Cover-Bild Verratenes Land
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 896
  • Ersterscheinung: 19.08.2019
  • ISBN: 9783959673365
Greg Iles

Verratenes Land

Thriller
Ulrike Seeberger (Übersetzer)

Ich hatte nie vor, meinen Bruder zu töten.

Ich hatte nie die Absicht, meinen Vater zu hassen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich meinen eigenen Sohn beerdigen würde. Und ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass ich den Kindheitsfreund betrügen würde, der mir das Leben rettete, oder dass ich für eine Lüge den Pulitzerpreis bekommen würde.
All diese Dinge habe ich getan, und doch würden mich die meisten Leute, die mich kennen, als ehrenwerten Mann bezeichnen. So weit würde ich nicht gehen. Aber ich versuche, ein guter Mensch zu sein, und ich glaube, dass es mir meistens gelingt. Wie ist das nur möglich? Wir leben in komplizierten Zeiten.
Und es ist nicht einfach, ein guter Mensch zu sein.

»Ein großartiges Werk von herausragender Bedeutung, voller Kraft und von großer Ernsthaftigkeit.«
Washington Post über die Natchez-Trilogie

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2019

Südstaaten-Thriller

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Greg Iles ist auch in „Verratenes Land“ seinen Themen treu geblieben. Und wie in Natchez so geht es auch in Bienville am Mississippi zu. Der Landkreis wird aus dem Schatten regiert von einem Club reicher ...

Greg Iles ist auch in „Verratenes Land“ seinen Themen treu geblieben. Und wie in Natchez so geht es auch in Bienville am Mississippi zu. Der Landkreis wird aus dem Schatten regiert von einem Club reicher alter Männer, die für Macht und Geld über Leichen gehen. Männer weit rechts der Republikaner, die gut vernetzt und rücksichtslos sind, die sowohl die Stadtpolitiker als auch die Polizei unterwandert haben. Die über so viel Einfluss verfügen, dass es lebensgefährlich werden kann, wenn man ihnen in die Quere kommt.

Der Journalist und Pulitzer-Preisträger Marshall McEwan ist eigentlich in seine Heimatstadt zurückgekommen, um die Eltern zu unterstützen. Aber schon bald wittert er eine große Story, die mit dem Tod eines Archäologen seinen Anfang nimmt. Also ein Buchkonzept, welches nicht wirklich neu ist. Wer das jedoch mag, der bekommt bei Greg Iles mal wieder einen interessanten, spannenden, gehaltvollen Thriller. Schön umfangreich, mit einigen überraschenden Wendungen. Die Bösewichte sind harte Kaliber aber nicht unrealistisch beschrieben. Der Held ist sympathisch und trotz seiner Charakterstärke auch mal schwach und verunsichert, was glaubwürdiger wirkt, als ein Superhero.

Ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Ich mag seine Art zu Erzählen und vor allem seine bühnenreifen Dialoge machen Spaß und sind einfach gut lesbar. „Verratenes Land“ erinnert an gute alte Filme mit Gene Hackman im tiefen Süden der USA. Es hat sich nichts geändert. Dort ticken die Uhren noch anders. Trump-Land, wie wir es uns vorstellen.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Old white men

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Wie überall in der westlichen Welt an den Schaltstellen der Macht. Kommunal, national, global. Politisch, ökonomisch, kulturell, persönlich. Offiziell, inoffiziell, kriminell.
Fast kommt es einem vor, ...

Wie überall in der westlichen Welt an den Schaltstellen der Macht. Kommunal, national, global. Politisch, ökonomisch, kulturell, persönlich. Offiziell, inoffiziell, kriminell.
Fast kommt es einem vor, wie der örtliche Lions Club, bekäme man vom Bienville Poker Club in Bienville, Mississippi, berichtet, doch dem ist nicht so. Der Club besteht seit dem Sezessionskrieg, seine zwölf Mitglieder regeln das, was in der Kommune, im County und darüber hinaus in ihrem Interesse liegt. Das betrifft heutzutage Wirtschaftsansiedlungen, Schulneunbauten, aber eben auch die Beseitigung von jedweden Hindernissen unter Geltendmachung ihres Einflusses. Dabei kann es eben dann um politische Abstimmungsergebnisse, das Ermittlungsergebnis der Polizei und die Zusprechung von Sorgerecht. Nichts geschieht hier, ohne dass dieser Club es absegnet. Und dabei liegt dann nahe, dass sich die Runde eben auch deutlich außerhalb legaler Machenschaften bewegt. Marshall McEwan weiß das, hat sein Leben lang nichts anderes kennen gelernt, denn er ist in Bienville aufgewachsen. Nun ist er nach Jahren als erfolgreicher Journalist in Washington DC zurückgekehrt, um den Watchman zu leiten, die Zeitung seines Vater, der schwer erkrankt ist. Für ihn wird es zu einer Begegnung mit seiner Vergangenheit auf allen Ebenen – seiner Familientragödie, seiner Jugendliebe, seinem väterlichen Mentor und den Machenschaften dieses dynastischen Clübchens.
Greg Iles rollt dann nicht nur die aktuellen Vorgänge in Bienville rund um die Ansiedlung einer Papierfabrik eines chinesischen Investors auf, sondern auch die seit Jahrzehnten unter der Oberfläche gärenden großen und kleinen Geheimnisse der einzelnen Protagonisten sowie des Poker Clubs. Schnell wird klar, Marshall hat sich durch seine Verstrickung in große Gefahr gebracht – weil er eine Gefahr darstellt für den Club. Doch nicht nur er, auch andere werden plötzlich zur wandelnden Zielscheibe. Und dann geht es um die Frage, wer schneller herausfindet, mit welchen gezinkten Karten sein Gegner spielt, wer kennt welches Geheimnis und wer die Wahrheit. Ich denke, es ist klar, dass dies ein breites Tableau ist und so liest sich auch „Verratenes Land“. Irgendwie immer spannend, aber auch voller Längen. Klar, das große Ganze ist entscheidend, ohne die Vergangenheit nicht die heutigen Auswirkungen, aber es zieht sich zwischendurch doch in meinen Augen arg und die epische Breite zeigt sich nicht nur, aber auch in der schieren Länge des Buches - 830 Seiten, ein gewaltiger Schinken, 600 hätten es sicher auch getan. Obwohl mir insbesondere das Personengeflecht gut gefallen hat, finde ich, es gab sowohl verzichtbare Charaktere (z.B. die ganzen Nebenfiguren des Poker Club, drei von 12 treten quasi gar nicht auf, hätten aber auch sechs graue Eminenzen sein können) als auch einiges was man hätte einfach weglassen können, ohne der Quintessenz der Handlung auch nur zu nahe zu treten.
Für mich war es das erste Buch des Autors und ich würde nun nicht sagen, dass es mir so gar nicht zusagte, aber auf meine Favoritenliste wandert er erst einmal nicht.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Ein Fast-Thriller im Breitwandformat mit überzogenem Finale

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Nach fast drei Jahrzehnten kehrt Marshall McEwan in seine Heimatstadt Bienville in Mississippi zurück - er will seiner Mutter zur Seite stehen, die ihren schwer krebskranken Ehemann pflegt. Als sein Ziehvater ...

Nach fast drei Jahrzehnten kehrt Marshall McEwan in seine Heimatstadt Bienville in Mississippi zurück - er will seiner Mutter zur Seite stehen, die ihren schwer krebskranken Ehemann pflegt. Als sein Ziehvater Buck Ferris unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden wird, beginnt Marshall zum Unwillen der örtlichen Polizei auf eigene Faust zu ermitteln und beschwört damit einen Skandal herauf, der nicht nur seine, sondern die Existenz der gesamten Stadt bedroht.
Bis auf zwei kleine Kapitel werden die mehr als 820 Seiten aus der Perspektive von Marshall, einem erfolgreichen Washingtoner Journalisten, erzählt. Er beschreibt die vermutlich nicht ganz unübliche Situation einer kleinen Stadt, deren Geschicke von einigen wenigen mächtigen, reichen, weissen alten Männern, dem "Bienville Pokerclub", gelenkt werden, wobei das Interesse an deren eigenem Vorteil natürlich an erster Stelle steht. Als ein chinesisches Konsortium eine Investition in Millionenhöhe plant, unternimmt der Pokerclub alles, wirklich alles, um diese Investition nicht zu gefährden.
Wie es in kleineren Orten und Städten üblich ist, kennt jeder jeden und jede, Geheimnisse sind nur schwer zu bewahren. Greg Iles lässt sich ausreichend Zeit die bestehenden Verbindungen darzustellen, die sich aus einer gemeinsamen Vergangenheit zwangsläufig ergeben, wofür er mehr als die ersten 200 Seiten braucht. Schwerpunkt ist vor allem die Vergangenheit von Marshall McEwans, was zwar nichts mit einem Thriller zu tun hat, aber dennoch spannungsreich erzählt wird. Es geht um Liebe, Freundschaft, Kriegstraumata, Verrat, Aufrichtigkeit - praktisch ganz grosses Hollywoodkino
Die eigentliche Geschichte, die nun beginnt, ist nicht weniger packend. Auch hier werden neben dem Kampf ums Überleben und der Suche nach den Mördern grosse Themen angeschnitten: Loyalität, Vater-Sohn-Beziehung, Wahrheit oder Pragmatismus. Es ist eine ganze Menge, die der Autor hier hineinpackt, stellenweise fand ich es von allem zu viel des Guten. Insbesondere den letzten Teil, wo Halbtote einen Showdown präsentieren, völlig am Boden Zerstörte plötzlich eine Energie aufbringen, die mich nur noch den Kopf schütteln liess oder ein Dutzend Männer sich von einem mehr oder weniger blutrünstigen Haufen ratzfatz zu halbwegs rationalen, harmlosen Schmusekatern verwandeln. Ich glaube, der Autor sah hier bereits den kommenden Blockbuster vor sich, für den ein solches Ende wohl zwangsläufig ist.
Trotz der genannten Mängel sind diese mehr als 820 Seiten doch ganz grosses Kino

Veröffentlicht am 20.08.2019

Spannend und vielschichtig

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Marshall McEwan kehrt nach fast dreißig Jahren zurück in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi. Es hat sich nicht so viel geändert, denn immer noch bestimmt der »Bienville Poker Club« in der Stadt. ...

Marshall McEwan kehrt nach fast dreißig Jahren zurück in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi. Es hat sich nicht so viel geändert, denn immer noch bestimmt der »Bienville Poker Club« in der Stadt. McEwan will nicht lange bleiben, doch dann wird sein Ziehvater und Mentor Buck Ferris tot aufgefunden. Also versucht er selbst den Mörder zu ermitteln. Der Archäologe Ferris stand mit seinen Ausgrabungsplänen einige im Weg, die das Land für ihre Bauvorhaben brauchen. Auch hier hat der Poker Club seine Hände im Spiel und der Vater seines Jugendfreundes ist Mitglied des Clubs. Es ist also nicht einfach für McEwan in Bienville und dann kommt auch noch Liebe ins Spiel.
Dies ist mein erstes Buch von Greg Iles, aber sicherlich nicht mein letztes. Auch wenn einiges doch seht detailliert beschrieben ist – schließlich hat das Buch fast 900 Seiten -, so hat mich die Geschichte doch gepackt. Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und die Beschreibungen der Örtlichkeiten und der Personen sind gut gelungen. Die Charaktere sind vielschichtig und lebendig dargestellt.
Bienville ist kein Ort, wo man gerne leben möchte. Vor langer Zeit haben sich ein paar Leute zusammengeschlossen, um die Geschicke des Ortes zu lenken und das natürlich zu ihrem eigenen Vorteil. Diese Traditionen werden an die nächste Generation weitergereicht. Die Vergangenheit hat immer auch Auswirkungen auf die Gegenwart. Natürlich will sich da niemand in die Suppe spucken lassen, schon gar nicht von Marshall McEwan.
Dieser Thriller ist gleichzeitig Gesellschaftskritik, denn er beschreibt das harte Leben im Süden der USA und somit alle Facetten des menschlichen Miteinanders. So geht es um Moral, Korruption, Intrigen und Mord. Es geht also recht heftig zu und am Ende müssen die Protagonisten Entscheidungen treffen.
Ein beeindruckendes und spannendes Buch.

Veröffentlicht am 19.08.2019

Spannende 830 Seiten

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Pulitzer Preisträger Marshall McEwan kommt nach 30 Jahren wieder zurück in seine Heimatstadt Bienville am Mississippi. Sein Vater liegt im Sterben. Weil dieser die örtliche Zeitung, die schon seit langer ...

Pulitzer Preisträger Marshall McEwan kommt nach 30 Jahren wieder zurück in seine Heimatstadt Bienville am Mississippi. Sein Vater liegt im Sterben. Weil dieser die örtliche Zeitung, die schon seit langer Zeit im Besitz der Familie ist, wegen seiner Krankheit nicht mehr leiten kann, will Marshall sich darum kümmern.

Dann gibt es da in Bienville noch den sogenannten Bienville Pokerclub. Es sind 12 Männer, die selbstherrlich über die Stadt bestimmen. Eine Papierfabrik soll auf einem Gelände gebaut werden, auf dem Buck Ferris, der Ziehvater von Marshall alte Indianersiedlungen vermutet, die er ausgraben möchte.

Buck Ferris kommt plötzlich durch einen mysteriösen Unfall zu Tode. Der Verdacht liegt nahe, dass der Pokerclub dahinter steckt.

830 Seiten umfasst der Roman. Ich hatte mich schon auf einige Tage Lesezeit eingestellt. So viele Seiten brauchen halt ihre Zeit. Aber dann ging es doch recht schnell. Und woran lag das? Iles schafft das Kunststück, über die enorme Länge der Geschichte einen Spannungsbogen aufzubauen und zu halten, dass ich das Buch in jeder freien Minute zur Hand genommen habe.

Iles erzählt aus der Sicht von Marshall McEwan. Immer wieder baut er Rückblicke auf die Vergangenheit ein. Zu Anfang dachte ich noch, was sollen diese Rückblicke? Die halten den Fortgang der Geschichte nur auf. Aber es wird schnell klar, dass durch die Erlebnisse in der Vergangenheit das Handeln der Personen in der Gegenwart sehr stark bestimmt wird.

Überhaupt, die Personen: Es sind sehr viele Personen, die eine Rolle spielen. Da geschieht es sehr leicht, dass man die Übersicht verliert. Wie oft habe ich schon in anderen Romanen zurück geblättert, um mich bei den Personen wieder zurecht zu finden. Iles gelingt das Kunststück, dass der Leser trotz der vielen handelnden Personen leicht den Überblick behält.

Es gab mal einen "Literaturpapst", der Romane über 500 Seiten, ohne sie gelesen zu haben, per se als schlecht bezeichnete. Bei Iles Buch haben wir ein Beispiel, dass Romane mit großem Umfang nicht automatisch schlecht sein müssen. Hier ganz im Gegenteil!