Allein deine Schuld oder Selbstmitleid - das Buch
Vorweg muss ich sagen, das ich mich beim Lesen weder gelangweilt habe, noch musste ich mich zwingen, es zu Ende zu lesen. Trotzdem finde ich en Thriller nur mittelmäßig. Hierzu kamen verschiedene Faktoren ...
Vorweg muss ich sagen, das ich mich beim Lesen weder gelangweilt habe, noch musste ich mich zwingen, es zu Ende zu lesen. Trotzdem finde ich en Thriller nur mittelmäßig. Hierzu kamen verschiedene Faktoren zusammen.
1. Die Charaktere:
Suzanne: Als Sozialarbeiterin eine Fehlbesetzung, neigen ihre Schützlinge doch dazu, auf die eine oder andere Weise aus dem Leben zu treten. Auch den "Mutter-des-Jahres"-Preis gewinnt sie wohl eher nicht. Erst nach mehreren Tagen bemerkt sie, dass ihre Tochter weg ist. Wie selbstverständlich belügt sie regelmäßig die Polizei und versinkt immer wieder im Selbstmitleid.
Teigan: Die Tochter - natürlich ist sie in dieser Geschichte das Opfer. Trotzdem scheint ihr Charakter dem Klischee-Katalog Seite 43 entnommen zu sein. Mit großem Talent schwingt sie die "Du-hast-nie-für-mich-Zeit"-Keule.
Der Polizist: Noch ein Charakter, der besser einen anderen Beruf ergriffen hätte. Er hat seine Frau bei einem tragischen Autounfall verloren und muss nun das gemeinsame Kleinkind allein großziehen. Leider fällt er dabei ständig in Ohnmacht. Wo bleibt die Sozialarbeiterin? Ach halt... besser nicht.
Weitere: Die plötzlich auftauchende Tante/ Schwester, die Chefin, der Sidekick des Polzisten, der Pädophile, der Ex/ Vater, die Ex-Beste Freundin samt ihrer Helikoptermutter und viele mehr.
2. Die Story:
Wir lernen Suzanne kennen, alleinerziehend und Sozialarbeiter aus Leidenschaft. Sie hat gerade einen Ihrer Schützlinge verloren und wird während einer Talk Show öffentlich gedemütigt. Nach einem Streit mit ihrer Tochter findet sie sich im Auto an einer Ampel wieder. Black Out. Wie ist sie dort hingekommen? Erst von der Polizei erfährt sie, dass ihre Tochter bereits seit mehreren Tagen verschwunden ist.
Nach und nach beginnt Suzanne zu erkennen, dass sie Teigan wohl nicht so gut kannte, wie sie geglaubt hat. Hatte diese doch seit einem Jahr Kontakt zu ihrem Vater und zu weit fragwürdigeren Leuten.
Ist sie weggelaufen, um das Wochenende mit einem viel älteren Mann zu verbringen, oder sich an ihrer Mutter zu rächen?
Als ihr Handy gefunden wird und Blut in der Wohnung der beiden, steht fest, das Mädchen wurde entführt.
3. Fazit:
Ich fange mit den positiven Dingen an. Der Schreibstil ist flüssig und wirklich leicht zu lesen. Man kam leicht in die Story und wurde sofort mitgerissen. Auch beweist die Autorin viel Liebe zum Detail und die Hintergründe sind alle wirklich gut recherchiert. Die Thematik hat mir sehr gut gefallen, weil es wohl kaum ein sensibleres Thema gibt, als Kindesentführungen und mögliche Verbindungen zu Pädophilen. An dieser Stelle ein großes Kompliment.
Leider fehlt es der Umsetzung an Authentizität.
Viel zu schnell betreten immer mehr Charaktere die Bühne des Geschehens, um größtmögliche Verwirrung zu stiften und viele Verdächtige zu präsentieren.
Darunter leidet die Glaubwürdigkeit aller Beteiligten.
Als dann auch noch die lang verlorene Schwester/ Tante auftaucht war mir sehr schnell klar, hier hat der Täter die Bühne betreten. Zu auffällig war ihr plötzliches Bedürfnis nach Versöhnung.
Leider war auch Suzannes Vergangenheit rund um ihren Vater keine wirkliche Überraschung.
Abschließend möchte ich trotzdem eine Leseempfehlung aussprechen.