Cover-Bild Zwei fremde Leben
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.07.2020
  • ISBN: 9783423436915
Frank Goldammer

Zwei fremde Leben

Roman
Ein verschwundenes Kind und die lebenslange Suche nach der Wahrheit
Ricarda Raspe und ihr Verlobter freuen sich auf ihr erstes Kind. Doch dann geht bei der Geburt in der Dresdner Klinik etwas schief − und es heißt, Ricardas Baby sei tot. Laut Vorschrift darf sie es nicht einmal mehr sehen. DDR-Alltag im Jahr 1973. Aber Ricarda glaubt nicht an den Tod ihres Kindes. Sie glaubt vielmehr an eine staatlich angeordnete Kindesentführung. Auch der Polizist Thomas Rust, der zufällig Zeuge des dramatischen Vorfalls wurde, hegt diesen Verdacht und stellt Recherchen an, die ihn in höchste Gefahr bringen. Erst 17 Jahre später laufen die Fäden zusammen, als die junge Claudia Behling jene Frau sucht, die sie nach ihrer Geburt weggegeben haben soll – ihre Mutter.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2020

Sehr spannend erzählt

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Inhalt
„Zwei fremde Leben“ handelt von den beiden Frauen Ricarda und Claudia, die sich auf eine fast schon lebenslange Suche begeben, um endlich die Wahrheit herauszufinden, die ihnen in der DDR niemand ...

Inhalt
„Zwei fremde Leben“ handelt von den beiden Frauen Ricarda und Claudia, die sich auf eine fast schon lebenslange Suche begeben, um endlich die Wahrheit herauszufinden, die ihnen in der DDR niemand sagen wollte. Dabei laufen sie sich zwangsläufig über den Weg und begehen einen Teil ihrer Suche gemeinsam.

Meine Meinung
Ich selbst bin nicht in der DDR aufgewachsen und kann daher nicht nachempfinden, wie das Leben dort war. Allerdings werden in der Familie immer wieder Geschichten erzählt, sodass ich es als sehr spannend empfinde, auch mal Geschichten aus anderen Ecken darüber zu lesen.
Zunächst einmal ist die Handlung sehr spannend erzählt, sodass ich das Buch nach nicht einmal zwei Tagen ausgelesen hatte. Die Handlung springt zwischen verschiedenen Jahren und Orten und auch Personen, sodass eine gewisse Dynamik entsteht. Jeder Strang der einzelnen Personen ist interessant, ohne dass sich der Leser ärgern müsste, weil nun wieder etwas von jemand anderem erzählt wird (was mir persönlich bei manch einer Geschichte schon passiert ist).
Auf Grund des geschichtlichen Hintergrunds und der Möglichkeit, dass sich das alles tatsächlich so zugetragen haben könnte, habe ich nicht das Bedürfnis, die Personen auf ihren Charakter hin zu analysieren und genau zu erläutern, wie sympathisch sie mir erschienen sind.
Neben Ricarda, die der festen Überzeugung ist, ihr Kind sei bei der Geburt nicht gestorben, und ihrer Familie, die versucht, sie vom Gegenteil zu überzeugen, lernt der Leser auch Claudia kennen, die versucht, ihre leiblichen Eltern zu finden, nachdem sie erfahren hat, dass sie adoptiert wurde. Eine weitere wichtige Person ist ein Mann namens Rust, der eigentlich nur zufällig in die Sache reingezogen wurde, sich dann aber darin festbeißt.
Immer wieder erfahren wir weitere kleine Details und erleiden mit den Personen Rückschläge, die uns irgendwo dennoch der Auflösung des Ganzen näher bringen.

Fazit: Das Ende fand ich nicht ganz so befriedigend, dennoch war die Geschichte genau mein Geschmack.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Emotional

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Emotional

Ein Kind stirbt - angeblich - bei der Geburt. Die Mutter darf es, wegen merkwürdiger Bestimmungen nicht noch mal sehen. Eine schreckliche Vorstellung, doch genau das muss die Protagonistin dieses ...

Emotional

Ein Kind stirbt - angeblich - bei der Geburt. Die Mutter darf es, wegen merkwürdiger Bestimmungen nicht noch mal sehen. Eine schreckliche Vorstellung, doch genau das muss die Protagonistin dieses Werkes durchmachen. Sie glaubt nicht an den Tod ihres Kindes und versucht alles um es ausfindig machen zu können.

Das Buch hat mich nicht mehr losgelassen. Als Mutter, die sich so ein Szenario gar nicht vorstellen möchte, hat mich die Geschichte sehr gepackt. ich wurde das ein oder andere Mal recht emotional und musste eine kurze Pause einlegen. Frank Goldammer schafft es, einen stark in die Geschichte zu locken und nicht mehr raus zu lassen.

Es ist mit Sicherheit kein leichter Roman für eine laue Sommernacht. Man muss sich klar sein, das die Geschichte einen emotional fordern wird und dennoch kann ich jedem dieses Buch nur ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Ein fesselnder, gesellschaftskritischer Roman über die Zeiten der DDR

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Frank Goldammer hat mit „Zwei fremde Leben“ einen packenden und dramatischen Roman erschaffen, der die Geschichte einer Frau erzählt, die alles daran setzt die Wahrheit über den vermeintlichen Tod ihrer ...

Frank Goldammer hat mit „Zwei fremde Leben“ einen packenden und dramatischen Roman erschaffen, der die Geschichte einer Frau erzählt, die alles daran setzt die Wahrheit über den vermeintlichen Tod ihrer Tochter herauszufinden.
Die Geschichte wird nicht nur aus Ricardas Blickwinkel erzählt, sondern auch von Rust, der am Tag der Totgeburt von Ricarda seltsames außerhalb des Krankenhauses beobachten und sich daher entschließt diesem auf dem Grund zu gehen. Das Buch spielt nicht nur zu Zeiten der DDR, sondern es gibt unterschiedliche Zeitsprünge bis die Geschichte ihren Abschluss im Jahr 2018 findet.

Da Ricarda und Rust unterschiedliche Dinge aufdecken, aber vom jeweils anderen nichts wissen, ist die Geschichte für den Leser um einiges spannender.
Die verzweifelten Gefühle von Ricarda und die Wut auf ihre Mitmenschen, die sie mundtot machen möchten, sind verständlich für den Leser beschrieben und man leidet mit ihr mit. Sie fühlt sich von ihrer Familie und dem Staat im Stich gelassen und ist bereit ihr Leben für die Suche nach der Wahrheit aufzugeben.
Während Ricarda auf der einen Seite als Bürgerin der DDR kämpft, bekommt man durch Rust Einblicke in die Beweggründe und das alltägliche Leben der Polizei dieses Kontrollstaats.
Weniger gut gefallen hat mir, dass Claudias Geschichte eher selten in dem Buch vorkommt. Von ihrem Leben und Leiden hätte ich gerne mehr mitbekommen und nicht nur einige kurze Erzählungen am Rande. Teilweise waren die Zeitsprünge riesig und nur kurz wurden die wichtigsten Ereignisse der Protagonisten zusammengefasst.

Frank Goldammer hat die wahren Zustände der damaligen DDR packend und präzise in die Handlung einfließen lassen. Da ich nicht zu DDR Zeiten aufgewachsen bin, waren die damaligen Begebenheiten sehr schockierend für mich und mir wurde stark verdeutlicht wie kurz das eigentlich erst her ist. Nachdem ich das Buch ausgelesen habe, setzte ich mich gleich zum Computer um mehr über die DDR zu erfahren.
Die Bespitzelung durch die Stasi, der Stellungswert der Politiker, der Handel mit den Westen, die Boykottierung der eigenen Landsleute und viele weitere Fakten haben in der Handlung von Frank Goldammers Roman zu Wort kommen können. Dieses Buch ist ernsthaft und dramatisch.
Mich hat der Schreibstil bereits auf der ersten Seite packen können und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte wie es weitergeht.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der interessiert ist an ernsthafte Romane, die fesseln und gespickt sind mit wahren Begebenheiten.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Der beste Roman aus Goldammers Feder

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Ricarda freut sich auf ihr Baby, zwar war es nicht ganz geplant, doch sie liebt schon jetzt ihr Kind heiß und innig. Doch dann verläuft die Geburt nicht ganz planmäßig und das Kind stirbt. Ricarda darf ...

Ricarda freut sich auf ihr Baby, zwar war es nicht ganz geplant, doch sie liebt schon jetzt ihr Kind heiß und innig. Doch dann verläuft die Geburt nicht ganz planmäßig und das Kind stirbt. Ricarda darf ihr totes Kind nicht einmal mehr in den Armen halten, sich nicht von ihm verabschieden - grausamer Alltag in der DDR in den 1970er Jahren. Ricarda kann und will nicht glauben, dass ihr das Schicksal so übel mitgespielt hat und hegt den Verdacht, dass ihr Vater, angesehener Arzt in der Dresdner Klinik, seine Finger im Spiel und das Kind zu einer sogenannten Zwangsadoption freigegeben hat. Thomas Rust, Polizist und zufällig zur gleichen Zeit in der Klinik, da seine Frau ebenfalls entbinden soll, hegt gleichermaßen diesen Verdacht und stellt Ermittlungen an, die ihn in große Gefahr bringen. Doch die Arme der Stasi sind lang und sie wissen gewisse Dingen zu verschleiern. Erst Jahre später scheint Licht ins Dunkel zu kommen, denn sowohl Ricarda als auch Thomas Rust geben nicht auf...



Wow, dieses Buch ist einzigartig und bisher das Beste, das Frank Goldammer veröffentlicht hat. Einmal angefangen, kann man den Roman wirklich nicht mehr aus der Hand legen, bis der letzte Buchstabe gelesen ist.

Goldammer zieht den Leser mit einer absolut authentischen Szenerie direkt in die Seiten und lässt Dresden in den 1970er Jahren wieder aufleben. Das Grau der Straßen und Häuser, das Tuckern des Zweitaktmotors seines Trabants, die angespannte Atmosphäre und das allgegenwärtige Misstrauen gegenüber den Mitmenschen ist greifbar und man meint, dass sich das Stadtbild wie aus einem Pop-up-Bild entfaltet und man so direkt in die nur spärlich beleuchteten Straßen und heruntergekommenen Mietshäuser schauen kann.

Der Autor spinnt die Netze der Stasi mit ganz feinen Fäden in die fiktive Geschichte, verwebt diese mit hervorragend agierenden Figuren, deren Erlebnisse ich schockiert und fasziniert lese.

Ricarda wird zum Spielball ihrer eigenen Verschwörungstheorien, sie findet kein Gehört durch Mann und Eltern und stößt immer mehr auf taube Ohren, Abwehr und Ablehnung. Ihr Eifer und ihre unermüdliche Suche nach der Wahrheit ist bewundernswert und ich kann verstehen, dass sie nicht aufgibt um endlich Gewissheit zu haben, was damals wirklich geschehen ist. Mit wundem Herzen und tiefen Narben auf der Seele sucht sie nach ihrem Kind, das sie nie in den Armen halten und lieben durfte. Die wohl schrecklichste Erfahrung, die einer Mutter im Leben widerfahren kann. Alle Steine, die man ihr in den Weg legt, versucht sie mehr oder weniger erfolgreich auszuräumen, um so der erschütternden Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Auch Thomas Rust weiß den Leser mit seiner unermüdlichen Neugier und Hartnäckigkeit in den Bann zu ziehen, denn Frank Goldammer lässt diesen liebenswerten Polizisten im Verlauf des Romans zu einer starken Persönlichkeit heranreifen, die sich weder durch die mehr als fraglichen Methoden der Stasi brechen lässt, noch durch die Ereignisse, die im Verlauf seiner Nachforschungen geschehen. Seine Recherchen sind nervenaufreibend geschildert, gleichen einem Abenteuer und was er dabei erlebt, jagt mir Angst und Schrecken ein. Das Misstrauen ist allgegenwärtig und ein beklemmendes Gefühl, selbst beobachtet zu werden, schleicht sich beim Lesen ein.

Der Roman hat mehre Zeitebenen, die einzeln betrachtet dem Leser faszinierende, beeindruckende und dramatische Geschichten bietet, doch erst wenn am Ende die Fäden zusammenfließen, wird daraus eine exzellente, großartige Erzählung, wie sie nur Frank Goldammer an seine Leser vermitteln kann.

Denn wer weiß schon wirklich, was damals im MfS tatsächlich gelaufen ist und die Frage bleibt offen: Könnte es sich wirklich zugetragen haben ?

Für mich ist "Zwei fremde Leben" auf jeden Fall ein Highlight 2020!

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Ein dunkles Kapitel deutsch- deutscher Vergangenheit

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Zwei fremde Leben beginnt im März 1973. Am Krankenhaus Dresdens steht ein nervöser Mann. Sein Name: Thomas Rust. Seine Frau Heike liegt hier auf der Frauenstation und sie erwartet das erste Kind. Thomas ...

Zwei fremde Leben beginnt im März 1973. Am Krankenhaus Dresdens steht ein nervöser Mann. Sein Name: Thomas Rust. Seine Frau Heike liegt hier auf der Frauenstation und sie erwartet das erste Kind. Thomas ist nervös. Der errechnete Geburtstermin ist erst in 5 Wochen und seine Heike hatte bereits die ersten Wehen. Hoffentlich geht alles gut. Während er das noch denkt, fällt ihm ein junger Mann auf, der völlig verstört an ihm vorbei torkelt. Sein Kind sei tot auf die Welt gekommen und er darf es noch nicht einmal sehen. Es sei sofort an irgendwelche fremden Menschen übergeben worden. Thomas ist Polizist und vermutet, dass die Totgeburt eine Lüge ist. Mit dieser Annahme ist er keineswegs alleine. Auch die junge Mutter des toten Babys, Ricarda, glaubt nicht an den Tod des Babys. Es dauert bis zum Jahr 2018, bis endlich Licht in das Dunkel der Vergangenheit kommt.

Frank Goldammer war mir bereits vorm Lesen von Zwei fremde Leben durch seine Krimis bekannt. Er siedelt seine Geschichten gerne in Dresden an und versteht es, den Leser spannend zu unterhalten. So auch bei diesem Roman. Er kennt sich mit der Vergangenheit der DDR bestens aus. Wie häufig damals Zwangsadoptionen durchgeführt und wie oft Mütter und Kinder auf Anordnung der Staatsmacht getrennt wurden, weiß er wohl am besten. Dazu ist aber zu erwähnen, dass diese Vorgehensweise nicht nur in der DDR üblich war. Auch in der BRD gab es diese Fälle. Interessant fand ich die Beschreibung der Verstrickungen hoher Parteibonzen mit Ihresgleichen in der Bundesrepublik. Zuweilen gab es meiner Meinung nach Längen, die nicht sein mussten. Wie Herr Goldhammer auch das Leben der adoptierten Kinder beleuchtete, fand ich wiederum sehr gut umgesetzt. Die vier Sterne gebe ich daher sehr gerne und empfehle das Buch als spannende und leichte Lektüre.

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