Cover-Bild Die Spionin des Königs
(3)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 01.09.2015
  • ISBN: 9783426514696
Heike Eva Schmidt

Die Spionin des Königs

Roman
Europa im 18. Jahrhundert: Die junge Florentine von
Rosenberg ist nicht gewillt, das Leben einer Frau zu führen, wenn ihr als Mann so viele Türen offen stehen. Vom Vater als Junge erzogen, virtuos in der Kunst des Fechtkampfes und der Verkleidung, steigt sie als »Florentin« schnell zum Vertrauten des Preußenkönigs Friedrich II. auf und wird dessen Spion am intrigenreichen russischen Zarenhof. Doch als sie sich verliebt, setzt sie nicht nur ihr Herz aufs Spiel, sondern bald auch ihr Leben, denn ihr Geheimnis droht ans Licht zu kommen, als sie Katharina die Große erzürnt und zwischen die Fronten gerät.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2018

Kurzweiliger, spannender historischer Unterhaltungsroman über eine starke Frau, die sich auf gewitzte Art und Weise in der Männerwelt zu behaupten weiß

0

Als Florentine von Rosenberg, als zweite Tochter eines Landadligen geboren wird, hängt ihr Leben zunächst an einem seidenen Faden, denn der erzürnte Vater hatte Florentines Mutter gegenüber keinen Hehl ...

Als Florentine von Rosenberg, als zweite Tochter eines Landadligen geboren wird, hängt ihr Leben zunächst an einem seidenen Faden, denn der erzürnte Vater hatte Florentines Mutter gegenüber keinen Hehl daraus gemacht, dass er lediglich einen Sohn akzeptieren würde. Doch es kommt anders- der Vater macht für die Öffentlichkeit aus Florentine, seinen Stammhalter Florentin, lässt sie in Jungenkleidung herumlaufen und erzieht sie auch sonst, mit strenger Hand, wie einen Jungen. Denn er möchte keinesfalls, dass sein Besitz nach seinem Ableben womöglich an seine verhassten Verwandten gehen könnte. Florentin ahnt, bis sie eines Tages mit dem Nachbarsjungen Hans im Fluss baden geht, gar nichts davon, dass sie ein Mädchen ist, doch als Hans es bemerkt und Florentin beginnt zu begreifen, beschließt sie auch weiterhin, den ihr von anderen vorgezeichneten Weg zu gehen, da sie in ihrem knabenhaften Sein auch eine große Chance sieht. Schließlich ist es allein jungen Männern erlaubt, sämtliche Freiheiten zu genießen, ohne Begleitung auszureiten oder gar mit anderen zu fechten.

Bei einem Familientreffen kommt es jedoch wenige Jahre später zu einer Tragödie. Florentins Schwester wird missbraucht und Florentin setzt dem Täter gehörig zu. Sie fordert ihn zum Duell. Dessen zugefügte Verletzung entzündet sich im Laufe der Tage, so dass der Täter schließlich verstirbt und sich Florentin ganz nebenbei eine Feindin fürs Leben macht.
Als ihre Mutter schließlich fortgeht und Florentins Schwester mitnimmt, bleibt Florentin bei ihrem Vater, dessen Trunksucht jedoch immer schlimmer wird, bis Florentin einsehen muss, dass sie zu Hause nicht mehr bleiben kann. Doch auch bei Mutter und Schwester fühlt sie sich nicht gut aufgehoben, da die Mutter aus ihr auf Biegen und Brechen eine junge Dame machen möchte, die eine gute Partie machen soll.
Und so flieht Florentin erneut. Diesmal jedoch mit einem gewagten Plan im Gepäck- sie will am Hofe des Königs eine Stellung finden. Und zwar als Mann. Wird es ihr gelingen?

Ich habe vor einiger Zeit bereits einen Zeitreiseroman von Heike Eva Schmidt mit dem Titel „Purpurmond“ gelesen, der mir so gut gefallen hat, dass ich nun auch den aktuellen, rein historischen Roman, der Autorin unbedingt lesen wollte. Zumal mich bereits der Klappentext sehr neugierig auf die Geschichte hat werden lassen.
Es ist eine sehr spannende und kurzweilige Story geworden, die einem, wegen des sehr bildhaften Schreibstils der Autorin, das Gefühl vermittelt, man schaue, statt zu lesen, einen rasanten Mantel und Degenfilm. Und da ich besagte Filme seit meiner Kindheit heiß und innig liebe, konnte ich auch in „Die Spionin des Königs“ wunderbar abtauchen. Aber nicht nur der bildhafte Schreibstil der Autorin hat mich begeistern können. Auch die historisch zeitgemäße Ausdrucksweise, die gottlob ganz ohne moderne Begriffe auskommt, die einen womöglich schneller aus der Zeitepoche hinauskatapultieren könnten, als es einem lieb wäre, hatte es mir angetan. Ich liebe historische Romane, doch leider erwischt man nur selten einen „historischen Schmöker“ der so gut geschrieben ist, wie dieser hier. Zwar mag er in Richtung historische Unterhaltungslektüre gehen, doch spart die Autorin in ihrer Geschichte trotzdem nicht mit diversem historischem Hintergrundwissen. Ob es nun das Leben damaliger Zeiten auf dem Land oder auch bei Hofe betrifft.

Ein großes Plus war zudem, dass man hier eine Romanheldin präsentiert bekommt, die weder auf den Kopf gefallen ist, noch ein schwaches Persönchen darstellt. Im Gegenteil, sie ist klug, wagemutig und taff und geht mit viel Cleverness ihren manches Mal höllisch gefährlichen Weg. Die einzigen Romanpassagen, auf die ich lieber gerne verzichtet hätte, waren die, als man erfährt, wie Florentin einst ihr störrisches Pony versuchte zu erziehen. Ich mag einfach keine Romanszenen in denen Tiere mit welchen Hilfsmitteln auch immer, traktiert werden. Da Menschen damaliger Zeit aber wahrscheinlich weniger zimperlich ans Werk gingen, als wir heutzutage, möchte ich dafür jedoch keinen Punkt abziehen, da mir der Roman ansonsten so gut gefallen hat.

Für die Romantiker unter Euch, die gerne auch eine Liebesgeschichte innerhalb eines Romans erwarten, kann ich ebenfalls Entwarnung geben. Florentin findet tatsächlich im Laufe der Geschichte ihre große Liebe, doch die Liebesgeschichte nimmt keinen allzu großen Raum ein. Vielmehr ist es ein packender, spannender Schmöker über eine gewitzte Spionin, die es meisterhaft versteht, die Männerwelt zum Narren zu halten, indem sie ihnen vorgaukelt, ebenfalls ein Mann zu sein. Dass Florentins Maskerade von Kindheitsbeinen an, natürlich auch seelische Spuren bei ihr hinterlassen hat, wird ebenfalls behandelt, was ich für ganz wichtig hielt. Man kann sich daher auch gut in ihre Gedanken und Gefühlswelt hineinversetzen und ihre Beweggründe und vor allem ihre innere Zerrissenheit verstehen.
Obwohl der Roman über 600 Seiten lang ist, verging die Lesezeit für mich leider wie im Fluge, was für die Qualität des Romans und die spannende Story spricht.
Ich hoffe sehr, dass die Autorin noch viele weitere historische Schmöker schreiben wird, die genauso kurzweilig geraten sind, wie „Die Spionin des Königs“, denn ich fand auch ihren Schreibstil noch um viele Längen besser, als den, alle Fans des Autorenpaares mögen mir bitte verzeihen, des Duos Iny Lorentz.

Kurz gefasst: Kurzweiliger, spannender historischer Unterhaltungsroman über eine starke Frau, die sich auf gewitzte Art und Weise in der Männerwelt zu behaupten weiß.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Phantasievoller historischer Roman

0

Florentin von Rosenberg wird als Mädchen geboren – aber das wissen nur die Eltern und die Hebamme, denn mangels Stammhalter kommt der Vater auf eine verrückte Idee: er zieht das Mädchen als Jungen auf. ...

Florentin von Rosenberg wird als Mädchen geboren – aber das wissen nur die Eltern und die Hebamme, denn mangels Stammhalter kommt der Vater auf eine verrückte Idee: er zieht das Mädchen als Jungen auf. So lernt Florentin von kleinauf Reiten, Fechten und sich wie ein Junge zu benehmen. Lange Zeit ist dem Kind selbst nicht klar, dass es anders ist als die männlichen Spielkameraden. Florentin lernt einerseits bald zu schätzen, welche Freiheiten ihr das Leben als Mann bietet, insbesondere als sie am Schicksal ihrer geliebten Schwester miterleben muss, wie hilflos Frauen oft den Männern ausgeliefert sind. Andererseits bringt das ständige Versteckspiel Florentin auch immer in Bedrängnis und mehr als einmal muss sie sich entscheiden, was ihr wichtiger ist.

Irgendwann verlässt sie das väterliche Gut und landet durch Zufall am Hof des Preußenkönigs Friedrich II. Auch hier hält sie die Maskerade aufrecht und gelangt als junger Mann in den Vertrautenkreis des Königs. Damit bringt sie sich aber auch selbst immer mehr in Gefahr, denn das Leben am Königshof gleicht mit all seinen Intrigen und Ränkespielen einer Schlangengrube. Doch Florentin geht sogar noch weiter und lässt sich als Spion nach Russland an den Zarenhof schicken. Geschickt wechselt sie zwischen ihren Rollen hin und her und gelangt so an Informationen. Doch nicht nur die Politik wird ihr gefährlich, sondern auch ihr Herz! Wie wird sie sich nun entscheiden?

Ein wunderbar unterhaltsamer historischer Roman, der einerseits relativ eng an den geschichtlichen Fakten bleibt, wenn es zum Beispiel um den "alten Fritz" und die Zeit damals geht, zum anderen aber natürlich eine äußerst phantasievolle Geschichte in Form von Florentins Figur einbringt. Diese Kombination macht die Lektüre herrlich kurzweilig und die gut 600 Seiten verfliegen nur so.

Ich kannte die Autorin bisher nur aus dem Jugendbuchgenre, auch diese Bücher habe ich gerne gelesen, aber mit diesem historischen Roman hat sie mich noch weiter überzeugt und ich bin schon sehr gespannt auf jedes weitere neue Buch von ihr!

Veröffentlicht am 18.09.2022

Geboren als Frau, gelebt als Mann

0

Im beschaulichen Franken des 18. Jahrhunderts wird die Junge Florentin von Rosenberg geboren. Doch ihr weibliches Geschlecht passt nicht ganz in das Wunschdenken des Gutsherren und so wird das Mädchen ...

Im beschaulichen Franken des 18. Jahrhunderts wird die Junge Florentin von Rosenberg geboren. Doch ihr weibliches Geschlecht passt nicht ganz in das Wunschdenken des Gutsherren und so wird das Mädchen kurzerhand als Junge großgezogen, um später einmal das elterliche Gut übernehmen zu können. Schnell stellt sich heraus, dass Florentin ein begnadeter Fechter und beispielloser Reiter ist. Zwei Eigenschaften, die am Hof des Preußenkönigs Friedrich II. von großem Vorteil sind. Doch Florentin merkt sehr schnell, dass sie ebenso einfach auch zwischen ihren Verkleidungen hin- und herschlüpfen kann, und so wird sie als Spionin an den Zarenhof in Russland entsandt. Doch die Liebe droht der jungen Frau einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Höfische Intrigen und das Spionagespiel waren es, was mich an diesem Roman so gereizt hat. Allerdings merkte ich sehr schnell, dass die Geschichte weit früher ansetzt, als es durch den Klappentext scheint, und auch bei weitem langsamer voranschreitet. So betritt die Leserschaft erst im letzten Drittel russischen Boden. Insgesamt hat der Knaur-Verlag mit diesem Klappentext bereits sehr viel Pulver verfeuert, denn dieser ist mit der Handlung beinahe zeitdeckend. Abgesehen von dem, was einem der Klappentext also verspricht, gibt es kaum etwas an großen Spannungsträgern. Nichtsdestotrotz stellte sich die Geschichte als überraschend Unterhaltsam für mich heraus. Zwar nichts besonders geistreiches und auch sprachlich nichts weltbewegendes, aber als Lektüre für zwischendurch ist der Roman gut geeignet.

Dann gab es aber auch wieder diese Momente, an denen ich daran zu zweifeln begonnen habe, ob die Autorin ihre Recherchehausaufgaben gemacht hat. Immer wieder stieß ich auf Stellen, die für Menschen, die sich ein wenig mit dem Feudalsystem und dem 18. Jahrhundert im Generellen auseinandergesetzt haben, schon fast befremdlich wirken. So stellte sich beispielsweise das ganze Buch über nie bei mir das Gefühl ein, wenn die Handlung am Hofe des Preußenkönigs spielte, dass es sich bei diesem um einen der großen fünf Königshöfe handelte. Erstaunlicherweise ganz im Gegensatz zum Zarenhof, der viel atmosphärischer beschrieben wurde. Sicherlich lag es auch daran, dass Florentin dort als Hofdame auch wirklich Aufgaben nachkommt, die einer solchen entsprechen. Dahingegen ist es so, dass Florentin von Rosenberg - ein Freiherr, also zweifelsfrei von Adel - als einfacher preußischer Stallbursche eingestellt ist, gleichzeitig aber auch Fachunterricht gibt. Ein anderer Protagonist wiederum dient als Gärtner und königlicher Kutscher gleichzeitig. Diese beiden Dinge kann ich mir außer mit akuten Fachkräftemangel nur schwer erklären. Auch wirkten manche Stellen sehr abgehaspelt und übertrieben schnell, als wüsste die Autorin nicht, wie sie diese der Handlung und der Zeit gerecht beschreiben und ausarbeiten sollte.

Dennoch ist die Geschichte sehr sanft in die historischen Hintergründe, den Siebenjährigen Krieg oder die Machtübernahme Zarin Katharinas eingebettet, ohne dass diese zu sehr in den Vordergrund rücken würden und Florentin die Show stehlen würden.

Insgesamt also ein durchaus unterhaltsamer historischer Roman, der mich dennoch das eine oder andere Mal zweifeln hat lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere