Cover-Bild Die Liebe in Zeiten der Cholera
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesromane
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 10.12.2012
  • ISBN: 9783462306750
Gabriel García Márquez

Die Liebe in Zeiten der Cholera

Roman
Dagmar Ploetz (Übersetzer)

Ein großer Liebesroman, eine Geschichte voller Lebenskraft und Poesie – Nichts auf der Welt ist schwieriger als die Liebe. 
Das erleben und erleiden Fermina Daza und Doktor Juvenal Urbino tagtäglich in ihrer mehr als fünfzigjährigen Ehe. Und keiner erfährt das schmerzlicher als Florentino Ariza, Fermina Dazas Verehrer, der 51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage auf sie wartet. Schwärmerisch hat der Telegrammbote Florentino Ariza in poetischen Briefen um sie geworben, hat in aller Keuschheit ihr Herz gewonnen und wieder verloren, aber niemals aufgehört, sie zu lieben.
An der Seite ihres Mannes, eines hochgeachteten Arztes, führt Fermina Daza nun ein großbürgerliches Leben. Florentino Ariza, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, wird ein gesellschaftlich anerkannter Mann und ein erfolgreicher, nimmermüder Schürzenjäger. Im Herzen jedoch ist er Fermina Daza immer treu geblieben, und noch am Abend der Beerdigung ihres Mannes erklärt er ihr erneut seine Liebe.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2020

Klassiker, ein Lesegenuss

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Ich habe diesen Roman im Jahr seines Erscheinens gelesen, seinerzeit also, und damals sah ich viele Parallelen zwischen dieser wunderbaren und auch etwas abstrusen Geschichte, die Gabo in seinem Buch aufrollt, ...

Ich habe diesen Roman im Jahr seines Erscheinens gelesen, seinerzeit also, und damals sah ich viele Parallelen zwischen dieser wunderbaren und auch etwas abstrusen Geschichte, die Gabo in seinem Buch aufrollt, und diesem wunderbaren und auch etwas abstrusen Land Kolumbien, das sich selber heimsucht mit seinen wahnsinnigen Kriegen, Selbstverstümmelungen, Gross-Phantasien und Anmassungen, wo alles wie seine eigene Karrikatur lebt und die Figuren von Fernando Botero nicht eine Überhöhung der Wirklichkeit darstellen sondern die Wirklichkeit spiegeln. - Nun habe ich Die Liebe in den Zeiten der Cholera anlässlich einer neuerlichen Reise nach Kolumbien wieder zu lesen begonnen, und nun lese ich dieses Buch als Buch, als eine Geschichte, die sich einmal irgendwo zugetragen hat, vielleicht in Kolumbien, vielleicht auch anderswo. Eine wunderbare, prallvolle Geschichte, die aber mit den Gegebenheiten dieses Landes immer weniger gemein hat, nicht zuletzt darum, weil sich Kolumbien als moderner, entwicklungsfähiger Staat positionieren und sich selber befrieden will und auch dem wachsenden Mittelstand die Chance gibt, seine eigenen Träume zu verwirklichen. Es gibt noch wahnsinnig viel zu tun, aber irgendwie schöpft es seine Kraft nicht mehr aus dieser abstrusen, herrlichn Welt von Gabo, sondern aus den sich ergebenden heutigen Realitäten mit der Chance, damit auch wirklich Fortschritt zu gewinnen. So rutscht die Liebe in den Zeiten der Cholera vom Reisebuch weg zur Darstellung einer Märchen-Welt, wirkt abgeschlossen und universal, könnte auch auf einer Reise nach Norwegen oder Singapur mit ebensolchem Genuss gelesen werden wie in Kolumbien oder bei sich zu Hause auf dem Balkon. Es ist ein Buch mit wilder Sprache und grosser Weisheit, könnte Vorlage für einen Fellini-Film sein, ist selber einer, einfach weniger dekadent als letzterer. Die Figuren sind so liebevoll gesetzt und verwickeln sich in derart situative Geschichten: Ja, es sind die Beschreibungen der Situationen, welche die Geschichte ausmacht. Es ist weniger eine grosse Geschichte, die man unbedingt von A bis Z lesen muss, sondern auf jeder Seite tun sich Geschichten auf, bis man zum Schluss einen Urwald von Geschichten durchschreitet, wo Papageien plappern, alte Damen ihre Haare kämmen und wo jeder versucht, sich durch diesen Dschungel von Geschichten eine eigene Geschichte zu formen. Das ist das Menschenbild von Gabriel Garcia Marquez: jede Figur bekommt bei ihm die Gelegenheit, seine eigene Geschichte zu gestalten, der Autor gesteht sie ihr zu. Es gibt keine wichtigeren und unwichtigeren Gestalten, weil jeder auf seine Weise mit seinem eigenen Universum das Recht bekommt, dargestellt zu werden. - Das heutige Kolumbien hingegen bietet für die heutige Generation mehr Chancen für Veränderungen an, fordert aber auch, dass die individuellen Geschichten jedes einzelnen im Dienste des Fortschritts etwas in den Hintergrund treten. Es gibt keine Cholera mehr in Kolumbien, oder sie hat sich ganz weit in den Choco zurückgezogen, vorherrschen tun heutzutage nur noch individuelle Fragmente einer Geschichte jedes Individuums. Interesant aber ist, dass jeder Kolumbianer, mit dem ich gesprochen habe, zu seiner individuellen Geschichte auch den Autor von 100 Jahren Einsamkeit, also Gabriel Harcia Marquez zählt.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Detailverliebte Liebesgeschichte der anderen Art

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Der Roman portraitiert die Liebesgeschichte von Florentina Ariza und Fermina Daza. Florentino Ariza verliebt sich als Jugendlicher in die fünfzehnjährige Fermina Daza, wirbt um sie und macht ihr einen ...

Der Roman portraitiert die Liebesgeschichte von Florentina Ariza und Fermina Daza. Florentino Ariza verliebt sich als Jugendlicher in die fünfzehnjährige Fermina Daza, wirbt um sie und macht ihr einen Heiratsantrag, den diese auch annimmt. Doch ihr Vater ist gegen die Verbindung, denn er möchte seiner Tochter den Aufstieg in höhere gesellschaftliche Kreise ermöglichen. Er unterbindet Florentinos Bemühungen. Einige Jahre später heiratet sie den gesellschaftlich anerkannten Arzt Juvenal Urbino. Dennoch gibt Florentino Ariza nicht auf. Fünfzig Jahre später, unmittelbar nach dem Tod ihres Ehemanns, gesteht er ihr erneut seine Liebe.

"Die Liebe in den Zeiten der Cholera" steht schon lange auf meiner Wunschliste, und nun kam ich endlich dazu, es zu lesen. Der Roman hat seinen Platz in der gegenwärtigen Literatur und Garcia Marquez seinen Nobelpreis durchaus verdient. Die Art wie er schreibt ist sehr inspirierend und durchweg auch sehr lyrisch. Mir war, als lese ich ein langes Gedicht in Prosaform. Natürlich braucht man auch etwas Konzentration, um all die wunderbaren Beschreibungen und Details, die Garcia Marquez porträtiert, zu erfassen und zu verarbeiten.

Die Handlung ist recht einfach: Eine Liebesgeschichte, die lange Zeit unerfolgreich ist, aber zum Ende dann noch die ersehnte Wendung einnimmt. Gerade zum Ende hin, auf den letzten 100 Seiten, wurde mir das Buch etwas zu langatmig. Da hatte ich mit der Geschichte schon abgeschlossen, aber sie nicht mit mir. Neben der Liebesgeschichte erhält man durch Garcia Marquez Schreibstil einen interessanten Einblick in die Kultur und Geschichte Kolumbiens, in politische Wirrungen und die Cholera-Epidemie. Letztere bleibt allerdings trotz des provokanten Titels eher ein Hintergrundthema - was ich persönlich nicht beachtet hätte. Letzten Endes führt sie aber mit zum Happy End - von daher trägt der Roman seinen Titel zu recht.

Die Charaktere sind grandious ausgearbeitet. Wie echte Menschen kann man ihre Handlungen nicht immer verstehen. So bleibt es für mich fraglich, warum Florentino Ariza Fermina Daza so sehr liebt, obwohl er sie kaum kennt. Das soll nicht heißen, dass der Autor das besser herausarbeiten sollte. Es zeigt vielmehr die Botschaft, dass Liebe auch irrational sein kann. Fermina Daza bleibt durchweg ein recht geheimnisvoller Charakter, von dem man nicht allzu viel erfährt. Sie ist sehr nüchtern, sehr auf Vernunft bedacht - aber lässt sich dann am Ende doch zu "mehr" hinreißen. Es ist schön zu lesen, wie die beiden Leben, die zunächst gleich verlaufen, sich fünfzig Jahre lang in unterschiedliche Richtungen entwickeln - um dann am Ende wieder zusammenzufinden.

Mein Fazit: Ein wundervoll geschriebener Roman mit grandios ausgearbeiteten Details, interessanten Charakteren - und einer ganz untpypischen Liebesgeschichte, die zwar etwas langatmig ist, aber durch ihre Besonderheit besticht.

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Veröffentlicht am 04.04.2017

regt zum nachdenken an

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Aufmerksam auf Gabriel Garcia Márquez wurde ich durch das Buch "Leben um davon zu erzählen". Zwei Tage später fand ich zufällig "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" auf unserem Büchertisch. Verhaftet, ...

Aufmerksam auf Gabriel Garcia Márquez wurde ich durch das Buch "Leben um davon zu erzählen". Zwei Tage später fand ich zufällig "Die Liebe in den Zeiten der Cholera" auf unserem Büchertisch. Verhaftet, nach Hause gebracht und ins Regal gestellt.

Jetzt hab ich´s gelesen und bin sprachlos. Sprachlos vor allem deshalb, weil mich eine Liebesgeschichte selten so mitgerissen hat wie diese. Erzählt wird die Geschichte von Fermina Daza und Florentino Ariza, die quasi ein Leben lang um ihre Liebe kämpfen. Dabei ist es aus der Sicht von Fermina Daza gar nicht so offensichtlich, dass sie lieber Florentino Ariza als Dr. Juvenal Urbino heiraten würde. Durch tragi-komische Umstände platzt die Hochzeit zwischen Fermina und Florentino. Während Fermina versucht zu vergessen (sie wird von ihrem Vater auf eine Reise geschickt, während derer sie mit einer ihrer Cousinen viel unternimmt), kann es der tragische Held Florentino nicht verwinden und hält sich trotz vieler Liebschaften über die Jahre immer einen Platz in seinem Herzen für Fermina frei. Er ist sich nämlich sicher und tut auch alles dafür, dass er eines Tages doch noch mit Fermina zusammenkommt - und wenn es das ganze Leben dauert.

Und so wird man als Leser Zeuge, wie das Leben zweier füreinander bestimmten Personen sich in unterschiedliche Richtungen, letztendlich auf Umwegen aber wieder aufeinander zu entwickelt. Fulminanter Höhepunkt der Geschichte ist dann eine gemeinsame Schifffahrt von Fermina Daza und Florentino Ariza, auf der sie dann endlich das machen, wovon beide instinktiv bewußt (Florentino) und unbewußt (Fermina) ihr Leben lang geträumt haben: nämlich sich zu lieben.

Gewürzt mit viel Humor, Einschüben über die politischen Zustände in Kolumbien und zweier unglaublich sympathischen Hauptfiguren (in "Leben um davon zu erzählen" heißt es, dass Marquez seinen Eltern in dem Roman ein Denkmal gesetzt hat), gelingt es dem Autor eine fesselnde Liebesgeschichte zu erzählen.

Was nehme ich aus diesem Buch mit? Die Vehemenz, die Beharrlichkeit und das Durchhaltevermögen von Florentino hat mich dermaßen beeindruckt, dass ich mir bei dem Gedanken an die Geschichte immer bewußt machen werde, dass sich letztendlich doch alles zum Guten entwickelt, wenn man nur fest daran glaubt und die Hoffnung nicht aufgibt. Darum werde ich diesem Buch von nun an einen ständigen Platz sowohl in meinem Bücherregal als auch in meinem Herzen (sorry für die pathetischen Worte - ich kann nicht anders!) einräumen und (wenn es mal gerade nicht so läuft - egal in welcher Lebenssituation man sich gerade befindet) mich an Florentino und Fermina erinnern in der Hoffnung und vielleicht auch in der Gewissheit, dass das Gute letztendlich doch der Sieger im Leben ist.