Cover-Bild Der Freund der Toten
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 04.09.2017
  • ISBN: 9783832198367
Jess Kidd

Der Freund der Toten

Roman
Klaus Timmermann (Übersetzer), Ulrike Wasel (Übersetzer)

Der charmante Gelegenheitsdieb und Hippie Mahony glaubte immer, seine Mutter habe ihn aus Desinteresse 1950 in einem Waisenhaus in Dublin abgegeben. Sechsundzwanzig Jahre später erhält er einen Brief, der ein ganz anderes, ein brutales Licht auf die Geschichte seiner Mutter wirft. Mahony reist daraufhin in seinen Geburtsort, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Sein geradezu unheimlich vertrautes Gesicht beunruhigt die Bewohner von Anfang an. Mahony schürt Aufregung bei den Frauen, Neugierde bei den Männern und Misstrauen bei den Frommen. Bei der Aufklärung des mysteriösen Verschwindens seiner Mutter hilft ihm die alte Mrs Cauley, eine ehemalige Schauspielerin. Furchtlos, wie sie ist, macht die Alte nichts lieber, als in den Heimlichkeiten und Wunden anderer herumzustochern. Sie ist fest davon überzeugt, dass Mahonys Mutter ermordet wurde. Das ungleiche Paar heckt einen raffinierten Plan aus, um die Dorfbewohner zum Reden zu bringen. Auch wenn einige alles daran setzen, dass Mahony die Wahrheit nicht herausfindet, trifft er in dem Ort auf die eine oder andere exzentrische Person, die ihm hilft. Dass es sich dabei manchmal auch um einen Toten handelt, scheint Mahony nicht weiter zu stören …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2017

Magisch

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1976 - Mulderrig, Irland. Mahony möchte herausfinden was mit seiner Mutter passiert ist, aber er trift auf eine Wand des Schweigens und der Wiedersprüche.

Das Cover ist ein Hingucker. Auf den ersten Blick ...

1976 - Mulderrig, Irland. Mahony möchte herausfinden was mit seiner Mutter passiert ist, aber er trift auf eine Wand des Schweigens und der Wiedersprüche.

Das Cover ist ein Hingucker. Auf den ersten Blick scheint es ein Pflanzenmeer zu zeigen, aber wenn man genauer hinschaut findet man auch einen Fuchs und Augen, die einem aus der Dunkelheit beobachten. Mir gefällt das Cover ausgesprochen gut.

Erzählt wird die Geschichte durch einen allwissenden Erzähler, der über allen steht. Er blickt in alle Köpfe und präsentiert dem Leser deren Gedanken und Gefühle. Die Perspektive ist nicht festgelegt auf eine bestimmte Person - nein, der Erzähler blickt eher von oben auf die Leute herab, hat es den Anschein.
Die Unterschiedlichsten Charaktere tummeln sich in diesem Buch und alle sind sie gut gezeichnet und ihre eigene Persönlichkeit. Ob jetzt sympathisch oder nicht, exzentrisch, arrogant oder schüchtern. Die Autorin hat es geschaft, die einzelnen Aspekte jedes Charakters gut zu treffen und zu vermitteln.

Die Sprache ist sehr bildhaft, teilweise hat sie etwas poetisches in ihrer Wortfindung. Die Sprache ist verspielt und doch spannungsgeladen. Man kann sich gut in ihr verlieren.

Das Buch hat etwas magisches und hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Enttäuschend

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Das Buch beginnt mit dem Mord an einer jungen Mutter. Ihr Baby soll auch ermordet werden, wird jedoch durch Farne gerettet. Jahre später kommt Mahoney als Erwachsener in das Dorf zurück um die Wahrheit ...

Das Buch beginnt mit dem Mord an einer jungen Mutter. Ihr Baby soll auch ermordet werden, wird jedoch durch Farne gerettet. Jahre später kommt Mahoney als Erwachsener in das Dorf zurück um die Wahrheit über seine Mutter zu erfahren. Doch dies wird von vielen Dorfbewohner nicht gerne gesehen.

Dies Buch macht mich ehrlich gesagt ratlos. Einerseits ist die Geschichte interessant, andererseits doch wieder zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Es wird hier mit den unrealistischen Dingen extrem übertrieben. Obwohl ich es mag, wenn Geister mit im Spiel sind, nehmen sie hier doch überhand. Was mir sehr sauer aufgestoßen ist, ist die Brutalität gegenüber Tieren. Ich möchte mich beim Lesen entspannen und nicht aufregen. Spannung kamhier überhaupt nicht auf - das Buch wirkt eher einschläfernd.

Veröffentlicht am 17.04.2017

sehr unterhaltsam

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Irland 1976: In Mulderrig, einem etwas verschlafenen Ort, taucht eines Tages ein junger Mann namens Mahony auf. Er nimmt die Leute für sich ein, obwohl er ziemlich abgerissen aussieht. Etwas an ihm wirkt ...

Irland 1976: In Mulderrig, einem etwas verschlafenen Ort, taucht eines Tages ein junger Mann namens Mahony auf. Er nimmt die Leute für sich ein, obwohl er ziemlich abgerissen aussieht. Etwas an ihm wirkt bekannt auf sie und beunruhigt sie daher auch. Mahony ist in einem Waisenhaus in Dublin aufgewachsen und man ließ ihn in dem Glauben, dass seine Mutter kein Interesse an ihm gehabt habe. Doch dann bekam er eine Nachricht seiner Mutter in die Finger, die ihn in diesen Ort geführt hat. Er will wissen, was vor 26 Jahren geschehen ist. Aber seine Nachforschungen kommen nicht gut an bei den Bewohnern des Ortes. Nur die alte Mrs. Couley, welche gerne die Geheimnisse anderer aufdeckt, hilft ihm. Sie ist überzeugt, dass Mahonys Mutter ermordet wurde.
Dieser Roman mit Krimi-Elementen überrascht immer wieder aufs Neue. Er ist einem sehr poetischen und sehr bildhaften Schreibstil verfasst. Obwohl diese märchenhafte Geschichte sich langsam entwickelt, hat sie mich dennoch gefesselt.
Die Charaktere sind alle ausführlich und sehr individuell beschrieben. Ich konnte mir jeden einzelnen gut vorstellen. Jeder in dem Ort scheint etwas zu verbergen zu wollen. Der sympathische Hippie Mahony selbst schlägt sich mit Gelegenheitsdiebstählen durch. Eine ganze Reihe von Frauen sind richtig scharf auf ihn. Er hat eine ganz besondere Gabe, denn er kann Tote nicht nur sehen, sondern auch mit ihnen kommunizieren. Aber neben der schillernden Mrs. Couley wirkt er recht blass. Die ehemalige Schauspielerin hat Verstand und eine wundervoll bissige Art an sich.
Der Ort Mulderrig ist sehr geheimnisvoll. Nicht nur die Toten sind umtriebig, es gibt auch noch mystische Wesen, und selbst Dinge sind äußerst lebendig.
Es ist eine tolle skurrile Geschichte, eine Kombination aus Krimi und Fantasy, die ich mit viel Vergnügen gelesen habe.

Veröffentlicht am 16.04.2017

The walking dead

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Mitte der 70er Jahre wird das verschlafene irische Dörfchen Mulderrig plötzlich gehörig wachgerüttelt: Mahony, ein junger Hippie, ist auf der Suche nach seinen Wurzeln. Diese Wurzeln sind dem Dorf nicht ...

Mitte der 70er Jahre wird das verschlafene irische Dörfchen Mulderrig plötzlich gehörig wachgerüttelt: Mahony, ein junger Hippie, ist auf der Suche nach seinen Wurzeln. Diese Wurzeln sind dem Dorf nicht nur sehr peinlich, sondern sollten eigentlich auch die ganze Zeit hübsch in der Erde versteckt bleiben. Genau wie die Toten, die Mahony sehen kann.

Man könnte meinen, ähnliche Familiendramen mit etwas Gruselfaktor gäbe es zuhauf. Könnte man. Man darf aber nicht den außergewöhnlichen Erzählstil der Autorin vergessen, der macht dieses Buch nämlich zu etwas ganz Besonderem. Jess Kidd belebt jeden Stein und jeden Baum; allerdings nicht auf die Herr-der-Ringe-Ent-Art, sondern eher wie es vielleicht ein Dichter der Romantik getan hätte. Äste beugen sich über Kinder, Holzwürmer singen, Flussinseln schlafen, Sonnenlicht folgt den Leuten auf Schritt und Tritt. Dieser Erzählstil schafft eine unglaublich dichte und lebendige Atmosphäre, die mich begeistert hat. Die Autorin kann jedoch nicht nur mitreißend erzählen, sondern auch ihr irisches Dörfchen mit allerlei Marken beleben. Egal ob der ungeliebte Pfarrer oder die alte, aber mit allen Wassern gewaschene Mrs Cauley, ich fand sie großartig gezeichnet und an den richtigen Stellen etwas überspitzt dargestellt. Denn Kidd beweist Humor und eine spitze Feder. Auch die Toten, die mit Mahony kommunizieren können, fügen sich hervorragend in die Geschichte ein, ohne dass diese zu sehr ins Gruselgenre abdriftet. Es handelt sich eigentlich um völlig normale Menschen, die halt den kleinen Schönheitsfehler haben, tot zu sein. Einziger (kleiner) Kritikpunkt meinerseits ist die Tatsache, dass Mahony sich sofort zum Schwarm sämtlicher (!) Dorffrauen entwickelt. Das war mir zu übertrieben, aber vielleicht wollte die Autorin ein bisschen Freie-Liebe-Feeling der Hippies in die Geschichte bringen. Doch das tat dem Lesegenuss keinen Abbruch und so hat sich „Der Freund der Toten“ schon jetzt zu einem meiner Jahreshighlights gemausert.

Veröffentlicht am 15.04.2017

Skurriles Märchen mit besonderen Charakteren

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Mich hat das Cover des Romans „Der Freund der Toten“ magisch angezogen, da es dunkel und gleichzeitig lebendig ist. Aus dem schwarzen Hintergrund heraus schauen vereinzelt beobachtende Augen zwischen Pflanzenblättern ...

Mich hat das Cover des Romans „Der Freund der Toten“ magisch angezogen, da es dunkel und gleichzeitig lebendig ist. Aus dem schwarzen Hintergrund heraus schauen vereinzelt beobachtende Augen zwischen Pflanzenblättern und Blüten hervor. Nachdem ich es in den Händen hielt, gefiel es mir noch besser, da es durch den Schutzumschlag und das Lesebändchen sehr hochwertig wirkt. Der Roman ist das gelungene Debüt der Autorin Jess Kidd.

Der Protagonist des Buches ist der Gelegenheitsdieb Mahony, der in einem Dubliner Waisenhaus aufgewachsen ist. Bisher dachte er, dass seine Mutter ihn nicht wollte und aus Bequemlichkeit abgeschoben hat. Aber mit 26 Jahren erhält er einen Brief, der ihm etwas Anderes offenbart und er beschließt herauszufinden, was damals geschehen ist. Mit dem wenigen Wissen aus dem Brief begibt er sich in seinen Geburtsort – das ruhige Dorf Mulderigg. Dort trifft er auf eine alte Dame, die ihn unerschrocken unterstützt. Aber nicht nur sie hilft dem charmanten Dieb, auch die Toten von Mulderigg sind Zeugen der vergangen Zeit und lassen sich befragen. Was ist damals in Mulderigg wirklich passiert ?

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Sie schreibt aus der Sichtweise von verschiedenen Charakteren, wodurch man der Handlung sehr gut folgen kann. Neben dem Haupthandlungsstrang gibt es einen zweiten Strang, der einen immer wieder in die Vergangenheit führt. Langsam setzen sich die Puzzlestückchen zusammen und die Spannung bleibt durchgehend erhalten.
Die Charaktere werden detailreich beschrieben, ebenso ausführlich sind die Umgebungsbeschreibungen. Beides macht das Buch sehr lebendig und lässt unweigerlich Bilder vor dem inneren Auge des Lesers entstehen in denen zusätzlic zu Menschen und Tieren auch Elfen und Trolle erscheinen.

Neben einer poetischen fast märchenhaften Erzählweise, Spannung und schwarzem Humor bietet das Buch eine tolle Story mit ungewöhnlichen Charakteren und ausgiebigen Landschaftsbeschreibungen. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass so viel Abwechslung zu bieten hatte.

Diese ungewöhnliche Mischung aus Spannung, Fantasy und Märchen ist einfach einmal anders und absolut lesenswert.