Cover-Bild Draußen die Welt
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 16.02.2023
  • ISBN: 9783423283182
Janet Lewis

Draußen die Welt

Roman
Sylvia Spatz (Übersetzer)

Über Würde und Standhaftigkeit in Zeiten des Aufruhrs

Mary Perrault, Anfang fünfzig, führt mit ihrem Mann und den vier Kindern ein beschauliches Leben im ländlichen Kalifornien. Aber dann bricht 1929 die New Yorker Börse zusammen: Der Kampf ums nackte Überleben bringt das Fundament der Gesellschaft ins Wanken und bedroht auch das innere Gleichgewicht der Familie Perrault. Immer wieder gerät Mary in Situationen, in denen sie entscheiden muss, ob sie zum eigenen Vorteil oder zum Wohle anderer handeln soll. In leuchtend klarer Sprache und mit unwiderstehlich sanftem Sog erzählt Janet Lewis am Beispiel des scheinbar unspektakulären Lebens einer Frau, wie der Mensch sich im Angesicht von Krisen sein moralisches Wertesystem und seine Würde erhalten kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2023

Für mich an vielen Stellen zu träge

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In "Draussen die Welt", das im Original schon in den 40ern, jetzt aber erstmal auf Deutsch erschienen ist, lernen wir die Familie Perrault kennen. Sie leben im Nordkalifornien der 1920er-Jahre ein recht ...

In "Draussen die Welt", das im Original schon in den 40ern, jetzt aber erstmal auf Deutsch erschienen ist, lernen wir die Familie Perrault kennen. Sie leben im Nordkalifornien der 1920er-Jahre ein recht beschauliches, aber glückliches Leben, bis einige Schicksalsschläge, allen voran die Weltwirtschaftkrise, Mutter Mary und die restlichen Familienmitgleider trifft.

Ich finde es immer schwer, solch alte Bücher zu bewerten. Natürlich ist der Schreibstil ein anderer und natürlich haben sich die Geschmäcker des Durchschnittslesers verändert. Darauf, dass ich in diesem Buch auf viele detailreiche Beschreibungen treffen würde, hatte ich mich schon eingestellt - doch was dann hier kam hat mich dann doch schon übermannt.

Es wird in diesem Buch einfach jede Situation im absoluten kleinsten Detail beschrieben. Während ich darin oft auch eine gewisse Poesie finden kann, war es mir hier an vielen Stellen einfach nur zu krass. Ich fand die Handlung durchaus interessant und wollte immer gern wissen, wie es weitergeht, jedoch verlor ich immer schnell wieder Interesse, wenn ich mir seitenlange Beschreibungen von einer Landschaft anhören muss. Ich weiß, dass es viele geben wird, denen das gefällt und wahrscheinlich macht auch gerade das den Reiz des Buches aus, aber für mich war das einfach überhaupt nichts.

Dabei spricht das Buch viele interessante Themen an, die sicher auch noch einen Bogen zum Heute schlagen. Welche Rolle hat die Frau in der Familie? Was wollen wir im Leben? Wie gehen wir mit Verlust um? Leider ist das für mich irgendwann einfach nur noch untergegangen. Auch die Figuren blieben für mich oft oberflächlich und ich konnte nicht so recht mit ihn mitfiebern (was bei dem detailverliebten Schreibstil eigentlich erstaunlich ist).

Wie gesagt, ich denke, das einige viel Freude mit dem Buch haben werden, ich denke, man sollte nur mit der richtigen Erwartungshaltung herangehen.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Die Familie ist ein besonderer Kosmos

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Der Leser des Buches wird in das Jahr 1929 zurückversetzt, in das ländliche Kalifornien. Dort lebt die Familie Perrault, das sind Mary und Joe und ihre 4 Kinder. Mary ist der Motor der Familie und hält ...

Der Leser des Buches wird in das Jahr 1929 zurückversetzt, in das ländliche Kalifornien. Dort lebt die Familie Perrault, das sind Mary und Joe und ihre 4 Kinder. Mary ist der Motor der Familie und hält alle Fäden kraftvoll und doch locker in der Hand. Selbstverständlich übernimmt sie auch Aufgaben im Ort und in der Nachbarschaft. Als Agnes Hardy, eine Freundin, durch einen Unfall ums Leben kommt, kümmert sie sich um den Witwer, Walter gehört von dem Zeitpunkt an quasi zur Familie. 1929 bricht die New Yorker Börse zusammen, die dadurch ausgelöste Wirtschaftskrise verändert das Leben schleichend.

Das Buch erschien erstmals 1943, dass merkt man natürlich an der Sprache. Die Autorin schildert sehr ausführlich das Leben im ländlichen Kalifornien. Die Charaktere werden bildhaft dargestellt, sie entstehen langsam vor dem inneren Auge des Lesers. Alle Handlungen und Ereignisse, die Beschreibungen der Orte und Landstriche, einfach alles, wird für meinen Geschmack zu detailliert beschrieben. Ich lese gerne ruhig geschriebene Bücher, aber diesem fehlt für mein Empfinden der Elan.

Das Cover des Buches passt hervorragend, draußen die ganze Welt und im Haus die Familie unter der sanften Führung der Hausfrau, dargestellt durch das Küchentuch.

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Veröffentlicht am 04.03.2023

Vom alltäglichen Leben in der amerikanischen Provinz um 1930

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Die erstmals in den 1940ern veröffentlichten Romane der amerikanischen Autorin Janet Lewis (1899-1998) wurden für den deutschsprachigen Markt wiederentdeckt und der vorliegende Roman von Sylvia Spatz nun ...

Die erstmals in den 1940ern veröffentlichten Romane der amerikanischen Autorin Janet Lewis (1899-1998) wurden für den deutschsprachigen Markt wiederentdeckt und der vorliegende Roman von Sylvia Spatz nun ins Deutsche übersetzt.

Wir begleiten in dieser Geschichte die Familie Perrault mit ihrem stillen Zentrum Mary, der Mutter von vier Kindern. Die Familiengeschichte trägt sich Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre in der kalifornischen Provinz zu und wird zunächst äußerst beschaulich erzählt. Mary und ihre Familie kommen während der Weltwirtschaftskrise und der darauffolgenden Depression relativ gut über die Runden, aber der Alltag wird immer stärker durchbrochen durch verschiedene Schicksalsschläge, die das nähere und fernere soziale Umfeld der Familie betreffen, beginnend mit dem Unfalltod von Marys bester Freundin.

Der Text zeichnet sich meines Erachtens vor allem durch die atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen der Autorin aus. Sie bringt die sengende Hitze Kaliforniens ausdrucksstark rüber und lässt ein ausführliches Bild des Lebens vor einhundert Jahren in dieser damals erst relativ frisch gegründeten, fiktiven Gemeinde South Encina vor dem inneren Auge entstehen. Über die 366 Seiten hinweg nehmen aber auch diese Beschreibungen zur Umgebung, technischen Errungenschaften oder Bootstouren mitunter auch Überhand und wirken bisweilen recht langatmig. Da die Figuren fast naturalistisch mit ihren alltäglichen Sorgen und Nöten eher oberflächlich beschrieben werden, blieben sie mir sehr fern. Der Text konnte bei mir bis kurz vor Schluss leider keine Empathie evozieren oder Emotionen der Figuren glaubhaft vermitteln. Immer wieder geschieht etwas, über das sich die Familie austauscht, dann wird die Thematik aber ziemlich schnell wieder fallen gelassen und taucht entweder gar nicht oder viel später nur kurz wieder auf. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit angeschnittenen Themen, wie soziales Handeln innerhalb einer Nachbarschaft, der Umgang mit Trauer, junge Liebesbeziehungen, soziale und finanzielle Unterschiede etc. geschieht leider nicht im Detail. So wirkte der Roman für mich über weite Strecken belanglos, obwohl wichtige Themen darin durchaus vorkommen. So plätscherte der Roman für mich größtenteils so dahin, Schicksalsschläge fühlen sich nicht wie solche an und die durch den Klappentext des Verlags angestachelten Erwartungen, erfüllen sich leider nicht. Dort heißt es nämlich: „Aber dann bricht 1929 die New Yorker Börse zusammen: Der Kampf ums nackte Überleben bringt das Fundament der Gesellschaft ins Wanken und bedroht auch das innere Gleichgewicht der Familie Perrault.“ Das ist äußerst dramatisch formuliert und findet sich so keinesfalls im Text. Ein weniger effekthascherischer Infotext hätte dem Buch und meiner Rezeption dessen gutgetan. Das Cover des Buches hingegen ist grandios gewählt und lässt auf den zweiten Blick die Vieldeutigkeit der Alltäglichkeit erkennen.

Der Roman ist durchaus solide geschrieben und meines Erachtens sehr gut von Sylvia Spatz übersetzt. Man merkt der Übersetzung an, dass es sich um einen 80 Jahre alten Text handelt. Das bekommt dem lesenden Auge gut, freut man sich doch über solch kleine Wörtchen wie „obgleich“ im Text. Obgleich mir grundsätzlich der Schreibstil der Autorin zugesagt hat, konnte mich der vorliegende Roman leider nicht davon überzeugen, zukünftig weitere Werke der Autorin lesen zu wollen.

Für mich charakterisiert ein kurzes Zitat, welches Marys Handeln beschreibt, dieses Buch recht knackig: „Trotz Krieg, Mord und plötzlichem Tod, dachte sie bei sich, spülen muss man trotzdem." Recht hat sie. Mit einigem nachträglichem Suchen kann man durchaus auch subtile moralische Ideen im Text finden, leider konnte mein Interesse dafür nur eingeschränkt geweckt werden.

3/5 Sterne

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Das vermutlich ruhigste Buch, das ich bisher gelesen habe

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Auf die schlichte Art des Erzählens muss man sich in meinen Augen einlassen können. Wenn einem das gelingt, sind die Beschreibungen von Flora, Fauna und Familienleben eine der zentralen Stärken des Buches. ...

Auf die schlichte Art des Erzählens muss man sich in meinen Augen einlassen können. Wenn einem das gelingt, sind die Beschreibungen von Flora, Fauna und Familienleben eine der zentralen Stärken des Buches. Gleichzeitig hat mir eines sehr gefehlt: Emotionen! Es ist nicht so, dass keinerlei Einblick gewährt wird, aber Gefühle werden hier eher über das Gesamtbild vermittelt, woraus sich individuelle Empfindlichkeiten ableiten lassen. An ungefilterten Gedanken, inneren Zwiegesprächen, Aufarbeitungsprozessen oder Streitereien nehmen wir nicht teil.

Interessant war für mich, dass viele alltägliche Dinge beschrieben werden, die bei mir zum Teil zu ganz anderen Emotionen führen würden, was mir nochmal verdeutlich hat, dass unterschiedliche Lebenskontexte auch mit anderen Bewertungen einhergehen können. Dafür waren das vordergründige Harmonie-Aufrechterhalten und Gutstellen sowie die aufgesetzte Freundlichkeit für mich zeitweise etwas anstrengend. Ich vermute, dass dies dem Zeitgeist geschuldet ist, aber es ist ganz klar keine Art der Kommunikation, die mir gefällt und worüber ich mich ärgere.

Zudem haben mich einige Aussagen verwirrt, z. B. „Sie ist eben Portugiesin“ als Begründung des Verhaltens einer Figur. Scheinbar sind mir einige Stereotype – das Buch ist 1943 zum ersten Mal erschienen – nicht geläufig. Hier hätte ich eine kurze Fußnote hilfreich gefunden, um derartige Aussagen einordnen zu können. Die Bemerkungen dazu, dass sich Frauen z. B. lieber strategisch als forsch verhalten sollten, fand ich hingegen sehr aufschlussreich in Bezug auf das (Selbst-)Verständnis und die Einschätzung der Geschlechterrollen durch die Charaktere.

Insgesamt hat für mich zu viel im Verborgenen zwischen den Zeilen stattgefunden – auch wenn mich die besondere Art fasziniert hat. Die Umsetzung der angekündigten Themen Würde & Standhaftigkeit sowie den „Kampf um das nackte Überleben“ hatte ich gänzlich anders und vor allem problematischer erwartet.

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