Cover-Bild Die Witwe
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Wunderlich
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 21.05.2016
  • ISBN: 9783805250979
Fiona Barton

Die Witwe

Ein liebender Ehemann oder ein kaltblütiger Mörder ... Was weiß sie wirklich?
Sabine Längsfeld (Übersetzer)

DER BESTSELLERERFOLG AUS DEN USA UND GROSSBRITANNIENDie Frau.Jean Taylor führt ein ganz normales Leben in einer englischen Kleinstadt: Sie hat ein hübsches Haus und einen netten Ehemann. Glen und sie führen eine gute Ehe. Der Mann.Dann kommt der Tag, der alles ändert: Sie nennen Glen jetzt das Monster. Er soll etwas Unsagbares getan haben. Und Jeans heile Welt zerbricht. Die Witwe.Jetzt liegt Glen auf dem Friedhof, und Jean ist frei. Frei, das Spiel endlich nach eigenen Regeln zu spielen ... Jean Taylor wird uns sagen, was sie weiß.Perfekt konstruierte psychologische Spannung und komplexe Charaktere, erzählt von einer authentischen Stimme.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was weiß Jean wirklich?

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Jean Taylor kämpft seit vier Jahren gegen die Anfeindungen an, die sie ertragen muss, seit ihr Mann unter dem Verdacht steht, ein kleines Mädchen entführt und getötet zu haben. Sie hielt all die Jahre ...

Jean Taylor kämpft seit vier Jahren gegen die Anfeindungen an, die sie ertragen muss, seit ihr Mann unter dem Verdacht steht, ein kleines Mädchen entführt und getötet zu haben. Sie hielt all die Jahre zu Glen, wurde immer einsamer – und dann überfährt ein Bus ihren Mann. Jean ist nun völlig allein und die Reporter stürzen sich geradezu auf sie. Kate Waters gelingt es, Jeans Vertrauen zu gewinnen. Sie logiert sich mit Jean in ein edles Hotel ein und möchte deren Seite der Geschichte erfahren. Auch DI Bob Sparkes möchte endlich die Wahrheit erfahren. Er ist vom Fall abgezogen worden, ermittelt aber heimlich weiter. Jean beginnt zu erzählen …

Fiona Barton hat mich von der ersten Seite an für die Geschichte gewonnen. Kaum ein Charakter in ihrem Roman ist „normal“, alle sind auf ihre Weise besonders, ausgefallen, extrem, speziell – anders, eben. Das ist nicht negativ gemeint, denn ich finde, das Buch lebt davon. Mir sind auch die unsympathischen Protagonisten irgendwann ans Herz gewachsen, denn man kann ihre Motivation verstehen, ihre Probleme nachvollziehen und hat auch Mitleid mit ihnen, weil sie mit allem völlig allein dastehen – alle, nicht nur Jean.

Der Stil liest sich flüssig, die Perspektivwechsel sind sehr gelungen. Man kommt nicht aus dem Lesefluss, auch wenn die Sicht wechselt. Teils vervollständigt genau das auch das Bild und sorgt für Verständnis für die jeweilige Situation. Besonders Jean beschäftigt den Leser und fordert ihn auch.

Als Außenstehender fragt man sich immer und immer wieder, wo Bella ist, wie es ihr geht, ob sie gerettet werden kann. Man neigt dazu, jeden einzelnen Protagonisten schnell zu verurteilen, denn alle agieren völlig anders, als „man“ sollte. Und genau das hat bei mir das Gegenteil ausgelöst: ich habe über diese Reaktion der Menschen nachdenken müssen und versucht, von einem anderen Standpunkt aus die Sache zu sehen. Und da kippte dann vieles und ich fand eine ganze Reihe Schuldiger.

Fiona Barton ist nicht nur eine gute Beobachterin, sie schafft es auch, Journalismus von einer anderen Warte aus zu zeigen. Die Spannung bleibt die ganze Zeit über gleich, um ganz am Ende noch eine echte Explosion zu liefern. Wer aber erwartet, dass „etwas passiert“, wird enttäuscht werden. Die Spannung entsteht hier nämlich durch all das, was eben nicht passiert.

An keiner Stelle wird irgendetwas zu brutal, zu bildhaft dargestellt. Das finde ich besonders gut, da eins der Hauptthemen des Buches Pädophilie ist. Auch die Informationen rundum sind so gehalten, dass man versteht, was gesagt werden muss, aber nichts wirklich ausgesprochen oder übertrieben dargestellt wird. Weder in die eine noch in die andere Richtung. Das mag bei manchen die Spannung etwas beschneiden, für mich erhöht sie es.

Nur der Schluss ist für mich nicht ganz so rund und gelungen. Hier hätte ich mir ein wenig mehr „danach“ gewünscht (wenn ich deutlicher werde, spoilere ich und das mag ich nicht). Deshalb vergebe ich für diesen ansonsten herrlich gelungenen Erstling der Autorin vier Sterne. Und ich bin gespannt, was sie sonst noch für die Leser auf Lager hat. Ihr nächstes Buch lese ich definitiv auch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weniger ein Thriller als eine Charakterstudie

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I wanted to believe him. I loved Glen. He was my world. I was his, he said. We were each other's.
And the idea of me being guilty of pushing him to look at those horrible photos grew in my head, crowding ...

I wanted to believe him. I loved Glen. He was my world. I was his, he said. We were each other's.
And the idea of me being guilty of pushing him to look at those horrible photos grew in my head, crowding out the questions about Glen. Of course, I didn't find out about his 'addiction' until after the police came knocking on our door that Easter Saturday, and then it was too late to say or do anything.
I had to keep his secrets as well as mine.
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INHALT:
Jean und Glen führen seit zwanzig Jahren ein ruhiges Eheleben, das bis auf seine Computersucht völlig normal verläuft. Bis eines Tages die Polizei vor der Tür steht und Jean den wahren Grund für Glens "Nonsens" erfährt, wie sie es nennt: Er wird beschuldigt, sich nicht nur Kinderpornos angeschaut, sondern auch ein kleines Mädchen entführt und getötet zu haben. Doch anstatt sich abzuwenden, hält Jean weiterhin zu ihrem Mann, über Jahre der Gerichtsverhandlungen und Anschuldigungen hinweg. Und erst als er schließlich durch einen Unfall stirbt, ist sie bereit, die Geschichte aus ihrer Sicht zu erzählen.

MEINE MEINUNG:
Als ein psychologischer Thriller wird Fiona Bartons "The Widow" angepriesen, für Fans von "Gone Girl" oder "The Girl on the Train". Kein Wunder, dass sich der Rowohlt Verlag bereits die Rechte gesichert hat; "Die Witwe" erscheint noch im Mai diesen Jahres. Doch durch die Vermarktung und Beschreibungen werden vollkommen falsche Hoffnungen geweckt, denn das Buch ist in keinster Weise ein Thriller. Eher einer Charakterstudie ähnlich wird das Bild einer manipulativen Ehe, schlechter Ermittlungsarbeit und grausamer Medienhetze aufgezeigt. Das könnte interessant sein - wenn man sich nicht etwas völlig anderes vorgestellt hätte.

Bis auf den relativ austauschbaren dickköpfigen und gutmütigen Detektiv Sparkes und teilweise die engagierte, intelligente Reporterin Kate gibt es keine Identifikationsfigur. Stattdessen sind die Figuren undurchschaubar, unsympathisch und teilweise regelrecht hassenswert - wie eben Glen, dessen abgebrühte und zugleich manipulative Art einen sowohl unangenehm berührt als auch fasziniert. Auch die völlige Abhängigkeit von Jean, die durch ihren unerfüllten Kinderwunsch so einige Probleme entwickelt hat, ist erschreckend zu beobachten. Figuren muss man nicht mögen, damit sie glaubwürdig sind, hier tragen diese unterschiedlichen, unausstehlichen Persönlichkeiten sogar zur Atmosphäre bei. Gleichzeitig fällt es einem aber auch schwer, weiterzulesen, weil es keinen wirklichen Bezugspunkt gibt.

Erzählt wird die Geschichte hauptsächlich aus den wechselnden Sichten der Witwe, der Reporterin und des Detektivs, in einzelnen Kapiteln kommen aber auch die Mutter des entführten Mädchens und sogar einmal der verdächtigte Ehemann zu Wort. Durch diese verschiedenen Perspektiven erwartet man einiges an Spannung, die jedoch nie aufkommt. Statt dass es sich wirklich darum dreht, was die Witwe weiß und nun erzählt, geht es lange Zeit nur um die schlampige Ermittlungsarbeit der Polizisten, die Hinweisen teilweise erst Jahre später nachgehen und horrende Fehler machen. Die Handlung tritt Ewigkeiten auf der Stelle, und auch wenn die Medienjagd noch so erschreckend ist, diese reicht nicht, um zu fesseln. Die größte Enttäuschung erwartet einen aber am Ende: Ohne jegliche Überraschung oder auch nur einen winzigen Twist wird alles vor einem ausgebreitet, es ist alles so, wie man es von Anfang an geahnt hat. Und damit lädt auch dieser Schluss nur dazu ein, das Ganze sehr schnell wieder zu vergessen.

FAZIT:
Wer hier einen spannenden, nervenaufreibenden Thriller erwartet, ist bei "The Widow" völlig falsch - allenfalls als sehr langatmigen Roman mit Krimi-Elementen kann man Fiona Bartons Erstlingswerk beschreiben. Die Frau ist Journalistin und beschreibt die Kniffe der Medien daher sehr gekonnt, der Rest funktioniert aber fast gar nicht. 2 Punkte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Umfassende Beleuchtung eines Kriminalfalls mit viel Einblick in die Psyche der Beteiligten

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Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, denn es wurde viel Werbung dafür gemacht und sollte die Geschichte eines Kriminalfalls aus ganz ungewöhnlicher Perspektive erzählen: aus der Sicht der Ehefrau ...

Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, denn es wurde viel Werbung dafür gemacht und sollte die Geschichte eines Kriminalfalls aus ganz ungewöhnlicher Perspektive erzählen: aus der Sicht der Ehefrau des (vermeintlichen) Täters.

Und es ist tatsächlich ein ungewöhnliches Buch, schon weil es viele psychologische Feinheiten enthält, die nicht in den Vordergrund stellen, WAS passiert, sondern WIE die Betroffenen damit umgehen.

Die Protagonistin blieb leider etwas hinter meinen Erwartungen zurück (ich war davon ausgegangen, dass das ganze Buch aus ihrer Perspektive erzählt wird, was sich als falsch erwies). Da die Geschichte auf mehreren Zeitebenen aus der Sicht von mehreren Personen erzählt wird(Ehefrau/Witwe, Polizeibeamter, Journalistin, Mutter des entführten Kindes), war der Aufbau und die Wirkung einfach anders, als wenn man nur eine Sicht der Dinge gelesen hätte. Andererseits wurde auf diese Weise mal ein Kriminalfall „rundum“ beleuchtet und man erhielt einen Einblick in die teilweise skrupellose Maschinerie der Presse, in die schwierige und zum Teil wirklich frustrierend unbefriedigende Arbeit der Polizei, aber eben auch in das Privatleben eines Menschen, der plötzlich sein gesamtes Weltbild aus den Fugen geraten sieht.

Einige andere Leser haben bemängelt, dass es dem Buch an Spannung fehlt. Diesen Eindruck hatte ich gar nicht. Gerade durch die Perspektivwechsel gab es immer wieder neue Erkenntnisse, neue Blickwinkel, neue Theorien. Man traut irgendwann jedem alles zu…. Das ist etwas, was einem als Autor erstmal gelingen muss! Für einen Erstlingsroman finde ich ihn sehr gelungen.

Einzig die Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung (geweckt durch Klappentext und Werbung für das Buch) und der tatsächlichen Story gebe ich einen Stern Abzug. Trotzdem empfehle ich das Buch sehr gern weiter, denn es stellt einen Kriminalfall mal auf eine ganz andere Art und Weise - und trotzdem absolut fesselnd - dar.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Leseeindruck

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Schon das Vorwort der Autorin hat mich beeindruckt. Sie beschreibt darin, dass sie viel Zeit damit verbracht hat, den Menschen zuzusehen, ja, sie regelrecht zu studieren. Diese Zeilen hatten mich schon ...

Schon das Vorwort der Autorin hat mich beeindruckt. Sie beschreibt darin, dass sie viel Zeit damit verbracht hat, den Menschen zuzusehen, ja, sie regelrecht zu studieren. Diese Zeilen hatten mich schon sehr neugierig auf die Geschichte gemacht.


[Achtung Spoiler]

Die Story spielt in zwei unterschiedlichen Jahren.

2006: Die kleine Bella verschwindet spurlos. Eben war sie noch mit ihrer Mutter zusammen einkaufen. Nun fehlt jede Spürt von ihr. Die Journalistin Kate Waters nimmt sich der Sache an und trickst immer wieder ihre Kollegen aus, um selbst die Story schreiben zu können.


2010: Jean Taylor wurde vor drei Wochen Witwe. Ihr Mann wurde vor einem Supermarkt von einem Bus überfahren. Doch statt zu trauern, fühlt sich Jean frei. Frei von Unterdrückung. Und auch frei von Schuld, da ihr Mann ein seltsames Hobby hatte.

Wieder ist es Kate Waters, die diesem Fall ganze Aufmerksamkeit schenkt.

Denn beide Fälle sind miteinander verknüpft.

Wie? Darüber möchte ich an dieser Stelle lieber nicht zu viel verraten.


Interessant fand ich, dass die Kapitel jeweils aus den Perspektiven der Witwe, der Journalistin und dem Polizisten geschrieben sind. So gelingt es dem Leser recht schnell, den Wechsel der Perspektiven aufzunehmen und die Sicht- und Handlungsweisen besser zuzuordnen.


Auf den fast 430 Seiten hatte es die Autorin, Fiona Barton, geschafft, mich komplett die Geschichte eintauchen zu lassen. Ein Spannungsbogen war gegeben, der allerdings nicht immer aufrecht gehalten werden konnte. Auch durch die Beleuchtung der Hintergründe, kommt das Buch nicht gänzlich in Fahrt. Dennoch wollte ich nur eines .... weiter lesen. Ich wollte und konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Und so war es, dass ich die Nacht zum Tag gemacht und einfach durchgelesen habe. Die Geschichte hatte eine richtige Sogwirkung auf mich, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen wird. Aber leider hatte sie mich nie komplett erreicht. Stellenweise fand ich die Ermittlungsansätze, sofern man überhaupt davon sprechen kann, sehr langatmig. Möglicherweise lag es auch daran, dass schon nach den ersten Zeilen eigentlich klar war, wer der Mörder und was das Tatmotiv war. Hier hätte der Story bestimmt ein bisschen mehr Spannung und Action gut getan.


- Fazit -


Anfangs war ich überrascht, dass dieses Buch dem Genre: Romane zugeordnet wird. Jedoch wurde schnell klar, dass es sich wohl wirklich weder um einen Krimi noch um einen Thriller handelt, dafür waren die Spannungselementen einfach nicht ausreichend genug vorhanden. Für mich ist es einfach ein spannender Roman. Ob ich dieses Buch nun weiter empfehlen würde.... hm...ich weiß es nicht. Dazu müsste ich den Leser schon sehr genau kennen.

Ich vergebe für dieses Buch: 3 Sterne