Cover-Bild Das Mädchen mit dem Haifischherz
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19,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Kunstmann, A
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 332
  • Ersterscheinung: 12.03.2014
  • ISBN: 9783888979255
Jenni Fagan

Das Mädchen mit dem Haifischherz

Noemi von Alemann (Übersetzer)

Anais Hendricks ist fünfzehn und sitzt auf dem Rücksitz eines Polizeiautos. Ihre Schuluniform ist blutverschmiert, und am anderen Ende der Stadt liegt eine Polizistin im Koma. Doch Anais kann sich da an nichts erinnern. Jetzt ist sie auf dem Weg ins Panoptikum, eine Besserungsanstalt für schwer erziehbare Jugendliche, die für das Waisenkind am Ende einer langen Kette von Heimen und Pflegefamilien steht. Das Panoptikum, ein ehemaliges Gefängnis im Niemandsland der Provinz, scheint wie gemacht für Anais, die mittlerweile sowieso denkt, sie sei ein Experiment, das Objekt einer Reihe von Versuchen, die zeigen sollen, wann ein Mensch zerbricht. Während Anais mit ihrer schwierigen Vergangenheit ringt und sich mit Mut und Fantasie durch ein Leben boxt, das ihr einen Schlag nach dem anderen versetzt, findet sie in den anderen Jugendlichen des Panoptikums fast so etwas wie eine Familie. Eine Familie, die sich ihre eigenen Mythen und Legenden schafft und deren Bande stärker sind als das System, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Es sei denn, du hast ein Haifischherz und Freunde, die dir helfen, ihm zu folgen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2023

Ein schwer zu bewertendes Buch

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Dieses Buch zu bewerten ist unglaublich schwierig, das sage ich schon mal vorneweg. Ich weiß noch, dass ich es unbedingt lesen wollte, als ich das erste Mal das Cover sah. An dieser Stelle möchte ich ...

Dieses Buch zu bewerten ist unglaublich schwierig, das sage ich schon mal vorneweg. Ich weiß noch, dass ich es unbedingt lesen wollte, als ich das erste Mal das Cover sah. An dieser Stelle möchte ich ganz herzlich dem Kunstmann Verlag für das Rezensionsexemplar danken, denn trotz aller Bewertungsschwierigkeiten bin ich sehr froh, den Roman gelesen zu haben.
Natürlich steigt und fällt die Qualität mit der Hauptfigur. Anais ist trotz oder gerade wegen ihrer Ecken und Kanten ein sehr interessanter Charakter, der wahrscheinlich nicht jedem zusagen wird. Sie ist keines dieser Mädchen, die man leicht sympathisch findet oder mit denen man sich schnell identifizieren kann. Ihre Kindheit und Jugend in unzähligen Pflegefamilien haben sie stark geprägt und daher fasst sie zu niemandem schnell Vertrauen. Sie gibt sich spröde und unnahbar, hält andere, auch den Leser, bewusst auf Distanz. Doch zwischendrin erlebt man immer wieder ihre weiche, phantasievolle und durchaus philosophische Seite, wenn sie sich selbst in ein besseres Leben träumt.
Die übrigen Protagonisten wirken dagegen schon etwas blass, auch wenn man sie schätzen und in ein paar Fällen sogar lieben lernt, allesamt gebrochene Seelen, die versuchen, sich ihre eigene Familie zu erschaffen.


Mit dem Schreibstil verhält es sich ähnlich wie mit Anais: Er ist nur an ganz wenigen Stellen wirklich poetisch, sonst spiegelt er vor allem die soziale Herkunft seiner Heldin und deren Freunde wider. Abgehakt, mit vielen Schimpfwörtern und Fäkalsprache gespickt, dürfte er so manchen bereits nach den ersten Seiten abschrecken. Man muss ihn mögen oder zumindest akzeptieren, ansonsten wird man wohl nur schwer mit der Geschichte warm werden oder sich in die Handlung hineinversetzen können. Denn die Autorin hat sich schwierige Themen ausgesucht: Jugendkriminalität, Gewalt und Drogen, Mord und Prostitution (auch von Teenagern) sind hier allgegenwärtig und beinahe schon alltäglich. Es gibt kaum Szenen, in denen diese Umstände wirklich moralisch bewertet werden, vielmehr scheinen sie völlig normal zu sein. Dennoch wird mehr als deutlich, dass die Beteiligten nicht unbedingt glücklich mit ihrer Situation sind und besonders in Anais’ Fall exzessiv von einem besseren Leben träumen, von dem sie nicht sicher sagen können, ob sie es jemals erreichen werden oder führen dürfen.
Was mich gestört hat daran, war, dass ein roter Faden fehlte. Die Story springt zu einem Ereignis zum nächsten und lediglich die Ermittlungen rund um die im Koma liegende Polizistin stellen einen losen Zusammenhang her. Doch selbst von jenen hätte ich mir am Ende mehr erhofft.



Fazit

Das Mädchen mit dem Haifischherz ist keines dieser Wohlfühl-Bücher, die jeder liebt, weil es sicher die eine oder andere Kontroverse auslösen kann. Nicht jeder wird es mögen oder sogar lesen wollen. Aber wer sich darauf einlässt, wird die philosophisch-poetischen Zwischentöne schnell entdecken, die im krassen Gegensatz zum sonst so schonungslosen Schreibstil stehen. Es wird nichts beschönigt oder moralisch bewertet, die dargestellte Welt besticht eher durch ihre brutale Realität. Jenni Fagans Figuren sind verkorkst, gestört und vor allem befinden sie sich im ständigen Kampf mit ihrem Umfeld und sich selbst.
Wer mit solchen Dingen nichts anfangen, sollte den Roman besser auch nicht zur Hand nehmen. Für all diejenigen, die sich für etwas andere Geschichten, Perspektiven und Charaktere interessieren, denjenigen kann ich ihn nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Drogen, Realitätsverlust und Freundschaft

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Anais steht unter dem Verdacht, eine Polizistin ins Koma geprügelt zu haben und wird daher in das Panoptikum eingeliefert, einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche. Sie ist ohne Eltern aufgewachsen ...

Anais steht unter dem Verdacht, eine Polizistin ins Koma geprügelt zu haben und wird daher in das Panoptikum eingeliefert, einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche. Sie ist ohne Eltern aufgewachsen und ihr ganzes bisheriges Leben war ein Strudel aus Drogen, Sex und Gewalt. Im Panoptikum schafft sie es erstmals wieder, Menschen an sich heran zu lassen.


Ich finde dieses Buch sehr beeindruckend. Es gibt viele Denkansätze und ich halte es auch für sehr realitätsnah, im Gegensatz zu vielen anderen Rezensionen, die es für übertrieben halten. Das hier geschilderte deckt sich recht gut mit vielen Biografien, die ich gelesen habe oder von Menschen, die ich persönlich kenne.

Die Sprache ist sehr vulgär, es passt aber absolut zum Buch, zu Anais und zu ihrem Umfeld.

Die Geschichte rund um die Polizistin wurde mir im späteren Verlauf nicht mehr ausreichend thematisiert, obwohl es am Anfang doch so wichtig war. Und das Ende hat mich auch nicht überzeugt. Das sind aber im Grunde alle Kritikpunkte, die ich an diesem Buch vielleicht habe.

Insgesamt finde ich es sehr gelungen, es ist mir manchmal sehr nahe gegangen und wirkt unglaublich echt. Nur, wenn man noch nie konfrontiert war mit solch einer Thematik und auch keine eigenen Erfahrungen damit hat, findet man möglicherweise schwer Zugang dazu, wie viele andere Rezensionen auch zeigen. Absolute Empfehlung für jeden, der sich mit solchen Themen gerne beschäftigt!

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Veröffentlicht am 28.05.2017

Ein Leben zwischen Drogen, Gewalt und "Dem Experiment"

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Die 15-jährige Anais hat in ihrem Leben schon viel erlebt: geboren in einer Nervenheilanstalt findet sie in späteren Jahren ihre Adoptivmutter, die als Prostituierte arbeitet, erstochen in der Badewanne. ...

Die 15-jährige Anais hat in ihrem Leben schon viel erlebt: geboren in einer Nervenheilanstalt findet sie in späteren Jahren ihre Adoptivmutter, die als Prostituierte arbeitet, erstochen in der Badewanne. Jahr um Jahr landet sie in immer neuen Kindeheimen, rebelliert immer mehr und wird schließlich in das "Panoptikum" gebracht - einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche, nachdem ihr vorgeworfen wird eine Polizistin ins Koma geprügelt zu haben.
Dort findet sie überrasschend schnell Anschluss, lässt es sich aber dennoch nicht nehmen nach wie vor ihr Leben nach ihren Regeln zu leben. Als sich schließlich die Ereignisse überschlagen und die Kontrolle ihr zu entgleiten droht, fasst sie einen Entschluss, der ihr Leben für immer verändert.

Das Cover finde ich überragend. Diese Zeichnung eines Blutverschmierten Mädchens im Maul eines Hais, gerahmt von Dingen, die ihr Leben prägen ist genauso abstrakt wie persönlich; und sie treffen den Nagel auf den Kopf, besser hätte man Anais Hendricks nicht mit Bildern beschreiben können.
Auf den ersten Blick scheint es etwas wirr, doch liest man das Buch, versteht man die Bedeutung jedes einzelnen Elements.

Der erste Gedanke, der mir zu Beginn dieses Buches gekommen ist, war: Moment mal, der Klappentext hat etwas anderes versprochen.
Ich hatte die Geschichte eines Mädchens erwartet, das geprägt von den Rückschlägen in ihrem Leben endlich ankommt - im Panoptikum, wo sie eine Familie findet. Im weitesten Sinne ist dies auch geschehen, dass der Weg dorthin so ernüchternd und lähmend ist, konnte ich nicht ahnen.
Der Überraschungseffekt hat bei mir wirklich eingeschlagen. Alles was ich wollte war, wissen, wie es mit Anais weitergeht. Verliebt sie sich in John oder in Shortie? Oder geht sie doch zu Jay zurück?
Dieses durch und durch verstörte und kaputte Mädchen hat schlicht und einfach mein Herz berührt, indem sie mich mit in ihre Welt genommen hat.
Jenni Fagan hat einen unverwechselbaren Schreibstil mit vielen Ecken und Kanten, die das Buch aber gerade so lesenswert machen. Zugegeben, die ganzen Kraftausdrücke waren am Anfang schon etwas komisch, alle zwei Seiten "Fotze" und "Wichsfleck" zu lesen; nach kurzer Zeit aber hat mich das gar nicht mehr gestört und das Buch wäre auch ehrlich gesagt nicht das Selbe gewesen, ohne diesen harten Umgangston.
Alles was Anais erlebt ist schockierend und doch auf eine fremde Weise wunderschön.
Sie auf ihrem Weg zur Frau zu begleiten, zu sehen was in ihr vorgeht, als sie Freunde findet und wie sie auf einem Trip abstürzt hat mich alles gleichermaßen gefesselt.
Trotz teilweise vulgärer Stellen und manchmal auch komplizierten Passagen ein Buch, das ich nicht bereue gelesen zu haben und das ich sofort jedem empfehlen würde, der gelangweilt ist von monotonen Liebesgeschichten und trockener Fantasy.
Lediglich der Schluss ist für mich nicht ganz so gelungen, deshalb auch nur 4 von 5 Sternen. Ich hätte gerne gewusst wie die Geschichte mit der Polizistin ausgeht, denn schließlich baut auf ihr das ganze Buch auf. Ich habe viele offene Fragen, die mir mit diesem Buch alle nicht beantwortet werden; Schade!

Fazit:
Abschließend kann ich sagen, dass das mit Sicherheit kein Buch für jedermann ist. Es ist gewöhnungsbedürftig und teilweise wirklich hart. Wer damit aber kein Problem hat, wird es lieben, genauso wie ich!
Und wer Anais mit Christiane F. vergleicht hat das Buch einfach nicht verstanden und sollte es am besten gleich nochmal lesen.
Ich bin jedenfalls begeistert, BRAVO!

Veröffentlicht am 18.02.2017

ein grauenvolles Buch

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Ich habe das Buch angefangen zu lesen und muss sagen ich bin sehr enttäuscht von den Buch, ich habe es auch nie zu ende gelesen, um so weiter man ließt um so verwirrender wird es, die Story. Es vermischen ...

Ich habe das Buch angefangen zu lesen und muss sagen ich bin sehr enttäuscht von den Buch, ich habe es auch nie zu ende gelesen, um so weiter man ließt um so verwirrender wird es, die Story. Es vermischen sich Vergangenheit, Gegenwart und auch etwas Zukunft