Cover-Bild Der Freund der Toten
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 04.09.2017
  • ISBN: 9783832198367
Jess Kidd

Der Freund der Toten

Roman
Klaus Timmermann (Übersetzer), Ulrike Wasel (Übersetzer)

Der charmante Gelegenheitsdieb und Hippie Mahony glaubte immer, seine Mutter habe ihn aus Desinteresse 1950 in einem Waisenhaus in Dublin abgegeben. Sechsundzwanzig Jahre später erhält er einen Brief, der ein ganz anderes, ein brutales Licht auf die Geschichte seiner Mutter wirft. Mahony reist daraufhin in seinen Geburtsort, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Sein geradezu unheimlich vertrautes Gesicht beunruhigt die Bewohner von Anfang an. Mahony schürt Aufregung bei den Frauen, Neugierde bei den Männern und Misstrauen bei den Frommen. Bei der Aufklärung des mysteriösen Verschwindens seiner Mutter hilft ihm die alte Mrs Cauley, eine ehemalige Schauspielerin. Furchtlos, wie sie ist, macht die Alte nichts lieber, als in den Heimlichkeiten und Wunden anderer herumzustochern. Sie ist fest davon überzeugt, dass Mahonys Mutter ermordet wurde. Das ungleiche Paar heckt einen raffinierten Plan aus, um die Dorfbewohner zum Reden zu bringen. Auch wenn einige alles daran setzen, dass Mahony die Wahrheit nicht herausfindet, trifft er in dem Ort auf die eine oder andere exzentrische Person, die ihm hilft. Dass es sich dabei manchmal auch um einen Toten handelt, scheint Mahony nicht weiter zu stören …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2017

Willkommen in Mulderrig, der Welthauptstadt skurriler Gestalten

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Mahony, im Waisenhaus in Dublin aufgewachsen, erfährt im Alter von 28 Jahren durch einen anonymen Brief, dass ihn seine Mutter nicht, wie bisher geglaubt, einfach zurückgelassen hat, sondern dass ihr wahrscheinlich ...

Mahony, im Waisenhaus in Dublin aufgewachsen, erfährt im Alter von 28 Jahren durch einen anonymen Brief, dass ihn seine Mutter nicht, wie bisher geglaubt, einfach zurückgelassen hat, sondern dass ihr wahrscheinlich etwas zugestoßen ist. Der Brief enthält außerdem die Information, dass er in Mulderrig, County Mayo, Irland, geboren wurde. Mahony macht sich auf den Weg, um dem Schicksal seiner Mutter auf den Grund zu gehen. In Mulderrig sticht er dabei in ein Wespennest und die meisten (zumindest männlichen) Bewohner wären ihn gerne so schnell wie möglich wieder los.
Die Leseprobe gefiel mir sehr gut. Bildhafte, poetische Beschreibungen und die eine oder andere Überraschung, zum Beispiel, dass Mahony Tote sehen und mit ihnen kommunizieren kann. Zu Beginn des Buchs war dies höchst originell, und es hat Spaß gemacht zu lesen, wie sich die Toten die Zeit vertreiben. So lümmeln sie beispielsweise biertrinkend auf dem Dach der Leichenhalle herum oder geistern durch die Häuser, die sie zu Lebzeiten bewohnten. Allerdings wurden mir die vielen Beschreibungen der Toten und ihrer jeweiligen Aktivitäten spätestens in der Mitte des Romans zuviel. Ein toter Priester, der absolut nichts zur Handlung beiträgt, wird nicht interessanter, nur weil er nackt auf dem Rasen liegt und sich im Schritt kratzt! Überhaupt scheint die Autorin mit der Geistlichkeit eine Rechnung offen zu haben, werden die Priester doch ausnahmslos, ob tot oder lebendig, als absolute Crétins dargestellt.
Was das Genre dieses Romans anbelangt, so bin ich mir auch nicht ganz sicher, wie man ihn bezeichnen würde. Ein humorvoller Fantasy-Kriminalroman vielleicht? Denn es geschehen auch jede Menge übernatürliche Dinge: fliegende Bücher, eine plötzlich im Pfarrhaus entspringende „heilige Quelle“ mit dazugehöriger Froschpopulation, in Massen auftretende Spinnen usw.
Was ich an dem Buch ausgesprochen gelungen finde, ist das Cover: ein Dschungel aus grünen Blättern und bunten Blüten, und erst bei genauem Hinsehen entdeckt man leuchtende Augenpaare und im Gebüsch versteckte Tiere. Wirklich sehr schön!
Mein Fazit: ein ungewöhnlicher und stellenweise amüsanter Roman, der mir allerdings weitaus besser gefallen hätte, wenn sich die Autorin nicht so krampfhaft übertrieben um Originalität bemüht hätte. Die von mir erwartete Spannung blieb aufgrund der ausufernden Beschreibungen auch weitgehend auf der Strecke. Wer einen spannenden Krimi erwartet, wird ihn in diesem Roman nicht finden.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Er kann tote Menschen sehen

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Mulderrig, Irland, 1976. Der junge Mahony kommt aus Dublin in das Dorf, in dem er geboren wurde. Aufgewachsen im Waisenhaus macht er sich mit einem Foto seiner Mutter, auf dessen Rückseite jemand eine ...

Mulderrig, Irland, 1976. Der junge Mahony kommt aus Dublin in das Dorf, in dem er geboren wurde. Aufgewachsen im Waisenhaus macht er sich mit einem Foto seiner Mutter, auf dessen Rückseite jemand eine Botschaft geschrieben hat, auf, um die Wahrheit herauszufinden.

Die Menschen in Mulderrig sind seltsam und scheinen alle etwas zu verbergen. Mahony hat nur die alte Mrs Cauley, die einzige andere Bewohnerin des Gästehauses, in dem er unterkommt, um ihm dabei zu helfen, die Wahrheit über das Verschwinden seiner Mutter herauszufinden. Und er hat all die Toten, die bei seinem Erscheinen im Dorf aus ihren Gräbern kommen, um ihre Geschichten zu erzählen.

Der Schreibstil ist schön, poetisch, mit sehr vielen schönen Passagen, die man verzaubert noch einmal liest. Die Geschichten der Lebenden und der Toten sind faszinierend. Und es ist spannend, dem Geheimnis um Orlas Schicksal nachzugehen und das Geheimnis um Mahonys Vater aufzudecken.

Ein schön geschriebenes Buch, voller skurriler Charaktere, umherwandelnden Toten und Geheimnisse. Gut!

Veröffentlicht am 30.04.2017

Ein besonderes Buch

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Das Buch hat mich weniger wegen dem Titel, dem Klappentext neugierig gemacht, sondern durch das Lesen des Prologs. Der Prolog hatte mich sofort begeistert! Der etwas andere Schreibstil, die etwas andere ...

Das Buch hat mich weniger wegen dem Titel, dem Klappentext neugierig gemacht, sondern durch das Lesen des Prologs. Der Prolog hatte mich sofort begeistert! Der etwas andere Schreibstil, die etwas andere Art zu erzählen hat mich sofort sehr angesprochen.
Es ist schon ein wenig anspruchsvoller. Ich hatte bei viel Lärm und Leben, um mich herum, Schwierigkeiten mich darauf zu konzentrieren. Das Buch, die Geschichte braucht Zeit. Und der Leser auch. Es ist kein Buch zum schnell weglesen. Es ist ein Buch zum genießen, sich Zeit nehmen und lassen. Ein Buch, dass auf sich wirken muss.
Ich habe im Vergleich zu meinem Durchschnittslesen für die Geschichte deutlich länger gebraucht. Aber ich habe es genossen, mir dafür Zeit zu lassen.


Die ganze Geschichte ist sehr skurril: von der Szenerie, den vielen Charakteren, den Protagonisten, die Atmosphäre, die Toten; die immer und überall präsent sind.
Manchmal kam es mir schon sehr verrückt und schräg vor. Aber gerade das macht das Buch so besonders. Gespickt mit schwarzem Humor, gab es dem Ganzen eine würzig -spritzige Note, die unglaublich gut passte und den letzten Schliff gab.


Ein Debütroman, der sich sehen lassen kann, da es von der Masse sehr heraussticht. Nicht nur durch das Cover und die Geschichte, aber besonders durch den Schreibstil und die Art das Ganze in etwas Anderem umzusetzen. Mich hat es sehr beeindruckt und begeistert!!!


Note: 4,5/5

Veröffentlicht am 30.04.2017

Die Welt der Sterblichen und der Toten treffen aufeinander

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Lange hat mich ein Buch nicht so fasziniert wie „Der Freund der Toten“ von Jess Kidd. Auf Anhieb muss ich schon sagen, dass Bücher und Filme, die mit dem Übernatürlichen zu tun haben, mich schon immer ...

Lange hat mich ein Buch nicht so fasziniert wie „Der Freund der Toten“ von Jess Kidd. Auf Anhieb muss ich schon sagen, dass Bücher und Filme, die mit dem Übernatürlichen zu tun haben, mich schon immer interessierten, also fand ich die Leseprobe sofort spannend genug. Und ich bin mit dem Buch auch nicht enttäuscht worden. Der Schreibstil der jungen Autorin hat mir sehr zugesagt und der Inhalt hatte das gewisse Etwas um mich ausgiebig zu unterhalten.
Zum Inhalt: der junge Mahony wird als Baby von seiner Mutter entrissen, die brutal in einem Dorf Namens Mulderrig ermordet wurde und wächst in einem Waisenhaus auf. Mit 26 Jahren jedoch macht er sich 1976 auf der Suche nach den Gründen für den Tod seiner Mutter und stößt dabei auf die Reaktion der dorfbewohner, die unter keinen Umständen die Vergangenheit wieder ans Licht führen wollen. Jedoch findet Mahony genug Verbündete, seien es Sterbliche oder gar aus der Welt der Toten! Mehr wird nicht verraten, um die Lesegenuss nicht zu stören.
Eine klare Leseempfehlung von mir und gerne noch mehr von dieser Autorin.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Mahoney und die Geister der Vergangenheit

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Der Mann, den alle nur Mahoney nennen ist im Waisenhaus als Findelkind aufgewachsen, dann bekommt er als Erwachsener das Vermächtnis einer verstorbenen Nonne: ein Foto seiner Mutter und eine Botschaft ...

Der Mann, den alle nur Mahoney nennen ist im Waisenhaus als Findelkind aufgewachsen, dann bekommt er als Erwachsener das Vermächtnis einer verstorbenen Nonne: ein Foto seiner Mutter und eine Botschaft mit seinem Namen und seinen Geburtsort.
Als er im irischen Dorf Mulderrig aus dem Bus steigt, erwarten ihn schon viele Dorfbewohner, aber es sind die Toten, die ihm begegnen, ihn begleiten und helfen, das Geheimnis um das Verschwinden seiner Mutter zu lösen. Aber wer ein katholisches irisches Waisenhaus überstand, den schrecken die Toten nicht. Für die lebenden Bewohner des Ortes ist es vorbei mit der gespenstischen Ruhe aus Bigotterie und vorgeschobener Wohlanständigkeit.
Mahoney beginnt nicht nur mit seinen Fragen das Dorf aufzuscheuchen, auch seine Ausstrahlung, sein unverschämt gutes Aussehen bringen die Bewohner, vor allem die weiblichen, aus der Ruhe.
Das Buch übte einen eigenwilligen Sog auf mich aus. Anfangs hatte ich leichte Schwierigkeiten die toten Figuren als solche zu erkennen, aber schon nach wenigen Seiten waren sie mir seltsam vertraut. Das ganze Setting wirkt auf mich ganz typisch irisch: humorvoll, versponnen und voller Glauben an das Übersinnliche. Dabei ist die ganze Handlung sehr real, ein Zeitbild der 50iger und der 70iger Jahre, als der Priester und die Gemeindeschwester noch über ein Dorf bestimmen konnten. Ein Rebell wie Mahoney muss den Unmut all der „Anständigen“ auf sich ziehen, zumal er aussieht wie ein Hippie und Fragen über Ereignisse stellt, an die niemand mehr erinnert werden möchten.
Was ist damals mit seiner jugendlichen Mutter passiert? Ist sie wirklich einfach in den Bus gestiegen und abgehauen und hat ihn als Baby ausgesetzt oder konnte sie nicht mehr fliehen?
Der Roman sprengt die Genres, mehr als nur eine spannende Geschichte, ist es ein Zeitbild, eine Selbstfindung und auch eine Abrechnung mit der Vergangenheit. Ich bin völlig in den Roman eingetaucht, eine Entdeckung, die mich überzeugt hat. Ein toller Stil, der jedem der Protagonisten eine eigene Stimme gibt, ernsthaft und doch immer mit einem Augenzwinkern, war es ein richtiges Lesevergnügen für mich.