Gegen das Vergessen
In ihrem zweiten Tatsachenroman nach "Der Tätowierer von Auschwitz" erzählt Heather Morris die Geschichte von Cecilia Klein, die man bereits im ersten Buch kurz kennenlernen durfte. Die Autorin führt somit ...
In ihrem zweiten Tatsachenroman nach "Der Tätowierer von Auschwitz" erzählt Heather Morris die Geschichte von Cecilia Klein, die man bereits im ersten Buch kurz kennenlernen durfte. Die Autorin führt somit das Begonnene weiter, erschafft abermalig ein wichtiges Zeitdokument gegen das Vergessen und führt dem Leser ein weiteres Schicksal vor Augen, das sich damals zugetragen hat.
Cecilia Klein wird mit ihrer gesamten Familie nach Auschwitz deportiert und überlegt als einziges Familienmitglied diese Hölle. Und das nur, weil sie als Blockälteste im Todesblock ihren "Dienst" verrichtet hat. Doch der Preis, den sie dafür bezahlen muss, ist fast nicht zu ertragen - sie wird mehr als zwei Jahre lang von ihren Vorgesetzten missbraucht, gedemütigt und auch emotional gebrochen.
Nach der Befreiung des KZ durch die Russen wird Cecilia dafür bestraft, sich dem Feind hingegeben zu haben und wird zu 15 Jahren Arbeitslager in Sibirien verurteilt. Das Martyrium beginnt von Neuem und lässt Cecilia weiter abstumpfen.
Die Schreibende gibt mit diesem Buch wieder einmal einer gequälten Seele eine Stimme, lässt ihr Leid für alle hör- und fühlbar werden und hält so die Erinnerung an all diejenigen aufrecht, die ihr Leben lassen mussten in einer Zeit, als Hetze, Hass uns Antisemitismus die Atmosphäre vergiftet haben. Heather Morris hat in jahrelanger akribischer Recherche die Lebensgeschichte dieser bewundernswerten Frau nachgeforscht, zusammengetragen und für die Nachwelt festgehalten. Es ist achtenswert und für uns heute unvorstellbar, wie ein Mensch, dem man solches Leid zufügt, all diese Qualen und Peinigungen hinter sich lassen und mit Hoffnung und Liebe im Herzen weiterleben kann.
Ein Buch, das sich auf Dauer ins Gedächtnis einbrennt und mich tief berührt