Cover-Bild 180 Seconds - Und meine Welt ist deine
(114)
  • Einzelne Kategorien
  • Gefühl
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: LYX
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 20.12.2019
  • ISBN: 9783736311374
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Jessica Park

180 Seconds - Und meine Welt ist deine

Hannah Brosch (Übersetzer)

Manchmal passiert das Unerwartete. Manchmal bringt dich jemand dazu, deine eigenen Regeln zu brechen.

Nachdem sie als Kind von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht wurde, glaubt Allison nicht mehr daran, dass irgendetwas im Leben von Dauer ist. Sie verbringt ihre Zeit am College zurückgezogen und meidet den Kontakt zu anderen. Das ändert sich, als sie zufällig Teil eines sozialen Experiments wird: 180 Sekunden soll sie Augenkontakt mit einem Fremden halten. Doch weder sie noch Esben, der Social-Media-Star, der ihr gegenübersitzt, rechnen damit, dass dies ihr Leben für immer verändert ...

"Eines dieser Bücher, die Besitz von deinem Herz ergreifen und es nie wieder loslassen. Ihr werdet euch in Allison und Esben verlieben." THE BOOKISH SISTERS

Der große Self-Publishing-Erfolg aus den USA - endlich auf Deutsch!

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2021

Eine Geschichte mit Tiefgang

1

Ein absolutes Muss für jede Person, welche die Kombination aus einer romantischen Liebesgeschichte und tiefgreifenden Schicksalsschlägen sucht.

Mich haben sowohl der Schreibstil als auch die Wendung(en) ...

Ein absolutes Muss für jede Person, welche die Kombination aus einer romantischen Liebesgeschichte und tiefgreifenden Schicksalsschlägen sucht.

Mich haben sowohl der Schreibstil als auch die Wendung(en) der Geschichte berührt, sodass kein Auge trocken blieb.

Mein Lieblingszitat aus dem Buch:
Steffi zu Allison:
"Und wenn man das Glück hat, in diesem gnadenlosen Leben zumindest einen - einen einzigen - Menschen zu finden, der dafür sorgt, dass alles einen Sinn hat [...], den man liebt und dem man vertraut und für den man töten würde, dann hält man ihn besser verdammt fest, denn er ist möglicherweise alles, was man je bekommen wird."

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2020

180 Sekunden

1

Inhalt:

Manchmal passiert das Unerwartete. Manchmal bringt dich jemand dazu, deine eigenen Regeln zu brechen.
Nachdem sie als Kind von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht wurde, glaubt Allison nicht ...

Inhalt:

Manchmal passiert das Unerwartete. Manchmal bringt dich jemand dazu, deine eigenen Regeln zu brechen.
Nachdem sie als Kind von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht wurde, glaubt Allison nicht mehr daran, dass irgendetwas im Leben von Dauer ist. Sie verbringt ihre Zeit am College zurückgezogen und meidet den Kontakt zu anderen. Das ändert sich, als sie zufällig Teil eines sozialen Experiments wird: 180 Sekunden soll sie Augenkontakt mit einem Fremden halten. Doch weder sie noch Esben, der Social-Media-Star, der ihr gegenübersitzt, rechnen damit, dass dies ihr Leben für immer verändert ...

Meinung:

Ich habe mich sehr auf das Buch von Jessica Park gefreut, denn ich mochte schon ihre anderen, ins deutsche übersetzten Bücher sehr gerne. Zusätzlich hat mich der Klappentext dieses Buches sehr fasziniert und neugierig gemacht. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Sie hat einen sehr jugendlichen und einfachen Stil, der einen recht schnell durch das Buch bringt. Das Cover hat einen wunderschönen Farbverlauf, sagt jedoch nichts weiter über die Geschichte aus und steht somit in keinem Zusammenhang dazu, außer das es hübsch anzusehen ist.
Ich war sehr gespannt auf Allison und auf das Experiment um das es in diesem Buch gehen sollte. Leider kam genau dies etwas zu kurz und die ganze Geschichte entwickelte sich komplett anders als ich es erwartet habe.

Das Buch hatte eine unglaublich guten Start. Man lernt Allison kennen, die 16 Jahre lang von Pflegefamilie zu Pflegefamilie gereicht wurde und sich dadurch hinter hochgezogenen Mauern versteckt. Sie lebt vollkommen zurückgezogen und hat Angst davor sich emotional auf jemanden einzulassen. Das Mädchen wurde in ihrem ganzen Leben nur enttäuscht und verlassen. Die Einzige der sie vertraut und die sie an sich heranlässt ist ihre Freundin Steffi, die sich in einer ihrer Pflegefamilien kennengelernt hat und zu der sie nie den Kontakt verloren hat. Mit 16 Jahren wurde sie dann von Simon adoptiert. Doch auch zu ihm baut zu keine Beziehung auf, obwohl er ihr mit sehr viel Geduld und Liebe begegnet, ihr dabei aber jeden Freiraum gibt, den sie benötigt. Allison besucht ein Collage und könnte nicht glücklicher darüber sein, dass sie ihr Wohnheimzimmer für sich alleine hat. Ihr Tag besteht darin, ihre Kurse zu besuchen und sich danach in ihr Zimmer zurückzuziehen um alleine zu sein, zwischendurch hat sie telefonischen Kontakt zu Steffi und obwohl sie sich manches Mal wünscht mutiger zu sein, genügt es ihr so zu leben. Eines Tages wird sie durch Zufall Teil eines Experiments, welches Esben, ein Sozial-Media Star, der auch Allisons Collage besucht durchführt. Es geht dabei darum, sich 180-Sekunden lang in die Augen zu sehen. Ich war beeindruckt von der intensiven Art und Weise, wie diese 180-Sekunden beschrieben wurden.

Vom ersten Teil des Buches war ich also restlos begeistert und habe mich sehr auf den Rest des Buches gefreut. Doch die restliche Geschichte, die darauf folgt hat mich nicht mehr so gefangen genommen. Allison ist wütend darüber, das sie plötzlich in den Fokus der Menschen gerückt ist, denn ihre 180-Sekunden mit Esben landen in einem Video auf seinen Kanälen. Sie stellt ihn zur Rede und lernt dabei den perfekten Esben kennen. Dieser Junge ist mit jeder Pore einfach nur perfekt, er richtet sein Leben danach aus, gute Taten zu vollbringen. Er hat für mich einfach zu wenig Ecken und Kanten und ich wurde mit seinem Charakter einfach nicht warm. Die beiden lernen sich nach und nach näher kennen und Allison macht einen eher unglaubwürdigen Sprung, reißt von jetzt auf gleich ihre hohen Mauern ein und ist plötzlich ein ganz anderer Mensch. Ihr ganzes Leben ist plötzlich ganz anders und ich konnte diese Wende nicht wirklich nachvollziehen. Dieser enorme Schritt ging für mich einfach zu schnell und hatte nichts realistisches mehr an sich. Ich hätte mir gewünscht die Autorin hätte mehr über Allisons Entwicklung und die Schwierigkeiten, die es hätte geben müssen geschrieben. Auch gab es so einige sehr schwierige Themen in diesem Buch. Jedoch wurden auch die größtenteils einfach zu schnell abgehandelt und man landet wieder mit Allison und Esben in ihrer rosaroten Seifenblase. Teilweise hatte ich das Gefühl die Autorin wollte alle Themen die ihr in den Sinn kamen unterbringen und deshalb hat sie diese zu schnell abgehandelt und sich auf das nächste Thema konzentriert. Es gab so einige unrealistische Szenen, aber das Buch hat auch wirklich sehr süße und schöne Seiten und ein wunderbares Ende.

Fazit:

Es ist eher ein kurzweiliges Buch, das einen emotional mitnimmt, aber wahrscheinlich nicht lange in Erinnerung bleiben wird. Im großen und ganzen war es kein schlechtes Buch, aber leider auch kein Highlight für mich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.12.2019

so viel verschenktes Potenzial - ein kitschiges Jugendbuch

1

„Man hat das Gefühl, als würde eine negative Sache tausend positive aufheben. In einem Meer von Liebe siehst du nur den einen Menschen, der gerade ertrinkt.“
(Allison zu Esben in 180 Seconds)

Worum geht’s?

Allison ...

„Man hat das Gefühl, als würde eine negative Sache tausend positive aufheben. In einem Meer von Liebe siehst du nur den einen Menschen, der gerade ertrinkt.“
(Allison zu Esben in 180 Seconds)

Worum geht’s?

Allison ist kein normales Mädchen. Nachdem sie ihre komplette Kindheit und Teile ihrer Jugend in Pflegefamilie verbracht hat, ist sie innerlich gebrochen. Sie vertraut Menschen nicht, igelt sich ein und hat regelmäßig Angstzustände. Durch einen Zufall trifft sie auf den Social Media Star Esben, der mit ihr ein Sozialexperiment macht: 180 Sekunden Blickkontakt, nur die beiden. Widerwillig lässt Allison sich darauf ein. Doch sie kann nicht ahnen, dass dieses Experiment ihr ganzes Leben ändern wird…

180 Seconds ist ein Standalone, in sich geschlossen und unabhängig lesbar.


Schreibstil / Gestaltung

Das Cover mit zarten Farben und einer gewissen schlichten Eleganz gefällt mir sehr gut, weckt aber auch nicht unbedingt mein Interesse. Es ist für mich wenig aussagekräftig. Der Titel hat direkten Bezug auf das Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und emotional. Das Buch ist recht gut lesbar und lässt ohne große Anstrengung durchlesen. Die sprachliche Gestaltung ist recht jung gehalten. Die Geschichte entwickelt sich chronologisch, jedoch mit teilweise größeren Zeitsprüngen, die nicht gesondert ausgewiesen werden, sondern sich teilweise nur aus dem Kontext ergeben. Die Geschichte wird ausschließlich durch Allison erzählt. So erhält man vor allem in ihre Gedanke und Zweifel Einblicke, in die der anderen Charaktere hingegen nicht.

Mein Fazit


Bücher, auf die man sich am meisten freut, sind die, die einen meist am härtesten enttäuschen. Das ist hier bei 180 Seconds passiert. Normalerweise lese ich keine Leseproben, doch hier war ich so begeistert und emotional berührt von der Leseprobe, dass ich dachte, ich werde das Buch lieben. Das Klappentext klang so überzeugend, das Sozialexperiment klang super interessant und dann wird mir SOETWAS präsentiert.

Allison kehrt ans College zurück. Seit Jahren lebt sie ein Leben unter dem Radar, hat kaum Freunde außer Steffi, die sie einst in einer Pflegefamilie kennengelernt hat und seitdem quasi eine Schwester für sie ist. Ihr einziger Sozialkontakt ist ihr Adoptivvater, der schwule Simon, der sich von seinem Partner trennte, weil dieser Allison als Teenager nicht adoptieren wollte. Irgendwo zwischen Verzweiflung und dem Willen, etwas zu ändern, nimmt Allison sich vor, das neue Jahr mutiger anzugehen. Das hält genau einen Tag, maximal. Als sie eines Abends im Park sitzt, wird sie von einem Mädchen angesprochen, die sie bittet, an einem Experiment mitzumachen. 180 Sekunden soll sie mit jemandem Blickkontakt halten. Dass dieser Jemand ein weltbekannter Social Media Star ist und es um ein Video für seinen Kanal geht, weiß Allison nicht. Sie lässt sich darauf ein, auch wenn sie sich dabei unwohl fühlt. Doch diese Begegnung mit Esben wird Folgen haben. Folgen, die Allison für immer verändern.

Nach einem wirklich starken Start, der vor allem in Allisons Kopf Einblicke gewährt und einem mitfühlen lässt, hat mich das Buch nach knapp 50 Seiten das erste Mal verloren. Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe das Sozialexperiment doch eher in einem wissenschaftlichen Kontext erwartet und nicht als Videoidee. Das Experiment selbst wird gut beschrieben und ist auch durchaus interessant – komplett weg war ich aber, als die ersten Folgen des Experiments kamen. Ich war verwirrt, ich war überrumpelt und zugegeben, es hat mich genervt. Es hat zahlreiche Seiten gebraucht, bis das Buch mich zurückgeholt hat, zumindest kurzzeitig. Denn ab dem Experiment ist es ein Auf und Ab. Nicht thematisch, nicht dramaturgisch. Ganz im Gegenteil – das Buch ist sehr positiv, sehr süß, sehr perfekt, sehr kitschig, sehr klischeehaft – ach, hab ich schon erwähnt sehr perfekt? Esben ist perfekt. Esbens Tätigkeit ist perfekt. Esbens Videos sind perfekt. Allisons Entwicklung ist schnell und perfekt. Simon ist perfekt. Alles ist perfekt. Zumindest bis kurz vorm Ende, wo Steffi mit einem Geheimnis um die Ecke kommt, was wenig überrascht. Hier setzt das Buch zu einem grandiosen Finale an. Das Problem? Dieses Finale ist so dermaßen überzogen, übertrieben, überkitscht, dass ich nicht einmal mehr wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich bin jetzt kein Gegner von Kitsch, aber das war einfach viel zu viel. Leider ist durch das ganze Perfekte und Übertriebene andauernd die Situation eingetreten, dass mich das Buch verloren hat. Es gab Tage, da habe ich nicht mehr als ein Kapitel „ertragen können“. Das Ende des Buches ist dann eine vollkommen verpuffende Spiegelung innerhalb des Buches, die leider nur noch lächerlich wirkt. Immerhin kam dann die Erleichterung, dass es jetzt zu Ende ist.

Ich habe mich wirklich geärgert, dass so viel Potenzial einfach weggeworfen wurde. Es gab viele Situationen, die wirklich gut ausgearbeitet werden könnten. Da wäre zB Esben, der im ganzen Buch so dermaßen ideal und perfekt herüberkommt, kein Kratzer auf der Fassade, nichts. An einer Stelle im Buch hat er plötzlich Zweifel an seiner perfekten Onlinetätigkeit, die Zweifel werden aber zwei Seiten später direkt weggewischt, weil Allison seine Hilfe braucht – und die der Onlinecommunity. Da wäre zB die komplizierte Beziehung zwischen Simon und Allison, die sich von 0 auf 100 annähern, nachdem Allison die 180 Sekunden Lebenswandel Challenge hatte.

Hinzu kommt, dass die Autorin ständig längere Zeitsprünge vornimmt. Dadurch erlebt man den Beziehungsaufbau nur bedingt mit, man wird vor vollendete Tatsachen gestellt, fragt sich manchmal „hä, wann ist das denn passiert“ und manchmal hat man auch das Gefühl, dass die Autorin ihre 5 Hot Topics im Buch hatte, alles dazwischen nur lästiges Beiwerk ist und möglichst schnell abgehandelt werden muss. Daran leidet vor allem die Tiefe und Nachvollziehbarkeit doch arg. Ihre Hot Topics übertreibt die Autorin teilweise maßlos, dass man fast schon die Augen verdrehen mag. Das Dazwischen verpufft. Komisch sind auch Momente, wo man das Gefühl hat, die Autorin hat ihren vorherigen Plot vergessen bzw. einfach ihren vorherigen Plot wie abgehakt beerdigt. Thema vorbei, Thema vom Tisch. Genauso funktioniert 180 Seconds. Das habe ich vor allem am Ende feststellen müssen, wo die Thematik um Steffi sehr emotional wird, danach aber nur noch die Beziehung von Esben und Allison eine Rolle spielt und Steffi mit keinem Wort mehr erwähnt wird.

Positiv erwähnen muss man allerdings Steffi und Simon als Nebencharaktere. Vor allem Simon ist jemand, den man sofort ins Herz schließt, er bemüht sich trotz Zurückweisung permanent um Allison und ist immer für sie da. Er ist wirklich süß gewesen und war mein Highlight am Buch. Steffi ist eine sehr gute Freundin über Großteile des Buches und man freut sich, dass Allison so jemanden an ihrer Seite hat. Zu Esben kann ich wenig sagen, weil er derart langweilig und eindimensional gestaltet ist, dass man meinen könnte, er ist Nebencharakter. Ansonsten gibt es zahlreiche weitere Charaktere, bei denen man teilweise nicht einmal weiß, wo sie herkommen oder wo sie plötzlich hinverschwunden sind.


Insgesamt ist 180 Seconds ein Buch, was mich massiv zwiegespalten zurücklässt. Das liegt vor allem daran, dass ich das Gefühl habe, das Buch sei unstimmig und unrund. Wollte die Autorin mit ihren jungen Erwachsenen als Protagonisten einen New Adult Roman schreiben? Wenn ja, ist er aufgrund diverser Thematiken, einer sehr hohen Portion Kitsch und vor allem mangelnder Tiefe wirklich schiefgelaufen. Ist es jedoch als Young Adult Roman geplant gewesen, hat in meinen Augen der Verlag mit Marketing und Klappentext falsche Erwartungen hervorgerufen. Ich habe ein emotionales Buch mit Tiefgründigkeit und Sozialkritik erwartet (so startet das Buch tatsächlich auch), aber nach dem Sozialexperiment ist alles verpufft und ich habe einen erstklassigen Nachmittagsfilm auf Disney Channel Niveau präsentiert bekommen. Vor allem gegen Ende macht sich eine gewisse Frustration breit. So viel Potenzial, so wenig davon ausgenutzt. Schade. So ist es nur ein solides Jugendbuch mit viel überzogenem Kitsch.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Gefühl
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2019

Nur für Leute was, die übertriebenen und unrealistischen Kitsch lieben

1

Auf „180 Seconds – und meine Welt ist deine“ von Jessica Park hatte ich mich unheimlich gefreut. Alleine der Klapptext hat mich sehr neugierig gemacht und auch die Leseprobe fand ich unglaublich gut. Also ...

Auf „180 Seconds – und meine Welt ist deine“ von Jessica Park hatte ich mich unheimlich gefreut. Alleine der Klapptext hat mich sehr neugierig gemacht und auch die Leseprobe fand ich unglaublich gut. Also habe ich mich direkt freudig ans Buch gesetzt und das erste Drittel fand ich recht gut. Und dann kam das zweite Drittel und ich musste mich wirklich zwingen, weiter zu lesen. Aber erstmal der Reihe nach:
Der Schreibstil ist sehr schön zu lesen und recht flüssig, was das Lesen sehr angenehm macht. Am Anfang erfährt man rund um Allison relativ viel, wie eben, dass sie von einer Pflegefamilie in die nächste kam und dass Simon sie schließlich adoptiert hat und sich seitdem bemüht, ihr ein guter Vater zu sein. Von Allisons Gefühlen kommt anfangs aber relativ wenig rüber, was daran liegt, dass sie eine Mauer um sich herum aufbaut und diese kommt auch bei den Lesern an, was ich aber gar nicht mal so schlecht finde. So bekommt man ihre Entwicklung sehr gut mit, denn sie öffnet sich gerade bei den Gesprächen mit ihrer besten Freundin Steffi sehr und auch zwischendurch tauchen immer wieder Gedanken auf, die einen erahnen lassen, wie es in ihr aussieht. Und dann trifft sie auf Esben und sie öffnet sich. Teilweise sogar sehr schnell und in meinen Augen auch viel zu schnell. Bei ihrem ersten richtigen Treffen erzählt sie ihm direkt ihre ganze Lebensgeschichte, was zu ihrer Persönlichkeit, und was man bis dahin erfahren hat, einfach absolut nicht passt. Dafür finde ich Allisons Annäherungen mit ihrem Adoptivvater sehr schön. Denn dort geht es wirklich langsam und realistisch voran. Allgemein liebe ich Simon einfach. Ohne diesen hätte ich das Buch wahrscheinlich zur Seite gelegt gehabt. Simon ist homosexuell und lebt, seit er Allison bei sich hat, alleine. Er strengt sich immer sehr an, um ihr ein guter Vater zu sein, bedrängt sie aber nicht, um ihr Zeit zu lassen. Außerdem hat er seinen eigenen Humor, was mich immer mal wieder zum Schmunzeln bringt, gerade bei seinen Carepackages, die er seiner Tochter regelmäßig schickt. Und dann gibt es noch Esben, seine Schwester Kelly und seine Freunde um ihn herum. Über seine zwei besten Freunde erfährt man fast gar nichts. Die kommen vor und werden erwähnt, aber eine größere Bedeutung bekommen sie nicht. Was ich schade finde, denn so wäre Esben für mich vielleicht etwas greifbarer geworden. Denn so, wie man ihn erlebt, komme ich nicht mit ihm klar. Er ist perfekt. Und ja, das ist er. Das wird immer wieder geschrieben. Er sieht so toll aus, er ist ja so ein toller Typ, er ist sooooo toll. Ja, ich habe es verstanden… In dem Buch will jeder Kerl so sein wie er und jedes Mädchen will seine Freundin werden und auch sonst jeder, wie auch Simon, ist direkt von ihm hin und weg. Sorry, aber das ist mir einfach viel zu viel. Sicherlich ist er ein toller Typ, gerade weil er mit seiner Social-Media-Präsenz sehr viel Gutes tut, was mich auch freut und mir gut gefällt, aber man muss es wirklich nicht übertreiben und immer wieder erwähnen, wie perfekt er doch sei. Dennoch gibt es etwas in seiner Vergangenheit, dass etwas aufwühlend ist. Wobei ich nun natürlich nicht sagen kann, worum es geht, immerhin möchte ich nicht spoilern. Das macht es mir aber schwerer einen weiteren Negativpunkt zu erläutern. Denn auch in Allisons Vergangenheit ist so ein Fall relativ ähnlich vorgekommen, wie bei Esben und als sie ihm davon erzählt, reagiert er sehr ruhig. Sicherlich ist er etwas mitleidig und spricht ihr zu. Im ersten Moment dachte ich beim Lesen, dass das völlig in Ordnung geht, aber dann kam seine Vergangenheit auf und ich habe mich an diese Szene zurück erinnert und nun hat sein Verhalten überhaupt nicht mehr gepasst. Denn dort war er fast so, als würde er es schulterzuckend abtun, was nun ein wenig übertrieben klingt, während er extrem emotional reagiert, als seine Vergangenheit auftaucht. Und gerade das kann es nicht sein, denn er hätte schon bei Allison so reagieren müssen, weil ihn das Thema, verständlicherweise, sehr aufbringt. Es passt eben überhaupt nicht... Es war sehr emotionslos. Auch finde ich es recht unkreativ von der Autorin, dass sie bei beiden Geschichten das selbe Thema aufwirft, als sei es das normalste auf der Welt, was es eben nicht ist. Mehr kann ich aber leider nicht schreiben, ohne irgendwie zu viel zu verraten.
Zu diesen Punkten kommt, dass es in dem Buch recht viele Zeitsprünge hat, was das Lesen dann doch manchmal erschwert. So ein richtiger Lesefluss kommt dabei dann nicht auf, obwohl der Schreibstil so angenehm ist. Aber im zweiten Drittel kommen wirklich viele Sprünge vor und als Leser braucht man dann einen kleinen Moment, um zu wissen, wo man nun ist. Außerdem erfährt man meistens überhaupt nichts darüber, was in der Zeit passiert ist. Es kommt mir so vor, als hätte die Autorin eine Liste gehabt, in der sie alles notiert hat, was sie in die Story reinbringen will und diese dann geschrieben und sich dann überlegt, wie sie diese einzelnen Passagen miteinander verbinden will und dann sehr schlechte Übergänge mit Zeitsprüngen gestaltet. Das kommt teilweise sehr lieblos rüber und wirkt sich auf die Spannung aus. Auch ist dieser Teil unglaublich kitschig. Ich habe nichts gegen Kitsch, ich lese teilweise recht kitschige Bücher, aber das sollte doch bitte nicht aufgesetzt oder zu gewollt wirken. Manchmal kam es mir so vor, als hätte die Autorin gedacht „Hm… Esben hat schon lange niemanden geholfen. Bringen wir mal einen armen Jungen her, der seine Hilfe braucht.“ und zack, unser lieber Esben kann wieder brillieren und der perfekte Kerl sein, schön mit Musik und Tanz und damit es richtig kitschig wird, schneit es nun auch noch. Wieder einfach zu viel des Guten.
Auch das letzte Drittel kann mich nicht überzeugen, im Gegenteil. In diesem kommt sehr viel Drama vor, welches aber nicht überraschend kommt. Aber ich habe nicht gewusst, dass man Drama und extrem viel Kitsch so miteinander verbinden kann… Singende Stewardess usw. Wäre das nicht wieder so extrem übertrieben gewesen, dann hätte mir der Abschnitt sogar gefallen können, weil es eben sehr emotional wurde. Aber die Autorin hat wieder völlig übertrieben und damit alles verhunzt. Auch wie schnell Allison dann wieder alles vergeben und vergessen kann, als ob das vorher nicht passiert wäre und sie wieder glücklich und zufrieden ist. Das passte so schnell einfach nicht zu den Geschehnissen, die ich natürlich wieder nicht ausführen kann, ohne zu spoilern. Aber der Leser wird dann schnell wissen, was ich meine.

Fazit: Alles in allem kann ich dieses Buch nur Leuten empfehlen, die nichts gegen völlig übertriebenen und unglaubwürdigen Kitsch haben, der auch zu den unmöglichsten Momenten kommt. Für mich war das Buch leider eine einzige Enttäuschung und daher kann ich dem Buch nur gut gemeinte zweieinhalb Sterne für den guten Schreibstil, die Emotionen beim Drama im letzten Teil (sofern man den Kitsch weglässt) und einen sehr gelungenen Simon, ohne den das Buch wirklich sehr öde geworden wäre, geben. Auf Portalen, bei denen es keine halben Sterne gibt, gehe ich auf zwei Sterne runter, da es für mich einfach kein drei-Sterne-Buch ist und ich damit anderen Büchern nicht gerecht werden würde.

  • Einzelne Kategorien
  • Gefühl
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2019

Konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen ...

1

Als ich dieses Buch zum ersten Mal in der Programmvorschau vom LYX Verlag gesehen habe, war für mich direkt klar, dass ich es unbedingt lesen muss. Nicht nur das Cover und seine wunderschönen Farben haben ...

Als ich dieses Buch zum ersten Mal in der Programmvorschau vom LYX Verlag gesehen habe, war für mich direkt klar, dass ich es unbedingt lesen muss. Nicht nur das Cover und seine wunderschönen Farben haben meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sondern auch der Klappentext hat mich absolut angesprochen.
Der Einstieg in die Geschichte ist mir super leicht gefallen und mit dem Schreibstil der Autorin bin ich gleich sehr gut klargekommen. Das Buch lässt sich flüssig und leicht lesen und ist dabei so geschrieben, dass es einen mit den Charakteren mitfühlen lässt.

Allison ist für mich eine unglaublich authentische Protagonistin. Sie tut sich schwer damit, Gefühle zuzulassen und noch schwerer damit, diese zu zeigen. Die vielen Jahren in verschiedenen Pflegefamilien haben sie sehr stark geprägt und das kann man in jeder einzelnen Lebenssituation sehen. Sie lebt zurückgezogen in ihrem Schneckenhaus und hat tagtäglich mit immer wiederkehrender Panik und ständiger Angst zu kämpfen. Was mir bei ihr unglaublich gut gefallen hat ist, dass man - zumindest zu Beginn sowie auch nochmal zum Ende der Geschichte hin - ihre ständige innerliche Zerrissenheit beim Lesen deutlich spüren kann. Ihre Gedanken- und Gefühlswelt ist unglaublich echt und emotional dargestellt, sodass sie in einem während des Lesens etwas berührt. Wirklich sehr schön mit anzusehen finde ich die charakterliche Entwicklung, die sie innerhalb dieses Buches durchmacht. Allerdings muss ich hierbei sagen, dass mich die ständigen Zeitsprünge ziemlich gestört haben. Oftmals hatte ich dadurch nämlich das Gefühl, etwas Wichtiges verpasst zu haben, weswegen ich einiges nicht so ganz nachvollziehen konnte. Ich hätte mir gewünscht, mehr von den Momenten zu bekommen, in denen man eindeutig sieht, dass sich gerade etwas in Allison's Leben verändert.

Esben war mir vom ersten Moment an eigentlich echt sympathisch. Ihn lernt man als einen sehr offenen, ehrlichen und liebevollen jungen Mann kennen, der mit ganzem Herzen bei seinen Sozialen Projekten dabei ist. Er sagt innerhalb der Geschichte unglaublich viele inspirierende Dinge, von denen man einige für sein eigenes Leben mitnehmen kann. Besonders gemocht an ihm habe ich, dass er immer geradeheraus sagt, was er denkt und fühlt und besonders Allison gegenüber kein Problem damit hat, sein Interesse offen zu zeigen. Allerdings muss ich sagen, dass er leider ein etwas blasser Charakter ist. Wenn es um die Sozialen Projekte geht, dann ist er leidenschaftlich & voll und ganz dabei. Und im Bezug auf diese kann man bei ihm auch die verschiedensten Emotionen sehen. Ansonsten und besonders im Bezug auf Allison scheint er aber einfach nur eines zu sein - nämlich perfekt. Und wenn wir alle mal ehrlich sind, dann ist es doch so, dass uns unperfekt perfekte Charaktere deutlich lieber sind, oder nicht? Solche, mit denen man sich identifizieren und in deren Gefühlslange man sich hineinversetzen kann. Genau das hat mir bei ihm nämlich leider die meiste Zeit über gefehlt.

Dadurch, dass ich dieses Buch innerhalb einer Leserunde von der Lesejury gelesen habe und die Geschichte dort in drei Abschnitte eingeteilt war, kann ich das Gesamtpaket auch dementsprechend am besten bewerten. Für mich ist es nämlich tatsächlich so, dass ich sowohl den Anfangs- als auch den Endteil absolut geliebt habe, er mich emotional berühren konnte und mich mit den Charakteren hat mitfühlen lassen, der Mittelteil hingegen deutlich schwächer war. Was die Liebesgeschichte betrifft ist das Kennenlernen zwischen Allison und Esben definitiv mein Highlight. Nicht nur, dass die Idee mit den 180 Sekunden mal etwas ganz anderes ist - nein, mich hat vor allem die Umsetzung dieser Idee fasziniert. Diese drei Minuten sind so intensiv, gefühlvoll und vor allem besonders, dass sie mich einen Moment lang sprachlos zurückgelassen haben. Die Beschreibung dessen, wie Allison die unterschiedlichsten Emotionen in einen einzigen Blick hinein fließen lässt, hat mich total catchen können. Ich habe die Verbundenheit der beiden vom ersten Moment an geliebt, ebenso wie die Tatsache, dass diese drei Minuten der Beginn einer krassen Wende in Allison's Leben sind. Danach hat die Geschichte aber für mich etwas zu sehr vor sich hingeplätschert. Zeitweise ist das Ganze wie eine rosarote Welt in der alles glatt läuft und nichts wirklich Spannendes passiert, was ich sehr schade finde. Allerdings kommt nach diesem kleinen Tief auch wieder ein Hoch, was die Geschichte für mich dann doch wieder gerettet hat. Hier wird es nämlich wieder emotional, ergreifend und traurig und das Buch konnte mich an dieser Stelle auch wieder sehr berühren.

Ein besonderes kleines Highlight waren für mich zwei Nebencharaktere, die ich beide unfassbar schnell und doll in mein Herz geschlossen habe. Sie beide sind unglaublich wichtiger Bestandteil sowohl von Allison's Leben als auch von der Geschichte allgemein und haben einen deutlichen Beitrag dazu geleistet, dass mir das Buch trotz schleppendem Mittelteil so gut gefallen hat. Sie sind wichtig für bestimmte Schlüsselmomente und sorgen für jede Menge Gefühl. Ich verrate euch extra nicht, um welche beiden Nebencharaktere es sich handelt, bin mir aber sicher, dass ihr das - sobald ihr das Buch lest - sehr schnell selbst herausfinden werdet.

Alles in allem muss ich sagen, dass mir dieses Buch wirklich gut gefallen hat. Gäbe es den zu perfekten und zu langatmigen mittleren Teil nicht und wäre Esben greifbarer und weniger blass gewesen, hätte es mir mit Sicherheit noch viel besser gefallen, aber so konnte es meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen.

  • Einzelne Kategorien
  • Gefühl
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere