Cover-Bild Barbarotti und der schwermütige Busfahrer
Band 6 der Reihe "Gunnar Barbarotti"
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 09.11.2021
  • ISBN: 9783442771424
Håkan Nesser

Barbarotti und der schwermütige Busfahrer

Roman
Paul Berf (Übersetzer)

Gegen Inspektor Barbarottis Polizeikollegin - und neue Lebensgefährtin - Eva Backman wird in Stockholm intern ermittelt. Sie musste bei einem Einsatz zur Schusswaffe greifen, um Schlimmeres zu verhindern, was für einen der Beteiligten allerdings böse endete. Um Abstand zu gewinnen, beschließen Barbarotti und Backman, sich in die herbstliche Abgeschiedenheit Gotlands zurückzuziehen. Doch die Ruhe ist trügerisch. Barbarottis kriminalistische Instinkte werden geweckt, als er in einem Fahrradfahrer jenen rätselhaften Busfahrer zu erkennen glaubt, der vor sechs Jahren Opfer eines Verbrechens wurde, ohne dass man seine Leiche je gefunden hätte ...

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Schwermütig und tiefgründig

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Was heißt es schwermütig zu sein? Der Schwermütige ist niedergeschlagen, in fortwährend düstrer-trauriger Stimmung. Der Schwermütige spürt nichts als innere Leere und Lähmung, die ihn von aller Tatkraft ...

Was heißt es schwermütig zu sein? Der Schwermütige ist niedergeschlagen, in fortwährend düstrer-trauriger Stimmung. Der Schwermütige spürt nichts als innere Leere und Lähmung, die ihn von aller Tatkraft abhält. Diese Grundstimmung zieht sich durch das ganze Buch „Barbarotti und der Schwermütige Busfahrer“ von Håkan Nesser. Nicht nur den Busfahrer plagen Melancholie und Schwermut, die ganze Atmosphäre des Buches wirkt teilweise äußerst bedrückend.
Nach einem tödlichen Gebrauch ihrer Schusswaffen, die Eva Backmann eingesetzt hat, um Schlimmeres zu verhüten, wird gegen die Kommissare Barbarotti und Backmann intern ermittelt. Das Paar, das sowohl beruflich als auch privat verbandelt ist, begibt sich auf die Insel Gotland, um vom Arbeitsalltag Abstand zu gewinnen, und stößt dabei wieder auf einen fast sechs Jahre alten Fall, in dem beide ermittelt haben. Damals ist ein Mann verschwunden, dessen Leiche nie gefunden wurde; jetzt meint Barbarotti, den damals verschollenen Busfahrer in einem Mann auf einem roten Fahrrad wiedererkannt zu haben.
Der Schreibstil ist flüssig lesbar und sehr angenehm. Vergleiche und eine bildhafte Sprache erleichtern der Fantasie, sich die Natur der Insel Gotland und Südschwedens vorzustellen. Zeitlich wechselt die Handlung zwischen 2013 und 2018 hin und her, sodass man Einblicke in den damaligen Fall und die Ermittlungsarbeit sowie in die Aufzeichnungen des „schwermütigen Busfahrers“ Albert Runge erhält. Letztere sind prägend für die Wahrnehmung des Opfers und des Falles. Dabei nimmt die Handlung einen sehr ruhigen Verlauf. Auch wenn das Buch bei mir kein übermäßiges Nervenkribbeln hervorgerufen hat, ist der Roman auf seine Art und Weise spannend, da bis zum Ende unklar bleibt, was nun tatsächlich damals geschehen ist. Meine Vermutungen haben sich dabei immer wieder als falsch erwiesen; Håkan Nesser ist also immer wieder gelungen, mich in die Irre zu führen, sodass ich vom Ende sehr überrascht war. Das zeichnet aber einen guten Kriminalroman genauso aus wie tiefere Gedanken über Gott, die Welt und philosophische Themen, die gewissermaßen wie nebenbei in die Handlung einfließen und das Bild von Kommissar Barbarotti, seiner Denkweise und seiner Lebenshaltung abrunden.
Diese intellektuellen Nebenschauplätze mögen in mir mitunter das Gefühl erzeugt haben, dass sich die Handlung träge und ohne Überraschungsmomente dahinschleppt. Am Ende hat sich habe meine Geduld in jedem Fall gelohnt, weil die Gedankenschwere zur düsteren Stimmung der Handlung passt und die Schwermütigkeit zusätzlich verstärkt. Wer also eine spannungsgeladene und rasante Geschichte erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Wer aber sich für einen ruhigen Verlauf und die reflektierte, intellektuell fundierte Erzählweise Håkan Nessers begeistern kann und sich dabei Überraschungsmomente wünscht, kann ich nur empfehlen, zu dem Buch zu greifen. Er wird auch etwas über das Phänomen der Melancholie lernen.

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