das interessiert, danach lechzt doch die Leserschaft! Doch der Autor beläßt es einfach dabei, geht sparsam wie nachreichend reduziert darauf ein.
Aus Flash wird auch noch Mr.Unsichtbar in dem Augenblick, in dem Diego Claras Sehnsucht nach Büchern mitbekommt – auch diese Szene wird gar nicht intensiviert, so ist wieder eine wunderbare Gelegenheit zur Bebilderung des Innenlebens vertan.

Natürlich bemüht sich Múñez freilich, eine feinfühlige u. wachsende Anziehung zu vermitteln – aber diese bewegende Stille, diese Spannung zwischen den beiden bleibt einfach unausgelotet, nur angerissen, wie erwähnt; kontinuierliche Auffaltung der Gefühlswelt (was geht in Clara, was in Diego vor) und Tiefe werden sehnlichst vermisst.
Das liegt nicht an dem durch Etikette erzwungenen Standesabstand, und wenn sich Clara & Diego denn mal in seltenen Augenblicken gegenüberstehen, ist das wirklich zartschön von Múñez inszeniert!
Der Autor IST ungeheuer talentiert, er KANN schreiben, kostet aber diese Begabung diesbezügl. nicht zum vollem Bankett aus, reicht nur „Häppchen“: Gedanken & Emotionen wirken wie eine bloße Kurzerzählung, werden gar nicht richtig eruiert und ausgeschöpft.

Der für die dt. Ausgabe hinzugefügte UT „Claras Geheimnis“ ist fehl am Platz, da hier j e d e r mit seinen ganz eigenen verborgenen Geheimnissen aufwartet, welche auch dem Seitenverfolger Kapitel für Kapitel offen gelegt werden.
Einerseits wird Claras Geschichte geliefert, ihre Storyline erfährt rhythmische Verquickung, anderseits, wenn man so will, ein weiterer Erzählstrang, kreiselnd um Doña Alba (die vor 9 Jahren verstorbene Gattin Diegos), die Umstände u. Auswirkungen ihres Todes, allerdings in weitgefächerten Unterverzweigungen und individuellen Handlungsgleisen (Diego, Úrsula, Enrique, Amelia, Doña Sol…).

Einnehmend Zeit beschlagnahmen so Úrsulas striktes Regiment über fast alles und jeden in ihrem hohen Amt als Haushälterin des Hofes von Castamar, die Vereitelung ihres Kontrollverlustes auch hinsichtl. des ranghöheren Majordomus, sowie, Diegos teuflischer Antagonist Enrique Señor Marquis von Soto, die Darstellung dessen Intrigengeflechte, das Wesen seiner Handlangertruppe (Hernaldo von la Marca, El Zurdo) und anderer entscheidenden Strippenpuppen (Amelia, Doña Sol).


Es geht demnach gar nicht vornehmlich um CLARAS GEHEIMNIS, (auch nicht um Diegos Barrieren,) noch wurde es elaboriert und verharrt daher plakativ:
Claras Problematik (Agoraphobie, ihre Panikanfälle, wenn sie aus der Sicherheit geschlossener Räume in weite, offene Plätzen unter freiem Himmel tritt / quasi das Gegenteil zur wohl eher bekannteren Klaustrophobie) wird zwar anfänglich noch bewußt behandelt, dann aber im Buchverlauf wie beiläufig verwebt.
Die paralysierenden Schübe werden sehr wohl sehr gut beschrieben, was diese Angst auslöst, woher sie rührt wird zwar geklärt, dagegen finden eingehende Aufarbeitungspsychologie, ein Prozess, dieser Phobie Herr zu werden und das Trauma zu bewältigen, nicht statt.

Genauso: die mit Spannung erwartete faszinierende Korrespondenz nebst besonderen Form der diskreten Kommunikation erfolgt einmal erst im letzten Buch-Drittel, und wird dann auch noch mager abgespeist. Z.B. nehmen die hochachtungsvoll-süperb formulierten Zeilen des Herzogs aus zwei Briefnotizen, den Geschenken an Clara (historischen Rezeptbüchern) beigelegt, zusammengefaßt gerade mal EINE Seite des gesamten Buches ein.

Da im Laufe des Romans Auflistungen mannigfaltiger Gerichte dem Herunterlesen einer ausgeschmückten Menuekarte eines Gourmetrestaurants gleichkommen, verdunstet auch die Liebe und Passion, die die Figur Clara durchs Kochen ausdrücken soll. Die flammende Berufung zu diesem Job gelingt dem Autor einfach nicht zu transportieren.

Múñez hält sich womögl. mit zu viel Randereignissen, Nebenschauplätzen, skandalösen Affären, bad boys & girls und grausamen Ränken auf, verschenkt an sie gleichberechtigte Gewichtung?! nicht ganz, denn selbst einigen von diesen, mit ihren prima Ansätzen an Kapazität, mangelt es ja teils auch an dichterer Skizzierung
(nur als Bsp.: Diegos geliebter Adoptivbruder Gabriel, dessen Konfrontation mit Rassismus – aber, dieser erhält wahrscheins eh einen eigenen Folge-Band mit Amelia, oder gar sein Spin-Off?
-- ODER-- Das unglaubliche Potenzial der Haushälterin, die nicht an das Gute im Menschen glaubt, hat der Autor verkochen lassen).

Es fehlt simpel zusätzlich ein gutes Tortenstück an Seiten, die sich wirklich nur und einzig um Clara & Diego, getrennt und doch zusammen, und ihre geheimen Botschaften, ihrer Berührung und Nähe trotz Distanz, beschäftigen - sie sind da, aber sind nur irgendwie bündig, diätisch abgehandelt, wie auf das Nötigste beschränkt.
Denn die beiden Hauptdarsteller sollten unbedingt ausgereiftes Kernstück bilden für genügend ausgleichender Gegenkraft zu der Schwere der Vielzahl an Intrigen, um den Lesern ein Mehr an Helle, Liebe, Trost & Lebensfreude zu gewähren.

+++

Gleitendes Lesen geriet ins Holpern durch eine Opulenz an unnötigen Namen und Absätzen, sowie, dem Ungewöhnlichen, daß, statt in elegantem Kursivdruck, persönliche, unausgesprochene Gedankengänge in Anführungszeichen der direkten Rede gesetzt wurden - sogar während zeitgleich geführter Gespräche.

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F A Z I T:
Im Stil brasilianischer Telenovelas aus den ca. 80ern, versetzt in die Zeit Philipp V. um 1720. Für Fans von „Das Haus am Eaton Place“, BBC-Literaturverfilmungen und Sterneküchen.

Feste Hierachien und Organisation innerhalb des herzogl. Anwesens, die Stellung der Frau, Diskriminierung, Loyalitäten, Kochschwelgereien, Intrigen und Mordpläne, Verlangen und Wollust… – reichhaltig wird kredenzt.

Warum sich dieser Bd. 1 nicht zu einem grandiosen Lieblingsfestmahl arrangieren konnte? Keine wirkliche Konzentration auf den Fokus: Clara & Diego, das was sich als schlagendes Herz und tragende Genusskomposition einer außergewöhnlichen Saga ersehnt wird (und es sind wahrhaft zwei starke, aufrichtige Persönlichkeiten!), verkommt fast zu zwischengereichten, garnierten Appetizern und wird zu sehr überlagert von Duftschwaden der Gourmetmenüs, Machthunger und brachialem Rachedurst… und das… macht einfach nicht satt.
Kurz:
perfekte Regie diverser Multip(l)ots aufgetischt, doch zu viel fehlen ausführliche Seiten im (Dreh-)Buch besonders zum eigtl. Hauptgang.
Evtl. gewährt die anstehende Verfilmung dem Protagonistenpaar ein erfüllenderes Füllhorn an Handlungsspielraum und v.a. Seelen-Vertiefung!

Bewertung: 3 ½ v. 5 (Michelin) Sternen

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Kochleidenschaft

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Übersetzt aus dem Spanischen von Anja Rüdiger

Meine Meinung und Fazit:

Clara ist eine junge Frau, die durch den Verlust des Vaters selbst unter einem Leiden erkrankt ist, aber weiterhin ihrer Leidenschaft ...

Übersetzt aus dem Spanischen von Anja Rüdiger

Meine Meinung und Fazit:

Clara ist eine junge Frau, die durch den Verlust des Vaters selbst unter einem Leiden erkrankt ist, aber weiterhin ihrer Leidenschaft des Kochens nachgeht. Sie nutzt die Chance einer freien Stelle im Herrschaftssitz von Castamar und beginnt dort zunächst als einfache Köchin. Ich als Leser lerne so die verschiedenen Posten in der Dienerschaft kennen und erlebe ein Stück weit das schwere Los derer. Das Gefüge der Dienerschaft wird perfekt dargestellt, man erkennt sofort wer über wen das Sagen hat. Nicht nur am Königshof gibt es Intrigen, auch an einem vermeintlichen kleinem Herrschaftssitz ist dies an der Tagesordnung. Erschreckend mit wieviel Skrupel vorgegangen wird und wie wenig ein Menschenleben zählt. Auch das Gescharre um Heirat und den Kampf um den rechten/besten Platz in der Grafschaft/Hof wird gelungen beschrieben.

Don Diegos Vater war sehr loyal und frei von Vorteilen. Erstaunlich ist wirklich, dass er sich damals für einen Sklavenjungen eingesetzt und ihn als Sohn angenommen hat. Was sich Don Gabriel als Schwarzer alles gefallen lassen muss, ist erschreckend. Menschen mit schwarzer Hautfarbe werden als Menschen 2. Klasse angesehen. Für mich schon immer unverständlich, warum man nach Hautfarbe Menschen beurteilet und nicht nach Taten. Doch leider ist es 300 Jahre später auch nicht viel anders, erschreckend und es stimmt mich traurig.

Don Diego, Don Gabriels Bruder, trauert weiter um seine Frau Alba, die vor 9 Jahren durch einen Pferdeunfall ums Leben kam. Er öffnet sich nur wenigen Menschen und glaubt immer an das Gute im Menschen. So merkt er nicht, dass andere seinen Untergang vorbereiten. Die Intrige und die verschiedenen Machenschaften werden spannend beschrieben und entwirrt.

Cover finde ich an sich gelungen, da es Claras Leidenschaft und Können widerspiegelt, auch dass das Herrenhaus und im Hintergrund dargestellt wird. Was ich farblich jedoch ungünstig finde, ist das die Schüssel den gleichen Farbton wie Clara's Kleid hat. Da hätte man m. M. nach besser drauf achten müssen. Im Buch sind viele Fremdwörter bzw. französische Wörter enthalten, hier hätte ich mir ein Stichwortverzeichnis gewünscht, ebenso ein Personenverzeichnis.

Das Buch hat ein offenes Ende, so dass ich mich auf die Fortsetzung freue, denn die meisten Charaktere sind mir ans Herz gewachsen.

Ach, man sollte nicht hungrig sein. Denn beim Lesen habe ich immer mal Appetit bekommen, so lecker wurden die Gerichte beschrieben. Da ich selber gern neue Rezepte ausprobiere, habe ich diese Beschreibung genossen.

Im Fazit handelt es sich für mich um ein durchschnittliches Buch, es ist historisch, man erfährt einiges was sich am Hof abspielt, doch komplett gepackt hat es mich (noch) nicht. Zwischendurch hat mir die Spannung gefehlt, die Beziehung zwischen Clara und Don Diego ist noch zu wenig, sicher sie nähern sich an. Jedoch habe ich durch die Buchbeschreibung mehr erwartet. Aber dies ist meine Erwartung an die Fortsetzung. Ich vergebe 4 Sterne.

Noch ein schönes Zitat zum Thema Liebe aus Kapitel 4 "Wie der englische Barde sagt: Die Liebe schaut nicht mit den Augen, sondern mit der Seele."
Mein Dank geht an den Bertelsmann Verlag für das bereitgestellte Rezi-Exemplar.

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Kochkunst ...

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Manchmal reichen Sekunden bei mir aus, dass meine Augen das Wesentliche entdecken und ich mich ins Buch schockverliebe. Beim neuen Cover meines Romans war das zumindest so. „Die Köchin von Castamar“ von ...

Manchmal reichen Sekunden bei mir aus, dass meine Augen das Wesentliche entdecken und ich mich ins Buch schockverliebe. Beim neuen Cover meines Romans war das zumindest so. „Die Köchin von Castamar“ von Fernando J. Múñez ist eine Lektüre, wie für mich alleine geschrieben. Familiengeheimnis, Küche, kochen, ferne Länder und dazu ein Hauch von Liebe. Anmutig in Sepiatönen sieht man eine Frauengestalt mit Rüschenküchenschürze. In den Händen hält sie eine Suppenterrine in einem hübschen blaubraunem Design, dass mit dem Dekor der Adeligen sehr elitär wirkt. Sie scheint auf einer Terrasse zu stehen und im Hintergrund sieht man schemenhaft die Teile eines Gebäudes. Der Klappentext ist spannend und gebannt fange ich an zu lesen. Der mir noch unbekannte Autor schafft es schnell, mich in den Bann zu ziehen. Er hat einen detailreichen und flüssigen Schreibstil. Das gefällt mir sehr gut und so lasse ich mich auf eine Spanienreise ins Jahr 1720 ein. Die Protagonistin Clara ist liebevoll erdacht und gut beschrieben. Ebenso der Herzog von Castamar. Ich hatte oft den Eindruck, dass die beiden wirklich leben. Allerdings hat mich Claras Krankheitsbild etwas stutzig werden lassen. Ob es, zur damaligen Zeit, die diagnostizierte Agoraphobie und Panikattacken wirklich schon gab. Mir scheint, dass eher später entdeckt worden zu sein. Nichtsdestotrotz ist der Plot mitreißend und gut aufgebaut. In zwei Handlungssträngen, mit stetig steigender Spannungskurve, nimmt die historische Saga voller Liebschaften und mega vielen Intrigen ihren Lauf. Cool und beeindruckend fand ich die vielen Festgesellschaften, die so himmlisch beschrieben wurden. Die Mandelcreme à la Castamar, erinnert mich, als begeisterten Mallorca-Besucherin und Spanien-Fan ein wenig an die mir bekannte Cremé Catalana. Allerdings ist die ja mit Eigelb, Zucker und Milch und dem teuflisch guten Karamell. Während des Lesens ist mir oft das Wasser im Munde zusammengelaufen, aber auch die Spucke weggeblieben, wenn dann wieder böse Intrigen gegen den verwitweten Herzogs Don Diego ausgeklügelt wurden um ihm und dem Hof zu schaden. Ein Pageturner der Extraklasse mit vielen Wendungen und ständig neuen Ereignissen, die manchmal nicht so gut zu verdauen waren. Dem Autor gelingt es mit Leichtigkeit, die damalige Zeit glaubhaft zu beschreiben. Besonders gut gelungen finde ich auch das Aufzeigen der damaligen Standesunterschiede und deren Auswirkungen. Mein Kopfkino ist mehrfach angesprungen und ich habe mich an die Orte, die er so schön beschrieben hat, begeben. Zu gerne wäre ich auch hin und wieder Mäuschen gewesen, um in der Küche das ein oder andere Rezept oder die Geheimzutat dafür, zu erhaschen. Der Roman liest sich für mich, wie ein geniales Menu mir raffinierter Vorspeise, vortrefflichem Hauptgang und leckerem Dessert. Schade nur, dass ich nun auf die Fortsetzung der Dilogie (Zweiteiler) warten muss, denn dieses Buch hat es in sich und ich möchte natürlich liebend gerne erfahren, wie es Clara und dem Herzog weiter ergeht. Und ob Liebe tatsächlich auch durch den Magen geht ☺? Wie ich es vermute!

Inhalt:
Spanien im 18. Jahrhundert: Clara, frisch angestellt als Hilfsköchin am Hof von Castamar, weckt durch ihre raffinierten Köstlichkeiten schon bald das Interesse des verwitweten Herzogs. Da es für beide nicht möglich ist, miteinander in Kontakt zu treten, entwickeln sie anhand von in Kochbüchern versteckten Notizen und außergewöhnlichen Gerichten eine ›Geheimsprache‹. Doch schon bald kursieren am Hof erste Gerüchte. Und mit den Gerüchten wächst auch die Zahl der Widersacher, welche die ganz und gar nicht standesgemäße Annäherung zwischen dem Herzog und seiner Köchin argwöhnisch beobachten ...
Der Autor:
Fernando J. Múñez, geboren 1972 in Madrid, studierte Philosophie und Filmwissenschaften. Er verfasste Drehbücher und Jugendliteratur, bevor er die historische Saga »Die Köchin von Castamar« schrieb, die in Spanien sofort zum Bestseller wurde. Eine TV-Verfilmung ist bereits in Vorbereitung.

Weitere Bücher:
Die Köchin von Castamar: Auf Liebe und Tod. Roman (Die Castamar-Saga, Band 2)

Fazit: 5*****Der Roman „Die Köchin von Castamar“: ist im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 384 Seiten. Für mich dürfen in Teil 2 gerne mehr Rezepte eingefügt werden!!!!























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