Schöne, leichtere Lektüre für jüngeres Publikum
Meine Meinung
Zuerst: Das Cover ist ein kleiner Covertraum. Es ist wunderhübsch und spiegelt die Stimmung des Romans exakt wieder. Ich habe mich auf den ersten Blick verliebt und erst beim zweiten Betrachten ...
Meine Meinung
Zuerst: Das Cover ist ein kleiner Covertraum. Es ist wunderhübsch und spiegelt die Stimmung des Romans exakt wieder. Ich habe mich auf den ersten Blick verliebt und erst beim zweiten Betrachten erkannt, dass gar kein Verlagslogo zu erkennen ist. Nachdem mir der Klappentext dann auch gefallen hat, habe ich beschlossen mir dieses Buch zuzulegen und ich muss sagen, ich bin nicht enttäuscht worden.
Es ist nicht vergleichbar mit großen Autoren wie Ava Reed oder Brittainy C. Cherry. Das mal vorweg, um in keinem falsche Erwartungen zu wecken. Aber als leichte Sommerlektüre für warme (oder auch kalte) Tage, die man in wenigen Stunden ausgelesen hat, eignet sich dieses Buch ideal. Man kann einfach für ein paar Stunden abtauchen und sich mit Noras Problemen statt mit den eigenen beschäftigen.
Nora mochte ich von Beginn an. Ihre Unpünktlichkeit hat mich an einige meiner Freunde erinnert. Ich selbst bin da eher wie Henry und bin lieber zu früh als zu spät, aber ihr Talent Zeit zu vertrödeln und sich dann abhetzen zu müssen, hat mir ein Leser einige süße Szenen beschert. Zeitweilig wirkte ihre Art zu reden etwas künstlich auf mich und ich fand es etwas anstrengend, dass sie Rebecca als ihre BFF bezeichnet, sich aber sämtliche Probleme und Gefühle aus der Nase ziehen lässt. Jedes Mal sagt sie, darüber will ich jetzt nicht reden. Wäre Rebecca meine BFF, würde ich doch sofort zu ihr gehen und mich ausheulen wollen. Vielleicht nicht immer, aber definitiv schon mal. Aber wahrscheinlich ist das Geschmackssache. Im Großen und Ganzen ist sie eine authentische, liebenswürdige Persönlichkeit mit ihrer Vorliebe fürs Nähen (mal nicht Lesen oder Schreiben) und ihren kleinen Macken und Eigenarten.
Ihre Freundin dagegen war mir zu aufgedreht. Ich mochte sie, aber so ab dem Mittelteil wird sie in fast jeder Szene, in der sie vorkommt, als hyperaktiver/hyperaktives Hamster/Kaninchen/Eichhörnchen betitelt und genau so verhält sie sich auch. Das war auf Dauer etwas anstrengend. Kaum ein Mensch kann 24/7 wie auf Speed sein. Es hätte nicht geschadet mal eine etwas ruhigere Rebecca zu erleben und ihr noch ein paar mehr Facetten als die Liebe zum Cheerleading und ihre gute Laune zu geben. Aber sie ist wirklich eine treue Freundin, obwohl Nora sich alles aus der Nase ziehen lässt, und stets für sie da, wenn Nora sie braucht.
Ja und Henry … Henry ist einer von diesen Jungs, die Mädchenherzen schmelzen lassen. Viel zu perfekt für diese Welt und genau deshalb so gut. Man darf ja noch Hoffen und Träumen. Die Idee an sich ist zwar nicht neu und natürlich gibt es die obligatorische Erzfeindin, die ich leider ziemlich flach finde, weil sie einfach nur da ist, um Nora zu ärgern, aber wie gesagt, zum Abtauchen ist die Geschichte definitiv geeignet. Und jeder Autor fängt ja mal klein an.
Der Schreibstil liest sich locker und flüssig, auch wenn noch Platz nach oben ist. Gefühle werden gut transportiert, aber die Sinne beim Wahrnehmen der Umgebung bleiben etwas auf der Strecke. Zum Beispiel habe ich kaum Vorstellung davon wie Nora aussieht. Die anderen Charaktere werden gut beschrieben, Nora eher weniger. Und auch die Umgebung und das Wahrnehmen dieser leidet. Mir fehlte oft, wie sich etwas anfühlt. Zum Beispiel der Sand zwischen den Zehen beim Spazieren gehen am Strand. Ist er warm von der Sonne oder kühl? Oder auf dem Dach. Ist es aufgeheizt? Setzt sie sich in Moos oder auf kleine Steinchen, die in den Handflächen pieksen? Wie ist die Luft, wenn die Sonne weg ist? Streicht der Wind über ihre Arme? Alles Kleinigkeiten (was zeigt, dass ich schon auf höherem Niveau kritisiere) die man nebenbei erwähnen kann, die der Situation aber noch mehr Leben einhauchen. Sie greifbarer machen, als säße man selbst mit Henry da oben auf dem Dach.
Fazit
Eine lockere Sommergeschichte mit Luft nach oben. Nicht neuartig, aber dennoch wert gelesen zu werden. (Und macht sich mit dem schönen Cover so nebenbei bemerkt auch sehr hübsch im Regal). Es wird definitiv nicht meine letzte Geschichte von der Autorin gewesen sein. Anspruchsvolleren Lesern, die etwas mehr Tiefgang erwarten, würde ich die Geschichte nicht empfehlen, aber jeder andere wird nicht enttäuscht sein.