Cover-Bild Die Toten von Marnow
Band 1 der Reihe "Die Toten von Marnow"
(30)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Polit und Justiz
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 16.01.2020
  • ISBN: 9783462047943
Holger Karsten Schmidt

Die Toten von Marnow

Ein Fall für Lona Mendt und Frank Elling

Ein höchst ambivalentes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte als Start einer neuen Krimireihe.

Der Jahrhundertsommer 2003. Gluthitze liegt über Marnow, dem malerischen Ort an der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Kommissare Frank Elling und Lona Mendt ermitteln in einem Mordfall. Das Tatmotiv scheint klar, die Aufklärung nur eine Frage der Zeit. Doch nichts ist so, wie es scheint. So entpuppt sich das Tatmotiv als absichtlich gelegte Fehlspur des Mörders, der vermeintliche Routinefall als Beginn einer Mordserie mit brisantem politisch-historischem Hintergrund. Und mächtige Gegenspieler der Kommissare haben ein Interesse daran, die wahren Zusammenhänge im Dunkeln zu belassen.

Je weiter Elling, der treu sorgende Familienvater, der auf recht großem Fuß lebt, und Mendt, die Unnahbare, die in ihrem Wohnmobil geheimnisvolle Besuche empfängt, in ihren Ermittlungen kommen, desto größer werden die Hindernisse, die sie überwinden müssen. Und desto häufiger lassen sie sich selbst zu moralisch höchst fragwürdigen Handlungen hinreißen. So zwingen die Ereignisse die beiden so unterschiedlichen Charaktere nach und nach, einander blind zu vertrauen – nicht zuletzt, um ihre eigene Haut zu retten.

»In ›Die Toten von Marnow‹ wagt Holger Karsten Schmidt etwas Außergewöhnliches: Die säuberliche Trennung zwischen Ermittler und Täter ist aufgehoben, wir Leser wissen nicht immer genau, ob die Guten wirklich gut sind – und erwischen uns dabei, wie wir ihnen trotz ihrer Fehltritte fest die Daumen drücken.« Wolfgang Schorlau

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2020

Wo sind eigentlich unsere eigenen Grenzen zwischen Gut und Böse?

0

Oh, Asche auf mein Haupt – ich kannte den Autor von „Die Toten von Marnow“, Holger Karsten Schmidt, bisher nicht, mich hatte nur der Klappentext angesprochen. Doch schon bei der Autorenvorstellung im Buch ...

Oh, Asche auf mein Haupt – ich kannte den Autor von „Die Toten von Marnow“, Holger Karsten Schmidt, bisher nicht, mich hatte nur der Klappentext angesprochen. Doch schon bei der Autorenvorstellung im Buch erfuhr ich, dass er unter (offenen) Pseudonym Gil Ribeiro, der Verfasser der „Lost in Fuseta“ Bücher ist, einer Krimireihe, mit der ich schon länger liebäugele. Neugierig geworden konnte ich dann bei Wikipedia nachlesen, dass er mehrfacher Grimme-Preisträger, als Drehbuchautor u.a. für die Serie „Nord bei Nordwest“ verantwortlich ist, mehrere „Tatorte“ stammen aus seiner Feder, für „Gladbeck“ hat er den Deutschen Fernsehpreis erhalten und, und, und... Also glatt eine Bildungslücke bei mir...
„Die Toten von Marnow“ ist der Start einer Krimireihe, mit dem der Autor uns in „ein höchst ambivalentes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte führt – und keine einfache Grenze zwischen Gut und Böse kennt.“ (Klappentext vorn)
Lona Mendt und Frank Elling arbeiten bei der Rostocker Kripo. Sie sind grundverschieden: Elling (den alle nur Elling nennen, sogar seine Ehefrau) ist der absolute Familienmensch, Lona genau das Gegenteil: lebt ohne festen Wohnsitz allein in einem Wohnmobil, ist unabhängig, unnahbar. Da dieser Krimi viele überraschende Wendungen nimmt, habe ich mich entschlossen, zum Inhalt lieber nichts zu schreiben, außer: es ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr spannend und dramatisch, die Dialoge lebendig, die Szenen lassen das Kopfkino anspringen, der Schluss ist logisch und glaubwürdig – und hat noch eine letzte Überraschung parat!
Ein weiterer Aspekt dieses Buches ist, dass wir als Leser*innen häufig mit Werten, Normen und moralischen Standpunkten konfrontiert werden, die wir teilen oder ablehnen können, die uns aber wiederum sehr dazu anregen (zumindest ist es mir so ergangen), über unsere eigenen Grenzen zwischen Gut und Böse nachzudenken, wie würden wir uns in dieser oder jener Situation verhalten? Auch hier möchte ich wegen der großen Spoiler-Gefahr nicht zu sehr ins Detail gehen, sondern Wolfgang Schorlau zitieren, der auf dem hinteren Cover schreibt: “Die säuberliche Trennung zwischen Ermittler und Täter ist aufgehoben, wir Leser wissen nicht immer genau, ob die Guten wirklich gut sind – und erwischen uns dabei, wie wir ihnen trotz ihrer Fehltritte fest die Daumen drücken.“ Ja, diesen Satz kann ich vorbehaltlos unterschreiben. Einige Fragestellungen aus dem Buch hallen noch lange nach...
Mit hat das Buch ausgezeichnet gefallen, ich bin immer ganz begeistert, wenn ich die Kommissare auch in ihrem Privatleben kennenlerne, die Figuren werden für mich authentischer (dies nur als kleiner Hinweis für Leser, denen das private „Gedöns“ schnell zu viel wird!), ich fand hier die Mischung perfekt.
Wirklich, aus vielerlei Gründen ein lesenswertes Buch, dass ich vollkommen uneingeschränkt weiterempfehlen kann / möchte / muss (ist übrigens bei NDR-Kultur das „Buch des Monats“ - also ich und der NDR, wir können uns doch nicht irren und täuschen...?)!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.01.2020

spannender Krimi mit Bezug zu einem brisanten Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte

0

Im heißen Sommer des Jahres 2003 wird in Rostock ein Mann in seiner Wohnung auf grausame Weise ermordet aufgefunden. Das Motiv scheint schnell klar zu sein und die Aufklärung keine große Sache, doch bald ...

Im heißen Sommer des Jahres 2003 wird in Rostock ein Mann in seiner Wohnung auf grausame Weise ermordet aufgefunden. Das Motiv scheint schnell klar zu sein und die Aufklärung keine große Sache, doch bald zeigt sich, dass hier eine falsche Fährte gelegt wurde und mehr hinter der Sache steckt. Weitere Morde werfen die Frage nach einem Serienmörder auf. Als verantwortliche Kommissare sind der aus Rostock stammende Frank Elling eingesetzt und seine Kollegin Lona Mendt, die vor ein paar Monaten aus Hannover dazu gekommen ist.
Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft und der erst kurzen Zusammenarbeit verstehen sich die beiden in vielen Situationen blind und sind bereits ein eingeschworenes Team. Das ist den beiden auch in diesem Fall eine Hilfe, der sich als brisanter Skandal entpuppt mit einem sowohl historischen als auch politischen Hintergrund. Mit ihren Ermittlungen machen Elling und Lona einflussreiche Widersacher auf sich aufmerksam, die die Wahrheit um jeden Preis vertuschen wollen. Insbesondere Frank Elling, der privat dazu neigt, über seine Verhältnisse zu leben, ist anfällig für moralisch fragwürdige Handlungen, aber auch Lona Mendt schreckt nicht vor Grenzüberschreitungen zurück, um ihre und Franks Haut zu retten. Das macht die beiden menschlich und stimmt nachdenklich, wie weit man selbst in Ausnahmesituationen zu gehen bereit wäre. Es macht außerdem bewusst, wie schwer es ist, die Handlungen anderer aus moralischen Gründen zu verurteilen.
Der Krimi ist durchgehend spannend, die Tasche, dass die Geschichte auf einem realen Hintergrund basiert, erhöht die Brisanz. Man merkt dem Buch an, dass der Autor als Drehbuchautor arbeitet, beim Lesen hatte ich oft den Eindruck, einem Film zu folgen mit lebendigen Szenen und Dialogen, sowie einem gelungenen Wechsel zwischen Action und ruhigeren, nachdenklicheren Szenen.
Mir ist die Geschichte an vielen Stellen sehr nahe gegangen, die Mischung aus Kriminalfall, Hintergrundgeschichte und privatem Leben der Hauptcharaktere habe ich als gelungen empfunden. Bei der Figur Frank Ellings ist meine Haltung zu seiner Persönlichkeit sehr zwiegespalten, allerdings werte ich es als positives Zeichen, wenn ich mich beim Lesen über das Verhalten eines Charakters derart aufrege, zeigt es doch, wie nahe mir die Geschichte geht.
Mich hat es sehr gefreut zu lesen, dass die Geschichte bereits als Mini-Serie verfilmt wurde, und ich hoffe sehr, dass es mit Elling und Lona nicht nur im Fernsehen ein Wiedersehen geben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.01.2020

Alte Sünden der DDR und ein starkes Ermittlerteam

0

Mir völlig unbekannt als Autor oder auch, da ich kaum den Fernseher anstelle als Drehbuchschreiber habe ich nach dem Klappentext gedacht. Entweder wieder die 90.Auflage eines Regionalkrimis und vielleicht ...

Mir völlig unbekannt als Autor oder auch, da ich kaum den Fernseher anstelle als Drehbuchschreiber habe ich nach dem Klappentext gedacht. Entweder wieder die 90.Auflage eines Regionalkrimis und vielleicht einer der besseren Tatortserien (Münster).Völlig überrascht ob des hohen Niveaus war ich schwer beeindruckt....
Geschichte: Ein möglicher Mörder besucht das Opfer um festzustellen, dass dieser bereits umgebracht wurde und legt eine falsche Spur. Elling, Komissar der über seine Verhältnisse lebt und alles für seine Familie macht, auf der anderen Seite Lona , Komissarin aus Hannover , die sich nach Rostock hat versetzen lassen und als Single im Wohnmobil lebt. Als kurze Zeit später wieder ein Mord geschieht und beide Opfer eine Verbindung haben, geht die Ermittlung erst richtig los....
Es ist heute sehr schwer noch neue und nicht ausgelutschte Ermittlerduos zusammen zu stellen, doch Herr Schmidt hat es geschafft aus 2 völlig verschiedenen Typen eine einzigartige Kombination zu bilden. Wird man am Anfang noch nicht so warm, steigert sich das bis zum Ende so stark, dass man laut Beifall klatschen möchte. Jeder von Beiden hat natürlich entweder eine Vergangenheit oder eine aktuelle Macke, die aber wunderbar in die Geschichte passen. Hier stimmt alles vom Aufbau, über den Hintergrund bis zum grandiosen Showdown und vor allem die Menschlichkeit und die Gerechtigkeit.
Zudem wird an historischem Hintergrund der DDR eine kaum zu gaubende Geschichte aus dem Hut gezaubert, die absolut plausibel klingt und vermutlich sogar so statt fand. Der Leser muss sehr oft entscheiden, ob die Taten des Duos die eigene Moral rechtfertigen oder ob das Ergebnis die Moral wanken lässt.
Fazit: Empfehlung für alle Krimifans als auch Thriller Fans werden nicht zu kurz kommen, da es sich wirklich bis zum Ende hin steigert. Das Buch habe ich 2 Tage sacken lassen und es hat mich beeindruckt, also geht nichts unter 5 Sterne !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2020

solider Kriminalroman

0

Frank Elling und Lona Mendt, so heißt das neue Ermittlerduo, welches Holger Karsten Schmidt an den Start schickt. Der Autor ist mir durch diverse Fernsehkrimis und eine Buchreihe bekannt und ich schätze ...

Frank Elling und Lona Mendt, so heißt das neue Ermittlerduo, welches Holger Karsten Schmidt an den Start schickt. Der Autor ist mir durch diverse Fernsehkrimis und eine Buchreihe bekannt und ich schätze ihn. Umso neugieriger war ich auf sein neuestes Werk „Die Toten von Marnow“.

Auf dem Kriminalroman-Sektor gibt es in aller Regel zwei Fraktionen. Da sind die einen, die sich vor allem mit dem Verbrechen beschäftigen und in denen die Ermittler und ihr Privatleben nur eine relativ unspektakuläre Rahmenhandlung geben. Und dann gibt es die anderen. Und da wären wir schon beim Thema. Denn vor allem Kommissar Elling, seine Ehekrise, seine finanziellen Probleme und seine grenzwertigen Moralbegriffe geraten schnell ins Zentrum der Geschichte. Klar, da gibt es auch noch den ein oder anderen Mordfall. Gemordet wird sowieso nicht zu knapp in diesem Roman. Und dank der solide ermittelnden Lona Mendt kommt man nach und nach den Motiven und den Tätern auf die Spur. Und die führt sogar ein ganzes Stück zurück in die Deutsch-Deutsche Geschichte und ist ein dunkles Kapitel unserer Vergangenheit. Aber ich habe mich trotzdem relativ stark an Elling und seiner Storyline gestört. Ich mochte den Mann einfach nicht und ich fand seine Probleme auch nicht besonders überraschend geschweige denn spannend. Hier wäre wenig durchaus mehr für mich gewesen.

Lesen lässt sich der Krimi dennoch gut und Schmidt hat auch ein paar nette U-Turns drinnen, die überraschen. Also ein solider erster Band mit Luft nach oben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2020

Grandioser Krimi mit facettenreichen Figuren

0

Lona Mendt und Frank Elling, Kriminalkommissare in Rostok, bekommen es mit einem Mord zu tun, bei dem alles anders ist, als es auf den ersten Blick ausschaut.Leider verrät der Buchrücken schon, dass es ...

Lona Mendt und Frank Elling, Kriminalkommissare in Rostok, bekommen es mit einem Mord zu tun, bei dem alles anders ist, als es auf den ersten Blick ausschaut.Leider verrät der Buchrücken schon, dass es um eine brutale Mordserie, westdeutsche Pharmakonzerne, eine ostdeutsche Klinik und alte DDR-Seilschaften geht, dabei geht es um viel mehr.

Als Leser habe ich zunächst einen Wissenvorsprung, da ich schon einiges mehr über den Tathergang als die Kommissare weiss, jedoch während ich noch darüber nachdenke, wie das jetzt ein spannender Krimi werden soll, überschlagen sich die Ereignisse beim Lesen und ich kann das Buch nur schlecht zwischendurch aus der Hand legen. Der Autor lässt die Figuren und nicht nur die Kommissare mir sehr nahe sein, in dem er ihnen eine Persönlichkeit verrpasst, die mich teilweise schaudern lässt, aber auch traurig, wütend, nachdenklich, verständnisvoll und gleichzeitig voller Unverständnis, werden lässt.

Während die Ermittlungen sich von Seiten der Ermittler Lona und Elling teilweise sehr unkonventionell gestalten, es zu aktionreichen und dramatischen Szenen kommt, gibt es da gleichzeitig die emotionale Schiene des Krimis, bei der mir an manchen Stellen sofort und bei anderen im Nachhinein die Tränen kommen. Ich selber stelle mein moralisches Gewissen in Frage, weil ich manches an Handeln verstehen kann, obwohl es nicht rechtskonform ist.

Dieser Krimi ist in meinen Augen grandios, denn er ist spannend - mir persönlich an manchen Stellen zu actionreich, womit ich mich aber anfreunden konnte - zugleich verfügt er über einen unwahrscheinlichen Tiefgang bezüglich der Hintergründe , ein Facettenreichtum der Figuren und überhaupt "sitzt" jeder Satz und jedes Wort. "Wie eine Schallplattennadel, die hängt, wie bei seiner Mutter, wenn sie nicht das richtige Wort fand...."

Sehr gerne hätte ich mehr als 5 Sterne vergeben.... ich bin noch gefangen, in diesem Krimi, der nicht nur sehr gut unterhalten hat, der mir schlaflose Nächte bereitet hat und mich sehr nachdenklich gestimmt hat.