Cover-Bild Die Geschichtensammlerin
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20,00
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  • Verlag: Wunderraum
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 25.05.2020
  • ISBN: 9783336548156
Jessica Kasper Kramer

Die Geschichtensammlerin

Roman
Marcus Ingendaay (Übersetzer)

Ein Mädchen erhebt ihre Stimme, um die zu retten, die man zum Schweigen bringen will ... Ein mitreißender und zugleich poetischer Roman für alle Leser von »Die Bücherdiebin« und »Der Schatten des Windes«.

»Das Gefährlichste, was man in unserem Land tun konnte, war: zu schreiben.«
Ileana sammelt Geschichten. Manche sind Märchen, andere handeln von der Vergangenheit, und die gefährlichsten erzählen die Wahrheit. Wie die Gedichte von Ileanas Onkel Andrei. Doch die Wahrheit kann tödlich sein im kommunistischen Rumänien des Jahres 1989, wo Lebensmittel, Strom oder warmes Wasser knapp sind und die Menschen in ständiger Angst leben. Als Andrei verschwindet, ist die ganze Familie in Gefahr. Ileanas Geschichtensammlung wird von ihrem Vater vernichtet, sie selbst zu den Großeltern aufs Land geschickt. Doch die Securitate folgt ihr bis in die Wälder der Karpaten. Nun braucht Ileana eine Geschichte, die Mörder aufhalten kann …

»Geschichten können Leben verändern. Dieser Roman ist der Beweis: Packend erzählt er von historischen Ereignissen, die wir nie vergessen sollten.« Jennifer A. Nielsen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2021

Fesselnde Mischung aus Historie, Folklore und Märchen

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Beschreibung

Die zehnjährige Ileana liebt Geschichten, Märchen und Gedichte, sie schreibt sie auf und sammelt diese Texte wie Schätze. Doch Ileana lebt im kommunistischen Rumänien des Jahres 1989, in ...

Beschreibung

Die zehnjährige Ileana liebt Geschichten, Märchen und Gedichte, sie schreibt sie auf und sammelt diese Texte wie Schätze. Doch Ileana lebt im kommunistischen Rumänien des Jahres 1989, in dem die Menschen in ständiger Angst leben, Lebensmittel immer knapp sind und zu jeder Zeit der Strom ausfallen kann. In dieser Zeit sind Geschichten ein gefährliches Gut, sodass Ileanas wertvolle Sammlung von ihrem Vater vernichtet wird und sie schließlich zu ihren Großeltern aufs Land geschickt wird, um dort in Sicherheit zu sein. Doch die Securiatate dringt nur wenig später bis in die Wäldern der Karparten vor, so dass Ileana genauso schlau und listig sein muss wie ihre Namensvetterin aus ihrem geliebten Märchen, um ihre Familie zu retten.

Meine Meinung

Die Bücher aus dem Wunderraum Verlag sind nicht nur von der speziellen Aufmachung, Hardcover mit Leinenrücken und Lesebändchen, immer etwas Besonderes, sondern auch die Geschichten zwischen den Buchdeckeln wissen ihre Leser*innen zu verzaubern.

Jessica Kasper Kramer verwebt in ihrem Debütroman »Die Geschichtensammlerin« Erzählfäden aus dem historischen Genre mit rumänischer Folklore und märchenhaften Passagen zu einem fesselnden zeitgenössischen Roman. Die Geschichte ist im Jahr 1989 in Rumänien angesiedelt und trägt sich somit im Jahr der blutigen Revolution gegen den neostalinistischen Diktator Ceaușescus und die kommunistische Politik des Regimes zu.

Als Erzählerin und Hauptprotagonistin fungiert die zehnjährige Ileana, die nach der jüngsten Prinzessin aus ihrem Lieblingsmärchen benannt wurde, tatsächlich gab es wirklich einmal eine rumänische Prinzessin mit diesem Namen (es gibt allerdings keinen Bezug zum Märchen im Roman). Als Tochter eines Literaturprofessors liegt ihr die Liebe zu Geschichten bereits in den Genen und so schreibt und sammelt Ileana Erzählungen und Märchen in einer glitzernden Mappe, die ihr alles bedeutet.

Die Kindheit der Geschichtensammlerin ist alles andere als unbeschwert, denn in dem kommunistisch geführten Rumänien herrscht eine raue Atmosphäre der Angst, welche Jessica Kasper Kramer eindrucksvoll in ihren Zeilen einfängt und damit für Gänsehaut sorgt. Auch die Lebensumstände, wie Missstände in der Versorgung mit Lebensmitteln, Stromengpässe, kaum warmes Wasser und die ständige Furcht vor Spitzeln der Securiatate belauscht zu werden, sind Bestandteil des beklemmenden Settings.

Tatsächlich entdeckt Ileanas Familie in ihrer Wohnung eines Tages Abhörwanzen. Die gefährliche Geschichtensammlung vom Vater verbrannt, mit dem Nötigsten im Gepäck, wird Ileana in den Zug gesetzt, der sie von Bukarest zu ihren Großeltern aufs Land bringt. Alleine in der unbekannten Umgebungen ist sie auf die Hilfe ihrer völlig unbekannten Verwandten angewiesen. Doch das Mädchen wird an diesem abgelegenen Ort mit seiner mystischen Aura, die Geschichten über Hexen und Wölfe glaubhaft werden lässt, herzlich aufgenommen und findt eine Freundin, auf die sie sich auch in schweren Zeiten verlassen kann.

Die bedrückenden Kapitel werden immer wieder von den Erzählungen, die Ileana sammelt und natürlich dem Märchen über die listige Prinzessin aufgelockert, welche perfekt mit der historischen Geschichte verschmelzen. Jessica Kasper Kramers Erzähl- und Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen, doch an manchen Stellen bricht die Verwendung von zu moderner Sprache und Redewendungen die Buchmagie, denn Wörter wie beckackt, verzapft oder Schiss haben, wollen nicht so recht zum nostalgischen Bild dieser Zeit passen und verleihen dem Werk etwas Entrücktes.

Fazit

»Die Geschichtensammlerin« ist ein bemerkenswertes Romandebüt, das mit einer fesselnden Mischung aus Historie, Folklore und Märchen begeistert.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 22.07.2020

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Zwischen Märchen und grausamer Realität..

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Klappentext:

Ein Mädchen erhebt ihre Stimme, um die zu retten, die man zum Schweigen bringen will ... Ein mitreißender und zugleich poetischer Roman für alle Leser von »Die Bücherdiebin« und »Der Schatten ...

Klappentext:

Ein Mädchen erhebt ihre Stimme, um die zu retten, die man zum Schweigen bringen will ... Ein mitreißender und zugleich poetischer Roman für alle Leser von »Die Bücherdiebin« und »Der Schatten des Windes«.

»Das Gefährlichste, was man in unserem Land tun konnte, war: zu schreiben.«

Ileana sammelt Geschichten. Manche sind Märchen, andere handeln von der Vergangenheit, und die gefährlichsten erzählen die Wahrheit. Wie die Gedichte von Ileanas Onkel Andrei. Doch die Wahrheit kann tödlich sein im kommunistischen Rumänien des Jahres 1989, wo Lebensmittel, Strom oder warmes Wasser knapp sind und die Menschen in ständiger Angst leben. Als Andrei verschwindet, ist die ganze Familie in Gefahr. Ileanas Geschichtensammlung wird von ihrem Vater vernichtet, sie selbst zu den Großeltern aufs Land geschickt. Doch die Securitate folgt ihr bis in die Wälder der Karpaten. Nun braucht Ileana eine Geschichte, die Mörder aufhalten kann …

»Geschichten können Leben verändern. Dieser Roman ist der Beweis: Packend erzählt er von historischen Ereignissen, die wir nie vergessen sollten.« Jennifer A. Nielse



Meine Bewertung:

Zum Cover: Das Cover gefällt mir wirklich gut, denn es ist nicht voller Details gestaltet worden. Zu sehen ist ein Mädchen mit braunen Haaren, einem blauen Klein, weißem Hemd und Socken sowie schwarzen Schuhen auf einer Treppe sitzt. In ihrer Hand hält sie entweder ein Heft oder ein Manuskript. Zudem lassen sich Tintenkleckse auf dem Cover erkennen.

Zum Inhalt: Dieser Roman spielt in Rumänien im Jahre 1989. Der Diktator Ceaușescu herrscht über das kommunistische und von Armut betroffene Land. Lebensmittel, Wasser, Benzin und Strom sind streng rationiert. Doch viel gefährlicher ist die so genannte Securitate, die Geheimpolizei, welche überall im Volk seine Spitzel hat. Wer als gefährlich angesehen wird, als Regimefeind, der wird verschleppt, gefoltert oder gleich umgebracht. So ergeht es auch Ileana's Onkel, der nach der Veröffentlichung eines Gedichts, einfach verschwindet. Und so wird es auch plötzlich für Ileana und ihre Eltern zu gefährlich. Sogar die von dem Mädchen über alles geliebten "Gesammelten Werke", eine Ansammlung umgeschriebener und selbstgeschriebener Geschichten und Erlebnisse sowie Werke ihres Vaters und Onkels, werden von ihrem Vater sicherheitshalber vernichtet. Ileana wird aus Sicherheit und Vorsicht ganz allein auf die Reise zu ihren Großeltern am anderen Ende des Landes geschickt. Doch auch dort ist sie von der Securitate nicht sicher. Die Autorin Jessica Kasper Kramer erzählt in ihrem Debütroman eine tiefgründige und bewegende Geschichte darüber, dass Geschichten einem Menschen so viel Kraft geben und Freude bereiten können, die für andere jedoch eine Gefahr darstellen. Es geht um Knappheit, Armut, Bespitzelung, Angst, Krieg aber vor allem auch um die Leidenschaft und Stärke von Worten. Die Geschichte zeigt die politische Situation Rumäniens während dem Ceaușescu-Regime bis zur Rumänischen Revolution auf, wodurch geschichtliches Wissen einfließt. Auch handelt es von Freundschaft, dem Dorfleben und beinhaltet Träume, Hoffnungen, Wünsche und eine blühende Fantasie eines zehnjährigen Mädchens.

Zum Schreibstil: Der Schreibstil der Autorin Jessica Kasper Kramer ist flüssig, tiefgründig, ruhig und doch so intensiv. Diese bewegende Geschichte wird wortwörtlich aus Kindermund erzählt. Die Handlung wird aus der Sichtweise der zehnjährigen Ileana Revue erzählt. Diese Erzählweise ist sehr authentisch und lässt einen trotz der allgegenwärtigen bedrückenden Atmosphäre, welche super beschrieben wurde, manchmal schmunzeln lassen. Dies geschieht vor allem dank der Märchen aus Ileana's Fantasie, welche die erschreckenden Handlungen ab und zu unterbrechen. Die Autorin schafft es die Angst und den Terror auf eine märchenähnliche Art und Weise glaubhaft zu schildern, auch deswegen, dass dieser Roman auf wahren Begebenheiten, Tatsachenberichten aus dem Bekanntenkreis der Autorin, intensiver Recherche und einem Hauch schriftstellerischer Freiheit basiert. Die Orte, durch die man als Leserin geführt wird, sowie die Zustände, welche wir in diesem Roman erfahren, sind sehr detailliert und bildlich beschrieben worden, sodass man sich gedanklich im kommunistischen Rumänien wiederfand. Auch die Gefahr und die konstante Anspannung ließ auf keiner Seite nach. Um ehrlich zu sein, empfand ich ununterbrochen eine Beklemmung und Anspannung, während ich Ileana begleiteten durfte und die anderen Charaktere erlebte. Der Schreibstil der Autorin lässt die Charaktere sehr lebendig wirken. Ich hatte diese direkt vor Augen. Insgesamt sind alle Charaktere vorstellbar und authentisch beschrieben worden. Die zehnjährige Protagonistin ist eine sehr willensstarke Person, die sehr belesen ist und wenn es sein muss, auch mal stur ist. Sie hat ein gutes Gespür für ihre Mitmenschen, wirkt auf andere manchmal etwas altklug und zauberte mir beim Lesen immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Am allermeisten liebt Ileana das Schreiben von Geschichten, verarbeitet darin persönliche Ereignisse, lässt sich von den Erlebnissen anderer inspirieren oder schreibt daraus eigene Märchen. Häufig tauscht sie sich auch mit dem Vater darüber aus, der als Professor für Literatur und Textkomposition arbeitet. Daher sind dem Mädchen z.B. "Figurencharakterisierung" und "Spannungsaufbau" alles andere als unbekannt. Ihre "Gesammelten Werke", in denen all ihre Geschichten stehen, sind ihr absolutes Heiligtum, das sie überallhin mitnehmen würde. Ileana's Liebe zum Schreiben von Geschichten wird beim Lesen regelrecht spürbar und lässt sie zu einer unglaublich liebenswerten Figur werden, die ich gerne durch die Seiten begleitet habe. Daher konnte ich auch sehr mit ihr fühlen, als der Vater ausgerechnet ihre "Gesammelten Werke" vernichten muss und sie ganz allein zu den ihr völlig unbekannten Großeltern geschickt wird. Trotz ihrer jungen Jahre hielt sie der Beeinflussung von Propaganda stand, klammerte sich stattdessen an ihren eigenen Glauben, an Hoffnungen und Worte fest. Ihre Liebe zu Geschichten und dem Schreiben sprudelte förmlich auf mich über. Nicht unbedingt jedes einzelne Wort und jede einzelne Handlung passt zu einem zehnjährigen Mädchen, was mir tatsächlich nichts ausgemacht hat. Dennoch fesselt die Mischung aus Realität und Fiktion und lässt dieses Buch zauberhaft wirken, wodurch man das Buch gar nicht mehr loslassen möchte. Allerdings lassen sich sichtbare Spannungsmomente nicht erkennen. Diese geschehen jedoch auf eine leise, subtile und auch unterschwellige Weise. Mir gefällt es besonders gut, dass kurze Sätze vorhanden sind sowie Absätze, die für einen guten Leseverlauf sorgen. Insgesamt ist das Buch in Prolog und 35. Kapitel unterteil worden.



Mein Fazit:

Dieser Roman gehört zu meinem absoluten Lesehighlight! Es hat definitiv das gewisse Etwas, dazu etwas märchenhaften, mit der Protagonistin Ileana etwas liebenswertes und doch so viel ernstes dahinter. Die Autorin Jessica Kasper Kramer hat "Die Geschichtensammlerin" gekonnt erzählt. Es fesselt gerade aus der Mischung aus märchenartiger Fiktion und dem realistischen Fortgang des Geschehens.

Dementsprechend gebe ich diesem Roman fünf von fünf Sternen und spreche eine klare Leseempfehlung aus!!

Danke an Bloggerportal und dem Wunderraum - Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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Veröffentlicht am 12.06.2020

Einblicke in die rumänische Kultur

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Basierend auf wahren Begebenheiten, historischen Fakten, persönlichen Schicksalen und rumänischen Legenden entführt die Geschichtensammlerin den Leser in das kommunistische Rumänien des späten 20. Jahrhunderts. ...

Basierend auf wahren Begebenheiten, historischen Fakten, persönlichen Schicksalen und rumänischen Legenden entführt die Geschichtensammlerin den Leser in das kommunistische Rumänien des späten 20. Jahrhunderts. Die zehnjährige Ileana, die zugleich Heldin und Autorenfigur des Romans ist liebt es Geschichten zu erzählen und zu sammeln. Wie auch das Buch selbst sind ihre gesammelten Werke nicht rein fiktional sondern spiegeln auch reale Ereignisse und Geschichten wieder, denn immerhin stimmen ,,[a]lle Geschichten […] auf die eine oder andere Weise‘‘. Kann Ileana diese Wahrheit zu Beginn des Buches nur erahnen, so muss sie bald am eigenen Leibe erfahren, welche ungeahnte Gefahr von ihrer liebsten Beschäftigung ausgeht. Doch noch ehe sie dies begreifen kann verschwindet ihr Onkel nach Veröffentlichung eines Gedichtes spurlos und Ileana muss sich fern von allem was sie je kannte in den Wäldern der Karpaten verstecken.

Das Buch ist gespickt mit Erzählungen der Autorenfigur Ileana die stets in indirektem Bezug zur Haupthandlung stehen. Dieser Aspekt der Metafiktion sorgte dafür, dass ich mich nicht nur unterhalten fühlte, sondern auch mein germanistisches Interesse angesprochen wurde. So habe ich das Buch sehr gerne als Erwachsene gelesen, bin mir aber auch sicher, dass ich die Geschichtensammlerin auch bereits im Kinder- oder Teenageralter begeistert verschlungen hätte. Das Buch eröffnet interessante Einblicke in die rumänische Kultur und Geschichte, die ich als besonders gewinnbringend empfinde.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Märchen, das Leben und die Geschichte Rumäniens verwoben zu einem packenden und phantasievollen, wunderschönen Roman

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"Die Geschichtensammlerin" von Jessica Kasper Kramer ist als Hardcover mit 352 Seiten im Mai 2020 beim Wunderraum Verlag erschienen.
Die Buchausgabe ist wunderschön und sehr hochwertig ausgestattet, kommt ...

"Die Geschichtensammlerin" von Jessica Kasper Kramer ist als Hardcover mit 352 Seiten im Mai 2020 beim Wunderraum Verlag erschienen.
Die Buchausgabe ist wunderschön und sehr hochwertig ausgestattet, kommt sie doch mit einem Leinenrücken, einer schicken Innenausstattung und einem blauen Lesebändchen daher.

Jessica Kasper Kramer erzählt hier die Geschichte aus der Sicht der 10-jährigen Ileana, ihrer Hauptprotagonistin.
Die Geschichte spielt in Rumänien, es ist 1989, und es sind gefährliche Zeiten unter diesem kommunistischen Regime.
Die Geheimpolizei Securitate ist überall, die Menschen werden bespitzelt und ausgehorcht. Aber es rührt sich Widerstand, und so brodelt es gewaltig unter der Oberfläche...

Mittendrin sind Ileana und ihre Familie.
Ileana schreibt und erzählt für ihr Leben gerne Geschichten und flüchtet sich so in ihre eigene Welt und verarbeitet ihre Erfahrungen - genauso wie ihr Onkel Andrej, der aufgrund seiner Veröffentlichungen bereits im Fokus der Securitate gelandet ist, und mit ihm die ganze Familie.

Die Lage wird immer brenzliger, und so wird Ileana ganz allein fortgeschickt, auf die weite Reise in ein abgelegenes Bergdorf in den Karpaten. Zu den bislang unbekannten Großeltern, um in Sicherheit zu sein.

Die Menschen in den Bergen sind etwas anders, sie halten zusammen und glauben noch an Hexen, Magie und viele überlieferte Sagen, da ist eine Geschichtenerzählerin wie Ileana nach einer nicht ganz leichten EIngewöhnungsphase natürlich genau richtig...zumal ihre Geschichten immer spannend bleiben, da sie stets unterschiedlich enden, auch wenn sie zum x-ten Mal erzählt werden.

Die Autorin hat einen phantasievollen, detaillierten, packenden und gefühlvollen Schreibstil, der mich ganz tief in Ileanas Welt entführt hat.
Ileanas persönliche Erfahrungen aus ihrem neuen Alltag in dem kleinen Dorf, die Geschichte Rumäniens sowie märchenhafte Geschichten aus Ileanas Phantasie werden hier kunstvoll zu einer wunderschönen, emotionalen Erzählung verwoben.

"Die Geschichtensammlerin" habe ich fast in einem Rutsch durchgelesen und die Story hat mich sehr berührt und auch erschreckt.
Unvorstellbar, dass solche Dinge passieren, solche Regierungen existieren konnten und können...darüber zu lesen finde ich wichtig, und wenn es dann noch wie hier so "verpackt" ist und nicht als trockenes Geschichtsbuch herüberkommt, umso besser!

Einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass hier an manchen Stellen mit einer Umgangssprache gearbeitet wurde, die so gar nicht zum allgemeinen Schreibstil zu passen scheint und so stellt sich mir die Frage, ob das eingeflossen ist, um sich sprachlich dem Alter der Protagonistin anzupassen oder ob das an der Übersetzung ins Deutsche liegen kann?!

Mein Fazit: ein sehr sehr schönes, mitreissendes und phantasievolles Buch, unbedingt lesenswert :)

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Zwischen Märchen und grausamer Realität

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Dieses Buch ist wunderbar. Der Einband, das Cover mit der tollen Illustration, der Schreibstil und die Geschichte. Erst hatte ich Sorge, dass das ernste Thema auch sehr ernst wiedergegeben ist. Aber weit ...

Dieses Buch ist wunderbar. Der Einband, das Cover mit der tollen Illustration, der Schreibstil und die Geschichte. Erst hatte ich Sorge, dass das ernste Thema auch sehr ernst wiedergegeben ist. Aber weit gefehlt. Die Geschichte ist intensiv, eindringlich, stellenweise lustig, traurig ohne sentimental zu sein, berührend und spannend. Aus der Perspektive der jungen Ileana erzählt, erfährt man ganz nebenbei die Grausamkeit und Beschränkungen in Rumänien 1989. Seite um Seite folge ich ihr auf dem Weg aus der Stadt zu den Großeltern, in den Wald, auf den Berg und in die Welt ihrer Geschichten. Das Märchen der listigen Ileana wird immer wieder mit der Geschichte verwoben, nimmt unvorhergesehene Wendungen und bereichert den Lesegenuss. Der Schreibstil innerhalb des Märchens ist teilweise umgangssprachlich und jugendlich, was ein schöner Kontrast ist. Am Ende geht mir alles etwas schnell und etwas zu harmonisch, aber das tut dem wunderbaren Leseerlebnis keinen Abbruch. Für mich eine Bereicherung.