Cover-Bild Blues in New Iberia
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 592
  • Ersterscheinung: 01.07.2020
  • ISBN: 9783865326843
James Lee Burke

Blues in New Iberia

Ein Dave-Robicheaux-Krimi, Band 22
Band 22 der Reihe "Ein Dave Robicheaux-Krimi"
Jürgen Bürger (Übersetzer)

Als kleiner Junge träumte Desmond Cormier immer davon, es allen zu beweisen. 25 Jahre später ist er ein erfolgreicher Filmproduzent. Durch einen Zufall entdeckt Detective Dave Robicheaux in der Nähe von ­Desmonds Strandhaus eine Leiche. Die junge Frau wurde gekreuzigt, der Mord gleicht einem Ritual. Bald werden weitere Menschen auf ähnliche Weise getötet und die Tatorte theatralisch inszeniert. Stecken vielleicht Mitglieder von Desmonds Filmcrew dahinter?
Robicheaux traut niemandem. Jeder scheint etwas zu verheimlichen. Doch dann lässt sich seine Tochter Alafair ausgerechnet auf die Filmcrew ein und schon bald verspürt er eine unerklärliche Angst um sie …

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Gerbera in einem Regal.
  • Gerbera hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2020

Kontrastreicher Südstaaten-Heimat-Krimi mit starken Figuren

0

REZENSION – Einerseits wie eine unbändige Explosion von Gewaltausbrüchen und Gefühlen wirkt der kürzlich im Pendragon-Verlag erschienene Kriminalroman „Blues in New Iberia“ des amerikanischen Bestseller-Autors ...

REZENSION – Einerseits wie eine unbändige Explosion von Gewaltausbrüchen und Gefühlen wirkt der kürzlich im Pendragon-Verlag erschienene Kriminalroman „Blues in New Iberia“ des amerikanischen Bestseller-Autors James Lee Burke (83). Andererseits liest sich der knapp 600 Seiten starke Thriller in seinen ruhigen Textpassagen wie ein gemütvoller Heimatroman über die Region Acadiana, die Heimat der frankokanadisch-stämmigen Bevölkerungsgruppe der Cajuns im Süden Louisianas. Es ist dieser Kontrast wie Feuer und Eis zwischen absoluter Brutalität und tiefer Sensibilität, zwischen teuflischem Hass und Mitleid erregenden Eigenschaften seiner Protagonisten, aber auch zwischen offener Sozialkritik und tief empfundener Heimatliebe des in der Kleinstadt New Iberia lebenden Schriftstellers. Damit sticht auch dieser 22. Roman aus der mehrfach mit höchsten Preisen ausgezeichneten Südstaaten-Reihe um Detective Dave Robicheaux aus der Masse amerikanischer Krimis hervor.
Diesmal ist der im Vietnam-Krieg traumatisierte Ex-Soldat und Ex-Alkoholiker, jetzt Detective des Sheriff-Departments von New Iberia zu Gast im Strandhaus seines Jugendfreundes Desmond Cormier, inzwischen ein erfolgreicher Hollywood-Regisseur. Zufällig entdeckt er durch ein im Garten aufgestelltes Teleskop die auf dem Meer treibende, an ein Holzkreuz genagelte Leiche der jungen Farbigen Lucinda Arceneaux. Die Inszenierung gleicht einer Karte des Tarot-Spiels, wie Daves neue Kollegin Bailey Ribbons vermutet. Auch die bald nachfolgenden Morde wurden nach Motiven dieses zur Wahrsagerei verwendeten Kartenspiels inszeniert. Bald erscheinen Desmond Cormier und seine Produzenten Antoine Butterworth und Lou Wexler verdächtig, doch es fehlen konkrete Beweise. Im Laufe der vielschichtigen Handlung wird die Situation immer verwirrender, da das Ermittlerteam zwar aufgrund der theatralischen Mord-Inszenierungen Zusammenhänge vermutet, aber deren Hintergründe nicht ausmachen kann. Die Situation wird immer verworrener, am Ende erscheinen fast alle irgendwie verdächtig. Robicheaux traut schließlich niemandem mehr, nicht einmal seiner sehr viel jüngeren Kollegin Bailey, in die er sich inzwischen verliebt hat, oder seinem Deputy Sean McClain. Jeder scheint etwas zu verheimlichen. Als einzige Vertrauensperson bleibt ihm nur sein einstiger Kriegskamerad, der jetzige Privatdetektiv Clete Purcel, sowie seine Adoptivtochter, die Schriftstellerin und Drehbuch-Autorin Alafair, die sich aber zu ihres Vaters Leidwesen ausgerechnet mit Produzent Lou Wexler eingelassen hat. Mit Alafair bringt Autor Burke ein Stück Realität in seinen Krimi, denn er hat tatsächlich eine 50-jährige Tochter dieses Namens, die Rechtswissenschaftlerin und wie ihr Vater erfolgreiche Kriminalschriftstellerin ist. Auch das alte Burke-Haus, das Elternhaus in New Iberia, wird erwähnt.
Diese heimatliche Verbundenheit des Autors zum „Tatort“ New Iberia und seine gelegentlich ausführlichen, meist stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen lassen diesen 22. Robicheaux-Krimi sehr authentisch wirken. Glaubwürdig mit ihren charakterlichen Stärken, vor allem aber ihren nur schwer zu verbergenden Schwächen und traumatischen Ängsten sind auch die beiden Kriegsveteranen Dave Robicheaux und Clete Purcel charakterisiert.
Nicht nur in der szenischen Abfolge gibt es den anfangs erwähnten Kontrast. Auch stilistisch und sprachlich prallen Gegensätze aufeinander: Da gibt es Absätze mit philosophischen Betrachtungen in akademischem Sprachduktus, dann Dialoge mit ordinären Slang „harter Männer“, was oft allzu übertrieben wirkt. Ungemein spannend ist dieser Südstaaten-Heimat-Krimi „Blues in New Iberia“ trotz mancher typisch amerikanischer Klischees in jedem Fall. Warum die Handlung allerdings auf fast 600 Seiten ausgedehnt musste, bleibt zu fragen.