Cover-Bild Gut Greifenau - Goldsturm
Band 4 der Reihe "Die Gut-Greifenau-Reihe"
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 01.04.2020
  • ISBN: 9783426525449
Hanna Caspian

Gut Greifenau - Goldsturm

Roman

Der vierte Band der Gut-Greifenau-Reihe von Bestseller-Autorin Hanna Caspian über die Bewohner eines Gutes in Pommern.
Konstantin und Rebecca kämpfen mit den Folgen, die Misswirtschaft und Krieg auf ihrem Pommerschen Gut hinterlassen haben. Doch schwerer als die aufkommende Hyperinflation wiegen die persönlichen Schicksalsschläge. Noch ist nichts entschieden, wenn es um Greifenau geht – nicht, solange Konstantin keinen Erben hat.
Die ehemalige Komtess Katharina dagegen kann sich alles leisten, was sie will. Dieser Luxus ist nicht nur allzu verführerisch, er führt auch zu Neid, der in Bösartigkeit umschlägt. Doch bleibt Katharina der eine große Traum vom Medizin-Studium versagt. Daran ist sie allerdings nicht ganz unschuldig. Erst als sie das erkennt, findet sie zurück auf ihren Weg. Das gefällt allerdings nicht allen.
Auch in der Dienstboten-Etage warten einige noch auf ihr persönliches Glück. Ida war Albert gegenüber wohl doch nicht ganz aufrichtig, was ihre Vergangenheit angeht. Für Eugen und Wiebke jedoch scheint eine gemeinsame Zukunft vorgezeichnet. Doch dann entgleitet Eugen das so sicher geglaubte Glück.

Mit der an die Kaisersturz-Trilogie anschließenden Geschichte nimmt Bestseller-Autorin Hanna Caspian uns mit in die erste deutsche Republik – durch die Höhen und Tiefen der chaotischen goldenen Zwanziger.

Band 1: "Gut Greifenau. Abendglanz"
Band 2: "Gut Greifenau . Nachfeuer"
Band 3. "Gut Greifenau. Morgenröte"

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2020

Großartige, fesselnde Fortsetzung der Reihe

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Mit „Goldsturm“ legt Hanna Caspian den 4. Band ihrer Reihe um das fiktive Gut Greifenau in Pommern vor.
Das Buch deckt den Zeitraum von Oktober 1919 bis September 1923 ab und erzählt damit die Zeit nach ...

Mit „Goldsturm“ legt Hanna Caspian den 4. Band ihrer Reihe um das fiktive Gut Greifenau in Pommern vor.
Das Buch deckt den Zeitraum von Oktober 1919 bis September 1923 ab und erzählt damit die Zeit nach dem Kaisersturz in der ersten deutschen Republik mit allen Höhen und Tiefen der Nachkriegszeit.

Es war schön nach Pommern, Berlin und auf Gut Greifenau zurückzukehren und all die bekannten Figuren aus den ersten drei Bänden wieder zu erleben.
Konstantin von Auwitz-Aarhayn hat von seinem verstorbenen Vater den Grafentitel geerbt und ist Gutsherr, auch wenn der Adelstitel keine Bedeutung mehr hat. Seine Rebecca, die ehemalige Dorflehrerin, hat er geheiratet und sie ist damit die Gutsherrin und wächst noch mit ihrer neuen Aufgabe.
Was dem Glück noch fehlt ist ein Erbe.

Katharina hat ihren Julius geheiratet und lebt mit der Industriellenfamilie Urban im Luxus. Doch ihren Traum, Medizin zu studieren und Kinderärztin zu werden, konnte sie sich trotzdem noch nicht erfüllen. Stattdessen haben ihre Schwiegereltern gewisse Erwartungen an sie.

Auch von den Bediensteten sind noch einige auf Gut Greifenau. Albert, der ehemalige Kutscher, ist jetzt Gutsleiter und mit seiner Ida verheiratet. Eugen und Wiebke sind noch in der Flirtphase und auch die Mamsell Ottilie, die Kochin Bertha und einige andere halten Greifenau die Treue.

Mit den Herrschaften und auch den Bediensteten erleben wir zwar das Glück des überstandenen Krieges aber auch die Hungersnot, Inflation und die vielen Lasten, die auf der jungen Republik liegen.
Viele wünschen sich die Kaiserzeit zurück.
Die Abschaffung der Standesprivilegien und des Adels wollen auch viele nicht akzeptieren, besonders die ehemalige Gutsherrin Gräfin Feodora.
Die Gutsherren kämpfen mit den Kriegsfolgen, die meistens auch Misswirtschaft bedeuteten und mit den neuen Steuergesetzen, die Abgaben verlangen.

Ich habe mich schnell wieder heimisch gefühlt auf Gut Greifenau und in der Familie, denn die Schicksale der Figuren aus den ersten Bänden werden nahtlos weitergeführt. Gespannt habe ich verfolgt, wie Konstantin und Rebecca unermüdlich um das Gut kämpfen und irgendwann auch Hilfe annehmen müssen. Katharinas Mann Julius verfügt über viel Geld und hilft mit „Anleihen“, die ihm aber auch Anteile an Gut Greifenau verschaffen.
Die Hyperinflation macht allen schwer zu schaffen, denn alles wird immer teurer, Lebensmittel, Kleidung, einfach alles was lebenswichtig ist. Dabei haben die Bewohner des Gutes es noch recht gut, da sie selbst anbauen, was zum Essen benötigt wird.
Aber es sind für alle sehr schwere Zeiten, die ihre Spuren hinterlassen und alle Sorgen und Nöte der Menschen sind deutlich geworden. Aber ich habe auch die Glücksmomente genossen, z. B. als Kinder geboren werden.

Wie auch schon bei den vorherigen Bänden hat mich die tolle Recherche der Autorin begeistert. Sehr anschaulich und mit viel Detailreichtum erzählt sie in diesem Roman ein Stück deutsche Geschichte und veranschaulicht das Leben in dieser Zeit sowie die politische Entwicklung im Land sehr authentisch. So ist die Geschichte nicht nur unterhaltsam sondern auch lehrreich und frischt die Erinnerung an unsere Vorfahren auf.
Dabei ist der Schreibstil sehr mitreißend und bildhaft, so dass ich mich immer mitten im Geschehen fühlte und die Ereignisse gebannt verfolgt habe.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass sich die Figuren glaubhaft und der Zeit angemessen weiter entwickeln wobei sie nichts von ihrer Lebendigkeit und Authentizität verloren haben.

„Goldsturm“ ist die fesselnde Fortsetzung der Geschichte um Gut Greifenau und seiner Bewohner vor dem realen historischen Hintergrund dieser Zeit, von Hanna Caspian großartig erzählt.
Vor mir gibt es gerne eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe und ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Silberstreif“, die dann nahtlos im Herbst 1923 anschließen wird.


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Grandiose Fortsetzung

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INHALT:
Deutschland 1919: Die Misswirtschaft hat auf Gut Greifenau ihre Spuren hinterlassen. Konstantin und seine Frau Rebecca kämpfen nun dafür, dass Gut wieder ertragsreicher zu machen. Dazu kommt noch ...


INHALT:
Deutschland 1919: Die Misswirtschaft hat auf Gut Greifenau ihre Spuren hinterlassen. Konstantin und seine Frau Rebecca kämpfen nun dafür, dass Gut wieder ertragsreicher zu machen. Dazu kommt noch die Hyperinflation und viele persönliche Rückschlage für das Paar und solange Konstantin noch keinen Erben hat, ist nicht nicht entschieden, wid es für das Gut weitergeht. Für Katharina, Konstantins Schwester, spielt Geld keine Rolle. Sie kann sich alles leisten, nur das angestrebte Medizinstudium bleibt ihr versagt. Auch die Dienstboten in beiden Häuser sind schwer getroffen und hoffen auf bessere Zeiten.
MEINE MEINUNG:
Auch für diesen vierten Teil der Gut Greifenau Reihe von Hanna Caspian finde ich nur Worte voller Lob und bin voller Begeisterung. Sofort fühlte ich mich angekommen in Greifenau und alle Charaktere waren mir wieder sofort präsent. Es war wie nach Hause kommen und alle wiedersehen. Die Charaktere haben sich weiterentwickelt und ich finde, sie sind noch interessanter und facettenreicher geworden. Ich finde es immer sehr schön, weil die Autorin auch hier von allen Personen des Gutes berichtet und wir so an dem Leben und den Sorgen aller teilgaben können. So entsteht ein wunderschönes und hochinteressantes Gesamtbild, welches sehr authentisch wirkt. Auf den über 500 Seiten findet sich eine Seite und kein Satz der irgendwie langatmig ist. Immer wieder wird man konfrontiert mit gesellschaftlichen oder personlichen Ereignissen und ich war die ganze Zeit einfach nur gefesselt von der Vielschichtigkeit und der spannenden Verflechtung von Wirtschaft und Privat. Hinzu kommt dieser unglaublich schöne und sehr detailreiche Schreibstil der Autorin, der den Personen so viel Leben und so viel Charakter verleiht.
FAZIT:
Eine grandiose Fortsetzung dieser Reihe, die man gelesen haben muss und die ich so sehr liebe.

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Veröffentlicht am 23.04.2020

Absolut überzeugend!

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Wieder mal eine tolle Fortsetzung der Reihe aus der Feder von Hanna Caspian!
Goldsturm ist der vierte Band der wunderschönen "Gut Greifenau"-Reihe.
In diesem Band befinden wir uns in der Zeit zwischen ...

Wieder mal eine tolle Fortsetzung der Reihe aus der Feder von Hanna Caspian!
Goldsturm ist der vierte Band der wunderschönen "Gut Greifenau"-Reihe.
In diesem Band befinden wir uns in der Zeit zwischen 1919-1923. Jeder hat in diesem Buch sein eigenes Päckchen tragen müssen und das Buch konnte mal wieder locker mit dem Vorgänger mithalten.

Darum geht es:
Die Bewohner von Gut Freifenau haben mit den Folgen des ersten Weltkrieges und einer Misswirtschaft zu kämpfen. Auch die schweren Schicksale der einzelnen Charaktere, Intrigen, Neid und Missgunst werden hier meisterhaft thematisiert.

Auch in diesem Buch habe ich Hanna Caspians Schreibstil abgöttisch geliebt. Sie schreibt fesselnd, detailreich und einfach wunderschön. Es wurde für mich nie langweilig und ich konnte das Buch in einem Rutsch durchlesen. Mal wieder konnte ich die hervorragende Recherchearbeit der Autorin bewundern, denn sie hat wieder ganze Arbeit geleistet. Jede einzelne Handlung war absolut schlüssig und ließ sich auch historisch nachvollziehen.
Die Charaktere waren alle sympathisch- ich habe sie entweder abgöttisch geliebt, oder aus tiefsten Herzen verabscheut. Auch die Entwicklung der Charakter war mal wieder meisterhaft ausgearbeitet und wirkte absolut glaubwürdig.

Nach dieser grandiosen Fortsetzung freue ich mich um so mehr auf den fünften Band in dieser wunderschönen Reihe!

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Gut Greifenau - Goldsturm

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Handlung:
Gut Greifenau 1919
Noch immer sind die Folgen des Krieges weitreichend spürbar. So auch bei Konstantin, Rebecca und den restlichen Bewohnern des Pommerschen Gutes Greifenau. Auch seine Familie ...

Handlung:
Gut Greifenau 1919
Noch immer sind die Folgen des Krieges weitreichend spürbar. So auch bei Konstantin, Rebecca und den restlichen Bewohnern des Pommerschen Gutes Greifenau. Auch seine Familie macht dem Erben Druck, sie erwarten ihre Apanage, die Konstantin finanziell zu schaffen macht. Und noch dazu fehlt ihm ein Erbe, der seine Position festigen würde...
Zwar hat seine jüngere Schwester, die ehemalige Komtess Katharina, keine finanziellen Probleme und bisher noch keinen Druck nach einem Nachfolger. Doch noch immer konnte sich die junge Frau ihren Traum von einem Medizin-Studium nicht erfüllen. Und außerdem erkennt Katharina, dass ihre Familie nicht ganz so hinter ihr steht, wie sie es sich wünscht und das ausreichend Geld auch negative Aspekte hat.
Bei der restlichen Familie, sowie bei den Dienstboten des Gutes passiert ebenfalls allerlei. Manche suchen ihr Glück, manche trauen sich nicht, einige Dinge auszusprechen und manche denken über einen Abschied nach...

Meinung:
Das Cover erinnert klar an die vorherigen Teile, ich finde aber auch, dass es gleichzeitig edler und glanzvoller wirkt. Nicht nur durch den Beinamen „Goldsturm“ oder die Dame, welche sehr schick und geschmackvoll, der damaligen Mode entsprechend gekleidet ist. Auch der Hintergrund mit dem Haus wirkt sehr freundlich, beim Himmel ist lediglich der obere Rand dunkler verfärbt und wirkt etwas bedrohlicher. Insgesamt gefällt mir das Bild sehr gut, es ist stimmig und ansprechend. Außerdem finde ich es gut, dass es einen Bezug zu den drei bereits erschienenen Bänden gibt, was ich immer gerne mag und im Bücherregal sieht es natürlich wunderbar stimmig aus.

Tatsächlich hatte ich nicht gedacht, dass es noch einen vierten Band von Gut Greifenau geben wird. An sich war ich der Meinung, dass es schon ein vernünftiges Ende im dritten Teil gab, mit dem ich ganz gut leben konnte. Doch weil mir die anderen Bücher so gut gefallen haben, wollte ich auch diesen Teil noch lesen und nochmals in die Welt von Konstantin, Rebecca, Katharina und allen anderen eintauchen. Ich war mir ziemlich sicher, dass das Buch spannend sein wird und mich ebenso wie die anderen Bücher überzeugen kann. Daher war ich sehr glücklich, den Roman als Rezensionsexemplar zu erhalten und bin frohen Mutes in die Handlung gestartet.

Vor dem Start der Handlung gibt es den obligatorischen Anhang, den ich sehr nützlich und sinnvoll finde. Nicht nur eine Karte von Westpreussen und Pommern ist dabei, die eine Lokalisierung des fiktiven Gut Greifenaus zulässt, sondern auch zwei zweitere Abbildungen. Einmal wird das Dorf Greifenau mit den wichtigsten Gebäuden abgebildet. Zum anderen gibt es noch eine Aufteilung der Gebäude des Gutes, sodass man auch dort einige Wege nachvollziehen kann und sich das gesamte Grundstück besser vorstellen kann.
Danach folgt eine Personenübersicht, ich hatte mich, bevor ich mit dem Buch begonnen habe, erst mal damit befasst, mich an verschiedene Charaktere erinnert und auch auf diesem Wege fielen mir direkt wieder Details aus den anderen Bänden und diverse Zusammenhänge ein.

Obwohl es für mich gut ein Jahr her ist, seitdem ich den dritten Band gelesen habe, hatte ich absolut keine Probleme, mich wieder in der Handlung zurechtzufinden. Mir sind nach wenigen Seiten direkt wieder viele Details eingefallen, dazu gibt es auch ab und an kleine Zusammenfassungen vonseiten der Autorin, was bereits geschehen ist. Und je weiter die Handlung fortgeschritten ist, desto mehr Informationen sind mir eingefallen und ich konnte mich schnell vollkommen auf die Handlung einlassen.
Tatsächlich habe ich mich während des Lesens häufig gefragt, warum ich mich mit dem dritten Teil als Ende zufrieden gegeben habe. Es sind doch einige offene Fragen gewesen, die mir auf dem Herzen lagen und die im Verlauf des Romans teils beantwortet wurden. Ich wurde immer glücklicher, dass es noch eine Fortsetzung gibt und bei einigen Angelegenheiten Licht ins Dunkel kommt.

Mir hat die Schreibweise wieder richtig gut gefallen. Sie hat mich herzlich am Anfang des Buches begrüßt und war sehr angenehm zu lesen. Ich konnte mir viele Szenen bildhaft vorstellen, ich mochte die Umschreibungen von Charakteren, des Settings oder von Situationen sehr gerne und habe mich schon nach wenigen Seiten entspannen können. Natürlich trägt der tolle Schreibstil auch wieder dazu bei, dass sich das Buch sehr gut und locker lesen lässt und man den Roman am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen mag.

Erzählt wird die Geschichte von einem allwissenden Erzähler, der immer wieder die Perspektiven wechselt und verschiedene Charaktere zu Wort kommen lässt. So entsteht eine umfangreiche Geschichte, die nie Langeweile entstehen lässt und es bleibt stets spannend. Ich fand es lediglich etwas schade, dass manche Protagonisten sehr viel weniger Platz im Roman eingenommen haben als andere und man so teilweise eine lange Zeit nichts von ihnen hört. Ein ausgeglicheneres Verhältnis dessen würde zu einem noch besseren Kennenlernen der Charaktere führen und es würde noch mehr Vielfalt entstehen.

Ein weiterer großer Pluspunkt ist die Spannung. Ich hatte mir so einige Gedanken gemacht und immer wieder sind mir Ideen gekommen, wie sich eine Situation auflösen könnte, doch so richtig lässt sich die Autorin nicht in die Karten schauen. Ich lag mit meinen Vermutungen meist komplett daneben und wurde stets mit dem Weitergang der Geschichte überrascht. Kaum ein Detail hat sich vorhersehen lassen, immer wieder gab es kleine Stichworte, die in die Irre geführt haben und daher gab es am Ende meist eine große Überraschung.
Und trotz vieler Wendungen und auch Dramen, wurde es nie zu viel. Es gab stets Kapitel, die ruhiger waren, die Zeit gegeben haben, um die Gedanken zu ordnen und die den normalen Alltag der Charaktere gezeigt haben. Sie dienen als Ruhepole und sind eine willkommene Abwechslung zu vielen spannungsreicheren Kapiteln. Das Drama wird nicht zu viel und die Geschichte behält eine gewisse Bodenständigkeit, die sie sehr natürlich und nicht zu gescriptet wirken lässt.

Am Anfang neuer Abschnitte gibt es, wie schon von den vorherigen Teilen bekannt, immer eine zeitliche Angabe. Diese hilft nicht nur dabei, die Handlung einzuordnen und historische Daten besser in einen Zusammenhang zu bringen, sondern man kann auch gut schauen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist. Weiterhin lässt sich so ganz gut eine kritische Betrachtung der Charaktere vollziehen, man kann sie besser beurteilen und schauen, inwieweit es eine Entwicklung gibt.

Diesmal gibt es eine insgesamt erzählte Zeit von 4 Jahren. Beginnen tut die Handlung 1919 und erstreckt sich, mit kleinen Auslassungen und Zeitsprüngen, bis ins Jahr 1923. Ich bin gerade selbst erstaunt, wie viel Zeit vergangen ist, an mir sind die erzählten Jahre während des Lesens nur so vorbeigeflogen und mir war gar nicht bewusst, dass die Handlung schon so weit fortgeschritten ist und die Goldenen Zwanziger begonnen haben. Das ist ja ein gutes Zeichen, dass die Geschichte stets spannend war und ich hatte große Freude beim Lesen. Die Auslassungen waren geschickt eingesetzt und es gab trotzdem Informationen zu Ereignissen, die man nicht selbst miterlebt hat. So wurde die Handlung etwas abgespeckt und es konnten erst gar keine Längen entstehen.

In diesem vierten Band zeichnet sich das Setting durch eine interessante Mischung aus bekannten und neuen Orten aus. Nicht nur gibt es wieder viele Szenen von dem wundervollen Gut Greifenau, sondern auch in Potsdam und Berlin spielen einige Szenen. Dazu gibt es auch eine kleine Reise nach Frankreich, über die ich aber nicht zu viel verraten möchte.
Am meisten Charme hatte definitiv Greifenau, vielleicht weil der Ort und das Gut noch aus den vorherigen Teilen so gut bekannt ist und es sich ein bisschen wie ein Heimkommen an einen angenehmen und einladenden Platz angefühlt hat.
Dagegen kommen die anderen Handlungsorte nicht an, sie sind mit nicht ganz so bunten und lebhaften Worten gezeichnet und lassen bei mir nicht so ein starkes Bild entstehen. Ich glaube, gerade weil das Gut so perfekt dargestellt ist, gibt es eine hohe Messlatte, die für andere Lokalitäten nur schwer zu erreichen ist.

In die Handlung geschickt eingebunden wurden wieder allerhand historische Details, die stets in einen schlüssigen Zusammenhang gebracht wurden. Sie wurden außerdem auch perfekt mit den meist fiktiven Charakteren in einen Einklang gebracht und dies ergibt eine anregende und interessante Mischung, welche mir sehr gut gefallen hat.
Zudem wurden diese Informationen auf eine einfache und leichte Weise dargestellt, ich hatte keinerlei Probleme, sie aufzunehmen und mir einzuprägen. Außerdem merkte man anhand von solchen Details, wie stark und tiefgehend die Recherche der Autorin war und wie viel Herzblut in dem Buch steckt. Eine jede Aussage hat Hand und Fuß und machte viel Sinn.

Es gibt eine Vielzahl an Protagonisten, die den unterschiedlichsten Ständen angehören. Mir hat ja in den vorherigen Bänden immer der dargestellte Unterschied und das Zusammenleben von der Herrschaft mit den Dienstboten immer besonders gut gefallen. Und im Grunde tut es das immer noch, wobei ich es sehr schade fand, dass die Dienstboten nicht mehr so einen umfangreichen Teil bekommen haben, mir scheint es gerade, als würden sie weniger auftreten als in den vorherigen Teilen. Vielleicht täusche ich mich auch, immerhin haben sich die Zeiten und die Gesellschaft geändert, zudem gibt es nun keine Hausherrin mehr, die einen großen Wert auf ihren hohen Stand legt. Für mich ist das ein Aspekt, der mir etwas zu kurz kommt und ich hoffe, dass sich dies im fünften Teil ändern könnte.
Ansonsten gibt es wieder allerhand lebhafte Zeichnungen der Protagonisten und ich fand es toll zu sehen, wie wenig sich manche geändert haben. Gerade Feodora ist noch komplett die Alte geblieben und obwohl ich ein großer Fan davon bin, wenn Charaktere einsichtiger werden, mag ich es bei ihr sehr, dass sie ihren Prinzipien treu bleibt. Genau das passt zu ihrem Wesen und alles andere würde nur gekünstelt erscheinen.

Fazit:
Mein erster Gedanke, als ich das Buch weggelegt habe: Hier muss noch eine Fortsetzung folgen. Dafür bleiben viel zu viele Fragen offen und ich wünsche mir eine Beantwortung dessen. Ich hab dann mal auf der Verlagsseite nachgeschaut und schnell festgestellt, dass mir dieser Wunsch erfüllt wird. Ein fünfter Teil folgt im Dezember, ich kann die Zeit bis dahin kaum noch abwarten und bin mir sicher, dass das Buch ebenso gut wird wie die bisher erschienenen Teile und dem Leser in der Vorweihnachtszeit viele schöne Stunden bescheren wird.
Bis auf ein – zwei kleine Punkte, die ich angesprochen habe ( ein ausgewogeneres Verhältnis der Erzählsituationen, sowie mehr Informationen und Szenen zu den Dienstboten ) bin ich mit dem Buch vollkommen zufrieden. Anfangs stand ich einer Fortsetzung tatsächlich etwas kritisch gegenüber, ich musste mich erst mal an den Gedanken gewöhnen, danach kam erst die Freude darüber. Mittlerweile bin ich vollkommen begeistert darüber, dass noch ein paar mehr Geheimnisse aufgedeckt werden, die ich mir nicht entgehen lassen möchte.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Die opulente Familiensaga geht weiter

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Ob es daran liegt, dass ich nur Band 1 gelesen hatte, bevor ich nun aus Zeitgründen direkt mit Band 4 weiterlas? Die Faszination, die ich bei Band 1 gespürt hatte, fiel bei Band 4 leider etwas geringer ...


Ob es daran liegt, dass ich nur Band 1 gelesen hatte, bevor ich nun aus Zeitgründen direkt mit Band 4 weiterlas? Die Faszination, die ich bei Band 1 gespürt hatte, fiel bei Band 4 leider etwas geringer aus. Mag sein, weil mir der direkte Anschluss fehlte, mag aber auch sein, dass die Erzählung in Band 4 generell so etwas vor sich hin plätschert und sich dabei sehr in Details verliert.

Für den Inhalt zitierte ich wegen der Fülle vieler einzelner Geschehnisse sinngemäß den Verlag: Pommern, Ende des 1. Weltkrieges, 1919-1923. Konstantin und Rebecca kämpfen mit den Folgen, die Misswirtschaft und Krieg auf dem Gut hinterlassen haben. Ungewiss ist, wie es mit Gut Greifenau weitergehen soll, solange Konstantin keinen Erben hat. Katharina dagegen lebt in Luxus und träumt weiterhin vergeblich vom Medizin-Studium. Auch bei den Dienstboten gibt es trotz größerer Freiheiten wenig persönliches Glück zu berichten. Die Zeit der der Inflation, die sogenannten goldenen Zwanziger, die nicht nur golden waren, überschattet alles. Und wohin man bei der Familie Auwitz-Aarhayn auf Gut Greifenau auch schaut, überall stösst man auf Konflikte, auf Auseinandersetzungen und Böswilligkeiten.

Ich mag den Schreibstil von Hanna Caspian sehr. Am ehesten finde ich das Adjektiv „sorgfältig“ stimmig für ihre Erzählweise. Doch nicht nur das, der Erzählstil ist auch der geschilderten Zeit angepasst, dabei detailgenau und anschaulich. Bereits nach wenigen Seiten versinkt man in der gräflichen Welt, leidet mit, diskutiert mit. Szene für Szene entsteht im Kopfkino. Die Autorin erzählt fesselnd, farbig, mit historisch umfangreich recherchierten Details. Auch wenn die Protagonisten mehrheitlich nicht unbedingt Sympathieträger sind – das Buch hat durchaus Suchtfaktor und ist Lesefutter für viele Stunden. Aber hier in Band 4 war ich sehr viel weniger diesem Suchtfaktor erlegen als in Band 1. Ich las und las, fühlte mich durchaus gut unterhalten, aber am Ende blieb außer einem Cliffhanger, der zu Band 5 verlocken will, nichts übrig. Das Kopfkino erlischt mit der letzten Seite und so gut wie nichts bleibt zurück, keine Gefühle, keine Bilder, keine einzelnen Begebnisse. Vielleicht lag es an mir.



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