Cover-Bild Das Aquarium
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: SadWolf Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 220
  • Ersterscheinung: 20.12.2016
  • ISBN: 9783946446262
Franziska Jennifer Lange

Das Aquarium

Man könnte sagen, George ist ein Mensch des 21. Jahrhunderts. Der Webdesigner verbringt 18 Stunden täglich vor dem Computer, kommuniziert per E-Mail, hat drei Fernseher gleichzeitig laufen und vereinbart Termine per WhatsApp. Aber: George ist ein Einsiedler. Er lebt und arbeitet in seinem Hamburger Loft in selbstgewählter Isolation. Der Outsider hat seit Jahren das Haus nicht verlassen, er leidet unter Panikattacken und führt Selbstgespräche. Seine besten Freunde sind Amazon Prime und sein Kater Dr. Van Helsing.

In sein abgekapseltes Dasein platzt ein schrulliger Mitbewohner; das Letzte, was der Eremit gebrauchen kann. Lebenskünstler Paddy bringt Georges kleine Welt und sein autistisches Überlebenssystem komplett durcheinander – und dann ist da noch das trinkfreudige Pizzagirl Vivian, das ihn, den trockenen Alkoholiker, schmerzlich an seine Schwester Betty erinnert …

Eine Geschichte im Schatten der Großstadt über Nähe und Isolation, Anonymität und Freundschaft, Selbstentfremdung und Selbstfindung.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2017

Toller, fesselnder Schreibstil

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Das Buch Aquarium“ von Franziska Lange gewann ich im Rahmen einer Leserunde. Aufmrksam auf das Buch wurde ich zunächst durch das ansprechende Coverbild welches ich sehr schön gestaltet finde.

Bei „Aquarium“ ...

Das Buch Aquarium“ von Franziska Lange gewann ich im Rahmen einer Leserunde. Aufmrksam auf das Buch wurde ich zunächst durch das ansprechende Coverbild welches ich sehr schön gestaltet finde.

Bei „Aquarium“ handelt es sich um einen zeitgenössischen Roman über der 32jährigen Webdesigner George, der unter einer Angst- und Panikstörung leidet und seit zwei Jahren seine Wohnung nicht mehr verlassen hat. Der Webdesigner erledigt Beruf, Alltag sowie soziale Kontakte ausschließlich über das Internet bewältigt.

Mich hat das Buch von der ersten Seite an wegen seines außergewöhnlichen Schreibstils gefesselt. In der ich-Perspektive in Gegenwartsform begleitet man als Leser George in seinem Alltag. Dies scheint soweit nicht ungewöhnlich, doch erzählt George seine Geschichte nicht hübsch verpackt in klar strukturierten Sätzen bzw Gedankengängen, sondern man scheint direkt in Georges Kopf zu sitzen und seinen Gedanken zu lauschen. Zu Beginn des Buches sind die Sätze sehr knapp gehalten, die Gedanken springen hin und her und wirken dadurch besonders authentisch.

Im Laufe des Buches verändert sich zusammen mit George auch die Sprache etwas, die Sätze werden länger, noch später als man George in einer Panikattacke erlebt überschlagen sich die Gedanken, Sätze und Wörter, auch hier wirkt die Situation dadurch wieder besonders glaubhaft.

Das einzige Stilmittel das mir nicht gefallen und mit zunehmendem Gebrauch wirklich irritiert und genervt hat war der häufige Gebrauch von Vergleichen und Anspielungen auf das Dritte Reich, wie „Hitler“, „Nazi“ oder „KZ-Häftling“. Dies passt weder zum Inhalt noch zur Hauptfigur.

Inhaltlich war ich stellenweise nicht so begeistert. im Mittelteil hat die Autorin oft über das Ziel hinausgeschossen und die Geschehnisse sowie den familiären Hintergrund Georges besonders dramatisch gestaltet, wahrscheinlich um seine Krankheit als auch seine im Buch stattfindende Wandlung glaubhaft erklären zu können. Dadurch wurde es teilweise etwas absurd und hat auch unabsichtlich Nebenhandlungen erschlossen die gar nicht zum Buch gehören (sollen).

Die Auflösung von Georges Situation fand ich zunächst unerwartet und überraschend, in sich jedoch schlüssig und glaubhaft. Auch schafft es Franziska Lange das Ende glaubhaft, befriedigend und rund wirken zu lassen indem sie wieder an den Anfang anknüpft. Dies hat mir besonders gefallen.

Dennoch war es eben genau der Schreibstil der dazu führte, das mich das Buch gefesselt hat, so das ich es an nicht mal einem Wochenende durchgelesen habe und gespannt auf ein weiteres Werk der Autorin bin.

Abschließend kann ich sagen dass mir das Buch trotz der Handlungsschwächen gut gefallen hat, eben wegen dem Schreibstil, Dieser führte dazu das ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte und an nicht mal einem Wochenende durchgelesen habe. Wenn das Thema interessant klingt würde ich auch ein weiteres Werk der Autorin lesen.

Veröffentlicht am 14.01.2017

Leider konnte mich das Buch nicht vollständig überzeugen

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Das Aquarium
George lebt zurückgezogen in seinem Apartment und verlässt die Wohnung unter keinen Umständen. Doch mit dem Einzug seines Mitbewohners Paddy verändert sich sein ganzes Leben ..

Gleich zu ...

Das Aquarium
George lebt zurückgezogen in seinem Apartment und verlässt die Wohnung unter keinen Umständen. Doch mit dem Einzug seines Mitbewohners Paddy verändert sich sein ganzes Leben ..

Gleich zu Anfang fällt der gewöhnungsbedürftige Schreibstil der Autorin auf. Kurze und prägnante Sätze reihen sich aneinander und vermitteln das authentische Bild von George, der sich nicht wirklich von den Farben des Lebens und der Freude außerhalb mitziehen lässt.
Der Schreibstil ist gerade im Mittelteil doch sehr anstrengend und lässt das Buch zu einem werden, das nicht nebenbei gelesen werden kann. Man muss sich erst einmal auf das Buch einlassen - auf George an sich und seine teils wirren Gedanken, die immer mal wieder zurück in die Vergangenheit schwelgen.
Hat man diese Barriere jedoch überwunden, steht dem Entdecken von Georges Welt nichts mehr im Wege. Jedoch fällt das Buch besonders durch eben diese Sprache positiv auf. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass es mir im Mittelteil irgendwann doch zu viel wurde und ich etwas gekämpft habe, schafft die Autorin Georges Gedanken sprachlich mit seinem Charakter zu verwandeln. Als er sich verändert, veränderten sich auch seine Worte.

Auch die Charaktere sind schön rund, jeder hat seine eigene Last zu tragen bekommen und wirklich jeder Charakter war individuell und einzigartig.
Leider war mir besonders Georges Entwicklung nicht so ganz schlüssig. Besonders die einzelne Ereignisse, wie z.B. dass er die Pizzabotin Vivian in seine Wohnung lässt, sind einfach zu abrupt und zu unverständlich. Die Überleitungen fehlen einfach und damit geht die Logik an manchen Stellen flöten ..
Auch der Beweggrund warum George jetzt nicht mehr die Wohnung verlässt ist ein bisschen blass geblieben. Ich kann es mir zwar so halb denken, aber wissen tue ich es nicht.

Das Ende war tragisch-schön und hat mir wirklich gut gefallen.

Insgesamt war das Buch ganz okay. Die Sprache war gut, aber teilweise sehr anstrengend. Die Charaktere waren ebenfalls schön, aber dennoch hat besonders George geschwächelt. Für mich befindet sich das Buch also im Mittelfeld.

Veröffentlicht am 14.01.2017

Tolle Thematik mit leider vielen Unstimmigkeiten

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George leidet an Agoraphobie. Das bedeutet er kann seine Wohnung nicht verlassen und das schon seit zwei Jahren. Doch das muss er auch nicht. Er arbeitet als Webdesigner von zuhause aus, Lebensmittel bestellt ...

George leidet an Agoraphobie. Das bedeutet er kann seine Wohnung nicht verlassen und das schon seit zwei Jahren. Doch das muss er auch nicht. Er arbeitet als Webdesigner von zuhause aus, Lebensmittel bestellt er Online sowie andere Dinge die er braucht oder auch nicht braucht. Sein einziger Weggefährte ist sein Kater Dr. Van Helsing. George hat sein Leben in seinem eigens geschaffenen Universum im Griff, ihm fehlt an nichts da man durch die heutigen Möglichkeiten rein Theoretisch seine Komfortzone, sprich seine Wohnung nicht verlassen muss. Alles wird bis an die eigene Tür geliefert. So auch die bestellte Pizza. Und damit beginnt George's Leben sich zu verändern, sein "Aquarium" bekommt Risse.
Vivian ist das Pizzagirl was ihm sein Essen an diesem Tag zukommen lässt. Sie weiß natürlich nichts von der Krankheit von George, lädt sich selbst auf eine Flasche Wein nach der Arbeit bei ihm ein.
Vivian ist die erste Person seit langem die George in seine Wohnung lässt. Sie kommen ins Gespräch und schnell stellt sich heraus das George nicht nur Agoraphobie hat, sondern auch trockener Alkoholiker ist.
Nach diesem Treffen überschlagen sich die Ereignisse, ein Alter Freund zieht bei ihm ein (Stress mit der Freundin) und zieht auch genauso schnell wieder aus (Friede, Freude, Eierkuchen mit der Freundin). So kommt man auf die Idee das ein Mitbewohner George gut tut, also zieht Paddy ein. Paddy ist ein Esoterikfreak, legt Tarot-Karten, zündelt Räucherstäbchen, Meditiert etc. Ebenso ist er ein Künstler: auf der einen Seite sprichwörtlich und auf der anderen einer am Herd.
George und Paddy verstehen sich auf anhieb recht gut und so entwickelt sich eine Freundschaft die viel Verändert.

Auf das Buch bin ich durch eine Leserunde aufmerksam geworden, aber auch durch das Cover. Das Cover wirkt wie ein Bild, die Farben sind eher gedeckt doch im gesamten ist dieses Bild sehr ausdrucksstark. Man sieht einen Mann unter Wasser, vermutlich George in seinem Aquarium, und eine rothaarige Frau die ihm die Hand reicht um ihn aus dem Nass zu holen. Sehr treffend für die Thematik in diesem Buch.

Das Thema Agoraphobie an sich fand ich sehr interessant, wie ein so ein Mensch denkt, wie er seinen Lebensalltag gestalten kann. Dies ist der Autorin sehr gut gelungen. Auf den ersten Seiten bekommt man direkt einen Einblick in die Struktur und in den Alltag von George: wie er sein Geld verdient, wie er sich und seinen Kater versorgt, wie er unterschiedliche Hürden überbrückt, zum Beispiel bekommt er seine Post einmal die Woche vom Hausmeister in seine Wohnung gebracht, so dass er sich nicht zum Briefkasten begeben muss.
Die Zeit die George alleine verbringt ist geprägt von verschachtelten und teilweise unvollständigen Sätzen. Man merkt dass er nur mit sich beschäftigt ist, keine sozialen Kontakte pflegt. Sobald aber eine Änderung auftritt werden die Sätzen kürzer, knapper und die Gedanken überschlagen sich. Das macht das Buch etwas verwirrend und man muss vielleicht ein, zweimal genauer hinlesen um genauer zu verstehen was jetzt gemein ist, aber ich finde das dadurch seine Krankheit greifbar gemacht wird.
Mit dem Einzug von Paddy als Mitbewohner verändert sich "das Aquarium" und somit auch George. Er wird offener und sieht nicht mehr nur sich. Eine wichtige Freundschaft entwickelt sich. Zu Beginn sieht George natürlich die Vorteile darin, dass Paddy für ihn Besorgungen machen kann und er nicht mehr auf die Onlinedienste zurück greifen muss. Doch je weiter die Beziehung der beiden sich entwickelt, desto eher verändert sich George. Er beschäftigt sich mit seiner Krankheit, fängt an seiner Situation an zu zweifeln und überlegt ob er es schafft sich zu ändern.

Viele Personen treten in diesem Buch auf, welche alle Maßgeblich zu Georges Situation beigetragen haben aber auch seine Veränderung begünstigen. Auf der einen Seite ist die Vergangenheit mit seiner Schwester Betty, seinen Eltern und seiner Ex-Freundin. Durch alle Vorkommnisse dieser Personen ist George so geworden wie er ist. Auf der anderen Seite haben wie Vivian, Paddy, Charli und sein alter Kumpel Z.. Sie sind alle wichtig für die Veränderung die George mitmacht.

Ich fand das Buch nicht leicht zu lesen. Durch die Art wie es geschrieben ist hat es mich sehr verwirrt und ich konnte dem Handlungsstrang nicht richtig folgen. Viele Gedankensprünge und Sätze die nicht flüssig zu lesen sind, über die man stolpert weil von einem Thema zum anderen gesprungen wird, alles innerhalb eines Satzes. Doch fand ich die Thematik an sich sehr spannend. Auch fand ich es schön die Wandlung von George mit zu erleben.
Jedoch ist mir vieles nicht schlüssig und irgendwie sehr an den Haaren herbei gezogen. Zum Beispiel kann George seinen Kater der durch einen dummen Zufall in die Nachbarwohnung gelangt ist, nicht dort abholen hat jedoch weniger ein Problem damit einen wild fremden Menschen in sein Reich zu lassen. Auch find ich es eher unwahrscheinlich wie schnell die Veränderung von George von statten geht. Zwei Jahre lebt er Eremit und innerhalb eines halben Jahres soll sich sein ganzen Leben auf den Kopf gestellt haben? Eher unwahrscheinlich.
Leider gibt es von diesen Unstimmigkeiten sehr, weshalb ist keine Leseempfehlung aussprechen kann.