Cover-Bild Die zehn Lieben des Nishino
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 28.01.2019
  • ISBN: 9783446261693
Hiromi Kawakami

Die zehn Lieben des Nishino

Roman
Ursula Gräfe (Übersetzer), Kimiko Nakayama-Ziegler (Übersetzer)

Nishino ist der perfekte Liebhaber, der die geheimen Wünsche jeder Frau errät. Warum hat keine seiner Lieben Bestand? Es beginnt schon in der Schule. Warum ist die Welt so unendlich? fragt Nishino seine Freundin, um sie gleich mit der nächsten zu betrügen. Ein Mädchen spricht ihn auf der Straße an und will sofort Sex mit ihm. Seine Chefin hat sich geschworen, nichts mit ihm anzufangen, bis er sie aus heiterem Himmel verführt. In seinen Fünfzigern möchte er zusammen mit einer jungen Geliebten sterben, doch so weit will sie nicht mit ihm gehen. "Die zehn Lieben des Nishino" erzählt nicht nur von diesen zehn Beziehungen, sondern – poetisch und genau – vom Verhältnis zwischen Mann und Frau.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2019

An jedem Finger eine Frau

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hat Nishino, der Held dieses Romans, der sich in zehn einzelnen Geschichten wie in Perlen um seine Person rankt. Es sind zehn Frauen, mit denen er "etwas hat" - zehn jedenfalls, die zu Wort kommen, denn ...

hat Nishino, der Held dieses Romans, der sich in zehn einzelnen Geschichten wie in Perlen um seine Person rankt. Es sind zehn Frauen, mit denen er "etwas hat" - zehn jedenfalls, die zu Wort kommen, denn es sickert wieder und wieder durch, dass er es nicht nur bei diesen zehn belassen hat.

Zehn Frauen, die er liebte und die ihn liebten? Nein, so klar ist die Sache längst nicht: so manch einer der Frauen war die Vergänglichkeit ihrer Beziehung zu Nishino bereits von Beginn an klar und deutlich bewusst und sie ließ sich gefühlsmäßig gar nicht so richtig auf ihn ein.

Dabei ist Nishino doch auf der Suche nach der wahren Liebe, nach der Frau für ihn. Wir erleben ihn in verschiedenen Altersstufen; als jungen Mann ebenso wie als Mittfünfziger und es ist immer die Außenwahrnehmung, durch die er uns nahegebracht wird oder eben auch gerade nicht.

Denn es sind ebendiese zehn Frauen, die nacheinander zu Wort kommen und über ihre Erlebnisse mit Nishino, von denen keines länger als ein paar Monate währte, einige sogar wesentlich kürzer.

Abstand, das ist ein Begriff, der mir während der Lektüre wieder und wieder im Kopf herumgeisterte - denn richtige Nähe findet an keiner Stelle statt. Nein, es scheint so, als würden die Frauen und Nishino sich gegenseitig jedes Mal verpassen. Entweder die Gefühle sind nicht gleichzeitig da, oder überhaupt nur einseitig oder aber man wird sich erst im Nachhinein darüber klar.

Die japanische Autorin HIromi Kawakami vermag es, dies mit stilistischen Mitteln eindrucksvoll zu illustrieren. Nicht jedoch eindringlich - dafür ist ihr Stil zu unterkühlt, zu sachlich. Einen Roman wie diesen - es ist mein erster aus ihrer Feder - habe ich bisher noch nicht gelesen und er hat mich gewissermaßen fasziniert. Andererseits blieb da jedoch eine gewisse Leere. Eine, die von der Autorin möglicherweise beabsichtigt war, mich jedoch ein wenig befremdet hat. Wie das eben so ist bei Neuem, mit dem man sich erst vertraut machen muss!

Veröffentlicht am 26.01.2019

episodenhaft

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Der Roman wird von verschiedenen Frauen erzählt, die einmal eine Beziehung zu Yukihiko Nishino hatten. Das Buch hat durch die vielen Erzählerinnen etwas episodenhaftes.

Es sind Beziehungen von ganz ...


Der Roman wird von verschiedenen Frauen erzählt, die einmal eine Beziehung zu Yukihiko Nishino hatten. Das Buch hat durch die vielen Erzählerinnen etwas episodenhaftes.

Es sind Beziehungen von ganz unterschiedlicher Intensität. Die Frauen haben gemeinsam, dass sie Nishino auch nach der Trennung nicht vergessen haben, nachdem sie sich getrennt hatten. Kontinuierlich befragen sie sich selbst, wie tief die Beziehung und ob es Liebe war.
Nishino leidet manchmal darunter, keine Frau so ganz und richtig zu lieben, auch wenn Zuneigung da ist, dann scheint er sich wieder damit zu arrangieren.

Mich hat die Figur wenig beeindruckt. Nishino ist nicht so ein original wie es z.B. Herr Nakano aus Hiromi Kawakamis früheren Roman „Herr Nakano und die Frauen“war.

Wie die Beteiligten miteinander umgehen, z.B. überwiegend sehr höflich, hat etwas japanisches und in manchen Momenten ist man als westlicher Leser vielleicht auch befremdet von der eigentümlichen japanischen Seele.

Das Buch ist kurz. Fast erscheint es mir, als wäre es nur eine Fingerübung der erfolgreichen Autorin gewesen.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Hiromi Kawakami – Die zehn Lieben des Nishino

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Yukihiko Nishino ist ein auf den ersten Blick unauffälliger Mann, doch irgendetwas fasziniert an ihm und die Frauen verfallen reihenweise seinem Charme. Zahlreiche Freundinnen hat er, zeitgleich, kurz ...

Yukihiko Nishino ist ein auf den ersten Blick unauffälliger Mann, doch irgendetwas fasziniert an ihm und die Frauen verfallen reihenweise seinem Charme. Zahlreiche Freundinnen hat er, zeitgleich, kurz nacheinander; oftmals wissen sie voneinander, vielfach ignorieren sie die anderen. Er trifft sie, er liebt sie, er telefoniert mit ihnen, trennt sich und begegnet ihnen Jahre später wieder. In der Schule, auf der Arbeit, in einem Kochkurs, die Nachbarin – überall lernt er Frauen kennen, die sich ihm ergeben. Nun erzählen sie von ihrem Liebhaber, von dem sie oftmals gar nicht wissen, ob sie ihn überhaupt geliebt haben, aber ganz sicher haben sie ihn vermisst, als er fort war.

Die japanische Autorin Hiromi Kawakami hat mit ihrem Roman ein außergewöhnliches Portrait eines Mannes geschaffen. Sie hat in ihrer Heimat zahlreiche Literaturpreise erhalten und ist seit einigen Jahren auch in Deutschland zu lesen. Ihr literarisches Feingefühl offenbart sich schon nach wenigen Seiten, wenn man nämlich durchschaut hat, dass sie in ihrem Roman die zentrale Figur immer nur vorbeihuschen lässt, sich ihm nie direkt, sondern immer nur durch andere Figuren nähert. Das diffuse Bild, das so entsteht, ist jedoch das Bild, das den Charakter Nishinos ausmacht.

Er bleibt schwer zu greifen, selbst für die Frauen, die ihn liebten:

„(...) war Nishino ein gutaussehender Mann. Adrett gekleidet, wohlerzogen und charmant. Und zur Krönung in einer renommierten Firma beschäftigt. (138)“

Die Äußerlichkeiten sind greifbar, aber eine herzliche Wärme strahlt er nicht aus. Er schläft mit den Frauen, zeigt Interesse und Zuneigung, aber es bleibt eine undefinierte Distanz, geradezu eine Kälte wie eine der Frauen beschreibt. Es ist diese Gegensätzlichkeit, die er scheinbar ausstrahlt, die die Frauen magisch zu ihm hinzieht:

„Mir gegenüber war er jedenfalls nicht besonders höflich, und besonders moralisch verheilt er sich auch nicht.“ (152)

Trotzdem fühlen sie sich geliebt – auch wenn Nishino am Ende seines Lebens Zweifel daran hegt, tatsächlich jemals geliebt zu haben. Mit jedem neuen Kapitel lernt man auch eine andere Facette Nishinos kennen. Was bleibt sind vor allem Erinnerungen an ihn, schöne Momente, die die Frauen teilten und die Erkenntnis, dass sie ihn hätten ziehen lassen dürfen.

Japanische Literatur ist immer etwas anders, man spürt die gesellschaftlichen Zwänge in ihr deutlicher als dies in manch anderer Kultur ist und die dadurch hervorgebrachte und tolerierte Untergrundkultur des Ausbruchs wird oftmals zum Schauplatz der Handlung. Was in „Die zehn Lieben des Nishino“ deutlich wird, ist die Schwierigkeit der dauerhaften Zuneigung und der tatsächlichen Liebe. Vielfach scheinen die Figuren Sex und Liebe gleichzusetzen und sich dann zu wundern, dass über die Lust hinaus nur wenig Verbindendes bleibt. Die Isolation des Individuums, von der man in vielen Gegenwartsromanen des fernöstlichen Landes lesen kann, tritt auch hier deutlich hervor. Selbst eine Heirat scheint kein inneres Bekenntnis zu sein.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Nicht das beste Buch der Autorin !

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Mein Meinung zum Buch : 
Als großer Fan der früheren vergangenen Romane der japanischen Autorin Hiromi Kawakami freute ich mich umso mehr, als ich sah, dass nun endlich ein neues Buch der Autorin im deutschen ...

Mein Meinung zum Buch : 
Als großer Fan der früheren vergangenen Romane der japanischen Autorin Hiromi Kawakami freute ich mich umso mehr, als ich sah, dass nun endlich ein neues Buch der Autorin im deutschen erschienen ist. 
Dennoch fiel mir der Einstieg in die Geschichte schwerer als erwartet, da der Roman auf seh spezielle Art und Weise aufgebaut wurde. Erzählt wird die Geschichte aus der sich vieler einzelner zum skurriler und doch wenig nahbaren Frauen, die alle eines gemeinsam haben, eine Liebschaft zu einem Mann und genau von dieser Bindung von diesem Austausch an Gefühlen und Zuneigung wird hier auf eigenwillige Art erzählt. 
Zwar ist Hiromi Kawakami eine versierte Schriftstellerin, die ihr Handwerk auf einzigartige Weise versteht und das merkt man auch hier ihrem Schreibstil an, doch leider begibt sich dieses Buch auf eine Reise, die mich nicht berühren konnte oder die mir einen Mehrwert an Emotionalität oder Erfahrungen vermittelte. 
So bleibt dieses Buch deutlich hinter meinen Erwartungen zurück, dennoch ist es ein solider und sehr gut geschriebener Roman, welchem in meinen Augen etwas mehr Seiten und mehr Tiefe und Ausarbeitung an Emotionalität und Charakteren gut getan hätte !