Cover-Bild Nur Heringe haben eine Seele
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 02.11.2020
  • ISBN: 9783426278383
Fred Sellin

Nur Heringe haben eine Seele

Geständnis eines Serienmörders - der Fall Pleil
Historischer True Crime: Rudolf Pleils spektakuläre Mordserie gehört zu den größten Skandalen der Nachkriegszeit

Rudolf Pleil, ein ungelernter Kellner, Schwarzhändler und Grenzgänger, ist 23 Jahre alt, als er 1947 verhaftet wird, weil er einen Kaufmann aus Hamburg erschlagen hat. Er wird zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Gefängnis brüstet er sich als „bester Totmacher Deutschlands“ und gesteht „mit fast zynisch zu nennender Offenheit“ (Staatsanwalt) nach und nach mehr als 25 Morde an Frauen, die er – zum Teil mit Mittätern – getötet haben will, um sie sexuell zu missbrauchen.
Anfangs wird ihm nicht geglaubt, seine Geständniswut ist einzigartig in der deutschen Kriminalgeschichte. Später können ihm die Ermittler elf Morde und einen Mordversuch nachweisen. Viele der anderen Fälle bleiben ungeklärt, bis zum heutigen Tag. Der anschließende Prozess im Herbst 1950 gilt als der spektakulärste im Nachkriegsdeutschland, Medien im In- und Ausland berichten darüber. Im Urteil vermutet der Richter, dass Pleil mehr als die angeklagten Morde begangen hat. Da die Todesstrafe ein Jahr zuvor abgeschafft wurde, wird er zu lebenslanger Haft verurteilt. 1958 erhängt sich Pleil in seiner Zelle.
Fred Sellin hat tausende Seiten Ermittlungs- und Gerichtsakten eingesehen, darunter zahlreiche Aufzeichnungen von Rudolf Pleil selbst, der seine detailreichen Geständnisse fast immer zuerst niedergeschrieben hat, bevor er sie den Behörden offenbarte. In seinem Tatsachenroman, in dem er den im Zuchthaus sitzenden Pleil seine Lebensbeichte ablegen lässt, verknüpft Sellin das Psychogramm eines Serienmörders mit dem vielschichtigen Porträt der deutschen Trümmergesellschaft.

„Wenn Menschen eine Seele hätten, dann hätte ich das gesehen, bei den ganzen Frauen, die ich totgemacht hab. Aber da war nie was. Nur Heringe haben eine Seele.“ Rudolf Pleil

Fred Sellin, Jahrgang 1964, studierte Journalistik und arbeitete als Redakteur bei verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen. Als freier Autor hat er unter anderem die True-Crime-Titel „Im Spiegel des Bösen" und "Spuren des Todes" veröffentlicht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2020

lesenswert

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Fred Sellin gibt in seinem Buch über den Serienmörder Rudolf Pleil einen wirklich interessanten Hintergrund wieder. Pleil, der Ende der 40er Jahre nach einem Mord an einem Kaufmann verhaftet wurde, schreibt ...

Fred Sellin gibt in seinem Buch über den Serienmörder Rudolf Pleil einen wirklich interessanten Hintergrund wieder. Pleil, der Ende der 40er Jahre nach einem Mord an einem Kaufmann verhaftet wurde, schreibt sich in Haft alles von der Seele. Seine Aufzeichnungen schockieren und er spielt seine Handlungen runter. Doch offenbar ist er so stolz auf seine Taten, dass er weitere Morde an unzähligen Frauen gesteht, die teilweise nie ganz aufgeklärt werden konnten. Wenn man den Aufzeichnungen Pleils folgt, wird schnell deutlich, dass seine Bildung nicht die Beste war, er aber immer "klar" im Kopf war. Diese Tatsache wird auch durch zahlreiche Gerichtsprotokolle und ärztliche Gutachten bekräftigt. Ein völlig skrupelloser Mensch, bei deren Taten es einem eiskalt den Rücken runterläuft. Dieses Buch ist absolut schockierend, aber auch hochinteressant.
Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Eine Lebensbeichte, die nur schwer zu ertragen ist.

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Rudolph Paul Pleil war ein bekannter Serienmörder, der sich selbst als bester Totmacher Deutschlands sah. Für Fotografen stets herausgeputzt, mit geradem Rücken und von der besten Seite gezeigt, offenbarte ...

Rudolph Paul Pleil war ein bekannter Serienmörder, der sich selbst als bester Totmacher Deutschlands sah. Für Fotografen stets herausgeputzt, mit geradem Rücken und von der besten Seite gezeigt, offenbarte der psychopathische Egozentriker seinen nie versiegenden Geltungsdrang. Deshalb kratzte es an seinem Ego, als man ihm die im Zuchthaus gestandenen Frauenmorde nicht abnahm. Doch seine geschilderten Beschreibungen der begangenen Taten waren so real, dass es zu einer Überprüfung kam und Pleil im Jahr 1950 erneut wegen Mordes angeklagt worden ist. 15 Tötungen an Frauen konnten ihm nachgewiesen werden, weshalb er im Jahr 1950 eine lebenslange Haftstrafe bekam.

In „Nur Heringe haben eine Seele“ hat der Autor Fred Sellin das Leben des Rudolph Paul Pleil noch einmal Revue passieren lassen. Angefangen mit seiner Kindheit, die von der Alkoholsucht des Vaters und den kargen Mitteln zum Lebensunterhalt geprägt worden ist, über seine Zeit bei der Marine, die durch erste Diebstähle und auftretende Epilepsieanfälle schnell beendet war, bis hin zu seiner Zeit als Grenzgänger, in der er Frauen überfallen, missbraucht und seinen Angaben nach erste Morde begangen hat. Stationen eines Lebens, das mit 23 Jahren durch die Verurteilung wegen Mordes an einem Kaufmann nur noch hinter Gittern stattgefunden hat.

Mit der Wahl, Rudolph Paul Pleil als Ich-Erzähler über begangene Taten berichten zu lassen, gelingt es Fred Sellin, dem Leser einen umfassenden Einblick in die abartige Gedankenwelt des vielfachen Mörders zu gewähren. Basierend auf Ermittlungs- und Gerichtsakten und auf Aufzeichnungen von Rudolph Pleil selbst hat er in einer einfach gehaltenen und mit vielen Obszönitäten versehenden Sprache den triebgesteuerten Totmacher die Lebensbeichte ablegen lassen. Eine Lektüre, die nicht einfach zu lesen und noch viel schwerer zu ertragen ist. Dabei ist Rudolph Pleil nicht der Einzige, der in der Nachkriegszeit die Morde an unzähligen Frauen beging. Auch seine Komplizen und Mitangeklagten Karl Hoffmann und Konrad Schüßler trifft eine enorme Schuld, da auch sie an den bestialischen Taten beteiligt waren.

Fazit und Bewertung:
Ein schwer zu verdauender Roman, der auf Tatsachen beruht und nicht für jeden Leser geeignet ist. Denn Fred Sellin nimmt sich die Ausdrucksweise und die ordinäre Sprache des Serienmörders Pleil in allen ihren Details an, was zum einen sehr authentisch wirkt, zum anderen aber eine enorme Abscheu beim Lesen erzeugt.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Erschreckend und brutal

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INHALT:
Weil Rudolf Pleil mit nur 23 Jahren einen Kaufmann erschlagen hat, wird er zu zwölf Jahren Zuchtaus verurteilt. In der Haft selber brüstet er sich dann mit der Behauptung, er habe mindestens 25 ...


INHALT:
Weil Rudolf Pleil mit nur 23 Jahren einen Kaufmann erschlagen hat, wird er zu zwölf Jahren Zuchtaus verurteilt. In der Haft selber brüstet er sich dann mit der Behauptung, er habe mindestens 25 Frauen missbraucht und getötet. Elf Morde können ihm die Ermittler zuordnen, nachdem sie seine Angaben überprüft haben. Im Herbst 1950 beginnt der Prozess und gilt als der spektakulärster im Nachkriegsdeutschland. Pleil wird zu einer lebenslangen Haft verurteilt. In diesem Tatsachenroman von Fred Sellin legt Pleil seine Lebensbeichte ab - ein Psychogramm eines Serienmörders und zeigt, was der Krieg aus einem Menschen gemacht hat.
MEINE MEINUNG:
Es sind die Geständnisse des besten Totmachers - das behauptet Rudplf Pleil von sich und schon diese Aussage jagd mir eine Gänsehaut ein. Der Autor Fred Sellin hat in dem Fall Rudolf Pleil ausgiebig und sehr gewissenhaft recherchiert und diesen auf Tatsachen beruhenden Roman verfasst. Wir erfahren die Lebensgeschichte von einem Mörder. Der Autor hat dafür Gerichtsakten durchforstet, in Zeugenaussagen und Gutachten recherchiert und so eine Art Tagebuch geschrieben. Das Buch liest sich so, als wenn man Rudolf Pleil zuhört, als wenn er erzählt und das gibt dem Roman dann auch seine Brisanz und seine Deutlichkeit. Es ist eine einfache Sprache und doch erzeugt sie so viel in mir. Immer wieder werden auch Gutachten, handschriftliche Aufzeichnungen und auch Gerichtsurteile eingefügt. Für mich war das ganze Buch sehr erschreckend und ich war schockiert und doch musste ich immer weiter lesen, gerade auch, weil es auf Tatsachen beruht und so eine ganz andere Dimension bekommt. Der Roman hat mich sprachlos zurückgelassen. Nach den Verhandlungen erhielt er "lebendslänglich" , hatte aber bis zum Ende kein Einsehen.
FAZIT:
Erschreckend und schockierend und brutal.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Der Mann ohne Skrupel

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Fred Sellin lässt in seinem Buch "Nur Heringe haben eine Seele" die abscheulichen und grausamen Taten des Serienmörders Rudolf Pleil wieder aufleben und gibt so dem Leser einen schockierenden und erbarmungslosen ...

Fred Sellin lässt in seinem Buch "Nur Heringe haben eine Seele" die abscheulichen und grausamen Taten des Serienmörders Rudolf Pleil wieder aufleben und gibt so dem Leser einen schockierenden und erbarmungslosen Einblick in die kranke Psyche des Sadisten frei.

Pleil ist wirklich gestört, bekommt nur einen hoch, wenn Blut fließt und so verschafft er sich Befriedigung, in dem erst eine Frau erschlägt und sich dann an ihr vergeht. Dieses Muster prägt er sich ein, wiederholt seine Taten immer und immer wieder und bezeichnet sich bald selbst als den besten Totmacher.

Die von ihm geschilderten Verbrechen werden mit einer Beiläufigkeit, ja fast schon Banalität, als Geständnisse schriftlich verfasst, wobei hier deutlich sein niederer Bildungsgrad zum Vorschein kommt. Die Aussagen sind sprachlich sehr einfach und wirken unstrukturiert, an manchen Stellen so verworren, dass man wirklich aufpassen muss, um seinen Ausführungen zu folgen. Das, was dem Leser die ganze Bandbreite an Brutalität, Lust am Quälen, Skrupellosigkeit und Schrecken aufzeigt, nimmt Pleil mit einem beiläufigen Schulterzucken hin und erzählt die Taten so lax, als wären diese Morde eine absolute Kleinigkeit, die nicht weiter ins Gewicht fallen

Wer zart besaitet ist, der hat hier einen harten Brocken zu verdauen, denn die Taten sind keine Fiktion und den Ideen eines genialen Autors entsprungen. Nein, dieses Buch ist ein Tatsachenbericht aus den Nachkriegsjahren, der den Leser an den Rand des Erträglichen bringt und mit schonungsloser, detaillierter Erzählweise die Widerwärtigkeit und Abgebrühtheit des Täters offen legt.

Die beigefügten Gerichtsurteile, diverse Gutachten von Ärzten und Psychologen sowie Zeugenaussagen machen nochmal deutlich, welche Bestie Pleil tatsächlich gewesen ist.

Das gerecht Urteil "lebenslänglich" versöhnt nur ein wenig, denn Pleil zeigt keinerlei Einsicht und besitzt tatsächlich die Frechheit, sich als Henker zu bewerben, um seine "Genialität" und sein Können als Serienmörder als Dienstleistung anzubieten. Unfassbar !

Nach acht Jahren Haft entzieht sich Pleil der Verantwortung und erhängt sich in seiner Zelle....

Dieses Buch lässt mich verstört und völlig aufgelöst zurück. Es wird noch lange brauchen, bis ich diese Unmenschlichkeit in ihrem ganzen Ausmaß verarbeitet habe.

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Veröffentlicht am 22.01.2021

Ohne Reue

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Rudolf Pleil, der vermutlich mehr Morde auf dem Gewissen hat als so mancher gefürchtete Serienkiller, ist von seiner Persönlichkeitsstruktur her eher einfach gestrickt. Seine Taten sind fast ausnahmelos ...

Rudolf Pleil, der vermutlich mehr Morde auf dem Gewissen hat als so mancher gefürchtete Serienkiller, ist von seiner Persönlichkeitsstruktur her eher einfach gestrickt. Seine Taten sind fast ausnahmelos triebgesteuert und ihre beispiellose Brutalität ist einzigartig. So ist es eigentlich nicht zu verstehen, dass er sein Treiben jahrelang unerkannt fortsetzen konnte, bevor er wegen einem, für ihn vollkommen untypischen Raubmord gefasst und überführt wird. Erst nach seiner Verhaftung, zahlreichen Verhören und Untersuchungen auf seinen Geisteszustand, gesteht er in einer Anwandlung von Größenwahn als „Der beste Totmacher Deutschlands“, seine anderen Taten.

Fazit
Ein schockierendes Porträt eines Massenmörders, das tiefe Einblicke in eine zutiefst gestörte Psyche gewährt die aufzeigt, wie leicht ein Mensch zum Monster werden kann.

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