Cover-Bild Vertraute Welt
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Europa Verlage
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 01.07.2021
  • ISBN: 9783958903036
Hwang Sok-yong

Vertraute Welt

Roman
Andreas Schirmer (Übersetzer)

Am Rand der südkoreanischen Metropole Seoul liegt die „Blumeninsel“, eine gigantische Müllhalde, Lebensgrundlage und Wohnstätte einer Kolonie von Ausgestoßenen. Hier landet der Held des Romans, der 14-jährige „Glupschaug“, zusammen mit seiner Mutter, für die sich ein in der Hackordnung weit oben stehender Müllhaldenbewohner interessiert. Dieser „Baron“ ist für den Helden eine verhasste Stiefvaterfigur. Mit „Glatzfleck“, dem Sohn des Barons, freundet sich „Glupschaug“ jedoch an und lernt von ihm alles, was man zum Überleben wissen muss.

"Vertraute Welt" ist eine Kritik an der modernen Wegwerfgesellschaft. Der Roman zeigt, was hinter dem raschen wirtschaftlichen Aufstieg eines Landes steckt, das Menschen ebenso aussondert wie Müll. Unverhofftes Opfer des zweifelhaften Fortschritts ist auch eine Bande altkoreanischer Kobolde, mit denen sich „Glupschaug“ und „Glatzfleck“ anfreunden. Für die beiden Jugendlichen wendet sich damit das Blatt, zumindest vorerst …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2021

Leben auf der Müllhalde

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Vertraute Welt – Hwang Sok-yong

Glupschaug und Glatzfleck, das sind zwei Jugendliche, noch fast Kinder, die in einer Kolonie der Ausgestoßenen inmitten einer riesigen Müllhalde in der Nähe der südkoreanischen ...

Vertraute Welt – Hwang Sok-yong

Glupschaug und Glatzfleck, das sind zwei Jugendliche, noch fast Kinder, die in einer Kolonie der Ausgestoßenen inmitten einer riesigen Müllhalde in der Nähe der südkoreanischen Großstadt Seoul, leben und arbeiten. Es ist eine harte und gefährliche Arbeit und es stinkt bestialisch. Die Menschen leben zu Tausenden in einfachsten, selbstgebauten Hütten und atmen Tag für Tag giftige Dämpfe ein. Von allen Menschen außerhalb dieser Müllhalde werden sie gemieden, was vor allem am Gestank liegt, der ihnen hartnäckig anhaftet.

Unvorstellbare, schockierende Lebensumstände, insbesondere für Jugendliche, sind es, die in diesem Roman sehr schonungslos skizziert werden. Abstoßende Müllberge und unglaublicher Gestank bestimmen die Atmosphäre dieser Geschichte. Es sind eindrückliche Bilder, die hier übermittelt werden.

Ja, natürlich handelt es sich hierbei um eine anklagende Sozialkritik und Kritik an unserer modernen Wegwerfgesellschaft. Der eklatante Unterschied zwischen zumindest einigen wohlhabenden Seouler Bürgern und den Bewohnern der Müllhalde macht betroffen. Insbesondere auch, die Unschuld und Arglosigkeit der Kinder, mit der sie in die allerunterste Gesellschaftsschicht rutschen. Es ist gut gemacht und regt zum Nachdenken an. Darüber, wohin all unser Müll eigentlich geht und wie gedankenlos wir heutzutage, Dinge und auch Lebensmittel entsorgen.

Über Südkorea hab ich wohl noch kaum ein Buch gelesen. Hier ist mir aufgefallen, dass sehr viel erzählt wird, im Vergleich zu nicht sooo vielen Dialogen. Mehr tell statt show. Das ist auch mein einziger Kritikpunkt. Denn diese Erzähllastigkeit der Geschichte führt doch dazu, dass selbst auf gerade mal knapp über 200 Seiten ein paar kleinere Längen entstehen und die ein oder andere Stelle etwas holperig erscheint. Das mag durchaus auch an der Übersetzung liegen.

Trotzdem, eine tolle Geschichte mit einer wichtigen Botschaft, die wohl überall auf der Welt gültig ist. Tatsächlich habe ich bei meinen Recherchen im Internet entsprechende Fotos von Menschen in Afrika, Asien, Südamerika auf Müllhalden gefunden. Offensichtlich ein globales Problem, das mir bisher nicht so richtig bewusst war. Von daher ein wichtiges Buch! 4 Sterne

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Veröffentlicht am 04.11.2021

Weggeworfen...

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Es ist ein Roman, geschrieben in einer nüchternen Sprache. Die Thematik handelt von der modernen Wegwerfgesellschaft und einem eher unbekannterem Stadtteil von Seoul.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern ...

Es ist ein Roman, geschrieben in einer nüchternen Sprache. Die Thematik handelt von der modernen Wegwerfgesellschaft und einem eher unbekannterem Stadtteil von Seoul.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern und bringt kaum Emotionen rüber. Gleichfalls wird der 14-jährige Protagonist nur mit seinem Spitznamen genannt. Im ganzen Roman werden Charaktere mit Spitznamen benannt. Dabei hätte ich es realistischer und authentischer empfunden, wenn die Personen koreanische Namen getragen hätten. Ein Punkt der gleichfalls aufgefallen ist, ist dass wenig von der südkoreanischen Kultur wiedergegeben wurde. Das Setting war zwar Seoul, jedoch hätte es auch überall auf der Welt sein können.

Es gab auch ein paar mysteriöse Aspekte, die es nicht gebraucht hätten.

Rundum ist es eine sehr ehrliche Geschichte, die Gesellschaftskritik übt und auf die eher uncharmanten Charakterzüge von Menschen setzt. Mir haben ein wenig die kulturellen und emotionalen Aspekte gefehlt. Es ist dennoch lesenswert und bringt eine neue Sichtweise ein.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Vertraute Welt von Hwang Sok-yong

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Die Blumeninsel ist eine Müllhalde in der südkoreanischen Metropole Seoul und die neue Heimat von „Glupschaug“ und seiner Mutter. Zusammen mit weiteren Ausgestoßenen bietet ihnen die Müllhalde Wohnraum ...

Die Blumeninsel ist eine Müllhalde in der südkoreanischen Metropole Seoul und die neue Heimat von „Glupschaug“ und seiner Mutter. Zusammen mit weiteren Ausgestoßenen bietet ihnen die Müllhalde Wohnraum und Lebensgrundlage. Dass sich ein im Rang höherstehender Bewohner für seine Mutter interessiert, gefällt „Glupschaug“ nicht und so verbringt er seine Zeit immer häufiger mit dem Sohn des Mannes. „Glatzfleck“ zeigt ihm alles was es über das Leben auf der Deponie zu wissen gibt.

Dieses Buch zu bewerten, fällt mir wirklich nicht leicht und ich hoffe ich kann euch meinen Zwiespalt mit dieser Rezension näherbringen. Das Thema, welches der Autor in seinem Buch behandelt, ist unglaublich wichtig. Er begibt sich abseits aller sauberen und schillernden Pfade und schaut hinter die Kulissen einer Stadt. Er schaut dorthin, wo der Müll einer ganzen Großstadt landet und wo Menschen mit dem Müll anderer ihren Lebensunterhalt verdienen müssen. Und dieses Leben ist wahrlich kein leichtes, wie uns der Protagonist des Buches deutlich vor Augen führt. Faszinierend ist, dass der Autor uns diese Welt mit einer gewissen Würde und Aufrichtigkeit zeigt, wie ich es bisher in noch keinem anderen vergleichbaren Buch gelesen habe. Die Kritik des Autors an der Gesellschaft wird auf jeder Seite deutlich und mit jedem gelesen Kapitel wurde seine Stimme lauter.

Umso schwerer fällt es mir zu sagen, dass ich beim Lesen des Buches meine Probleme hatte. Zum einen fand ich die Schreibweise sehr schwierig. Sie wirkt etwas unpassend, zum Teil wie aus einer längst vergangenen Zeit. Ob dies mit der Übersetzung zusammenhängt oder andere Gründe hat kann ich leider nicht sagen. Das weitaus größere Problem hatte ich in Teilen jedoch mit einigen inhaltlichen Elementen. Ich bin mir bis jetzt nicht sicher, ob es mir hier an kulturellem Wissen fehlt, oder ob mich einige surreale Elemente einfach zu sehr verwirrt haben und ich ihnen mehr Bedeutung beimessen möchte als nötig. Das führte dann so oder so leider dazu, dass ich beim Lesen häufig das Gefühl hatte, das Buch nicht in Gänze zu erfassen und zu verstehen, was ich unglaublich schade fand. Ich hätte an vielen Stellen gern genauer nachgehakt, ob es einen tieferen Sinn hinter einigen Szenen gab. So bleibe ich am Ende des Buches ein wenig ratlos zurück obwohl ich das Thema wirklich wichtig die Annäherung daran im Großen und Ganzen sehr gelungen fand.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

koreanische Gesellschaftskritik in holpriger Verpackung

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Jede große Stadt hat irgendwo an ihren Ausläufern eine Mülldeponie. So auch Seoul. Und so ist die sogenannte "Blumeninsel" Lebensgrundlage tausender Menschen, ausgestoßen von der der Wohlstandsgesellschaft ...

Jede große Stadt hat irgendwo an ihren Ausläufern eine Mülldeponie. So auch Seoul. Und so ist die sogenannte "Blumeninsel" Lebensgrundlage tausender Menschen, ausgestoßen von der der Wohlstandsgesellschaft der Hauptstadt. Unter ihnen auch der dreizehnjährige Glubschaug, der hier zusammen mit seiner Mutter angespült wird. Zuvor hatten die beiden noch in den städtischen Slums gewohnt, doch nachdem der Vater des Jungen in ein staatliches Umerziehungsprogramm gesteckt wurde, kommt für die beiden der soziale Abstieg. Nun bestimmt das Durchkämmen des Mülles nach widerverwertbaren Gegenständen das Leben des Jungen und zusammen mit glatzfleck, seinem neuen besten Freund, versucht Glubschaug nun das beste aus dem zu machen, was ihm geblieben ist.

Als ich von Slum und Elend in Südkorea gelesen habe, hatte ich eigentlich viel mehr eine städtische Armut, ein Elendsviertel erwartet, und nicht eine Pappkartonsiedlung am Rande einer Mülldeponie, wie man sie niemals in Südkorea, einem Land des Wohlstandes mit weltweitem Ansehen, erwarten würde, sondern viel mehr in südasiatischen Staaten. Nach meiner ersten Überraschung kam allerdings Interesse, da diese Form der Armut für mich in einem Land mit solch hohen Lebensstandards eigentlich komplett unbekannt und undenkbar war. Jedenfalls erweitert das Buch den eigenen Horizont und das Wissen über das Leben auf einer Mülldeponie unheimlich. Probleme hatte ich allerdings mit dem sprachlichen Stil de Autors, bzw. was der Übersetzer daraus gemacht hat. So wirkt die Geschichte auf mich trotz der berührenden Thematik sehr nüchtern und erzeugte kaum Emotionen bei mir, die über Interesse hinausgingen. Ich hatte beim Lesen stellenweise wirklich das Gefühl, dass ich mir einen mittelklassigen Dokumentarfilm über die Blumeninsel ansehen würde, bei dem man von den beiden Kindern durch ihren Lebensalltag begleitet wird. Sehr oft passierte es mir dann aber auch, dass ich über wirklich altbackene Formulierungen stolperte, ich immer wieder innehalten musste, und mich wunderte, was ich gerade gelesen habe. Die Arbeit des Übersetzers kann ich leider hier wenig wertschätzen.

Das Buch bietet zwar einen enorm wichtigen Beitrag auf eine Parallelgesellschaft am Rande des ertragbaren Lebens und zeigt Probleme des südkoreanischen Sozialstaates auf, kann mich allerdings weder emotional mitnehmen oder mit seiner teils grotesken Übersetzung überzeugen.

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