Cover-Bild Die Geschichte einer unerhörten Frau
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15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 08.03.2021
  • ISBN: 9783641260606
Hanne Hippe

Die Geschichte einer unerhörten Frau

Das faszinierende Porträt einer jungen Frau, die bereit ist, für ihre Würde alle Sicherheiten preiszugeben.

Verheiratet, zwei wohlgeratene Kinder, perfekte Ehefrau und Mutter: Gussy Fink führt ein Leben, wie man es in den Fünfzigerjahren von einer Frau erwartet. Doch das ändert sich, als sie feststellt, dass ihr Mann in dubiose Geschäfte verwickelt ist und sie hintergangen hat. Für Gussy liegt nicht nur ihre Ehe, sondern auch ihre Zukunft in Scherben. In ihrer Verzweiflung wagt die eigentlich schüchterne Frau einen kühnen Schritt – sie reicht die Scheidung ein. Aus der angepassten Mustergattin wird eine von der Gesellschaft argwöhnisch beobachtete Außenseiterin. Doch Gussy ist entschlossen, für ein neues und selbstbestimmtes Leben zu kämpfen – ohne jeden Kompromiss.

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2021

Bewegender Kampf für ein eigenständiges Leben als alleinerziehende Frau Anfang der 60er Jahre

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Augusta Fink genannt Gussy, trennt sich Anfang der 60er Jahre von ihrem Mann, einem zwar allseits beliebten Hallodri, doch nachdem seine betrügerischen Geschäfte auffliegen, sieht sie keine Zukunft für ...

Augusta Fink genannt Gussy, trennt sich Anfang der 60er Jahre von ihrem Mann, einem zwar allseits beliebten Hallodri, doch nachdem seine betrügerischen Geschäfte auffliegen, sieht sie keine Zukunft für diese Beziehung! Mit ihren zwei Kindern zieht sie von Frankfurt nach Köln, in die Nähe ihrer ungeliebten Schwester und Mutter. Schnell stellt sie dort fest, als Vertriebene geschiedene, evangelische Frau, hat man dort kein leichtes Standing! Doch Gussy lässt sich so schnell nicht unterkriegen….!

Der Roman mit dem treffenden Titel “Die Geschichte einer unerhörten Frau” von Hanne Hippe, ist das Porträt einer jungen Frau mit ihren zwei kleinen Kindern, die sich entschließt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und allen Vorurteilen und Konventionen die Stirn zu bieten. Dafür sucht sie sich eine recht bigotte Stadt und Zeit aus, denn eine Frau ohne Mann darf es in den 60er Jahren nur als Witwe geben! Was nicht sein soll, das darf nicht sein, oder ab damit unter den Teppich! Es gibt ungeschriebene Regeln was sich gehört und was nicht;). Aber Gussy und auch ihre kleine Tochter Eva machen da nicht mit;)! Es ist herrlich die beiden Charaktere durchs Buch zu begleiten, in traurigen wie in guten Abschnitten. Der Schreibstil ist erfrischend locker, lebhaft und sehr unterhaltsam. Die Autorin widmet sich dem Thema „Was Frau darf, was nicht“, mit einer guten Prise Humor und zeigt dabei gekonnt den damaligen Zeitgeist auf und legt den Finger in offene Wunden. Dabei greift sie auch erstaunliche und kuriose autobiografische Details aus ihrer Familiengeschichte auf. Auch die Nachkriegszeit mit Vertreibung, Ängsten und Schrecken werden in Gussys Schicksal deutlich gemacht.

Mein Fazit:

Ein wirklich gelungenes Zeitporträt, zwischen 1945 und 1965, das mich komplett begeistert, teils ein wenig traurig gemacht hat. Obwohl sich seitdem viel verändert hat, gibt es immer noch viel zu viele, die voller Neid und Missgunst am Fenster hängen, voller Interesse daran was andere machen/dürfen, obwohl die Kehrwoche doch eigentlich längst abgeschafft wurde;).

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Veröffentlicht am 01.07.2021

Ein Leben frei von Konventionen

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Dieses Buch erzählt die Geschichte von Gussy Fink, ihren Kindern Volker und Eva, ihrem Ex-Mann Hermann und ihren Schwestern und ihrer Mutter. Anfangs viel mir das Einlesen schwer, denn ständig wechselte ...

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Gussy Fink, ihren Kindern Volker und Eva, ihrem Ex-Mann Hermann und ihren Schwestern und ihrer Mutter. Anfangs viel mir das Einlesen schwer, denn ständig wechselte der Erzähler, mal war es Gussy, dann Hermann, dann Eva und wieder von vorn. Doch im Laufe des Buches konnte ich mich gut in die Geschichte einfinden. Anschaulich erzählt Gussy ihre Geschichte. Kurz vor Beginn des Krieges verheiratet sie sich mit dem Hallodri Hermann Fink. Nach ihrer Flucht sind die beiden in Frankfurt/Main gelandet - Gussy nach einer strapaziösen Flucht, Hermann als everybody's darling. Die Ehe zerbricht, weil Hermann Geld veruntreut und Gussy lässt sich scheiden. Eine alleinerziehende Frau in den 1960er Jahren hatte es wahrlich nicht leicht. Die Konventionen waren verkrustet und ließen wenig Spielraum. Doch Gussy wächst an ihren Herausforderungen. Auch als sie später Wim kennenlernt, geht sie nicht auf sein Angebot für eine "heile" Familie ein, sondern lebt ihr eigenes Leben weiter. Hut ab - diese Frau hat Courage, Selbstvertrauen und Optimusmus. Ein sehr lesenswertes Buch, das den Leser in die Nachkriegszeit Deutschlands bringt.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Lebendige Bilder der deutschen Nachkriegszeit

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Zufällig erfährt Augusta Fink über dubiose Machenschaften und die unzähligen Lügen ihres Mannes. Sie fühlt sich betrogen und reicht die Scheidung ein, was von ihrer Familie und vielen Bekannten argwöhnisch ...

Zufällig erfährt Augusta Fink über dubiose Machenschaften und die unzähligen Lügen ihres Mannes. Sie fühlt sich betrogen und reicht die Scheidung ein, was von ihrer Familie und vielen Bekannten argwöhnisch beäugt wurde. Ungeachtet dessen zieht sie mit ihren zwei Kindern nach Köln um. Trotz aller Schwierigkeiten und Hindernisse ist sie bereit als eine geschiedene Frau und alleinerziehende Mutter einen Neuanfang zu wagen.

In ihrem Buch „Die Geschichte einer unerhörten Frau“ erzählt Hanne Hippe über das Leben einer Frau, die ungeachtet der Konventionen der Fünfzigerjahre in Deutschland ihren eigenen Lebensweg selbständig bestreiten wollte. Die Geldveruntreuung, die ihr Mann begangen hat sowie seine zahlreichen außerehelichen Eskapaden waren für die perfekte Ehefrau und Mutter Grund genug für die Scheidung und einen Neuanfang mit ihren zwei Kindern. Gussy, wie ihr Ex-Mann sie nannte, nahm alle Hürden auf sich und kämpfte um ihr Glück und die bessere Zukunft für ihre zwei Kinder.

Diese scheinbar naive, von der eigenen Mutter und Schwester schikanierte Frau, ist in Wahrheit eine starke Persönlichkeit. Das hat sie bereits 1945 bei ihrer Flucht aus Breslau bewiesen, als sie sich alleine ohne ihren Mann nach Westen durchschlagen musste.

Dieser Roman ist für mich jedoch viel mehr als ein Porträt einer „unerhörten“ mutigen Frau. Es ist ein sehr interessantes lebendiges Bild der deutschen Nachkriegszeit. Diese raue Zeit war alles andere als friedlich, wurde unter anderem von der Flucht und Vertreibung aus Schlesien geprägt, von der amerikanischen und russischen Besatzung beeinflusst, von der Trauer und nicht zuletzt von der Hoffnung begleitet. Der Roman erzählt auch über das Leben in der DDR, über das Leben in Fünfziger- und Sechzigerjahren in Westdeutschland sowie über die Rolle der Frau in der Familie und in der Gesellschaft. All diese Ereignisse bestimmen das Schicksal von Gussy und ihren Ex-Mann Hermann; Einiges wurde aus der Sicht von ihrer Tochter Eva erzählt.

In dem Nachwort verrät die Autorin, dass sie einige Ereignisse aus dem Leben ihrer Angehörigen in diese Geschichte eingeflochten hat. Ich kann mir vorstellen, dass viele Leserinnen, die die Fünfziger- und Sechzigerjahre nicht nur aus Erzählungen kennen, großen Gefallen an diesem Buch finden würden. Ich fand den Roman sehr interessant und würde ihn allen Leserinnen empfehlen, die mehr über die Nachkriegszeit in Deutschland erfahren wollen.

Ich bedanke mich bei dem Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ein lohnenswerter Blick auf Flucht und Nachkriegsjahre in Deutschland!

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Den Titel dieses Buches finde ich in Bezug auf das Adjektiv ‚unerhört‘ etwas irritierend: aus dem Spätmittelhochdeutschen stammend meint es eigentlich: nie gehört, beispiellos, zu: erhœren = hören. Der ...

Den Titel dieses Buches finde ich in Bezug auf das Adjektiv ‚unerhört‘ etwas irritierend: aus dem Spätmittelhochdeutschen stammend meint es eigentlich: nie gehört, beispiellos, zu: erhœren = hören. Der Duden merkt weiteres an: 'nicht erhört, nicht gebilligt, erstaunlich, empörend'. Frei interpretiert könnte es auch ‚nicht erfüllte‘ Frau meinen.
Wie die Autorin Hanne Hippe bin ich 1948 in Köln geboren, in dieser Zeit nach dem Krieg dort aufgewachsen, mit Eltern und Großeltern durch 1 bzw. 2 Weltkriege im Leben x-mal entwurzelt worden waren. Ich bewundere die Autorin für die vielen eingeflochtenen, auch autobiografischen Informationen zu ihrer Familiengeschichte. Leider wurde in unserer Familie nicht viel über Flucht, Verlust, ursprünglicher Heimat im Detail gesprochen. Wahrscheinlich waren Erinnerungen daran zu schlimm, um weitergegeben zu werden als Mahnung.
In diesem Stück Zeitgeschichte bis in die 60er Jahre mit Blick auf die Emanzipation der Frau wechseln die Kapitel nicht nur zwischen Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch zwischen den erzählenden Hauptpersonen, was den Spannungsbogen insgesamt zu oft unterbricht und lähmt.

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