Cover-Bild Ein anderes Land
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 21.05.2021
  • ISBN: 9783423282680
James Baldwin

Ein anderes Land

Roman
Miriam Mandelkow (Übersetzer)

Baldwins explizitester, leidenschaftlichster Roman

Warum hat Rufus Scott – ein begnadeter schwarzer Jazzer aus Harlem – sich das Leben genommen? Wegen seiner Amour fou mit der weißen Leona, einer Liebe, die nicht sein durfte? Verzweifelt sucht Rufus’ Schwester Ida nach einer Erklärung. Aber sie findet nur Wahrheiten, die neue Wunden schlagen, – auch über sich selbst. Wie ihr Bruder war Ida lange bereit, sich selbst zu verleugnen, um ihren Traum zu verwirklichen, den Traum, Sängerin zu werden. Wie ihr Bruder hat sie ihre Wut auf die Weißen, die sie diskriminieren. Bis jetzt. Baldwin verwickelt uns in ein gefährliches Spiel von Liebe und Hass – vor der Kulisse eines Amerikas, das sich selbst in Trümmer legt.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Xirxe in einem Regal.
  • Xirxe hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2021

Schmerzhaft, tragisch, wunderschön

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​​​​​​​​​Der schwarze Jazz-Musiker Rufus aus dem New Yorker Stadtteil Harlem begeht Suizid. Aber warum? Lag es an der tragischen Liebe zu seiner weißen Ex-Freundin Leona? Seine Schwester Ida leidet unter ...

​​​​​​​​​Der schwarze Jazz-Musiker Rufus aus dem New Yorker Stadtteil Harlem begeht Suizid. Aber warum? Lag es an der tragischen Liebe zu seiner weißen Ex-Freundin Leona? Seine Schwester Ida leidet unter dem Tod ihres Bruders und sucht Antworten. Dabei muss sie sich auch ihrer eigenen Identität stellen und Wahrheiten erkennen, die neue Wunden aufzureißen drohen.

Es ist wunderbar, dass die Bücher von James Baldwin neu übersetzt wurden, dass sie auch bei neuen Leser:innen Anklang finden und das Interesse wecken. Wie schon in »Nach der Flut das Feuer« und »Giovannis Zimmer« gefällt mir auch hier die Übersetzung von Miriam Mandelkow sehr. »Ein anderes Land« ist ein bewegendes Buch über Alltagsrassismus, Identität, Homosexualität und schmerzhafte Liebe. Baldwins poetischer Schreibstil wird hier ganz besonders deutlich, seine Metaphern erzeugen Kopfkino und lassen in die Atmosphäre des Buches abtauchen.

New York in den 1950er Jahren: Eine kleine Gruppe junger Menschen begegnet sich regelmäßig, meist unter Einfluss von Alkohol, Drogen und Sex, im Nachtleben der Großstadt. Dabei haben sie eine Gemeinsamkeit, sie alle verzweifeln mehr oder weniger am Leben, hadern mit ihren Entscheidungen und ihrer Identität. Sie sind auf der Suche und wissen nicht wonach. Zu allererst wird das Leben von Rufus geschildert, einem schwarzen Jazz-Musiker, der auf einer Party die weiße Südstaatlerin Leona kennen lernt, mit der er eine Beziehung eingeht. Obwohl beide sich lieben, zerstören sie sich. Aggressionen und Gewalt bestimmen ihr gemeinsames Leben. Diese tragische Liebe mündet im Suizid von Rufus.

Seine Freunde haben teilweise unterschiedliche Sichtweisen über Rufus´Charakter und die Beziehung zu Leona. Aber sie alle eint die große Trauer um Rufus. Auf der Suche nach Antworten erfahren wir als Leser:innen mehr über die Figuren des Romans, die nun zu Hauptcharakteren werden. Das raue Setting unterstreicht die Verzweiflung der handelnden Personen. Eines der großen Themen ist der Rassismus in den Vereinigten Staaten. Rufus´ Schwester Ida, die mit dem Tod ihres Bruders hadert, empfindet großen Hass gegenüber Weißen, weil sie selbst viel Diskriminierung erfahren musste. Auch in der Beziehung mit Vivaldo äußert sich ihre Verwundbarkeit auf tragische Weise.

Weitere Charaktere scheitern an einem erfüllten Leben, weil sie ihren Platz darin verzweifelt zu finden versuchen. James Baldwins Sprachgewalt ist überwältigend, sein Gespür für menschliche Gefühle und Abgründe bemerkenswert. Die Unfähigkeit seiner Figuren zu lieben und der tiefe Wunsch nach Zugehörigkeit sind zentraler Bestandteil dieses Romans. Eine weitere wichtige Fürsprache Baldwins gegen den Rassismus und die Diskriminierung in der Welt.

Baldwin schrieb mit Ein anderes Land einen leidenschaftlichen und kraftvollen Roman, so schmerzhaft und tragisch, aber wunderschön geschrieben. Er zeigt auf, wie Menschen an Vorurteilen zerbrechen.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Wenn Rassismus das Leben bestimmt

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Rufus, ein junger begabter Jazzmusiker aus Harlem, nimmt sich das Leben, weil er mit dem rassistischen Alltag nicht mehr klar kommt. Seine besten Freunde und seine Familie sind entsetzt, haben jedoch mit ...

Rufus, ein junger begabter Jazzmusiker aus Harlem, nimmt sich das Leben, weil er mit dem rassistischen Alltag nicht mehr klar kommt. Seine besten Freunde und seine Familie sind entsetzt, haben jedoch mit ihren eigenen Problemen schwer zu kämpfen. Rufus' bester Freund Vivaldo, ein erfolgloser Schriftsteller aus armen Verhältnissen, hat sich in dessen Schwester Ina verliebt, doch diese ist trotz ihrer Beziehung zu Vivaldo völlig von ihrem Hass auf Weiße erfüllt. Cass und Richard, ein gut situiertes Paar Ende Dreißig mit zwei Kindern, wirken wie das Ideal einer glücklichen Familie. Doch auch ihr Leben zeigt Risse, sie scheinen sich auseinanderzuleben. Und da ist Eric, ein früherer Geliebter Rufus', der mittlerweile zufrieden in Frankreich lebt und jetzt plant, gemeinsam mit seinem französischen Freund Yves nach New York zurückzukehren.

Baldwin zeigt eindringlich, wie der alltägliche Rassismus es den davon betroffenen Menschen fast unmöglich macht, sich selbst zu lieben geschweige denn einen anderen Menschen. Ihm gelingen beeindruckende Beschreibungen von Zärtlichkeit, der Sehnsucht nach Nähe, aber auch von Wut und Zorn. Wir, die solchen Rassismus zum Glück nie erleben mussten, erfahren von dem Schmerz und den Wunden, die dadurch verursacht werden und nicht so ohne weiteres zu heilen sind.

1962 wurde dieses Buch erstmals veröffentlicht, doch es könnte kaum einen besseren Zeitpunkt für die jetzige Neuerscheinung geben. Heute, wo Rassismus in aller Munde ist, aber vermutlich Viele gar nicht richtig wissen, was er für die Einzelnen bedeutet und welche Auswirkungen er hat, hilft dieses Buch beim Verstehen. Aber auch die Probleme von queeren Menschen hat Baldwin in diesem Buch bereits aufgegriffen, zu einer Zeit, als dieser Begriff noch lange nicht verwendet wurde.

Wer die gesellschaftlichen Probleme der USA (und auch die anderer Länder) besser verstehen möchte, sollte dieses Buch lesen.

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