Cover-Bild Frank Kunert
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hatje Cantz Verlag
  • Themenbereich: Kunst - Fotografie
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 72
  • Ersterscheinung: 03.03.2018
  • ISBN: 9783775743761

Frank Kunert

Lifestyle
Frank Kunert (Herausgeber)

Langsames Arbeiten. Bewusstes Wahrnehmen. Genaues Hinschauen. In unserer Welt, die immer schneller und abstrakter wird, scheint eine solche Arbeitsweise mehr als rar. Doch Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel: Hätte Frank Kunert (*1963 in Frankfurt am Main) nicht die Geduld und Ruhe bei der Gestaltung seiner Miniaturkulissen, die er mit einer analogen Großformatkamera verewigt, würden seine „kleinen Welten“ den Charme verlieren, den wir bereits aus den Bildbänden Verkehrte Welt und Wunderland  so sehr liebgewonnen haben. Wenn der Alltag plötzlich an seine Grenzen und so auch ad absurdum geführt wird, wenn Tragik zu Komik umschlägt und Witz plötzlich hinterfragbar wird. Kunerts Arbeiten sind irgendwo zwischen Groteske und Metaphysik angesiedelt. Die neue Publikation Lifestyle fügt diesen philosophisch grundierten Alltagsgeschichten 24 Miniaturen hinzu.Frank Kunert (*1963 in Frankfurt / Main) absolvierte von 1984 bis 1987 eine Ausbildung zum Fotografen. Nach Assistenzjahren in verschiedenen Fotostudios machte er sich 1992 selbstständig. Für seinen Bildband Verkehrte Welt, erschienen im Hatje Cantz Verlag, wurde er 2009 mit dem Deutschen Fotobuchpreis in Silber ausgezeichnet. Frank Kunert lebt in Boppard.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2019

Absurde Welten

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Bereits das Cover machte mich neugierig. Meine ersten Gedanken waren: „Ein Haus, mit Eingang zur Autobahn oder Schnellstrasse? Kann nicht sein! Das muß eine Bildmontage sein, aber gut gemacht.“

Frank ...

Bereits das Cover machte mich neugierig. Meine ersten Gedanken waren: „Ein Haus, mit Eingang zur Autobahn oder Schnellstrasse? Kann nicht sein! Das muß eine Bildmontage sein, aber gut gemacht.“

Frank Kunert bedient sich aber nicht Bildbearbeitungsprogrammen, um seine Kompositionen zu erschaffen sondern baut seine Miniaturwelten mit Knetmasse, Farben etc. in seinem Studio. Das erkennt man aber eigentlich erst nach genaueren Hinsehen.

Das Buch gibt anfangs einen Einblick in die Arbeit vor dem eigentlichen Bild. Neben Erklärungen in Deutsch und Englisch werden Bilder von Frank Kunerts Bauphase und der Arbeit in seinem Fotostudio gezeigt. Man sieht, wieviel filigrane und liebevolle Arbeit nötig ist, um seine Arbeiten realitätsnah wirken zu lassen. Fotografiert wird dann alles mit einer analogen Großformatkamera.

Die Bildaussagen sind witzig, absurd und regen zum Nachdenken an. Was z.B. hat es mit den immer begehrten Plätzen an der Fensterseite eines Restaurant auf sich? Oder: Heutzutage bekommt man schon fast alles beim Discounter. Frank Kunert hat sich nun gefragt, wie wohl ein Beerdigungsdiscounter aussehen mag.

Die zentrale Bildaussage erfasst man sehr schnell. Wenn man sich aber das Buch mehrmals ansieht, wird man immer mehr Details im Aufbau und in der Bildaussage entdecken.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Ohne Worte, aber mit ganz viel Aussage

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In Zeiten von Photoshop und Computertechnik allgemein sind solche Miniaturen noch wertvoller und schöner, finde ich. Richtige Kunst, ehrlich entstanden, geschaffen mit Händen, die sich vom Herzen leiten ...

In Zeiten von Photoshop und Computertechnik allgemein sind solche Miniaturen noch wertvoller und schöner, finde ich. Richtige Kunst, ehrlich entstanden, geschaffen mit Händen, die sich vom Herzen leiten lassen. Diese dann gekonnt zu fotografieren, das fokussiert den Blick des Betrachters dann auf das, worauf es (dem Künstler) ankommt.

Mir gefallen die Bilder unbeschreiblich gut. Sie bewirken emotionale Reaktionen – ob ich will oder nicht. Man kann und will schmunzeln, aber viele der Bilder sind auch gar nicht „witzig“, eher depressiv stimmend, aber dennoch mit einem humorvollen Gedanken entstanden. Es werden Tabus gebrochen und neue geschaffen. Kunert greift Themen auf, die andere totreden – er bannt sie ins Bild.

Der einführende Text von Jörg Restorff liest sich so, wie sich die Bilder betrachten lassen: mit viel Gefühl, genug Humor, aber auch ohne die Ernsthaftigkeit zu vergessen. Dieser Essay zeigt, dass Frank Kunert einen Weg gefunden hat, auch denen, die sonst einen Bogen um Kunst machen, zu zeigen, dass Kunst überall ist. Was im wahren Leben nicht möglich zu sein scheint, schafft Kuhnert in seinen Miniaturen.

Besonders „Ein Platz an der Sonne“ bewegt mich sehr. Es ist witzig, ganz ohne Frage, aber es spricht auch von Egoismus, Unterschieden, sozialem Gefälle, Machtmissbrauch, Verfall und Vergänglichkeit. Die Schwarz-/Weiß-Fotografien zur Entstehung der Kunstwerke, sprechen mich ebenfalls ganz tief innen drin an. Es ist einfach rundum faszinierend, was Kuhnert da gelungen ist und immer noch gelingt. Ganz ohne Worte sagt er so unendlich viel!

Ich bin beeindruckt, tief beeindruckt. Und gerade, weil ich komplett überwältigt bin, gebe ich die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Feine Ironie

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Frank Kunerts Schwerpunkt liegt auf Studioarbeiten. Die menschenleeren Szenerien in seinen Fotos haben etwas skurriles und verschmitztes. Sein Blick ist ein anderer als der übliche. Dafür habe ich viel ...

Frank Kunerts Schwerpunkt liegt auf Studioarbeiten. Die menschenleeren Szenerien in seinen Fotos haben etwas skurriles und verschmitztes. Sein Blick ist ein anderer als der übliche. Dafür habe ich viel übrig und spüre eine latente Geistesverwandtschaft.

Das einleitende Essay Zwischen Lifestyle, Groteske und Metaphysik von Jörg Restorff führt gut in das Buch hinein.

Nicht immer versteht man Titel der Fotos und Inhalt sofort, aber dann versteht man die Ironie, es macht Klick und so macht das Betrachten Spaß.
Man bekommt Lust, weitere Bildbände von Frank Kunert zu sehen.

Veröffentlicht am 05.06.2019

4,5 Sterne: Absurder, faszinierender, detailverliebter Augenschmaus, der einen zum Schmunzeln bringt

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Inhalt

Der Fotograf erweckt in seinem dritten Bildband erneut Miniaturwelten zum Leben, und lädt die LeserInnen ein, in diese Welten einzutauchen und diese zu entdecken.

Übersicht

Genre: Bildband, Kunst, ...

Inhalt

Der Fotograf erweckt in seinem dritten Bildband erneut Miniaturwelten zum Leben, und lädt die LeserInnen ein, in diese Welten einzutauchen und diese zu entdecken.

Übersicht

Genre: Bildband, Kunst, Fotografie
Verlag: Hatje Cantz
Seitenzahl: 72

Warum dieses Buch?

Das Cover machte mich sofort neugierig, wodurch ich dann auch erstmals auf den Verlag aufmerksam wurde. Auch wenn ich keine Kunstexpertin bin, interessiere ich mich dennoch sehr für ästhetisch ansprechende oder schlichte interessante Fotografien oder Kunstwerke. Aus diesem Grund – und auch weil ich schon lange keinen Bildband mehr „gelesen“ habe, wollte ich mir dieses Werk unbedingt genauer ansehen.

Meine Meinung

Struktur (+)

Der Aufbau dieses Bildbandes ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Zuerst gibt es einen kurzen Essay von Jörg Restorff zu lesen, der sich mit dem Kontext dieses Bildbandes beschäftigt. Alle Texte sind schlauerweise sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache abgedruckt, wodurch deutlich wird, dass sich das Buch an ein internationales Publikum richtet. Im Anschluss daran folgen die Fotografien selbst – das Kernstück dieses Bildbandes – und eine sehr kurze Biographie des Künstlers.

Essay & Schreibstil (+)

In diesem eher kurzen Text erhalten die LeserInnen interessante Informationen zum Künstler (auch dieser selbst kommt immer wieder zu Wort) und Einblicke in seinen Schaffungsprozess. Schwarz-weiße Bilder, die Frank Kunert bei der Arbeit zeigen, ermöglichen einen überraschend unaufgeregten Blick hinter die Kulissen und zeigen, wie viel Arbeit in den kleinen Kunstwerken steckt. Auch Kommentare und kurze Interpretationen zu den verschiedenen Fotografien sind im Essay enthalten, sodass die Vorfreude auf die nachfolgenden Bilder immer größer wird. Der Schreibstil selbst ist angenehm zu lesen und unauffällig – es scheint, als würde sich der Autor hier zurücknehmen, weil die Fotografien im Mittelpunkt stehen sollen.

Fotografien (♥)

„‘Ich hatte immer das Bedürfnis, ungestört und in Ruhe arbeiten zu können; was mir am besten gelingt, wenn ich mir mit meinen Händen sozusagen im ‚stillen Kämmerlein‘ meine eigene Welt schaffen und damit Geschichten erzählen kann.‘“ Seite 13

Es ist mein erstes Buch aus dem Kunstverlag „Hantje Cantz“, und obwohl ich keine Kunstexpertin bin, war ich sofort fasziniert von Frank Kunerts Werken und fühlte mich davon wie magisch angezogen. In seinen menschenleeren, detailverliebten Miniaturkulissen werden durchaus auch ernste Themen wie z. B. der Tod angesprochen, im Zentrum dieses Bildbandes steht jedoch immer das Absurde. Der Künstler spielt mit unseren Erwartungen und Vorstellungen von Normalität und Alltag (die wir normalerweise nicht hinterfragen) und bricht sie – teilweise radikal. Es macht Spaß, in die kleinen Welten einzutauchen, weil es dort einiges zu entdecken gibt – wenn man sich die Zeit nimmt und die Bilder ganz genau betrachtet. Das hat eine angenehm entschleunigende Wirkung. Die oft feine Ironie und der manchmal auch etwas schwarze Humor entgehen einem sonst – und dabei sind gerade sie es, die diesen Bildband zu einem locker-leichten Augenschmaus und Lesegenuss machen und einem das eine oder andere Schmunzeln entlocken.

Wunderschön sind vor allem jene Bilder, die etwas mit Wasser zu tun haben – die unter Wasser stehenden Wohnzimmer und Dörfer haben mich teilweise auf charmante Art an den Film „Shape of Water“ erinnert. Nur ganz selten fand ich die Gegenstände und Farben nicht präzise genug gefertigt / aufgetragen – dann war mir nur allzu bewusst, dass es sich hier um Miniaturen handelt. In anderen Momenten hingegen konnte ich das vollkommen vergessen. Nicht alle, aber einige Bilder werden mir mit Sicherheit lange in Erinnerung bleiben, wie zum Beispiel die Fotografie mit dem Namen „Kletterurlaub“, die ein Hotel abbildet, dessen Zimmer man nur erreichen kann, wenn man zuerst einen äußerst schwierigen Kletterparcours meistert. Aber auch der „Bestattungsdiscounter“ konnte mich überzeugen und zum Lachen bringen. Dort gibt es nämlich endlich das Angebot, auf das wir alle so lange gewartet haben: Endlich bekommt man 15 Beerdigungen zum Preis von 10!

Mein Fazit

Mit „Lifestyle“ entführt uns Frank Kunert in faszinierende, detailverliebte kleine Welten, in denen es viel zu entdecken gibt, wenn man sich die Zeit nimmt, ganz in diese Kunstwerke einzutauchen. Ein kurzer Essay von Jörg Restorff, der sich mit dem Kontext dieses Bildbandes beschäftigt, und schwarz-weiße Bilder, die Frank Kunert bei der aufwändigen Arbeit zeigen und einen überraschend unaufgeregten Blick hinter die Kulissen ermöglichen, runden dieses Werk gelungen ab. Im Zentrum dieses Bildbandes steht das Absurde. Der Künstler spielt mit unseren Erwartungen und Vorstellungen von Normalität und Alltag (die wir normalerweise nicht hinterfragen) und bricht sie – teilweise radikal. Die oft feine Ironie und der manchmal auch schwarze Humor machen diesen Bildband zu einem locker-leichten Augenschmaus und wunderschönen Lesegenuss, der auch euch das eine oder andere Schmunzeln entlocken wird.

Bewertung

Aufbau: 5 Sterne
Essay & Schreibstil: 4 Sterne
Fotografien: 4-5 Sterne

Insgesamt:

❀❀❀❀,5 Lilien

Dieses Buch erhält von mir viereinhalb faszinierte Lilien!

Veröffentlicht am 24.05.2019

Bildband

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Das Bild auf dem Cover hat mich sofort angesprochen...dieses Haus unter der Brücke neben der Autobahn...gibt es soetwas? Kann es soetwas geben? Sollte es soetwas geben? Man guckt mehrmals hin und ich habe ...

Das Bild auf dem Cover hat mich sofort angesprochen...dieses Haus unter der Brücke neben der Autobahn...gibt es soetwas? Kann es soetwas geben? Sollte es soetwas geben? Man guckt mehrmals hin und ich habe mich über diese Idee und Kreativität gefreut.

Ein Modellbauer der erst Minikulissen baut und dann fotografiert.... das hat was...

Ich habe über die Bilder geschmunzelt, gestaunt und war fasziniert und manchmal auch verwirrt.

Gern würde ich diese Werke in echt sehen... in einer Ausstellung

Mit Kunst kenne ich mich nicht aus... ich bin kein Kenner... ich mag Dinge und lasse mich von Dingen faszinieren und vielleicht wollte der Künstler auch etwas ganz anderes erreichen... aber jedes Bild hat es geschafft, mich anzusprechen und zum nachdenken anzuregen.... vielen Dank dafür.

Ein riesiger Nachteil von diesem für mich neuen Genre... man ist sooo schnell beim letzten Bild angekommen und hat zu Ende geguckt... aber dieses Buch gucke ich mir nocheinmal oder auch öfter an.