Cover-Bild Institut für gute Mütter
(74)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Dystopische und utopische Literatur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 30.03.2023
  • ISBN: 9783550201332
Jessamine Chan

Institut für gute Mütter

Roman | Der New York Times Bestseller über Mutterschaft in einem autoritären Staat begeistert nicht nur Barack Obama
Friederike Hofert (Übersetzer)

Bin ich eine schlechte Mutter?

Frida ist überfordert: Ihr Baby Harriet schreit und schreit und alles, wonach sich die alleinerziehende Mutter sehnt, ist eine halbe Stunde Ruhe und etwas Zeit für sich. Als sie das kleine Mädchen für eine Stunde unbeaufsichtigt zu Hause lässt, ruft ein Nachbar die Polizei. Was dann folgt, ist der Albtraum einer jeden Mutter: Frida verliert das Sorgerecht und wird in eine Besserungsanstalt gesteckt. Im Institut für gute Mütter soll sie mithilfe einer KI-Puppe lernen, was es heißt, eine gute Mutter zu sein. Ein Jahr totaler Überwachung, Strafen und unmenschlicher Lektionen nimmt seinen Lauf.

Eines von Barack Obamas Lieblingsbüchern 2022!

»Empörend aktuell« The New York Times Review

»Ein bemerkenswerter, mitreißender Roman« Vogue

»Wer diesen dystopischen Antibildungsroman gelesen hat, wird nie wieder schlecht über Mütter sprechen oder ihnen ungefragt Erziehungstipps geben. Ein furioses Debüt.« Welt am Sonntag

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2025

Für Margaret Atwood Fans

0

Dieses Buch hat eine unglaubliche Wucht. Wer Margaret Atwood liebt oder Handmaid’s Tale geschätzt hat, wird sich in diesem Roman sehr wohlfühlen. Jessamine Chan erzählt eine Geschichte, die krass und bedrückend ...

Dieses Buch hat eine unglaubliche Wucht. Wer Margaret Atwood liebt oder Handmaid’s Tale geschätzt hat, wird sich in diesem Roman sehr wohlfühlen. Jessamine Chan erzählt eine Geschichte, die krass und bedrückend ist, aber gleichzeitig so geschrieben, dass sie sich erschreckend real anfühlt – besonders vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen in den USA.

Frida, eine überforderte alleinerziehende Mutter, wird für eine kleine Unachtsamkeit hart bestraft: Ihr wird das Sorgerecht entzogen und sie landet in einer Besserungsanstalt, in der eine KI-Puppe ihr beibringen soll, wie man „eine gute Mutter“ wird. Die totalitäre Kontrolle, die Strafen und unmenschlichen Lektionen sind erschütternd, aber Chan beschreibt alles so präzise, dass man die Spannung kaum aushält.

Das Buch ist nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit Mutterschaft, Überwachung und gesellschaftlichen Erwartungen, sondern auch ein erschreckend realistischer Blick auf Machtstrukturen und Kontrolle. Gleichzeitig gelingt es der Autorin, die Geschichte emotional nahbar zu machen, sodass man sich in Fridas Angst, Wut und Verzweiflung hineinversetzen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2025

Mama muss perfekt sein

0

Die Geschichte beginnt damit, dass die Protagonistin ihr Kind für 2 Stunden alleine in ihrer Wohnung zurück lässt, um ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Natürlich nichts was man tun sollte. Was danach ...

Die Geschichte beginnt damit, dass die Protagonistin ihr Kind für 2 Stunden alleine in ihrer Wohnung zurück lässt, um ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Natürlich nichts was man tun sollte. Was danach passiert ist jedoch psychische Folter in extremster Form.

Sie muss sich vor Gericht verantworten und steht kurz davor ihr Sorgerecht zu verlieren. Ihre Tochter soll fortan bei ihrem Ex und dessen neuer Freundin bleiben. Jene Freundin, mit der ihr Ex sie betrogen hatte. Jene Frau, die fortan die Mami für ihre Kleine spielt. Das Gericht entscheidet, dass sie bei einem neuen Programm mitmachen soll. Ein Jahr soll sie zu einem Institut zusammen mit anderen gescheiterten Müttern und lernen eine gute Mutter zu sein. Dort bekommen sie KI-Kinder, die ihren leiblichen Kindern verblüffend ähnlich sehen. Die Prüfungen, die sie zu erfüllen haben sind höchste emotionale Folter. Sie werden jede Sekunde abgehört, gefilmt und ihre Emotionen werden ebenfalls gelesen. Ist man nicht zufrieden mit den Wertungen der Emotionen wird Ihnen Kälte oder sonstiges vorgehalten. Vielen wird psychische Labilität vorgeworfen oder andere gehaltlose Dinge. Es gibt viele Passagen, wo ich einfach nur den Kopf schütteln musste. Für wirklich alles wurde die Schuld bei der Mutter gesucht. Im Institut für gute Väter wiederum war es entspannter und human. Im Institut für gute Mutter musste jede Teilnehmerin stakatoartig immer wiederholen, dass sie eine Narzisstin sei und lernen müsse eine gute Mutter zu sein. Ihr Dasein sei nur für das Kind. Auch Dates wurden ihnen verboten und gleich als höchster Verstoß geahndet. Ich hatte das Buch in Rekordzeit durch, da ich einfach nicht aufhören konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.01.2024

Eine erschreckende Dystopie, die die richtigen Fragen stellt.

0

"Mütter müssen, ob sie wollen oder nicht, Mütter müssen, auch wenn sie nicht mehr können. Eigentlich, so könnte man fast meinen, käme Mutter von müssen."

(Jana Heinicke 2022, Aus dem Bauch heraus, S. ...

"Mütter müssen, ob sie wollen oder nicht, Mütter müssen, auch wenn sie nicht mehr können. Eigentlich, so könnte man fast meinen, käme Mutter von müssen."

(Jana Heinicke 2022, Aus dem Bauch heraus, S. 21)

Nur ein einziger Fehler, ein winzig kleiner Moment der Unachtsamkeit. Nur einmal kurz die Augen schließen, weil die Müdigkeit den Körper übermannt. Nur kurz raus, den Raum verlassen, um wieder zu sich zu kommen, weil die Gefühle verrückt spielen. Zack - da ist das Kind von der Schaukel gefallen, gestolpert, hat sich verletzt und weint bitterlich. Ist man deswegen eine schlechte Mutter? Oder erst, wenn man sein Kind über Stunden alleine lässt und es so sehr weint, dass Nachbarn die Polizei rufen?

Für Frida wird ein einziger Fehler zum Verhängnis. Sie, eine liebevolle, zugewandte Mutter, überlässt in einem Moment purer Überforderung ihr Kind sich selbst und erwacht daraufhin in ihrem schlimmsten Albtraum: Ihre kleine Harriet wird "in Schutz" genommen und wohnt ab sofort bei ihrem Ex-Partner und seiner neuen Freundin. Alles zum Wohle des Kindes, denn ihre Mutter ist nun eine Gefahr für sie. Frida steht daraufhin unter absoluter Beobachtung durch die Kinderschutzbehörde und muss erst beweisen, dass sie für ein Kind sorgen kann. Sie wird zur Teilnahme an einem neuartigen, einjährigen Programm in einer Besserungsanstalt, im sogenannten "Institut für gute Mütter", verpflichtet. Nur wenn sie besteht, bekommt sie das Sorgerecht für ihre Tochter zurück. Doch der Albtraum nimmt kein Ende...

Dieses Buch ist krass. Es hat mich völlig in seinen Bann gezogen und mich gleichzeitig an meine Grenzen gebracht. An die Grenzen dessen, was eine Mutter überhaupt ertragen kann. Das Gedankenexperiment, das Jessamine Chan in diesem Roman anstößt, ist absolut erschreckend und in seiner Konsequenz extrem gut ausgearbeitet. Mithilfe von KI-Puppen sollen aus schlechten Müttern gute Mütter werden. Die Interaktionen mit ihren KI-Kindern (ja, sie sehen ihren "Müttern" ähnlich und erinnern an die eigenen Kinder!) werden überwacht, aufgezeichnet, ausgewertet und beurteilt. Es zählt die perfekte Länge einer Umarmung, der optimale Tonfall im Gespräch und eine korrekte Wortwahl beim "Mutterisch", der natürlichen "Muttersprache", die jede gute Mutter im Schlaf beherrschen sollte. Tag und Nacht werden die Mütter schikaniert und müssen sich unter unmenschlichsten Bedingungen in jeder Sekunde beweisen. Fehler werden hart bestraft, Versagen ist unmöglich. Nebenbei sollte erwähnt werden, dass es natürlich auch ein Institut für schlechte Väter gibt. Dort sieht man alles allerdings ein wenig lockerer, es sind schließlich nur die Väter der Kinder. Die machen keine richtig schlimmen Fehler und wenn doch, dann - "Wo war nochmal die Mutter?"

Man merkt meiner Rezension an, dass dieses Buch mich sehr wütend gemacht hat. Jessamine Chan legt den Finger tief in die Wunden eines völlig verstaubten Rollenbildes. Die gute Mutter. Jana Heinicke beschreibt es in ihrem Buch "Aus dem Bauch heraus" aus dem Jahr 2022 unglaublich treffend:

"Denn genau das war die Verheißung: Wenn sie es schafften, diesem schier unerreichbaren Idealbild zu entsprechen, würden sie die Anerkennung bekommen, die ihnen zustünde [...]. Schafften sie es jedoch nicht, handelten sie wider der Natur. Ironischerweise war es also die Überhöhung der Mutter, die maßgeblich zu ihrer Unterdrückung beitrug." (S. 168) Exakt diesen Widerspruch thematisiert Jessamine Chan in ihrer absurden und gleichzeitig so realen Dystopie. Die Handlung ist komplett überspitzt, aber trifft genau den Kern des Problems: Was macht eine gute Mutter aus? Gibt es sie überhaupt? Wer sollte das messen dürfen und vor allem wie?

Mir hat der Roman außerordentlich gut gefallen. Auch jetzt, noch Monate nach dem Lesen, habe ich gewisse Szenen und Bilder glasklar vor Augen und selten habe ich so geweint beim Lesen eines Buches. Man könnte der Autorin vorwerfen, dass sie übertreibt. Aber ist es nicht eigentlich "unsere" Realität selbst, die übertriebene Erwartungen an Frauen und Mütter stellt?

PS: Das Hörbuch ist unheimlich gut eingesprochen von Sandra Voss. Sie verleiht der absurden Handlung in vielen Momenten eine fast teilnahmslose Kühle, wodurch sich die Szenen nur umso heftiger einbrennen. Fantastisch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2023

Mütter

0

Der Horror der totalen Überwachung des privatlebens zum "Kindeswohl ", nur weil die Protagonisten einen Fehler begann. Das ist das wovor sich Eltern meist irrational fürchten, diese Entmündigung ist in ...

Der Horror der totalen Überwachung des privatlebens zum "Kindeswohl ", nur weil die Protagonisten einen Fehler begann. Das ist das wovor sich Eltern meist irrational fürchten, diese Entmündigung ist in diesem Near Future Roman Wirklichkeit geworden. Die Autorin schreibt oft in kühler distanzierte Sprache dies unterstreicht das Unwohlgefühl , es verlässt den Leser nicht beim Lesen des Romans.

Es schwingt auch gesellschaftliche Kritik seitens der Autorin mit : so hat eine Mutter zu sein. Unsere heutige Gesellschaft lässt oft auch wenig Spielraum zu . Mütter machen es sich gegenseitig schwer ,sei es dass die berufstätigen Mütter auf die nur Mütter herabsehen, oder die Mütter die alles perfekt machen wollen auf die Berufstätigen.

Im Roman regiert die Jugendbehörde mit überzogenem Aktionismus. Die Absicht den Vorfall zu "Heilen" macht durch die Trennung immer viel mehr kaputt, auch hier sehe ich Parallelen zu realen Welt in der Jugendbehörden manchmal eingreifen und manchmal berechtigt ,aber auch manchmal unschuldigen Müttern die Kinder wegnehmen.

Ich fand das so schlimm, dass die Familienrichterin besser wissen wollte was für ihr Kind ,wo man doch sehen konnte wie innig da Verhältnis zwischen Mutter und " Tochter" war .ganz tragisch

So ein Programm wie in diesem Roman hat vielleicht gute Ansätze, ist teilweise sogar gut gemeint aber eigentlich reines brainwash ,da bleibt nicht mehr viel Individualität übrig was Tür und Tor von Unterdrückung der Gesellschaft seitens eines autoritären Staates öffnen könnte, durch fügsame Bürger

Von Zeit zu Zeit lässt die Autorin den Leser über Erziehungsmethoden der eigene Kindheit ( hier der Protagonistin) nachdenken .

Wenn ich gerade Kindesgefährdung vorliegt hoffe ich, dass den Jugendämter auch in Zukunft immer bewusst ist ,dass es größeren Schaden für das Kind erwirkt wenn sie sie von ihrer Mutter getrennt werden. Oft reicht es wenn Mütter Unterstützung bekommen und ermutigt werden

Das Szenario ist eigentlich nicht so weit hergeholt, ich denke da nur an die Diskussion um den Elternführerschein . Be careful what you wish for es würde nämlich für Alle gelten.

Es ist ein trauriger ,teilweise wütend machender Roman , der mich zutiefst berührt hat .Mir liefen wir schon lange keine mehr Tränen beim Lesen eines Buches runter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2023

Gute und schlechte Mütter

0

Die junge Mutter Frida ist überfordert: Als ihr Baby Harriet kaum zu beruhigen ist wegen einer Mittelohrentzündung, nutzt Frida die Zeit, um für sich eine Stunde Ruhe zu holen, sie lässt ihre kleine Tochter ...

Die junge Mutter Frida ist überfordert: Als ihr Baby Harriet kaum zu beruhigen ist wegen einer Mittelohrentzündung, nutzt Frida die Zeit, um für sich eine Stunde Ruhe zu holen, sie lässt ihre kleine Tochter unbeaufsichtigt zu Hause. Das wird entdeckt, und Frida wird das Sorgerecht für ihr Kind entzogen. Sie soll ein Jahr im Institut für gute Mütter an einer KI-Puppe lernen, eine gute Mutter zu werden. Dann soll entschieden werden, ob sie das Sorgerecht wieder zurück erhält.

Es ist ein Ausgangspunkt, den jede Mutter kennt: Wenn das Kind nicht zu beruhigen ist, sehnt man sich nach einer kurzen Auszeit. Was Frida danach allerdings geschieht, ist der Alptraum jeder Mutter: Sie verliert ihr Kind, zunächst auf Zeit, und weiß nicht, ob sie jemals das Sorgerecht für Harriet wieder erhält. Was stattdessen auf Frida zukommt, ist geprägt von totaler Überwachung, Strafen und jeder Menge unmenschlicher Lektionen. Was in dieser Dystopie mit Müttern geschieht, erfüllt den Leser und vor allem die Leserin mit äußerster Bitterkeit, denn die unmenschlichen Bedingungen des „Rehabilitierungsprogramms“ sind eigentlich unerfüllbar für die betroffenen Mütter. Mit Frida habe ich in jeder Station ihres Lebens mitgefiebert, meine Gefühle waren ihr zugewandt. Und immer wieder stellt man sich beim Lesen die Frage: Was macht eine gute Mutter aus?

Diese bittere Dystopie ist zum Glück in unserer Gesellschaft keine Realität. Das Buch ist spannend geschrieben und hat mich bestens unterhalten können, so dass ich es sehr gerne weiter empfehle. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere