Eine zeitlose Geschichte über Heilung, Hoffnung und die Kraft der Natur.
Zusammenfassung:
Mary Lennox ist 10 Jahre alt und ein verzogenes, eigensinniges Mädchen. Von ihren Eltern kaum beachtet, fristet sie ansonsten ein eher einsames Leben. Nach dem Tod ihrer Eltern und Dienern ...
Zusammenfassung:
Mary Lennox ist 10 Jahre alt und ein verzogenes, eigensinniges Mädchen. Von ihren Eltern kaum beachtet, fristet sie ansonsten ein eher einsames Leben. Nach dem Tod ihrer Eltern und Dienern wird sie nach England zu ihrem Onkel geschickt.
Mithilfe eines Rotkehlchens findet Mary einen versteckten und ummauerten Garten. Ihr Onkel hat ihn nach dem Tod seiner Frau verriegeln lassen, zu vieles darin erinnerte ihn an sie. Heimlich beginnt Mary den verwilderten Garten zu pflegen und lernt dabei einen freundlichen Jungen aus der Nachbarschaft kennen. Dickon hat ein faszinierendes Talent im Umgang mit Tieren und Pflanzen aller Art, weshalb er ihr schlussendlich dabei hilft den Garten zu pflegen.
Nach einiger Zeit entdeckt Mary im Misselthwaite Manor ihren Cousin. Colin ist ein kränklicher und verbitterter Junge, welcher stark daran glaubt, dass er bettlägerig ist und nur noch wenig Zeit zu leben hat. Dank Marys mutigem Charakter, beginnt Colin Hoffnung zu schöpfen und während der Arbeit im geheimen Garten gewinnt er Kraft und Lebensfreude zurück.
Meinung:
Ich habe die Geschichte „Der geheime Garten“ in meiner Kindheit nie gelesen. Jetzt habe ich es aber nachgeholt und ich bin wirklich begeistert. Ich tat mich anfangs unglaublich schwer mit Mary als Hauptcharakter, aber dazu komme ich später.
Man glaubt, in dem Buch eine simple Kindergeschichte zu erkennen, aber es steckt so viel mehr dahinter. Der Garten symbolisiert auf seine ganz eigene Weise die Kraft der Natur und die Heilung von Körper und Geist. Auch der Umgang mit Trauer ist hier ein zentrales Thema und wird von den Charakteren vollkommen unterschiedlich verarbeitet.
Eine der größten Stärken des Buches ist für mich die Charakterentwicklung. Mary Lennox war ein selbstsüchtiges und verzogenes Mädchen. Sie war anfangs unfreundlich und nicht sehr sympathisch. Im Laufe der Geschichte jedoch durchläuft sie eine beeindruckende Entwicklung. Ihre Wandlung zu einem fürsorglichen und fröhlichen Mädchen wurde glaubhaft dargelegt und so hat sich auch mein Herz für sie erwärmt. Ebenso faszinierend, war Colins Entwicklung. Von einem kränklichen Jungen, welcher in Selbstmitleid zu ertrinken drohte, wurde ein vitaler und zuversichtlicher Junge. Es zeigt, dass sich Menschen verändern und zu einem besseren Selbst finden können, wenn sie von tiefer Zuneigung und einer unterstützenden Umgebung begleitet werden.
Der Garten an sich wurde zu einem Zufluchtsort für drei Kinder, die sich hingebungsvoll um ihn kümmerten. Er ist eine zentrale Figur in dieser Geschichte, denn durch die Arbeit in und an ihm erfuhren Mary und Colin eine Art innere Heilung. Zeitweise musste ich aber zugeben, dass mir das Thema der inneren Heilung und der stark idealisierten Naturverbundenheit zu sehr aufs Auge gedrückt wurde. Eine derartige Heilung zu erfahren, ist nicht so einfach, wie sie hier dargestellt wurde, und dennoch wurde es kindgerecht aufbereitet. Trotz des vorhin erwähnten Kritikpunkts hat es mich dazu inspiriert, dass ich noch mehr Verantwortung für Natur und Umwelt übernehmen möchte. So habe ich beispielsweise meinen Balkon in eine kleine Blumenoase verwandelt, damit unsere Bienen genügend Nektar sammeln können. Es ist nur ein kleiner Beitrag an unsere Welt aber hey, immerhin etwas.
Die angesprochenen Themen wie Freundschaft, persönliche Entwicklung aber auch Trauerbewältigung sind universelle Themen und sprechen daher sämtliche Leser an, nicht nur Kinder und Jugendliche.
Trotzdem gibt es einen kleinen Kritikpunkt, und zwar empfand ich den Einstieg in die Geschichte als sehr langatmig und ereignislos. Es dauert eine Weile, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt.
Fazit:
Für mich ist der geheime Garten ein sehr inspirierendes Buch und ein zeitloser Klassiker der Kinderliteratur, welches mein Herz für sich gewinnen konnte. Die Geschichte erinnert daran, dass man selbst in der dunkelsten Zeit Hoffnung gewinnen kann.