Cover-Bild Wie ich das chinesische Lager überlebt habe
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 259
  • Ersterscheinung: 13.01.2022
  • ISBN: 9783351039417
Gulbahar Haitiwaji, Rozenn Morgat

Wie ich das chinesische Lager überlebt habe

Der erste Bericht einer Uigurin
Uta Rüenauver (Übersetzer), Claudia Steinitz (Übersetzer)

»Ein Aufsehen erregendes Zeugnis.« DER TAGESSPIEGEL

Seit Jahren lebt Gulbahar Haitiwaji mit ihrem Mann und ihren Töchtern in Frankreich. Bis die chinesische Regierung sie auffordert, aus administrativen Gründen nach Xinjiang zu kommen. Gulbahar Haitiwaji bucht eine zweiwöchige Reise und kehrt drei Jahre später zurück. Sie ertrug Verhöre, Folter, Hunger und kafkaeske Zersetzungsmethoden. Weil eine der Töchter an einer uigurischen Versammlung in Paris teilgenommen hatte. Seit 2017 wurden mehr als eine Million Uigurinnen und Uiguren in Umerziehungslager gesperrt. Gulbahar Haitiwaji ist die Erste, die darüber berichten kann, weil sie wieder in Frankreich lebt. Ihr Buch ist ein mutiger Appell an die internationale Gemeinschaft, diesen Völkermord nicht mehr zu dulden.

»Dieser Bericht der Uigurin Gulbahar Haitiwaji ist ein zu Herzen gehendes, ein kostbares und ein aufschlussreiches Dokument, dem eine breite Aufmerksamkeit zu wünschen ist.« GESINE SCHWAN

 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2022

Das Buch hat viele Leser verdient

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Gulbahar Haitiwaji ist Uigurin. Sie lebt mit ihren zwei Töchtern und Ehemann in Frankreich und das Buch „Wie ich das chinesische Lager überlebt habe“ ist ihre Geschichte einer unglaublichen Odyssee. Als ...

Gulbahar Haitiwaji ist Uigurin. Sie lebt mit ihren zwei Töchtern und Ehemann in Frankreich und das Buch „Wie ich das chinesische Lager überlebt habe“ ist ihre Geschichte einer unglaublichen Odyssee. Als Gefangene musste sie nicht nur ein chinesisches Gefängnis ertragen. Auch ein Umerziehungslager war über Monate ihr Aufenthaltsort. Ihrem Mut haben wir es zu verdanken, dass wir dieses aufschlussreiche Buch lesen können.

So grausam können Menschen sein. Leider, leider ist der Umgang der Chinesen mit ihren Landsleuten, den Uiguren, noch längst nicht überall bekannt. Hin und wieder gibt es eine Zeil in der Zeitung oder einen kurzen Bericht im Fernsehen, und das war es dann. Das liegt auch daran, dass Betroffene Angst haben. Und das zu Recht. Sie werden erbarmungslos verfolgt, sobald sie etwas gegen die chinesische Regierung sagen oder schreiben. Und nicht nur die „Missetäter“ selbst sind gefährdet. Auch ihre Angehörigen. Hier gilt noch immer diese unsägliche „Sippenhaft“, und selbst vor der Folter von Kindern machen die Staatsdiener keinen Halt.

Der Name des Ortes Xinjiang war mir geläufig, aber dass dort so viele Umerziehungslager sind, das war mir nicht bekannt. Warum greift die UN nicht ein? Ist es das Geld, welches China immer wieder bezahlt und vielleicht deswegen nicht belangt wird? Wie sieht es mit den Zwangsarbeitern aus? Ist das Motto „Geiz ist geil“ vielleicht ein Konstrukt, welches zu Lasten der ausgebeuteten Menschen in Fernost geht? Meine Bitte an alle, die diese Worte lesen: Nehmt das Buch
„Wie ich das chinesische Lager überlebt habe“ zur Hand. Lest es aufmerksam und überlegt euch danach, wie ihr den Menschen dort helfen könnt. Diese tapfere Frau hätte es verdient. Und auch die Übersetzerinnen Ura Rüenauver und Claudia Steinitz erwähne ich ausdrücklich. Denn auch sie leisteten vortreffliche Arbeit.

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Veröffentlicht am 01.02.2022

Ein aufwühlendes Buch

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Gulbahar Haitiwaji und ihre Familie leben, weil sie zu den in China verfolgten Uiguren gehören, als anerkannte Flüchtlinge in Paris, als Gulbahar 2016 einen Anruf einer chinesischen Behörde erhält, sie ...

Gulbahar Haitiwaji und ihre Familie leben, weil sie zu den in China verfolgten Uiguren gehören, als anerkannte Flüchtlinge in Paris, als Gulbahar 2016 einen Anruf einer chinesischen Behörde erhält, sie müsse kurz in ihre alte Heimatstadt Xingjiang reisen, um Papiere für ihre Pensionierung zu unterschreiben.

Während ihr Mann und die beiden Töchter französische Staatsbürger sind, hat Gulbahar die chinesische nie aufgegeben, um gegebenenfalls ihre Mutter besuchen zu können. Das rächt sich nun, denn die Frau wird nach ihrer Ankunft in China verhaftet und unter fadenscheinigen Beschuldigungen vorerst in Untersuchungshaft genommen. Es stellt sich heraus, dass die chinesischen Behörden eine Foto von Gulbahars Tochter haben, das sie angeblich bei einer antichinesischen Demo in Paris zeigt. Grund genug, um die Mutter zu verhaften, sie zu foltern und anschließend ohne richtigen Prozess für sieben Jahre in ein Umerziehungslager zu stecken.
Erst nach Monaten gelingt es Gulbahars Mutter und Schwester, Kontakt mir ihr aufzunehmen, immer in der Angst, als Nächste verhaftet zu werden.

Während Gulbahar unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten und so wie die meisten Uiguren zwangssterilisiert wird, beginnt ihre ältere Tochter einen beinahe aussichtslosen Kampf um die Freilassung ihrer Mutter.

Es sollte drei Jahre dauern, bis Gulbahar aus der Lagerhaft entlassen wird und nach Frankreich zurückkehren kann.

Meine Meinung:

Der Genozid an den Uiguren reiht sich nahtlos in staatlich sanktionierte Völkermorde ein: Juden, Armenier, Nepalesen, Bosnier und nun die Uiguren. Unter dem Deckmäntelchen der „Terrorismusbekämpfung“ nimmt man Andersdenkenden und Andersgläubigen ihre Namen, ihre Religion und raubt ihnen sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft. Besonders perfide ist die Zwangssterilisation der Frauen durch als „Impfung“ getarnte Hormonspritzen. Ob es den Männern ähnlich ergeht, ist nicht bekannt, denn es scheint, als wäre Gulbahar die Einzige, die ein solches Lager überlebt hat und darüber spricht. Vermutlich sind die wenigen Überlebenden an Körper und Seele gebrochen und leben in dauernder Angst, wieder verhaftet zu werden, um dann für immer zu verschwinden.

Doch solange wir alle hier zusehen, wird sich wenig ändern. Die Frage ist nur, was können wir, jeder Einzelne tun, um diesem Völkermord Einhalt zu gebieten?

Nach ihrer Rückkehr müssen Gulbahar und ihre Familie erleben, dass sich Freunde und Bekannte aus der uigurischen Community von ihnen zurückziehen. Warum ist Gulbahar freigekommen? Wen hat sie denunziert? Ist sie als Spionin zurückgekommen?

Lange hat Gulbahar mit sich gerungen, dieses Buch unter ihrem richtigen Namen zu veröffentlichen. Ich verneige mich vor Gulbahar Haitiwaji, dass sie uns ihre Geschichte nicht vorenthält. Es ist, als bekämen die diffusen Nachrichten über den Genozid an den Uiguren nun ein Gesicht.

Fazit:

Ein aufwühlendes Buch, das sehr, sehr nachdenklich macht. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.10.2022

Lesenswert

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Dieses Buch ist ein absoluter Weckruf um aufzuzeigen wie schlimm es in China für das Volk der Uiguren ist.
Gulbahar hat einiges miterleben müssen. Dennoch ist sie eine unfassbar Starke Frau, ich denke ...

Dieses Buch ist ein absoluter Weckruf um aufzuzeigen wie schlimm es in China für das Volk der Uiguren ist.
Gulbahar hat einiges miterleben müssen. Dennoch ist sie eine unfassbar Starke Frau, ich denke nicht jeder hätte diesen Horror, den sie erlebt hat, überlebt.
Zu Lesen, wie schlimm es ist in einem chinesischen Lager gefangen zu sein und an einer umerziehungskur mitzumachen, war schockierend. Mir kam es vor als würde ich einen Horrorfilm schauen und nicht die wahren Begebenheiten einer Frau lesen.
Allgemein kann ich dieses Buch nur empfehlen, es weckt auf, es schockiert und es erschüttert. Aber es ist auf jeden Fall lesenswert.