Cover-Bild Verlorene Engel
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16,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 23.04.2021
  • ISBN: 9783423262835
Frank Goldammer

Verlorene Engel

Kriminalroman

Wie ein Schatten in der Nacht

An dunklen Herbstabenden 1956 werden in Dresden wiederholt Frauen brutal vergewaltigt. Als auch noch eine tote Frau an der Elbe gefunden wird, werden in der verunsicherten Bevölkerung die Rufe nach Selbstjustiz laut. Kommissar Max Heller und sein Team ermitteln unter Hochdruck. Mithilfe eines weiblichen Lockvogels gelingt es ihnen, einen Verdächtigen festzunehmen. Der von Narben entstellte Mann gesteht zwar die Vergewaltigungen, leugnet aber den Mord. Sind vielleicht doch die von allen gefürchteten, desertierten russischen Soldaten die Täter? Die Lage eskaliert, als Hellers Familie in den Fall hineingezogen wird.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2021

Ein neuer Fall für Max Heller

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Das Buch spielt im Herbst 1956. In Dresden wurden mehrere Frauen vergewaltigt und eine getötet. Die Polizei verfolgt einige Spuren, die aber immer wieder in einer Sackgasse enden. Auch zu Hause bei Max ...

Das Buch spielt im Herbst 1956. In Dresden wurden mehrere Frauen vergewaltigt und eine getötet. Die Polizei verfolgt einige Spuren, die aber immer wieder in einer Sackgasse enden. Auch zu Hause bei Max Heller spitzt sich die Situation zu.
Auch in diesen Buch ist es Frank Goldammer wieder gelungen, die Personen glaubwürdig und tiefgründig darzustellen. Er legt immer wieder falsche Spuren, so dass es gar nicht so leicht ist, den Täter zu erraten. Diesmal war die Politik eher Nebensache und die Handlung konzentrierte sich auf den Kriminalfall. Aber auch auf das private Umfeld Hellers wird umfangreich eingegangen. Deshalb empfiehlt es sich, die Reihe chronologisch zu lesen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich fiebere schon den nächsten Band entgegen.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Die Angst geht um

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Dresden, Oktober 1956: Vor drei Jahren wollte Kommissar Max Heller mit seiner Frau Karin und seiner Ziehtochter Anni in den Westen fliehen, weil die DDR nicht das Land war, was sie sich erhofft hatten, ...

Dresden, Oktober 1956: Vor drei Jahren wollte Kommissar Max Heller mit seiner Frau Karin und seiner Ziehtochter Anni in den Westen fliehen, weil die DDR nicht das Land war, was sie sich erhofft hatten, aber sie blieben wegen ihrem Sohn Klaus und dessen schwangerer Freundin. Da seine Vorgesetzten inzwischen seine Weigerung akzeptieren, in die SED einzutreten, soll er endlich ausgezeichnet und befördert werden. Doch zuvor gilt es, einen Serienvergewaltiger zu fassen, der schon in fast allen Stadtteilen zugeschlagen hat. Als die erste Frau diesen Übergriff nicht überlebt, scheint ihnen die Zeit davonzurennen – sind beim Täter inzwischen alle Hemmschwellen gefallen? Eine Polizeisekretärin bietet sich als Lockvogel an, nächtelang spaziert sie durch Dresden, immer im Blickfeld der Beamten. Und wirklich geht ihnen bald ein Verdächtiger ins Netz, und noch einer, und noch einer – aber keinem von ihnen kann man die Vergewaltigungen und den Mord nachweisen ...
Da taucht Alexej Saizev bei Heller auf und teilt ihm mit, dass zwei russische Soldaten aus der Kaserne geflohen sind, die nach Ungarn versetzt werden sollten, um den dortigen Volksaufstand niederzuschlagen. Er traut ihnen diese Taten durchaus zu und eines der Opfer behauptet ja auch, ihr Peiniger habe russische gesprochen. Die Emotionen in der Bevölkerung kochen hoch, Rufe nach Selbstjustiz werden laut.
Auch privat hat Heller große Sorgen. Ziehtochter Anni ist still geworden, lässt in der Schule nach, streitet und prügelt sich mit ihren Mitschülern und ihrer besten Freundin. Was ist nur los mit ihr? Außerdem überlegen Karin und er immer wieder, wann der richtige Zeitpunkt ist, Anni von ihrer Herkunft zu erzählen. „Ich frage mich, ob nicht da draußen irgendwo jemand herumläuft, der Annie sucht, der sich fragt, was aus ihr geworden ist. Der sich Vorwürfe macht, sie noch nicht gefunden zu haben.“ (S. 15)

„Verlorene Engel“ ist schon der 6. und leider auch vorletzte Band der Krimireihe von Frank Goldammer und für mich war er genauso gruselig, fesselnd, verwirrend und erschütternd wie der erste Teil „Der Angstmann“. Obwohl wir schon fast sommerliche Temperaturen haben, wurde ich die Gänsehaut beim Lesen einfach nicht los. Zu grausam sind die Vergewaltigungen, zu detailreich werden sie zum Teil geschildert. Man spürt das Entsetzen und die Sprachlosigkeit der Opfer, die Angst in der Bevölkerung und den Druck, der auf den ermittelnden Behörden lastet. Neben der Polizei suchen bald auch das MfS und die Russen fieberhaft nach dem Täter und den flüchtigen Soldaten. Frauen trauen sich im Dunkeln nicht mehr auf die Straße, man braucht schnelle Ermittlungsergebnisse, hat Angst vor weiteren Opfern weiteren Toten.

Geschickt bindet Frank Goldammer die damals aktuellen politischen Ereignisse ein. In Ungarn tobt ein Volksaufstand, der auch Heller und seine Frau kurzzeitig hoffen lassen, dass sich die Lage vielleicht doch noch wendet, die restriktiven Maßnahmen der Russen gelockert werden und sich die DDR als eigenständiges und unabhängiges Land entwickeln kann. Außerdem schildert er die Bedingungen in der russischen Armee. Die Soldaten, oftmals Bauern aus den entlegensten Gebieten der Sowjetunion, waren nicht freiwillig hier und der Situation auch überhaupt nicht gewachsen. Die Zustände in den Kasernen müssen grauenvoll gewesen sein, dazu immer wieder der Drill durch die Vorgesetzten – da nehmen einige lieber billigend den Tod auf der Flucht in Kauf, als zu bleiben. „Arme Schweine sind das. Ich war mal in einer Kaserne. Ein Zuchthaus ist ein besserer Ort, sage ich Ihnen.“ (S. 319)

Ich mag die Art, wie dem Leser Einblicke in die Ermittlungen aber auch das Privatleben der Ermittler gewährt werden. Max Heller ist immer noch sehr unangepasst, kann einfach nicht lockerlassen und wendet jeden Fakt so lange, bis er die Täter stellen und überführen kann. Seine Familie muss dabei leider oft zurückstecken und Karin fühlt sich mit ihren Sorgen oft allein gelassen.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Ein Vergewaltiger treibt am Elbufer sein Unwesen

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"Verlorene Engel" ist der sechste Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Ende Oktober 1956 treibt in Dresden ein Vergewaltiger sein Unwesen. Als dabei dann eine junge Frau tot aufgefunden wird, ...

"Verlorene Engel" ist der sechste Band aus der Max-Heller-Reihe von Frank Goldammer. Ende Oktober 1956 treibt in Dresden ein Vergewaltiger sein Unwesen. Als dabei dann eine junge Frau tot aufgefunden wird, bekommt Oberkommissar Heller von der Abteilung Mord diesen Fall auf den Tisch. Gleichzeitig sind zwei sowjetische Soldaten desertiert, man hat diese in Verdacht die Vergewaltigungen begangen zu haben. Und die Serie reißt nicht ab, der Ermittlungsdruck für Heller und sein Team wird immer größer. Gleichzeitig gibt es zuhause Probleme. Seine Adoptivtochter Anni wird immer verstockter und bereitet Sorgen. Auf deren kleiner Seele scheint ebenfalls etwas schwer zu lasten. Frank Goldammer schickt seinen Oberkommissar erneut auf Spurensuche im Dresden der 50er Jahre. Der Fall ist vielschichtig, es ergeben sich etliche Spuren die es zu verfolgen gilt. Und so kommen schnell Verdächtige ins Spiel, aber man tappt als Leser lange gemeinsam mit Max Heller im Dunkeln. Denn es gibt verschiedenste Indizien, aber nichts lässt sich längere Zeit beweisen. Erst nach und nach ergibt das Puzzle ein Ganzes und doch ist alles ein wenig anders. Diese Entwicklung des Falles und seiner Details hat mir gut gefallen. Max Heller, ein parteiloser Oberkommissar, nimmt auch selbst eine weitere Entwicklung. Eine Beförderung steht an, man will sich anscheinend jetzt so seine Linientreue für die DDR sichern. Doch er ist auch in diesem Band seinen Prinzipien treu. Das treibt ihn zwar immer wieder in Gewissenskonflikte, aber macht ihn auch so sympathisch. Die Ermittlungsarbeit zu diesem Fall gestaltet sich wieder spannend, der flüssige Schreibstil lässt einen nur so von Seite zu Seite fliegen. Besonders haben mir in diesem Band aber auch die Geschehnisse um Tochter Anni gefallen. Die Sorgen und Ängste von Heller und seiner Frau, aber auch die spürbare Zuneigung zur Adoptivtochter. Frank Goldammer schildert auch diesen Handlungszweig berührend und am Ende würde man a liebsten fast mit Anni und Max Heller am Beckenrand sitzen und ebenfalls strampeln (Spoiler). Ein schönes Ende für einen erneut gelungenen Band aus dieser Reihe, und der die Geschichte des Max Heller sehr lesenswert fortsetzt.

Veröffentlicht am 06.05.2021

Spannung garantiert

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Aus dem Klappentext

An dunklen Herbstabenden 1956 werden in Dresden wiederholt Frauen brutal vergewaltigt. Als auch noch eine tote Frau an der Elbe gefunden wird, werden in der verunsicherten Bevölkerung ...

Aus dem Klappentext

An dunklen Herbstabenden 1956 werden in Dresden wiederholt Frauen brutal vergewaltigt. Als auch noch eine tote Frau an der Elbe gefunden wird, werden in der verunsicherten Bevölkerung die Rufe nach Selbstjustiz laut. Kommissar Max Heller und sein Team ermitteln unter Hochdruck. Mithilfe eines weiblichen Lockvogels gelingt es ihnen, einen Verdächtigen festzunehmen. Der von Narben entstellte Mann gesteht zwar die Vergewaltigungen, leugnet aber den Mord.

Ich oute mich mal als Fan von Kommissar Heller und seinen manchmal skurrilen Ermittlungsmethoden.
Auch in Band 6, konnte er hiermit, wieder bei mir punkten.
Mit seiner bildlichen und lebendigen Schreibweise, versteht es der Autor,
mich ins noch immer durch die Kriegsschäden gezeichnete Dresden und zu den traumatisierten Menschen dieser Stadt, mitzunehmen.
Er hat für jeden seiner Protagonisten eine eigenständige Persönlichkeit erschaffen und man hat das Gefühl, sie alle zu kennen.
Wie auch in den Vorgängern dieser Reihe, herrscht von Anfang an eine Grundspannung, die sich im Laufe der Geschichte steigert.
Bedingt durch einige Finten, weiß man nie, ob man den eigenen Instinkten trauen kann, was den Ausgang des Romans angeht.
Ich habe es genossen, diesen Krimi zu lesen und hoffe, dass Max Heller nicht allzu bald in Rente geht.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Ausgezeichneter historischer Kriminalroman

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„Verlorene Engel“ spielt 1956 und ist der neueste Band der Dresdner Nachkriegskrimis.

Max Heller ist inzwischen eine feste Größe der Kriminalpolizei der DDR. Nachdem seine alte Beinverletzung endlich ...

„Verlorene Engel“ spielt 1956 und ist der neueste Band der Dresdner Nachkriegskrimis.

Max Heller ist inzwischen eine feste Größe der Kriminalpolizei der DDR. Nachdem seine alte Beinverletzung endlich erneut operiert und gerichtet wurde, kann er schmerzfrei gehen. Auch privat scheint es zum Besten zu stehen. Zwar hat letztendlich die Flucht in den Westen zu seinem Sohn nicht geklappt, aber er hat sich mit dem System arrangiert. Auch wenn er weiß, dass inzwischen das Ministerium für Staatssicherheit wie ein Krake alle Bereiche des Lebens in diesem Staat durchdringt.

Eine Serie von Vergewaltigungen macht der Polizei zu schaffen. Zumal jetzt zum ersten Mal auch eine Frau den Angriff nicht überlebte. Sexualverbrechen sind ein Tabu-Thema. Es darf nicht sein, was dem Bild des „neuen“ Menschen widerspricht. Die Opfer sind völlig unterschiedlich, aber der Dresdner Mob hat natürlich sofort Schuldige ausgemacht. Außenseiter werden auch in diesem Staat gnadenlos ausgegrenzt und verdächtigt.

Da auch zwei russische Soldaten abgängig sind, mischt der Große Bruder mit. Alexej Saizev und Heller kennen sich seit dem Krieg und haben eine fragile Beziehung aufgebaut.

Bei den Dresden Krimis von Frank Goldammer schätze ich den zeitgeschichtlichen Hintergrund ganz besonders, er ist mir fast wichtiger als der Spannungsaufbau. Sein Plot nimmt – wie immer – ein gesellschaftlich relevantes Thema auf. Vergewaltigungen, wie überhaupt Sexualdelikte wurde gern totgeschwiegen, denn das passte überhaupt nicht in das Bild, das die DDR darstellen sollte. Umso größer ist der Druck, der auf Heller lastet.

Wenn ich Frank Goldammer lese, sehe ich Dresden immer wie in einem S/W Film vor mir. Die Atmosphäre der Stadt, das Zeitbild fängt der Autor sehr lebendig ein. Ich meine fast, die Gerüche und Geräusche wahrzunehmen.

Ausgezeichnet sind seine Charaktere dargestellt. Die Figuren sind vielschichtig gezeichnet, sind wirken real und haben wie alle Menschen ihre Stärken und Schwächen. Das macht sie auch so besonders. Sie passen einfach in die Zeit und in das Milieu. Hier möchte ich eine Figur besonders hervorheben: das junge Fräulein Schöneich, die Schreibkraft, die sich unbedingt als Polizistin bewerben möchte und sich deshalb als Lockvogel zur Verfügung stellt.

Für mich ist der Krimi wieder ein sehr spannendes Stück Zeitgeschichte.

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