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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 12.09.2019
  • ISBN: 9783462053494
Isabel Bogdan

Laufen

Roman

Eine Frau läuft zurück ins Leben. 

Eine Frau glaubt nach einem erschütternden Verlust, am Ende ihrer Kraft zu sein. Dennoch beginnt sie zu laufen. Ihre Runden werden von Woche zu Woche länger – und was als Davonlaufen beginnt, wird schließlich ein Weg zurück ins Leben. Immer an ihrer Seite: ihre Freunde, ihre Wut, ihre Liebe zur Musik und ein Humor, der es mit ihrer Verzweiflung aufnehmen kann.

»Ich laufe mir die Grübelei weg, andere Leute laufen angeblich, weil sie dabei gut nachdenken können, ich kann an gar nichts anderes denken als an meinen Körper, ob er funktioniert, wie er funktioniert, wie das Laufen sich anfühlt, ob ich noch kann, und wenn ja, wie weit, und ob mir gerade etwas wehtut, oder was am meisten wehtut, als wüsste ich nicht, was am meisten wehtut, aber beim Laufen tut endlich der Körper weh.«

Nach dem Bestseller »Der Pfau« zeigt Isabel Bogdan mit diesem berührenden und dennoch humorvollen Roman, was es heißt, an Leib und Seele zu gesunden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2019

Überwindung persönlicher Schuldgefühle

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Dieses Buch zu lesen kommt einem Lauf im Sauseschritt durch die letzten etwa achtzehn Monate im Leben der namenlos bleibenden Protagonistin gleich. Wir begleiten die verzweifelte 43jährige auf ihren zunehmend ...

Dieses Buch zu lesen kommt einem Lauf im Sauseschritt durch die letzten etwa achtzehn Monate im Leben der namenlos bleibenden Protagonistin gleich. Wir begleiten die verzweifelte 43jährige auf ihren zunehmend länger und weniger beschwerlich werdenden Joggingstrecken durch Hamburg, die sie nach einem schweren Schicksalsschlag in ihrem engsten persönlichen Umfeld, an dem sie auch aufgrund eigener Schuldgefühle schwer zu knabbern hat, aufnimmt, um davonzulaufen. Unterdessen kreisen ihre Gedanken um eben ihren Verlust und wir erfahren, was genau ihr die Kraft nimmt und wie sich der Sport, ihre Freunde und ihr Beruf als Bratschistin heilend auswirken und sie zurück ins Leben holen.
Schon Isabel Bogdans erstes Buch „Der Pfau“ fand ich absolut lesenswert und kann diese Empfehlung nur auf dieses neue Buch erstrecken. Während „Der Pfau“ satireartig ist und sich durch typischen britischen Humor und schräge Typen auszeichnet, ist der vorliegende Roman mit seiner Thematik rund um depressive Erkrankung eines Partners in einer Beziehung sehr viel ernsthafter und nachdenklicher angelegt. Dennoch ist auch er durchaus humorvoll. Gerade durch diese Zweigleisigkeit zeichnet er sich aus. Die Geschichte lässt einen so atemlos zurück, wie es die Protagonistin beim Laufen ist.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Zurück ins Leben

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„Laufen“ ist nach „Der Pfau“ das zweite Buch, das ich von Isabel Bogdan gelesen habe. Das Kontrastprogramm hätte kaum größer sein können. Während mich die Autorin mit ihrem ersten Buch durch feine Ironie ...

„Laufen“ ist nach „Der Pfau“ das zweite Buch, das ich von Isabel Bogdan gelesen habe. Das Kontrastprogramm hätte kaum größer sein können. Während mich die Autorin mit ihrem ersten Buch durch feine Ironie und ihre wundervollen Charaktere begeistert hat, war dieses Buch intensiv, tiefsinnig, einfühlsam und ging mir unter die Haut.

Geschrieben ist das Buch aus der Ich-Perspektive der Protagonistin. Sie ist um die 40 Jahre und beginnt nach Jahren wieder mit dem Laufen. Sie läuft nicht, weil sie abnehmen und fitter werden möchte, sondern weil sie ihren Gedanken und dem Leben davonlaufen will.

„ Laufen ist super, so schön stumpf, man muss gar nicht denken, ich kann sowieso nur über das Laufen nachdenken und über meinen Körper und gar nicht über den ganzen anderen Mist, weil das alles viel zu anstrengend ist, ich laufe mir die Grübelei weg, andere Leute laufen angeblich, weil sie dabei gut nachdenken können, ich kann an gar nichts anderes denken als an meinen Körper, ob er funktioniert, wie er funktioniert, wie das Laufen sich anfühlt, ob ich noch kann, und wenn ja, wie weit, und ob mir gerade etwas wehtut, oder was am meisten wehtut, ……“

Sie versucht den Gedanken über den Verlust ihres Partners zu entkommen, leidet unter den Erinnerungen und kämpft sich langsam zurück ins Leben.

Immer wieder nimmt die Protagonistin den Leser beim Laufen mit und lässt diesen an ihren Gedanken teilhaben. Dabei erhält man Einblicke in das, was sie sieht, was sich um sie herum ereignet und auch in ihr Leben. Ihre Gedanken verlieren sich immer wieder in Erinnerungen. Nebenbei erfährt man noch einiges aus ihrem Umfeld, da ist ihre Freundin Rike, ihre Psychologin und ihre Familie, die sie unterstützen.

Die Autorin passt ihren Schreibstil gekonnt an die jeweilige Situation an, mal sind es kurze gehetzte Sätze beim Laufen und dann wieder lange intensive und eindringliche Satzkonstruktionen, die man auf sich wirken lassen muss. Das ist nicht immer einfach zu lesen und erfordert ein wenig Konzentration, aber ich denke, dass genau das beabsichtigt ist. Die Gedanken und Gefühle der Protagonistin sind nachvollziehbar und ihr Verlust und der Schmerz gehen unter die Haut.

Ich habe diesen Roman als sehr intensiv und emotional empfunden. Es wird eine Frau beschrieben, die leidet und sich zurück ins Leben kämpft. Insgesamt ist es ein ungewöhnlicher aber sehr lesenswerter Roman, der mir gut gefallen hat und mich nachdenklich zurücklässt.