Cover-Bild Maschinen wie ich
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 22.05.2019
  • ISBN: 9783257070682
Ian McEwan

Maschinen wie ich

Bernhard Robben (Übersetzer)

Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler, Miranda eine clevere Studentin. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2022

Keine Spannung, kein Inhalt - dafür überladen mit langweiligen Fakten und inneren Monologen

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In diesem Buch sollte es um die Grenzen des Menschseins gehen. Was macht uns zu Menschen? Was haben wir, was Androiden nicht haben? Und: Könnten Androiden dieses Etwas vielleicht doch haben?

Das auf jeden ...

In diesem Buch sollte es um die Grenzen des Menschseins gehen. Was macht uns zu Menschen? Was haben wir, was Androiden nicht haben? Und: Könnten Androiden dieses Etwas vielleicht doch haben?

Das auf jeden Fall ist die Thematik, die ich nach dem Lesen des Klappentexts erwartet habe.

Charlie, der Protagonist kauft sich einen Androiden mit künstlicher Intelligenz, der wie ein Mensch aussieht. Sein Name ist Adam. Tatsächlich ist Adam das einzig interessante in diesem Buch. Ich habe immer darauf gewartet zu erfahren, wie er sich verhält, was er Neues dazulernt, wie andere auf ihn reagieren. Aber obwohl das der Hauptplot des Buches ist, interagieren Adam und Charlie vielleicht insgesamt zehn Mal miteinander.

Statt mich mit der Frage zu beschäftigen, was jetzt den Menschen von einem Androiden unterscheidet, darf ich seitenlange Monologe über Mathematik, Computer und Technik über mich ergehen lassen. Dazu kommt noch, dass der Protagonist Charlie ein plötzliches Interesse an der Politik zeigt und ich darüber auch noch einige Ausführungen lesen durfte: Wie Margaret Thatcher mit dem Krieg mit den Falklandinseln umgeht und wie sich die Stimmung im ganzen Land deswegen verändert. Natürlich ist es zu einem gewissen Masse wichtig als Leser:in zu wissen, was momentan im Land passiert, aber nicht in diesem Ausmass. Vielleicht dienen diese unnötigen Informationen dazu, um den Leser:innen immer wieder klarzumachen, dass sie sich in den 80er Jahren befinden. Denn, ganz ehrlich: Es fühlte sich überhaupt nicht so an, als wäre ich in dieser Zeit. Überhaupt fühlte es sich nach gar keiner Zeit an, weil sich der Plot mehrheitlich in Charlies Kopf abspielte. Die alternative Welt, die McEwan geschaffen hat, ist nicht weder glaubhaft noch hat sie irgendeine Atmosphäre.

Nicht nur, dass Charlie als Protagonist nahezu unerträglich langweilig ist, sondern auch alle anderen Charaktere in diesem Buch sind einfach nur wandelnde Klischees (Adam ausgenommen, weil er ein Android ist), die für mich teils sogar weniger menschlich wirkten als der Android. Von Chemie zwischen den Charakteren kann ich gar nichts schreiben. Die Liebesgeschichte zwischen Charlie und Miranda, in die er sich verliebt, wirkt so erzwungen, dass es sogar unangenehm zu lesen war.

Miranda, die Frau, in die sich Charlie verliebt, bleibt das gesamte Buch über lediglich die Frau, in die er sich verliebt. Zwar birgt sie einige Geheimnisse, aber auch diese wurden im späteren Verlauf des Buches so schnell und schwach abgehandelt, dass ich das Gefühl hatte, aus Versehen ein paar Seiten übersprungen zu haben. Mirandas Vater könnte aus einem Comic stammen, so überspitzt wurde er dargestellt. Irgendwann taucht auch noch ein Kind namens Marc auf, das aus irgendeinem Grund von Charlie aufgegabelt wird.

Der Plot besteht also aus willkürlich aneinander gereihten Ereignissen, die nicht zusammenpassen und auch definitiv nicht auf ein spannungsgeladenes Ende hinführen. Der Plot besteht also praktisch aus nichts. Dafür gibt es aber sehr viele Nebenplots, die aus dem Nichts kommen und wieder im Nichts verschwinden.

Dafür aber wurde mir mit erstaunlicher Detailgenauigkeit das ganze Leben von Alan Turing geschildert und irgendwelche historischen Fakten zu Grossbritannien runtergerattert, die sich so lesen liessen, als wären sie von Wikipedia kopiert worden. (Als wollte der Autor mit seinem Wissen irgendwie angeben.) Zwischenzeitlich fühlte es sich ein wenig wie eine Fan-Fiction für Alan Turing und eine Kritik an Margaret Thatcher an.

Der einzige Lichtblick in diesem Buch war Adam, der Androide, da er mit seinen Handlungen eben diese moralischen Fragen aufwarf, aber da er nur alle zwanzig Seiten kurz auftauchte, gab es da nicht viele Anhaltspunkte.

Einzig allein auf das Ende habe ich hin gefiebert, weil es dann endlich zu Ende sein würde. Vom Finale möchte ich gar nicht anfangen. Es war unglaubwürdig, nicht nachvollziehbar und eine echte Katastrophe.

Fazit
Was war das? Eine erzwungene Liebesgeschichte? Ein Essay über ein alternatives Grossbritannien oder ein Sci-Fi-Roman ohne Sci-Fi?

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Veröffentlicht am 23.12.2019

insgesamt nette Unterhaltung

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Charlie ist Anfang 30 und verliebt in seine jüngere Nachbarin Miranda. Als Charlie einen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden, kommen sich die beiden näher und werden schließlich ...

Charlie ist Anfang 30 und verliebt in seine jüngere Nachbarin Miranda. Als Charlie einen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden, kommen sich die beiden näher und werden schließlich ein Paar. Doch auch Adam entwickelt Gefühle für Miranda und so entspinnt sich eine Dreiecksgeschichte, die tragische Folgen hat.

Ian McEwan hat einen sehr flüssigen Schreibstil und es hat Spaß gemacht die Geschichte um Charlie und Miranda zu lesen. V.a. der Anfang, das langsame Annähern der beiden und das gemeinsame Entdecken von Adam ist toll geschildert. Doch nach und nach verstricken sich die drei in einem Wirrwarr aus Gefühlen und Handlungen, das manchmal etwas abstrus wirkte.

"Maschinen wie ich" wirft Fragen nach den Moralvorstellungen von Maschinen auf, aber auch deren Entwickeln von Gefühlen bis hin zum eigenständigen Denken und Handeln. Hat eine Maschine wie Adam das recht über seine Mitmenschen hinweg Dinge zu entschieden, die andere direkt betreffen, ja sogar in gefahr bringt? Ist es einer Maschine möglich entgegen der fürsie als richtig programmierten Moralvorstellung zu handeln und sich somit wie ein Mensch zu verhalten? Oder ist es gerade wichtig, dass sie es nicht kann? Was bedeutet es für die Maschine, Gefühle zu entwickeln, ja sogar zu lieben? Und kann sich ein Mensch umgekehrt in eine Maschine verlieben?

Die Gedankengänge, die Ian McEwan anstellt sind interessant, konnten mich am Ende allerdings nicht 100%ig überzeugen.

Veröffentlicht am 07.12.2019

Eine Geschichte, die nachdenklich macht

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Ian McEwan ist mal wieder ein Roman gelungen, der den Leser zum Nachdenken bringt.

Wir stellen uns einfach mal vor: Es sind die 1980erJahre, die Welt, die Ian McEwan uns beschreibt, sieht allerdings anders ...

Ian McEwan ist mal wieder ein Roman gelungen, der den Leser zum Nachdenken bringt.

Wir stellen uns einfach mal vor: Es sind die 1980erJahre, die Welt, die Ian McEwan uns beschreibt, sieht allerdings anders aus, als unsere reale Vergangenheit. Die Technik der 1980er Jahre ist schon viel fortgeschrittener, es gibt Handys und selbstfahrende Autos. Und seit neuestem gibt es - wenn auch erst in geringer Stückzahl - Roboter, die wie Menschen aussehen, die denken können, sich wie Menschen bewegen und handeln können. Nur eines unterscheidet sie: sie benötigen Strom. Nachts werden sie ans Stromnetz angeschlossen und werden aufgeladen.

Dem Protagonisten Charlie ist es gelungen einen der raren Roboter zu ergattern. Er häte zwar lieber eine EVA gehabt, aber ist auch mit seinem ADAM zufrieden. Zu der Geschichte gehört aber auch noch Miranda, die im selben Haus wie Charlie wohnt, nur eine Etage höher. Sie und Charlie beginnen eine Beziehung, gerade als auch Adam bei Charlie "einzieht". Auch Adam hat Gefühle, er verlieb sich ebenfalls in Miranda - und da er über ausgezeichnete Recherchekompetenzen verfügt - weiß er auch mehr über sie als Charlie. Miranda verheimlicht etwas aus ihrer Vergangenheit, doch ihre Vergangenheit droht sie nun einzuholen.

Abwechslungsreich und dramtaturgisch fesselnd erzählt uns Ian McEwan eine kunstvoll inszinierte Dreiecks-Geschichte, die so ganz anders ist als alle anderen sonstigen Dreiecksgeschichten, denn ein Part ist nicht menschlich - jedenfalls nicht 100%ig. Zudem hat mir dieser Mix aus Vergangenheit/Zukunft sehr gut gefallen, was wäre, wenn es damals schon diese heutigen technischen Möglichkeiten gegeben hätte, was wäre anders gewesen, hätte sich anders entwickelt. Wo ständen wir heute ?

Zudem macht sich Protagonist Charlie viele (philosphische) Gedanken, nicht alle seine Gedanken sind für mich laienhaften Leser verständlich , aber darauf kommt es auch gar nicht an. Es ist ein Teil des Protagonisten und gehört zu dieser Geschichte, und gibt dem ganzen Tiefgang. Denn der eigentliche Kern dieser Geschichte ist die Moral und ob es eine richtige oder mehrere richtige Entscheidungen gibt, die man in gewissen Situationen treffen muss. Was macht den Menschen so einzigartig? Was unterscheidet ihn von einem Roboter? Gibt es die eine einzige Wahrheit? Wann handeln wir richtig? Wieviel Platz dürfen oder sollten Gefühle bekommen, wenn Entscheidungen gefällt werden müssen? Unterhaltsam und nachdenklich werden diese Fragen im Buch thematisiert.


"Maschinen wie ich" liest sich wie ein Science Ficton, ein Krimi, eine LIebesgeschichte - alles auf einmal. Eine fesselnde Geschichte, die zum Nachdenken anregt über Moral und Wahrheit, Liebe und Leid, über Unterlassung und Verheimlichung, Lüge und Verrat.

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Veröffentlicht am 23.09.2019

Viel zu viel für diese knapp 400 Seiten

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1982 - eine Welt, in der Alan Turing noch lebt und die Gesellschaft mit seiner Kreativität und Intelligenz um viele Erfindungen bereichert bzw. ihnen zum Durchbruch verholfen hat wie beispielsweise autonome ...

1982 - eine Welt, in der Alan Turing noch lebt und die Gesellschaft mit seiner Kreativität und Intelligenz um viele Erfindungen bereichert bzw. ihnen zum Durchbruch verholfen hat wie beispielsweise autonome Fahrzeuge oder lebensechte Androiden. Einen solchen 'Adam' kauft sich der 32jährige Charlie ohne zu ahnen, wie sehr sich Adam in sein Leben drängen wird.
Eine tolle Thematik, die angesichts der Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) hochaktuell ist. Ausgangspunkt ist eine Liebesgeschichte, in die der Autor geschickt die Fragen nach Moral, Ethik, Gefühlen und sonstige relevante Problematiken für den Bereich der KI hineinpackt. Zwar hat auch McEwan keine endgültigen Antworten zu bieten (das wäre auch zu viel erwartet), aber er zeigt in beinahe unterhaltender Art und Weise die Schwierigkeiten auf, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Mensch und Androiden ergeben können. Doch damit nicht genug: Aus der Liebesgeschichte heraus entwickelt sich eine Rachegeschichte, die die Frage nach Recht und Wahrheit stellt, nach Gerechtigkeit und Gesetz, was sich durch die 'Augen' einer KI völlig anders darstellt als für einen Menschen.
Fast beiläufig, dennoch stets präsent, sind die Zeitläufte in denen dieses Buch spielt. Zeitläufte, die durch die Veränderung einer 'Kleinigkeit' wie beispielsweise dem Weiterleben von Alan Turing, völlig anders ablaufen als wir sie erlebt haben. Zwar entspricht Vieles dem, was wir kennen und teilweise selbst erlebt bzw. mitbekommen haben. Aber Anderes, auch Wesentliches, hat sich in eine völlig andere Richtung entwickelt. Ein Gedankenexperiment, das deutlich macht, wie wenig es bedarf, dass das Leben eine gänzlich andere Bahn nimmt.
Und damit sich auch wirklich niemand langweilt, gibt es noch kleine und größere Exkurse in die unterschiedlichsten Themengebiete: Medizin, IT, Kunst ... Ja, der Autor verfügt über ein profundes Wissen, aus dem er für dieses Buch aus dem Vollen schöpft. Und besitzt zudem die Fähigkeit, kluge Sätze zu schreiben wie "Aber war das nicht Natur? Und zudem ein alter Hut? Männer, die Frauen für eine Naturgewalt hielten? Glich sie also eher einem kontraintuitiven euklidischen Beweis?"
So toll das Thema, so intelligent auch die Ausarbeitung - mir ist das insgesamt von Allem zu viel. Vielleicht bin ich auch nur nicht schlau genug.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Grandios

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Heutzutage werden Maschinen immer häufiger eingesetzt ob in der Industrie oder zuhause. Alexa wohnt bereits in sehr vielen Haushalten und dreht die Musik auf Befehl lauter oder leiser oder ähnliches. Doch ...

Heutzutage werden Maschinen immer häufiger eingesetzt ob in der Industrie oder zuhause. Alexa wohnt bereits in sehr vielen Haushalten und dreht die Musik auf Befehl lauter oder leiser oder ähnliches. Doch was passiert, wenn wir die Kontrolle verlieren? Können Maschinen fühlen? Können Maschinen uns beeinflussen oder gar manipulieren?
Der Bestsellerautor , Ian McEwan, widmet sich diesmal dem Thema künstliche Intelligenz und landet auch mit diesem Roman auf der Bestsellerliste.
Inhalt:
Dieser Roman spielt in 1982. Die Welt ist technisch bereits weit fortgeschritten.
Charlie und Miranda verlieben sich in einander. Zeitgleich wird Adam geliefert. Adam ist einer der ersten lebensechten Androiden. Ziemlich bald zweifelt Charlie bereits ob es die richtige Entscheidung war Adam zu kaufen. Wird Adam Macht gewinnen und in der Lage sein Charlie und seine Gefühle zu Miranda zu beeinflussen? Kann eine Maschine Gefühle aufbauen und wenn ja was passiert dann?
Meine Meinung:
Dieser Roman spielt nicht in der Zukunft, sondern als Großbritannien den Falklandkrieg gegen Argentinien führte in 1982. Hier verliert Großbritannien den Krieg und dadurch steckt Margaret Thatcher mehr oder weniger in der gleichen Situation wie Theresa May. Es ist äußerst interessant, doch die Politik bleibt im Hintergrund.
Künstliche Intelligenz ist ein sehr aktuelles Thema, das auch mich sehr interessiert. Darüberhinaus hat es Ian McEwan mal wieder geschafft mich mit seinem Schreibstil in den Bann zu ziehen. Ich weiß auch nicht wie er es macht, aber er soll nie damit aufhören. Seine Worte zergehen wie Schokolade auf der Zunge. Es macht einfach richtig Spaß es zu lesen.
Dazu muss ich erwähnen, dass ich bis jetzt Ian McEwans Romane immer auf Englisch gelesen habe und seinen Schreibstil liebe. Dies ist mein erster Roman von ihm, den ich auf Deutsch lese und ich muss sagen die Übersetzung von Bernhard Robben ist einfach grandios.
Solche Romane sind genau nach meinem Geschmack, nüchtern , schlicht , gut recherchiert, flüssig, spannend , sprachlich ein Schmaus und auch noch kurzweilig. Was will man mehr?!
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Charlie geschrieben. Jedoch hat man als Leser trotzdem noch eine gewisse Distanz, da es nicht zu emotional ist.
"Anfang der Achtziger Jahre waren wir es seit langem gewohnt , mit Maschinen zu reden, in unseren Autos, daheim , bei Telefonaten mit einem Call-Center oder der Arztpraxis. Aber Adam hatte das Gewicht meines Hähnchens quer durch die Küche präzise geschätzt und sich für einen überflüssigen Rat entschuldigt....Er verschränkte die Finger und stützte das Kinn in die Hände. Und das war Adam ohne Persönlichkeit." (S.46)
Dieser Roman ist brandaktuell, scharfsinnig und einfach nur genial und landet somit auch auf meine Highlight Liste des Jahres.